Wie können Jenaer Gebäude künftig ohne fossile Brennstoffe geheizt werden?
Jena. Seit dem Jahresbeginn treibt die Stadt Jena ein wegweisendes Zukunftsprojekt voran. Es widmet sich der Frage, wie die Jenaer Gebäude künftig geheizt werden sollen, wenn keine fossilen Energieträger wie Erdgas, Öl und Kohle mehr zur Verfügung stehen. Bereits im 3. Quartal 2023 ging der dazugehörige Fördermittelbescheid ein und im Dezember letzten Jahres erfolgte schließlich die Auftragsvergabe. Jetzt fand das erste von mehreren Akteurstreffen statt.
Ziel der Kommunalen Wärmeplanung
Mithilfe der kommunalen Wärmeplanung soll festgestellt werden, wie viel Wärme aktuell vor Ort benötigt wird, wie sich der Wärmebedarf entwickelt und mit welchen Wärmequellen und Infrastruktur die Wärme zukünftig bereitgestellt werden kann – und zwar klimaneutral. Damit ist sie ein wichtiges strategisches Planungsinstrument der Kommune zur langfristigen Gestaltung der Wärmeversorgung. Christian Gerlitz, Bürgermeister und Dezernent für Stadtentwicklung und Umwelt ergänzt: „Der Energiemarkt ist unglaublich dynamisch geworden. Sehr viele Menschen sind verunsichert, wenn es um die Frage geht, ob eine neue Heizung eingebaut werden soll und wenn ja, welche. Unser Ziel ist es daher, mit der Wärmeplanung mehr Planungs- und Investitionssicherheit für Bürger und Unternehmen der Stadt Jena zu schaffen.“
Hierfür werden Wärmenetzgebiete und Gebiete für dezentrale Wärmeversorgung auf Basis einer Bestands- und Potenzialanalyse ausgewiesen, um eine möglichst kosteneffiziente und klimaneutrale Versorgung zu gewährleisten. Ein Strategie- und Maßnahmenkatalog soll letztendlich ganz konkrete Handlungsstrategien zur Umsetzung der Wärmeplanung aufzeigen.
Akteurstreffen zur Entwicklung der Wärmeplanung
Teil des Erarbeitungsprozesses sind mehrere sogenannte Akteurstreffen, bestehend aus Wohnungsgesellschaften, Energieversorgern, Bürgerenergiegenossenschaften, Interessenvertretern aus der Wirtschaft und vielen mehr. Ziel des ersten Akteurstreffens war es, die Ziele der kommunalen Wärmeplanung vorzustellen und die Erwartungshaltung der vielen verschiedenen Akteure abzufragen.
Erfahrenes Büro aus Hamburg an Bord
Mit der HIC Hamburg Institut Consulting GmbH hat die Stadt Jena ein erfahrenes Planungsbüro mit der Erarbeitung der kommunalen Wärmeplanung beauftragt. Das Hamburger Büro hat bereits Erfahrungen bei der Erstellung von Wärmewendestrategien, Machbarkeitsstudien zu treibhausgasneutralen Wärmenetzen und energetischen Quartierskonzepten sammeln können. Moderiert wurde die Veranstaltung vom Hamburg Institut. Projektleiterin Paula Möhring: „Ohne Wärmewende keine Energiewende – die kommunale Wärmeplanung spielt dabei eine wichtige Rolle. Sie kann zu einer zukunftsorientierten Stadtentwicklung beitragen, entscheidend dafür ist auch eine breite gesellschaftliche Akzeptanz. Dass so viele Akteure beim Vor-Ort-Treffen dabei waren, verdeutlicht das große Interesse und auch die Erwartungen, die an die Wärmeplanung gerichtet sind.“
Wichtiger Schritt Richtung Klimaneutralität
Die Stadt Jena hat die Erstellung einer kommunalen Wärmeplanung bereits mit dem Klimaaktionsplan im April 2023 beschlossen und konnte so frühzeitig alle Vorbereitungen treffen. Das Wärmeplanungsgesetz wurde hingegen erst im Dezember 2023 beschlossen und verpflichtet Kommunen wie Jena, bis zum 30. Juni 2026 eine Wärmeplanung vorzulegen. Dadurch ist Jena vielen anderen deutschen Kommunen bereits einen Schritt voraus.
Erste Ergebnisse können der Öffentlichkeit voraussichtlich im Herbst vorgestellt werden. Die fertige kommunale Wärmeplanung soll Ende 2024 vorliegen. Über den aktuellen Stand wird die Stadt Jena auch in Zukunft regelmäßig informieren.