Die Freie Kulturkarawane (FKK) Jena ruft am Sonntag, den 6. Oktober, zur ersten Demonstration auf. Dieser Zusammenschluss mehrerer Kollektive, Vereine, Bands und Clubs, darunter der Kulturbahnhof, der Mikro-Club, das Kultiversum und das Biotop, setzt sich für eine stärkere Förderung der kulturellen Vielfalt in Jena ein. Die zentrale Forderung der Freien Kulturkarawane: weniger Bürokratie und mehr Unterstützung für Kulturprojekte.
„Kultur befindet sich im Wandel“, betont Lars Grossmann, Mitglied des Teams der FKK. Er erklärt, dass die bestehenden Strukturen an die sogenannte „Hochkultur“ angepasst werden müssen, um kulturellen Einrichtungen die Möglichkeit zu geben, Räume für niedrigschwellige Angebote zu schaffen. Dies sei dringend erforderlich, damit auch kleinere, freie Kulturprojekte bestehen und wachsen können. Oft fehlen diesen Projekten die nötigen Ressourcen, um sich durch das bürokratische Dickicht zu kämpfen, was ihre Entwicklung hemmt.
Ein bemerkenswerter Aspekt der Demonstration ist die breite Unterstützung aus der etablierten Kulturszene. So beteiligt sich auch das Theaterhaus Jena aktiv an der Aktion. Diese symbolische Allianz zwischen freier und institutioneller Kultur verdeutlicht die Notwendigkeit gemeinsamer Anstrengungen, um die kulturelle Landschaft in Jena zu stärken und weiterzuentwickeln.
Die Demonstration beginnt am Sonntag um 14 Uhr am Kulturschlachthof in der Fritz-Winkler-Straße 2b. Von dort zieht eine Tanzdemonstration mit Live-Auftritten verschiedener DJs durch die Innenstadt. Die Route führt von der Fritz-Winkler-Straße über die Löbstedter Straße, die Schlachthofstraße, die Wiesenstraße und die Wiesenbrücke bis hin zum Jenzigweg und der Karl-Liebknecht-Straße. Von dort geht es weiter über den Eisenbahndamm und die Knebelstraße zur Ernst-Haeckel-Straße, Schillerstraße und schließlich zum Teichgraben.
Die Route der Demonstration ist bewusst gewählt, um möglichst viele Menschen in der Stadt zu erreichen und auf die Anliegen der freien Kulturszene aufmerksam zu machen. Die FKK möchte ein Zeichen setzen und fordert die Stadt Jena sowie die lokale Politik auf, die Bedeutung der freien Kultur für die Stadtgesellschaft anzuerkennen und entsprechend zu handeln.
Ab 18 Uhr beginnen die Kundgebungen auf dem Theatervorplatz, wo bis etwa 23 Uhr Redebeiträge von Vertretern der verschiedenen Kollektive stattfinden. Diese werden durch musikalische Auftritte von Bands und DJs unterbrochen, die ebenfalls aus den beteiligten Gruppen stammen. Die musikalischen Einlagen sollen nicht nur zur Unterhaltung dienen, sondern auch die Lebendigkeit und Vielfalt der freien Kulturszene in Jena unterstreichen.
Die Demonstration der Freien Kulturkarawane ist mehr als nur ein Protestzug – sie ist ein kreativer Ausdruck kulturellen Engagements und ein Appell an die Stadt, den kulturellen Wandel aktiv zu unterstützen. Die Beteiligten betonen, dass die freie Kulturszene ein wichtiger Bestandteil des städtischen Lebens sei und maßgeblich zur Lebensqualität in Jena beitrage. Sie fördere Begegnungen, Austausch und Kreativität und biete zugleich Räume für alternative Ausdrucksformen, die in der institutionalisierten Kultur oft keinen Platz finden.
Die Organisatoren hoffen, mit der Demonstration nicht nur die Aufmerksamkeit der Politik, sondern auch die Unterstützung der breiten Bevölkerung zu gewinnen. Denn für sie steht fest: Kultur muss für alle zugänglich sein, und das erfordert nicht nur Engagement, sondern auch finanzielle Mittel und weniger bürokratische Hürden.
Mit der Tanzdemonstration und den anschließenden Kundgebungen soll ein starkes Zeichen gesetzt werden, dass Kultur in Jena nicht nur ein Luxus für wenige ist, sondern eine Notwendigkeit für eine lebendige, vielfältige Stadtgesellschaft.