Der Cottbuser Ostsee: Ein Gigant unter den Seen Brandenburgs entsteht

Vom Tagebau Cottbus-Nord zum künftigen Cottbuser Ostsee - Impressionen

Der Cottbuser Ostsee, das größte Nachfolgeprojekt eines Braunkohletagebaus in Brandenburg, markiert einen beeindruckenden Wandel der Landschaft der Lausitz. Der See, dessen Flutung 2024 einen Durchbruch erlebte, soll der größte See Brandenburgs mit einer geschlossenen Wasserfläche von fast 20 Quadratkilometern werden. Die Region um Cottbus hofft auf eine blühende Zukunft durch Tourismus und Energiegewinnung. Neben Naherholungsgebieten, wie einem Sportboothafen und Campingplätzen, wird auch eine riesige schwimmende Solaranlage errichtet, die nachhaltige Energie für die Region liefern soll.

Die Entstehung des Sees ist eng mit dem Strukturwandel der Region verbunden. Nach dem Kohleausstieg suchte die Lausitz nach Alternativen zur wirtschaftlichen Stabilisierung und zur Bekämpfung der Abwanderung. Cottbus und die umliegenden Gemeinden sehen den See als Schlüsselfaktor, um die Region zu revitalisieren und neuen Lebensstandard zu bieten. Dazu gehören Pläne für ein modernes Hafenquartier, Freizeitangebote, Wanderwege und eine Entwicklung, die sowohl wirtschaftlich als auch touristisch die Lausitz stärken soll.

Die Flutung des Cottbuser Ostsees, die mit Spreewasser durchgeführt wird, war jedoch lange ein schwieriges Unterfangen. Mehrere Jahre der Trockenheit führten zu Verzögerungen. Der Winter 2024 brachte jedoch genug Wasser, um den See merklich aufzufüllen. Dies beseitigte auch die Gefahren durch die instabilen Uferbereiche, die aus den Kippen der ehemaligen Grube resultierten. Die aktuelle Wasserqualität des Sees entspricht den Badewasserstandards, was die Naherholungspläne unterstützt.

Ein herausragender Teil des Projekts ist die Integration nachhaltiger Energiegewinnung. Auf dem See entsteht Deutschlands größte schwimmende Solaranlage, die die Region mit grünem Strom versorgen soll. Auch eine Seewasser-Wärmepumpe ist in Planung, um die Fernwärmeversorgung der Stadt Cottbus CO2-neutral zu gestalten. Diese Projekte stehen symbolisch für die Transformation des ehemaligen Braunkohleunternehmens LEAG zu einem führenden Anbieter erneuerbarer Energien.

Jedoch sind nicht alle Herausforderungen bewältigt. Besonders im Süden des Sees kam es zu Uferschlammungen, die zusätzliche Kosten und Verzögerungen verursachten. Die Sanierung dieser Ufer wird noch einige Jahre in Anspruch nehmen. Eine weitere große Herausforderung ist die Balance zwischen der energetischen Nutzung und der Erholung am See. Während der See als touristisches Zentrum geplant ist, könnten einige der Pläne mit den Zielen der Energiegewinnung kollidieren.

Zusätzlich zu diesen Fragen wird die Wasserknappheit in der Region diskutiert. Der Cottbuser Ostsee könnte als zusätzlicher Wasserspeicher für das Spreegebiet dienen, was eine potenzielle Lösung für die Wasserprobleme der Region sein könnte. Diese Nutzung würde jedoch politische Entscheidungen und die Zusammenarbeit mit der LEAG erfordern, die bereits in das Projekt involviert ist. Auch die finanziellen Mittel und die Machbarkeit solcher Lösungen sind noch ungeklärt.

Trotz all dieser Herausforderungen bleibt der Cottbuser Ostsee ein ambitioniertes Projekt mit enormem Potenzial. Die Lausitz könnte durch die erfolgreiche Umsetzung der Pläne nicht nur einen wirtschaftlichen Aufschwung erleben, sondern sich auch als Vorreiter in Sachen erneuerbare Energien und nachhaltigem Tourismus positionieren. Der See wird die Region langfristig prägen, und die kommenden Jahre werden entscheidend sein, um die ehrgeizigen Ziele zu erreichen. Dabei hängt der Erfolg von der Zusammenarbeit und dem Engagement verschiedener Akteure ab, sowohl auf lokaler als auch auf politischer Ebene.

Insgesamt ist der Cottbuser Ostsee nicht nur ein Symbol für den Wandel von einer fossilen Energiequelle zu einer nachhaltigen Nutzung, sondern auch ein Beispiel für den Umgang mit den ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Herausforderungen des Strukturwandels. Der See ist ein vielversprechendes Modell, das andere Regionen, die vor ähnlichen Problemen stehen, inspirieren könnte.

Der Ostsee - Brandenburgs größter See entsteht | Doku

Autor/Redakteur: Arne Petrich

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