V-Personen in der Südkurve? Verein erhebt schwere Vorwürfe gegen die Polizei Jena

In einer zugesannten Pressemitteilung der Blau-Gelb-Weiße Hilfe e.V. wird behauptet, dass die Polizei Jena versucht habe, einen jungen Fan des FC Carl Zeiss Jena als Vertrauensperson (V-Person) zu gewinnen. Der Vorfall soll sich im Rahmen eines Ermittlungsverfahrens ereignet haben, das ursprünglich nichts mit Fußball zu tun hatte. Dabei sei dem Fan eine vermeintliche Strafmilderung in Aussicht gestellt worden, sofern er bereit wäre, Informationen aus der Südkurve, dem Bereich der Jenaer Ultraszene, zu liefern. Besonders kritisch wird betont, dass der Kontakt über persönliche Verbindungen zur Familie des Betroffenen hergestellt wurde, wodurch gezielt sozialer Druck aufgebaut worden sein soll.

Rechtliche und ethische Bedenken
Die Blau-Gelb-Weiße Hilfe e.V. hebt hervor, dass die Polizei keine eigenständigen Zusagen zu Strafmilderungen machen kann – dies obliegt ausschließlich den Gerichten. Zudem sei der Einsatz von V-Personen rechtlich streng geregelt und in der Regel nur zur Aufklärung schwerwiegender Straftaten zulässig. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob das Vorgehen der Polizei verhältnismäßig war.

Die Kritik der Fanorganisation geht jedoch über den konkreten Fall hinaus. Sie sieht in solchen Maßnahmen einen Angriff auf das Vertrauen innerhalb der Fanszene und warnt vor einer möglichen Kriminalisierung und Schwächung der Ultrakultur. Die Praxis der Anwerbung von V-Personen, insbesondere in sensiblen Gemeinschaften wie der Ultraszene, sei nicht nur fragwürdig, sondern auch potenziell rechtswidrig. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte habe Deutschland wiederholt wegen ähnlicher Praktiken verurteilt, vor allem wenn solche Einsätze zu Rechtsverstößen führten.

Offene Fragen und Forderungen nach Transparenz
Die Mitteilung wirft eine Reihe unbeantworteter Fragen auf:

  • Was war der konkrete Anlass für die Anwerbung?
  • Welche Straftaten oder Sicherheitsrisiken rechtfertigen solche Maßnahmen?
  • Warum wurde ein Ermittlungsverfahren genutzt, das ursprünglich nichts mit Fußball zu tun hat?
  • Wer hat die Maßnahme angeordnet und auf welcher rechtlichen Grundlage?

Die Blau-Gelb-Weiße Hilfe fordert eine umfassende Aufklärung des Vorfalls und kritisiert das Vorgehen der Polizei als unverhältnismäßig und unsensibel. Solche Maßnahmen würden nicht zur Sicherheit beitragen, sondern vielmehr das Misstrauen gegenüber staatlichen Stellen verstärken und die Fanszene gezielt spalten.

Hintergrund: Sensibilität im Umgang mit Fanszenen
Die Jenaer Ultraszene wird in der Mitteilung als Raum für Gemeinschaft, kulturellen Ausdruck und gesellschaftspolitisches Engagement beschrieben. Eingriffe in diese Strukturen könnten nicht nur das Vertrauen zerstören, sondern auch weitreichende Folgen für das Zusammenleben innerhalb der Fanszene haben.

Die Vorwürfe und offenen Fragen werfen ein kritisches Licht auf das Verhältnis zwischen Polizei und Fußballfans. Eine neutrale, unabhängige Aufarbeitung könnte entscheidend sein, um die Vorwürfe zu klären und das Vertrauen wiederherzustellen.

Redakteur/Blogger/Journalist: Arne Petrich

1 Kommentar

  1. Die Ultraszene ist eine hochkarätige kriminelle Bande unter dem Deckmantel „Sozialer Hilfeverein“ Da muss endlich eingegriffen werden,sofort und radikal!Es kotzt einem einfach nur an in einem stinkenden und vequalmden Stadion zu sitzen.Wir wollen einfach nur Fußball schauen!

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