Wolfgang Küther, der letzte Formel 3 – Meister der DDR

Wolfgang Küther, der letzte Formel 3 - Meister der DDR

Wolfgang Küther zählt heute zu den Legenden der deutschen Motorsportgeschichte. Er erlebte die Zeit, als die Verbindung zwischen Ost und West im Motorsport zerbrach. In der Nachkriegszeit ermöglichte die Formel 3 Rennsportlern aus beiden Teilen Deutschlands, sich zu messen. Bis fast 1970 gab es kaum Unterschiede, und Rennen fanden sowohl im Westen als auch im Osten statt.

Doch als die westdeutsche Autoproduktion immer mehr Fahrzeuge hervorbrachte, konnte die DDR technisch nicht mehr mithalten. Insbesondere durch die Vorgabe, dass nur noch sozialistische Motoren verwendet werden durften, war der Osten benachteiligt. Der 2-Takt-Wartburg-Motor mit etwa 1000 ccm war der bis zu 1600 ccm starken westlichen Konkurrenz unterlegen. Die Rennen wurden für den Osten unattraktiv, da Überrundungen häufig vorkamen, und der Osten erlebte eine politische Demütigung.

Bis 1971 traten Ost und West noch gemeinsam an, jedoch mit getrennter Wertung. Ab 1972 wurden die C9-Rennwagen im Osten eingeführt, und die “Melkus Wartburg” dominierte die Rennszene. In den 70er Jahren verschwanden dann die Westrennwagen komplett aus den ostdeutschen Rennen.

In dieser Übergangszeit etablierte sich Wolfgang Küther in der Formel 3. Heinz Melkus, eine Schlüsselfigur des ostdeutschen Motorsports, war sein Mentor. Küther, bekannt als “Wolle”, brachte seinen Ideenreichtum und seine Zähigkeit in die Szene ein und wurde von westdeutschen Fahrern wie Freddy Kottulinsky unterstützt. Zwischen den Einflüssen von Melkus und Kottulinsky entwickelte sich Küther zu einem “Macher” der Szene.

1971 wurde Küther folgerichtig als “Deutscher Meister der DDR Formel 3” geehrt. Dieser Titel wurde danach nie wieder vergeben. In der DDR Formel 3 Rangliste steht er mit 4 Siegen bei 18 Starts in der B-Wertung und weiteren 2 Siegen in der A-Wertung.

Nach seiner Karriere coachte er Rennsport-Meister wie Hartmut Thaßler und Bernd Kasper. Im Jahr 2020, mit 80 Jahren, ist er immer noch in verschiedenen Rennteams aktiv, tritt im Audi-Sport Seyffarth R8 LMS Cup gegen junge Fahrer an und arbeitet als Fahrsicherheitstrainer für Audi Dresden.