Mit Volldampf durch die Rapsblüte – Eine Frühlingsexpedition mit dem „Rasenden Roland“

Im April 2025 machte sich eine bunt gemischte Reisegruppe in Putbus auf die rund 24 Kilometer lange Fahrt mit der historischen Dampfeisenbahn „Rasender Roland“ von der Rügenischen Bäderbahn. Bei strahlendem Sonnenschein und milden Temperaturen erlebten die Fahrgäste ein intensives Zusammenspiel aus Technik, Landschaft und Nostalgie.

Dampf, Rhythmus und Rapsgelb
Pünktlich um kurz nach 10 Uhr dampfte die 99 4801 – eine 1938 bei Henschel in Kassel gebaute Lokomotive – aus dem Bahnhof Putbus aus. Im offenen Wagen genossen alle den Wind im Gesicht und den gleichmäßigen Rhythmus der Kolben. Zwischen Putbus und Binz reihten sich bereits blühende Rapsfelder aneinander, die in hellem Gelb leuchteten und perfekten Kontrast zum Frühlingsgrün boten.

Waldromantik in der Granitz
Nach der Kreuzung mit dem Gegenzug in Binz – ein klassisches Detail, das bei Eisenbahnliebhabern für besondere Freude sorgt – führte die Strecke bergauf ins dichte Grün der Granitz. Hier, auf knapp 1 000 Hektar Waldfläche, wartet ein Netz aus Wander- und Radwegen, das sich hervorragend mit einer Dampfzugfahrt kombinieren lässt. Auf der Anhöhe entfaltete der Rhyth­mus des Dampfens seinen ganzen Charme: Das Zischen und Stampfen der Maschine verschmolz mit Vogelgezwitscher und dem Rascheln junger Blätter.

Auszeit in Göhren
Eine Stunde und 15 Minuten später erreichte der „Rasende Roland“ den Ort Göhren. Die 30‑minütige Pause nutzten viele für einen Spaziergang entlang der Seebrücke – der Blick auf die Ostsee und der Klang der Wellen bildeten ein idyllisches Zwischenspiel. Die Sonne stand hoch, und selbst die angekündigten Regenschauer blieben zunächst aus, was der entspannten Stimmung keinen Abbruch tat.

Ungeplante Verzögerung & goldene Nachmittagssonne
Auf der Rückfahrt sorgte ein Gleishindernis für eine ungeplante Verzögerung von etwa 25 Minuten. Während das Lokpersonal die Maschine säuberte, ergaben sich authentische Einblicke in die Wartungsroutine einer Dampflok. Schließlich setzte der Zug seine Fahrt fort – nun herrschte Gegenlichtstimmung, die Fotografen entlang der Strecke magisch anzog. Ob Haltepunkt Selin-Ost oder Selin-West: Überall packten Passagiere ihre Kameras und Smartphones aus, um die Dampfschwaden in der tiefstehenden Sonne einzufangen.

Faszination Dampfzug heute
In einer Zeit, in der Highspeed-Züge und moderne E‑Bikes Alltag sind, übt der „Rasende Roland“ eine unvergleichliche Anziehungskraft aus. Er erlaubt Augenblicke des Innehaltens und bewahrt zugleich ein Stück technisches Kulturerbe. Die mächtige Geräuschkulisse, der Duft von Kohle und heißem Wasser und der Wechsel von bunten Rapsfeldern und tiefgrünem Wald machen die Fahrt zu einem multisensorischen Erlebnis.

Fazit und Tipp
Wer Rügen im Frühling besucht, sollte sich diese Zeitreise nicht entgehen lassen. Der „Rasende Roland“ bietet nicht nur eine bequeme Fortbewegung, sondern auch ein kulturhistorisches Abenteuer. Tipp: Früh buchen – besonders während der Osterferien und an Wochenenden sind die offenen Wagen schnell ausgebucht. Und wer den Zuckerschock eines rasanten Reisealltags sucht, findet ihn hier im Takt einer Dampflokomotive.

Genießen Sie den Frühling auf Rügen – am besten mit Volldampf!



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