Schloss Reinhardsbrunn: Das Vergessene Erbe Thüringens

Schloss Reinhardsbrunn Thüringens verlorenes Paradies

Schloss Reinhardsbrunn ist ein historisches Schloss in Thüringen, Deutschland, das eine lange und bewegte Geschichte aufweist. Es liegt nahe der Stadt Friedrichroda und hat seinen Ursprung im 11. Jahrhundert. Das Schloss wurde an der Stelle des Benediktinerklosters Reinhardsbrunn errichtet, das 1085 gegründet wurde und im Mittelalter eine bedeutende Rolle spielte.

Im 19. Jahrhundert ließ Herzog Ernst I. von Sachsen-Coburg und Gotha das Schloss im neugotischen Stil umbauen, wodurch es seine heutige Form erhielt. Das Schloss Reinhardsbrunn wurde ein beliebter Aufenthaltsort für die herzogliche Familie und diente als Repräsentationsbau. Die malerische Lage und prachtvolle Architektur machten es zu einem wichtigen kulturellen und gesellschaftlichen Zentrum.

Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Enteignung durch die sowjetische Besatzungsmacht diente das Schloss verschiedenen Zwecken, unter anderem als Erholungsheim und Hotel. In den letzten Jahrzehnten verfiel das Gebäude jedoch zunehmend, was immer wieder Diskussionen über die Zukunft und mögliche Sanierungen auslöste.

Heute steht Schloss Reinhardsbrunn unter Denkmalschutz und es gibt Bestrebungen, das historische Gebäude zu restaurieren und einer sinnvollen Nutzung zuzuführen. Das Schloss und der umliegende Park sind wichtige Zeugnisse der thüringischen Geschichte und Kultur und ziehen trotz des Verfalls viele Besucher an.

Reinhardsbrunn – am Fuße des Thüringer Waldes, nahe Gotha – gilt als der Geburtsort Thüringens. Das Jagdschloss des Herzogtums Sachsen-Coburg und Gotha, das eng mit dem englischen Königshaus verflochten ist, war auch ein heiliger Ort des deutschen Mittelalters, ein legendenumwobener Rückzugsort der Nazis, ein nobles Devisenhotel der DDR und ein trauriges Kapitel der Treuhand – kurzum: ein deutsches Lesebuch. Ein Schloss voller Geister der Vergangenheit, leerstehend, verlassen und dennoch wunderschön.

Im Jahr 2018 wurden die Eigentümer dieses denkmalgeschützten Schlosses, eine Firma aus Russland, durch den Freistaat Thüringen enteignet – nach 20 Jahren des Verfalls. Es war das erste Mal, dass eine solche – völlig legale, aber umstrittene – Entscheidung in Deutschland tatsächlich durchgesetzt wurde. Die Enteignung wurde von höchster Stelle gewollt, forciert von Ministerpräsident Bodo Ramelow und unterstützt durch die breite Bevölkerung.

Schloss Reinhardsbrunn: Thüringens Bau- und Kulturdenkmal sucht neue Perspektive.

Eintausend Jahre Thüringer Geschichte an einem Ort – das ist Schloss Reinhardsbrunn in Friedrichsroda. In einem bundesweit einmaligen Prozess ist es dem Freistaat Thüringen im Jahr 2021 gelungen, das in seiner Bausubstanz bedrohte Schloss zu enteignen. Seitdem wird das Anwesen mit staatlichen Mitteln nutzungsneutral gesichert und saniert. In einem breit angelegten, partizipativen Findungsprozess gilt es nun, ein zukunftsorientiertes Nutzungskonzept zu entwickeln. Für mehr Informationen bitte hier entlang: https://www.leg-thueringen.de/reinhar…

Autor/Redakteur: Arne Petrich

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Weitere aktuelle Beiträge