Egon Krenz über – Konzernmacht und erodierende Demokratie – in Deutschland

Der ehemalige Staatsratsvorsitzende und heutige DDR-Chronist Egon Krenz im Interview

In einem über einstündigen Gespräch mit dem Publizisten Ramon Schack teilt Egon Krenz offen seine Erinnerungen und Ansichten. Er spricht Klartext zur Russland-Politik des Westens und kritisiert die USA und die NATO für ihren fehlenden Friedenswillen.

Besonders spannend wird es, wenn der 87-Jährige von seinen Begegnungen mit Persönlichkeiten wie Gorbatschow oder Deng Xiaoping erzählt. Er reflektiert über seine Fehleinschätzungen vor 1989 und diskutiert, ob Pekings Wirtschaftsmodell erfolgreicher war als das der sozialistischen Bruderstaaten. Krenz fragt sich, ob mehr Reformbereitschaft die DDR hätte retten können und ob Erich Honecker schon an der Sowjetunion vorbei plante.

Krenz’ Blick auf das heutige Deutschland und die EU ist kritisch: Er sieht Konzernmacht und eine erodierende Demokratie – das Gegenteil dessen, was die Bürger 1989 wollten. Der überzeugte Kommunist teilt seine Perspektive auf die Deutungshoheit der DDR-Geschichte und betont, warum das Verständnis für Ostdeutschland noch wachsen muss.

Wir besprechen diese und viele weitere Themen mit unserem Gast. Freuen Sie sich auf einzigartige Einblicke hinter die Kulissen der Ost-West-Beziehungen durch eine der bedeutendsten Figuren der jüngeren deutschen Geschichte.

Die Person Egon Krenz
Egon Krenz war ein deutscher Politiker und der letzte Staatsratsvorsitzende der DDR. Geboren am 19. März 1937 in Kolberg, war er Mitglied der SED und spielte eine zentrale Rolle im DDR-Staat. Krenz folgte Erich Honecker im Oktober 1989 als Staats- und Parteichef, in einer Zeit, die durch massive politische Umwälzungen und den Zusammenbruch des sozialistischen Regimes geprägt war. Seine Amtszeit war jedoch kurz; im Dezember 1989 trat er zurück. Nach der Wende wurde er wegen seiner Rolle im SED-Regime verurteilt und verbrachte einige Jahre im Gefängnis.

Trotz seiner umstrittenen Vergangenheit und der Haftstrafe in den späten 1990er Jahren bleibt Krenz ein überzeugter Verteidiger des Marxismus-Leninismus. Er plädiert für eine diplomatische Lösung von Konflikten und die Aufhebung der Sanktionen gegen Russland, um die wirtschaftlichen Härten in Europa zu lindern. Er spricht sich auch gegen die negativen Folgen der Wiedervereinigung und den Rückgang der industriellen Produktion in der ehemaligen DDR aus.

Krenz’ jüngste Aktivitäten und Aussagen spiegeln seinen anhaltenden Glauben an den Sozialismus wider und seine Kritik an westlichen Politiken, wodurch er weiterhin eine bedeutende Figur in Diskussionen über zeitgenössische politische Fragen und historische Erinnerung bleibt​

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