Die Mahnung von Wöbbelin: Verantwortung und Erinnerung für die Zukunft

Gedenken an der KZ-Gedenkstätte ehemaliges Lagergelände Wöbbelin, 02.Mai 2021

Die KZ-Gedenkstätte auf dem ehemaligen Lagergelände Wöbbelin ist ein Ort, an dem der Opfer des Nationalsozialismus gedacht wird, insbesondere derjenigen, die im Konzentrationslager Wöbbelin gefangen waren. Am 2. Mai 2021 fand hier eine Gedenkveranstaltung statt, die den 76. Jahrestag der Befreiung des Lagers durch US-amerikanische Soldaten markierte. Die Veranstaltung erinnerte nicht nur an die befreiten Häftlinge, sondern auch an die Grausamkeiten, die diese Menschen erlebten, und betonte die Bedeutung der Erinnerung für die Gegenwart und Zukunft.

Die Rede begann mit der Erinnerung an den Tag vor 76 Jahren, als US-amerikanische Soldaten das Konzentrationslager Wöbbelin befreiten. Rund 3.500 Häftlinge, die dort interniert waren, erlebten ihre Rettung, aber für viele kam diese zu spät. Viele starben an den Folgen von Hunger, Krankheit und Erschöpfung, noch kurz nach ihrer Befreiung. Das Lager war erst wenige Monate vor der Befreiung eingerichtet worden, als das Ende des Zweiten Weltkrieges und der Untergang des Nazi-Regimes immer näher rückten. Die Häftlinge stammten aus verschiedenen Konzentrationslagern, die aufgrund der nahenden Frontlinie evakuiert werden mussten. Das Lager Wöbbelin war von Anfang an ein Ort des Elends, ohne ausreichende Nahrung, medizinische Versorgung und unter extrem schwierigen Bedingungen.

Der Landrat und die anderen Redner betonten die Bedeutung des Gedenkens an solche Orte und die Opfer des Nationalsozialismus. Der Landrat erinnerte daran, dass das Konzentrationslager Wöbbelin nur eines von vielen war, in denen Menschen gefangen gehalten und ermordet wurden. In den letzten Wochen des Krieges waren Häftlinge aus vielen dieser Lager auf Todesmärsche geschickt worden, und viele von ihnen fanden den Tod, während andere von Mitmenschen Unterstützung erfuhren.

Die Gedenkstätte Wöbbelin ist ein symbolischer Ort, der zeigt, dass der Riss, den das Nazi-Regime in der deutschen Gesellschaft hinterließ, nicht vollständig geheilt ist. Der Landrat hob hervor, dass es immer noch Menschen gibt, die von autoritären Ideologien, Gewalt und Rassismus fasziniert sind, und dass es unsere Aufgabe sei, diese Gefahren zu bekämpfen. Er erklärte, dass das Verdrängen der Geschichte nicht dazu beitragen könne, diese Probleme zu lösen. Im Gegenteil, nur durch das Bewusstsein und das ständige Gedenken an das Unrecht des Nationalsozialismus könne verhindert werden, dass sich ähnliche Verbrechen in der Zukunft wiederholen.

Die Gedenkstätte Wöbbelin ist nicht nur ein Ort der Erinnerung, sondern auch ein Lernort. Hier kommen Kinder, Jugendliche und Erwachsene aus verschiedenen Ländern, um mehr über die Geschichte des Nationalsozialismus und die Gräueltaten der Konzentrationslager zu erfahren. Der Landrat betonte, dass diese Bildungsarbeit besonders wichtig sei, da gerade in der heutigen Zeit immer wieder rechte Parolen und Ideologien auftauchen. Die Gedenkstätte Wöbbelin hat daher auch eine digitale Gedenkwoche organisiert, um trotz der Pandemie den Austausch und das Gedenken weiterhin zu ermöglichen.

In der digitalen Gedenkwoche wurden Erinnerungsbeiträge, Podcasts und Online-Gottesdienste angeboten, in denen Überlebende, deren Angehörige und Schüler ihre Geschichten teilten. Besonders die Jugendlichen spielen eine wichtige Rolle in der Arbeit der Gedenkstätte, da sie die Verantwortung tragen, das Wissen über die Geschichte weiterzugeben und die Erinnerung lebendig zu halten. Der Landrat dankte allen, die sich in der Arbeit der Gedenkstätte engagierten, und betonte, wie wichtig es sei, die Geschichte des Nationalsozialismus nicht zu vergessen.

Der Landrat sprach auch über die Veränderungen, die auf dem ehemaligen Lagergelände vorgenommen wurden. Der Rundgang wird erneuert, und es wird ein barrierefreier Zugang geschaffen, damit alle Besucher den Ort des Gedenkens auf eigene Faust erleben können. Informationsstelen werden aufgestellt, die einen historischen Überblick über das Gelände und die Geschichte des Lagers geben. Einige Bäume wurden bereits gepflanzt, und es ist geplant, mehr als 300.000 Euro in die Umgestaltung zu investieren, um einen würdigen Gedenkort zu schaffen.

Der Landrat und die anderen Redner betonten die Bedeutung des Gedenkens für die Zukunft. Nur wer die Geschichte kennt, kann die Gegenwart und Zukunft gestalten. Es sei unsere Verantwortung, dafür zu sorgen, dass sich solche Gräueltaten nie wiederholen. Dies ist nicht nur eine Aufgabe für die Politik oder die Institutionen, sondern für jeden Einzelnen von uns. Jeder kann seinen Beitrag leisten, um Hass, Intoleranz und Gewalt zu bekämpfen und für eine bessere Zukunft zu arbeiten.

Zum Abschluss der Veranstaltung wurde das bekannte Lied „Die Moorsoldaten“ gesungen, ein Lied, das von den Häftlingen in den Konzentrationslagern gesungen wurde. Es erinnerte an die schwere Zeit im Lager und an die Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Diese Hoffnung, dass solche Gräueltaten nie wieder geschehen und dass der Weg des Friedens und der Menschlichkeit immer weitergeht, war das zentrale Thema der Veranstaltung. Die Redner riefen dazu auf, die Erinnerung wachzuhalten und gemeinsam für eine Welt zu arbeiten, in der jeder Mensch in Freiheit und Würde leben kann.

Insgesamt war die Gedenkveranstaltung am 2. Mai 2021 ein bewegender Moment des Erinnerns und Mahnens. Es wurde betont, dass wir als Gesellschaft dafür verantwortlich sind, die Lehren aus der Geschichte zu ziehen und die Menschenrechte zu verteidigen. Das Gedenken an die Opfer des Konzentrationslagers Wöbbelin und anderer NS-Lager bleibt von entscheidender Bedeutung für die Zukunft, damit sich solche Verbrechen nie wiederholen.

Redakteur/Blogger/Journalist/Chronist: Arne Petrich

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Weitere aktuelle Beiträge