Leuchtenburg wird zur ersten barrierefreien Höhenburg Deutschlands

Warum wurde auf der Leuchtenburg modern gebaut?

Die Leuchtenburg, bekannt als „Königin des Saaletals“ und Sitz der renommierten Thüringer Porzellanwelten, erreicht mit einem ehrgeizigen Infrastrukturprojekt einen historischen Meilenstein. Mit der Installation eines innovativen Schrägaufzugs wird die Höhenburg, die majestätisch auf 395 Metern über der Saale thront, bald vollständig barrierefrei sein. Am heutigen Tag wurde Richtfest für dieses Vorhaben gefeiert, das nicht nur den Zugang für Menschen mit körperlichen Einschränkungen erleichtert, sondern auch neue Maßstäbe im barrierefreien Tourismus setzt.

Ein zukunftsweisendes Projekt
Der Schrägaufzug wird an der östlichen Seite der Burg errichtet und verbindet den neuen Burgparkplatz direkt mit der Höhenburg. Die Konstruktion überwindet auf einer Strecke von 140 Metern einen Höhenunterschied von 61 Metern und kann bis zu 30 Personen gleichzeitig transportieren. Das Wirtschaftsministerium Thüringens unterstützt das Projekt mit Fördermitteln in Höhe von sechs Millionen Euro.

„Die Leuchtenburg ist nicht nur eine der schönsten Höhenburgen Deutschlands, sondern wird bald auch ein Vorbild in Sachen Barrierefreiheit sein“, betonte Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee beim Richtfest. Ziel sei es, allen Menschen den Zugang zu diesem bedeutenden kulturellen Erbe zu ermöglichen.

Wachstum und touristische Bedeutung
Die Besucherzahlen der Leuchtenburg sprechen eine klare Sprache: Waren es 2006 noch 38.000 Gäste, stieg die Zahl bis 2023 auf über 86.000 an. Dies unterstreicht die zunehmende Bedeutung der Burg als touristisches Aushängeschild der Region Jena-Saaleland. Tiefensee lobte das Engagement der Stiftung Leuchtenburg sowie die erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Land Thüringen.

Modellrundflug Leuchtenburg Aufzug

Nachhaltige und regionale Umsetzung
Sven-Erik Hitzer, Vorstand der Stiftung Leuchtenburg, hob hervor, dass das gesamte Projekt stark in der Region verankert ist. „Von den Rohstoffen über die beteiligten Firmen bis hin zu den Arbeitskräften – alle Elemente dieses Projekts stammen aus der Region“, erklärte Hitzer. Er dankte dem Freistaat Thüringen für die großzügige Förderung und betonte die nachhaltige und umweltschonende Umsetzung des Vorhabens.

Ein besonderes Merkmal des Projekts ist die durchdachte Konstruktion des Schrägaufzugs. Von der Talstation bis zur Mittelstation verläuft die Strecke unterirdisch in einem tunnelartigen Bauwerk, um das Landschaftsbild nicht zu beeinträchtigen. Die Bergstation bietet rollstuhlgerechte Zugänge, und die gesamte Fahrt – inklusive Ein- und Ausstieg – dauert weniger als drei Minuten.

Ein barrierefreies Gesamtkonzept
Die Realisierung des Schrägaufzugs ist Teil eines umfassenden barrierefreien Konzepts, das die Stiftung Leuchtenburg seit 2013 verfolgt. In einem langen Planungsprozess wurden sieben verschiedene Varianten – darunter Elektrobusse, Seilbahnen und unterschiedliche Aufzugsstreckenführungen – untersucht. Die nun umgesetzte Lösung erwies sich als die effizienteste und umweltfreundlichste Option.

Die Geschichte der Leuchtenburg
Die Leuchtenburg in Seitenroda bei Kahla hat eine bewegte Vergangenheit. Erstmals im 13. Jahrhundert urkundlich erwähnt, war sie zunächst im Besitz der Grafen von Schwarzburg und wurde später von den Wettinern erobert. Über die Jahrhunderte diente die Burg verschiedenen Zwecken, darunter als Zucht- und Irrenhaus. Seit Ende des 19. Jahrhunderts wurde sie touristisch genutzt und befindet sich seit 2007 in der Verwaltung der Stiftung Leuchtenburg.

2014 begann die Umsetzung des Ausstellungskonzepts der „Porzellanwelten“, das die Leuchtenburg zu einem kulturellen Anziehungspunkt machte. Im Landesentwicklungsplan 2025 wird die Burg als Kulturerbestandort von nationalem und internationalem Rang eingestuft.

Ein Schritt in die Zukunft
Mit dem Schrägaufzug und der barrierefreien Erschließung setzt die Leuchtenburg ein starkes Zeichen für Inklusion und nachhaltigen Tourismus. Die „Königin des Saaletals“ wird nicht nur ein beeindruckendes Wahrzeichen bleiben, sondern auch ein Ort, der allen Menschen offensteht – unabhängig von körperlichen Einschränkungen.

Die Fertigstellung des Projekts ist ein bedeutender Schritt, aber bis dahin sind noch zahlreiche Herausforderungen zu bewältigen. Dennoch sind die Verantwortlichen optimistisch, dass die Leuchtenburg ein Leuchtturm für barrierefreien Tourismus in Deutschland werden wird.

Bürgerdialog Aufzug Leuchtenburg

Redakteur/Blogger/Journalist: Arne Petrich

1 Kommentar

  1. Danke , besonders Dank an Sven Hitzer. für dieses Projekt. Ich erinnere mich noch an das Jahr 2001, als ich mit dem Gleitschirm die Leuchtenburg unsicher machte. Ich wünsche der Leuchtenburg eine schöne Zukunft. Siggi Stolle.

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