Geschosswohnungsbau startet: 26 Mietwohnungen „Am Oelste“ in Jena im Bau

Nach einer langen Phase der Planung und Stillstands bewegt sich im Norden von Jena endlich etwas: Im Baugebiet „Am Oelste“ schreiten die Arbeiten sichtbar voran. Besonders im kommunalen Teil der Fläche ist die Entwicklung spürbar, und die ersten Neubauten nehmen Form an. Im südöstlichen Bereich des Baugebiets, auf dem sogenannten Baufeld B, hat vor Kurzem der Bau von 26 Mietwohnungen begonnen. Verantwortlich für das Projekt ist der Privatinvestor Sven-Joachim Otto, der bereits ähnliche Vorhaben in Jena realisiert hat. Unterstützt wird er dabei vom Architekten Frank Otto und dessen Büro OTTO Architektur + Landschaftsarchitektur Partnerschaft mbB. Die Bauausführung übernimmt die Köster GmbH aus Erfurt als Generalunternehmer.

Fortschritte beim Wohnungsbau
Der aktuelle Bau von Mietwohnungen markiert nur den Anfang einer umfassenden Entwicklung des Areals. Nach Angaben des Städtischen Immobilienbetriebs KIJ wird Anfang 2025 das nächste Grundstück im Nordwesten von „Am Oelste“ ausgeschrieben. Auf diesem Areal sollen drei Stadtvillen mit insgesamt 30 bis 40 Wohnungen entstehen. Dieses Vorhaben unterstreicht das Bestreben der Stadt Jena, dem anhaltenden Bedarf an Wohnraum zu begegnen und gleichzeitig neue Wohnstandards zu setzen.

„Wir freuen uns, dass die Entwicklung hier endlich sichtbar voranschreitet“, erklärte KIJ-Sprecherin Janka Löwe. Die geplanten Stadtvillen sollen modernes städtisches Wohnen mit hoher Aufenthaltsqualität kombinieren. Neben Mietwohnungen ist auch Eigentumswohnen Teil des Konzepts.

Chancen für private Bauherren
Neben größeren Projekten für Geschosswohnungsbau bleibt „Am Oelste“ auch für private Bauherren interessant. Bürgermeister Christian Gerlitz hatte bereits im Frühjahr angekündigt, dass Grundstücke für private Bauinteressenten bald vergeben werden sollen. Diese Vergabe soll sozial orientiert erfolgen und darauf abzielen, auch Familien und weniger finanzstarke Bewerber einzubeziehen. Bereits 2023 wurden erste Reihenhausparzellen ausgeschrieben. Die Grundstücke wechselten dabei je nach Vergabemodell zu unterschiedlichen Preisen den Besitzer: Bei der Vergabe nach sozialen Kriterien kosteten sie zwischen 52.500 und 85.680 Euro, während bei einer meistbietenden Versteigerung Quadratmeterpreise ab 300 Euro aufgerufen wurden.

Herausforderungen für private Bauprojekte
Die Vermarktung der Reihenhausparzellen gestaltet sich dennoch nicht ganz einfach. Trotz der sozialen Ausrichtung der Vergabe kämpfen viele Bauherren mit steigenden Baukosten und strengeren Anforderungen der Banken bei der Finanzierung. Der Städtische Immobilienbetrieb berichtet jedoch, dass erste Verkäufe bereits in Vorbereitung seien. Auch wenn die Rahmenbedingungen schwieriger geworden sind, bleibt das Interesse an den Grundstücken hoch. Dabei sind die Vorgaben für die Bauweise recht streng, um das Konzept des „städtischen Wohnens“ zu bewahren. Beispielsweise ist das Parken auf den Grundstücken der Reihenhäuser nicht vorgesehen, um eine nachhaltige und grüne Infrastruktur zu fördern.

Das Konzept „Am Oelste“
Das gesamte Baugebiet „Am Oelste“ wurde vor mehr als zehn Jahren mit dem Ziel konzipiert, erschwingliches und dennoch hochwertiges Wohnen zu ermöglichen. Insgesamt sollen hier mehr als 500 Wohnungen entstehen – eine Mischung aus Miet- und Eigentumswohnungen. Der Masterplan setzt auf urbane Verdichtung und Nachhaltigkeit, anstatt auf freistehende Einfamilienhäuser. Geplant ist ein kommunikationsförderndes und durchgrüntes Umfeld mit besonderem Augenmerk auf innovative Elemente wie eine aufwendige Lärmschutzwand zur Saalbahn, einen Quartiersplatz mit Spiegelbrunnen und Kleinbühne sowie hängende Straßenlaternen.

Die Infrastruktur des Gebiets wurde bereits 2021 fertiggestellt, wodurch die Voraussetzungen für die Bebauung geschaffen wurden. Nun spiegelt sich die Vision des Masterplans zunehmend in der Realität wider. Der Fokus liegt auf städtischem Wohnen, das durch kompakte Bauweise, gemeinschaftsfördernde Elemente und durchdachte Gestaltung überzeugt.

Perspektiven für die Zukunft
Die Entwicklungen „Am Oelste“ verdeutlichen den Fortschritt und die Ambitionen der Stadt Jena im Bereich Wohnungsbau. Während private Bauprojekte aufgrund externer Faktoren wie gestiegener Baukosten weiterhin herausfordernd bleiben, zeigt der erste Geschosswohnungsbau, dass auch größere Projekte erfolgreich realisiert werden können. Mit der Ausschreibung weiterer Flächen Anfang 2025 und der geplanten Vergabe an private Bauherren bleibt „Am Oelste“ ein wichtiger Baustein in der Wohnraumentwicklung Jenas.

Die Entwicklungen vor Ort sind ein Hoffnungsschimmer für den angespannten Wohnungsmarkt der Stadt. Gleichzeitig wird deutlich, wie wichtig eine enge Zusammenarbeit zwischen Stadtverwaltung, Investoren und der Bürgerschaft ist, um nachhaltige und bedarfsgerechte Lösungen zu schaffen. „Am Oelste“ hat das Potenzial, ein Vorbild für moderne Stadtplanung zu werden – ein Quartier, das sowohl städtisches Leben als auch Lebensqualität miteinander vereint.

Autor/Redakteur: Arne Petrich

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