Zukunft von Schloss Thalstein ungewiss: Sorgen um den Erhalt wachsen

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Schloss Thalstein in Jena, eine historische Vierseitenanlage mit Herrenhaus, Saalgebäude und weiteren Nebengebäuden, steht seit Jahrzehnten leer und wartet noch immer auf die versprochene Sanierung. Seit über 20 Jahren gehört das Schloss dem Unternehmer Uwe Greiner, der das Anwesen in eine Wohnanlage umbauen möchte. Doch trotz Ankündigungen und Planungen stagniert das Projekt, und der Zustand des denkmalgeschützten Gebäudes verschlechtert sich zunehmend. Reyk Seela von der CDU stellte in der jüngsten Stadtratssitzung die Frage nach dem aktuellen Stand der Sanierungspläne und äußerte die Sorge, dass der Eigentümer möglicherweise einen vollständigen Abriss des Schlosses in Kauf nehmen könnte, um Platz für lukrativen Wohnungsbau zu schaffen.

Das Schloss, das zwischen Wenigenjena und Kunitz liegt, gilt als wichtiger Teil der Jenaer Kulturlandschaft und ist fest im Bewusstsein der Bevölkerung verankert. Bürgermeister Christian Gerlitz (SPD) betonte, dass es im Interesse der Stadt sei, das historische Gebäude und die dazugehörigen Freianlagen zu erhalten. Die Stadt Jena habe mehrfach Kontakt mit dem Eigentümer aufgenommen und signalisiert, dass die erforderlichen Baugenehmigungen schnell erteilt werden könnten, sofern alle Voraussetzungen erfüllt sind. Dennoch bleibt das Schloss seit 2015 auf der Liste gefährdeter Burgen und Schlösser in Thüringen.

Der jahrelange Leerstand hat dem Bauwerk erheblich zugesetzt, insbesondere Feuchtigkeitsschäden im Mauerwerk bereiten den Verantwortlichen Sorgen. Dennoch habe Uwe Greiner, so Gerlitz, regelmäßig Sicherungs- und Reparaturmaßnahmen durchgeführt. Greiner selbst betonte, dass er trotz gestiegener Baukosten an seinen Plänen festhalte und die Sanierung so bald wie möglich beginnen wolle. Laut den aktuellen Plänen sollen im Schloss Thalstein 16 Wohnungen entstehen, wobei die Anlage weitestgehend in ihrem historischen Zustand erhalten bleiben soll. Nur ein Wirtschaftsgebäude, dem kein kulturhistorischer Wert zugeschrieben wird, soll durch einen Neubau ersetzt werden.

Greiner erklärte, dass das Warten auf die Baugenehmigung länger dauere, als ihm lieb sei. Derzeit fehle noch ein Gutachten, das für die Genehmigung eingereicht werden müsse. Wann die Genehmigung erteilt werden könnte, konnte Greiner nicht genau sagen. Er schloss jedoch eine teilweise öffentliche Nutzung des Schlosses in Zukunft nicht aus, auch wenn ihm dafür noch die zündende Idee fehle.

In der Stadtratssitzung brachten die Stadträte Reyk Seela (CDU) und Tobias Birk (SPD) mögliche Maßnahmen zur Beschleunigung der Sanierung ins Gespräch. Während Seela einen baldigen Einsturz des Schlosses befürchtet, schlug Birk sogar eine Enteignung des Schlossbesitzers vor, um den Fortbestand der Anlage zu sichern. Bürgermeister Gerlitz äußerte jedoch, dass die Eingriffsmöglichkeiten der Stadt Jena begrenzt seien. Vor zweieinhalb Jahren habe es noch rege Planungsaktivitäten von Seiten des Eigentümers gegeben, weshalb man berechtigte Hoffnung gehabt habe, dass die Sanierung kurz bevorstehe. Die stark gestiegenen Baukosten durch den Ukraine-Krieg hätten jedoch das Projekt ins Stocken gebracht.

Die Zukunft des Schlosses Thalstein bleibt somit ungewiss. Während die Stadt hofft, dass die Sanierung bald beginnen kann, bleibt abzuwarten, ob die rechtlichen und finanziellen Hürden in absehbarer Zeit überwunden werden können. Die Sorgen um den Erhalt der historischen Anlage sind jedoch groß, und der Druck auf den Eigentümer wächst weiter.

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