Die Bauernproteste vor dem sächsischen Landtag verdeutlichen die tiefen Sorgen der heimischen Landwirtschaft über das geplante Mercosur-Abkommen. Mit rund 30 Traktoren und einem Protestbrief an die Staatsregierung forderten Vertreter dreier Landwirtschaftsverbände eine stärkere Berücksichtigung ihrer Interessen. Regionalentwicklungsminister Thomas Schmidt nahm das Schreiben entgegen und signalisierte Verständnis für die Anliegen. Er betonte die Notwendigkeit gleicher Standards im Handel, um faire Bedingungen für alle Beteiligten zu gewährleisten.
Das geplante Abkommen zwischen der EU und dem südamerikanischen Mercosur-Bündnis (Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay) würde eine der größten Freihandelszonen weltweit schaffen. Ziel ist es, Zölle abzubauen und den Handel zu fördern. Doch die sächsischen Landwirte kritisieren, dass die Importprodukte aus diesen Ländern oft nicht denselben sozialen, ökologischen und nachhaltigen Standards unterliegen wie die heimischen Erzeugnisse. Dies würde zu einer Benachteiligung der regionalen Landwirtschaft führen.
Der Protestbrief fordert daher eine Neuverhandlung des Abkommens und eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung für alle Lebensmittel. Die Landwirte fordern „Waffengleichheit“ im Freihandel, also vergleichbare Produktionsstandards auf beiden Seiten. Neben sozialen und ökologischen Standards wird auch der Schutz des Marktes und der nachhaltige Umgang mit Ressourcen hervorgehoben.
Die Proteste in Dresden sind Teil einer bundes- und europaweiten Mobilisierung gegen das Mercosur-Abkommen. Die Landwirte hoffen, dass ihre Botschaft nicht nur in Sachsen, sondern auch auf EU-Ebene Gehör findet. In den kommenden Tagen werden die Reaktionen der Politik in Brüssel entscheidend sein, ob und wie die Forderungen der Landwirte in die Verhandlungen einfließen.
Die Diskussionen über das Abkommen gehen weiter, doch die Botschaft der Landwirte ist klar: Ein Freihandelsabkommen darf nicht auf Kosten der regionalen Landwirtschaft und ihrer Standards gehen. Die Forderung nach fairen Bedingungen im internationalen Handel bleibt ein zentraler Punkt im Dialog zwischen Politik und Landwirtschaft.