Zwischen Wismar und der Ostsee liegt das klassizistische Gutshaus Saunstorf. Dieses sorgfältig gepflegte Anwesen, umgeben von einem weitläufigen Gutspark, bietet einen besonderen Ort der Ruhe und inneren Einkehr.
Erstmals wurde Saunstorf 1230 im Ratzeburger Zehntregister erwähnt. Das erste Gutshaus wurde 1793 errichtet, ist jedoch nicht mehr erhalten. 1893 war T.C.J.A. Brunnemann der Eigentümer und ließ ein neues Gutshaus bauen. 1910 ging das Gut in den Besitz von Eugen Philippi über, der von 1914 bis 1916 ein zweigeschossiges, neunachsiges Gutshaus auf hohem Sockelgeschoss mit Walmdach errichtete und klassizistisch umgestaltete. Das Walmdach enthält kleine Gauben. Der verputzte Bau zeigt zur Hof- und Parkseite jeweils zwei Seitenrisalite mit Dreiecksgiebeln, die runde Fenster und Palmwedel zieren. Die Parkseite ist durch zwei halbovale Balkone mit Balustraden geprägt, und eine halbrunde Sandstein-Freitreppe führt in den Park. Die Hofseite besitzt ein klassisches Portal mit dorischen Säulen und einem Dreiecksgiebel, flankiert von zwei Vasen. Eine gerade Sandsteintreppe führt zur Eingangstür. 1917 erwarb der Jurist Dr. Ernst Burmeister das Gutshaus als Geldanlage. 1931 wurde das Allodialgut vom Komponisten und späteren Landwirt Rudolf von Oertzen übernommen.
Im Zuge der Bodenreform im Herbst 1945 wurde von Oertzen enteignet. Ab Dezember 1944 diente das Gutshaus zur Unterbringung von acht bis zehn Flüchtlingsfamilien. Später wurden zwölf Wohnungen im Gutshaus eingerichtet. Mit der Zeit zogen die Bewohner aus und das Gutshaus verfiel allmählich. 1985 musste das mittlerweile baufällige und geplünderte Gutshaus geräumt werden und sollte 1989 gesprengt werden. Die politische Wende verhinderte dies. Im Jahr 2000 erwarb Cedrik Parkin die Gutshausruine. Von 2008 bis 2010 wurde das Gutshaus umfassend saniert und danach als modernes Kloster eröffnet. Der neun Hektar große Park mit seinen Sichtachsen wurde ebenfalls wiederhergestellt.