Im Schein der 16mm-Farbaufnahmen eines niederländischen Filmamateurs offenbart sich Berlin als ein Kaleidoskop aus Geschichte, Kontrasten und unvergänglichen Momenten. Die filmische Reise beginnt am berühmten Ku’damm, wo die Reisenden im einst prächtigen Hotel Tusculum nächtigen – einem Bauwerk, das heute nur noch in Erinnerungen existiert. Bereits hier wird klar: Dieser Film ist mehr als bloße Nostalgie; er ist ein lebendiges Zeitdokument einer Stadt im stetigen Wandel.
Der Auftakt des Films wird von einer Szene dominiert, in der der brandneue Ford Mustang Modell 1966 an einer alten Gasolin-Tankstelle betankt wird. Das Bild des glänzenden Klassikers, eingefangen in brillanten Farben und mit beeindruckender Schärfe, symbolisiert den Aufbruch in eine neue Ära. Es folgt eine rasante Autofahrt über den Kurfürstendamm, bei der ikonische Bauwerke wie die Gedächtniskirche und das Europacenter in Szene gesetzt werden. Die Kameraführung schafft es, diese urbanen Monumente nicht nur als bloße Hintergrundkulisse, sondern als zentrale Akteure in der Geschichte Berlins zu inszenieren.
Doch was den Film wirklich außergewöhnlich macht, ist der mutige Blick auf die geteilte Vergangenheit. Die Reisenden, getrieben von einem unstillbaren Wissensdurst, wollen die Überreste der Mauer sehen – ein Symbol der Trennung und des Konflikts, das die Seele der Stadt prägte. Mit eindringlichen Bildern und einem feinen Gespür für Details fängt der Kameramann die Grenzanlagen ein: Checkpoint Charlie, der Reichstag, das Brandenburger Tor und die vielfach interpretierten Perspektiven des Todesstreifens werden zu stummen Zeugen einer bewegten Epoche.
Den krönenden Abschluss bildet eine Szene, die in ihrer Unerwartetheit fasziniert: Die Fütterung eines See-Elefanten im Zoologischen Garten. Der imposante Gigant, begleitet von einem engagierten Tierpfleger, verleiht dem Film eine fast schon poetische Ruhe. Dieses Zusammentreffen von urbaner Geschichte und Naturerlebnis öffnet dem Betrachter neue Blickwinkel und lässt die Vielschichtigkeit Berlins in einem neuen Licht erscheinen.
Der Film ist somit ein meisterhaft komponiertes Mosaik aus Farbe, Geschichte und Emotion – ein visuelles Tagebuch, das den Betrachter auf eine unvergessliche Reise in das Herz der deutschen Hauptstadt mitnimmt.