In der Dresdner Neustadt gibt es zurzeit große Sorgen um die Heizsituation in den Wohnungen, insbesondere nach dem dramatischen Einsturz der Carola-Brücke. Diese hat die Fernwärmeverbindung in der Region unterbrochen, was dazu führt, dass viele Anwohner in der kommenden Wintersaison mit kalten Wohnungen rechnen müssen. Der Versorger hat daher gründliche Prüfungen vorgenommen und festgestellt, dass bei Außentemperaturen unter 0 Grad Celsius nicht mehr sichergestellt werden kann, dass alle Haushalte, Krankenhäuser, Senioreneinrichtungen und Kindergärten mit konstantem und vollständigem Warmwasser versorgt werden können.
Um diese unhaltbare Situation zu verbessern, wurde beschlossen, ein Provisorium auf der Augustusbrücke zu errichten. Diese Brücke wird gewissermaßen als Übergangslösung dienen, um die Wärmeversorgung in der Neustadt aufrechtzuerhalten. Bereits jetzt liegen neue Rohre auf dem Theaterplatz bereit, doch diese Maßnahme bringt neben der dringenden Notwendigkeit, die Fernwärmeverbindung wiederherzustellen, auch Herausforderungen mit sich.
Zunächst müssen auf der Augustusbrücke Betonarbeiten durchgeführt werden. Die Rohre können nicht einfach auf den Fußweg gelegt werden, da es sich um ein historisches Bauwerk handelt, das besonders geschützt werden muss. Um diese Anforderungen zu erfüllen, wurden Gehwegplatten herausgenommen, um Sockel für die Leitungen zu errichten. Diese Sockel sind nun in der Gießphase, und am kommenden Samstag soll der Sockel fertiggestellt werden, bevor die Leitungen darauf gesetzt werden.
Die Arbeiten sind zeitkritisch, da die neuen Brückenleitungen am 22. und 29. Oktober mit dem Hauptnetz verbunden werden sollen, vorausgesetzt, dass alles nach Plan läuft. Hierbei gibt es keine Garantie, denn das Wetter spielt eine entscheidende Rolle. Der Zeitdruck ist enorm, doch derzeit laufen die Arbeiten zufriedenstellend. Man ist optimistisch, dass die Leitungen bis Ende November gelegt werden können.
Ein weiteres Problem stellt die Unglücksbrücke dar, an der die Arbeiter mit widrigen Witterungsbedingungen zu kämpfen haben. Nach dem Elbe-Hochwasser müssen zunächst Baustraßen in die überflutete Elbe gebaut werden, um die schweren Maschinen sicher bewegen zu können. Anschließend sollen die beschädigten Teile der Brücke abgerissen werden. Diese Abbrucharbeiten und das Auffahren auf den Elbe-Teil sind jedoch stark vom Wasserstand abhängig, was die Arbeiten weiter verzögert.
Zusätzlich gibt es erste Kostenschätzungen für den möglichen Neubau der Brücke. Diese belaufen sich auf etwa 100 bis 105 Millionen Euro, wenn die Brücke in ihrer derzeitigen Dimension wieder errichtet werden soll. Diese Schätzungen umfassen nicht nur die reinen Baukosten, sondern auch die Anpassungsmaßnahmen und Planungskosten, die für die Wiederherstellung erforderlich sind. Die Untersuchung der Trümmer hat mittlerweile auch neue Erkenntnisse über die Schäden ergeben, die zum Bruch führten. Es wurde festgestellt, dass die Spannglieder, die nicht sichtbar waren, bereits stark vorgeschädigt waren und letztlich zum Bruch der Brücke führten. Diese inneren Schwächen waren nicht vorhersehbar, was für die Verantwortlichen besonders besorgniserregend ist.
Die Abbrucharbeiten gehen mit viel Fingerspitzengefühl voran, Stück für Stück, und das Wetter wird dabei hoffentlich ein wenig milde gestimmt. In der Zwischenzeit bleibt abzuwarten, wie sich die Situation für die Anwohner in der Neustadt entwickeln wird. Es ist zu hoffen, dass die notwendigen Maßnahmen rechtzeitig abgeschlossen werden können, um eine kalte Winterzeit zu verhindern.