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Für Jena lernen – Können Bäume miteinander sprechen?

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Nicole van Dam, Professorin für Molekulare Interaktionsökologie an der Universität Jena und am Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung, erklärt in einem Video der Universität Jena, ob und wie Bäume untereinander und mit ihrer Umwelt kommunizieren.

Sind Bäume etwa intelligent? Und siehe da. Nicole van Dam bestätigt: Es stimmt! Bäume können miteinander kommunizieren. Das ist sogar lebensnotwendig.

Wenn nämlich Bäume von Pflanzenfressern wie Raupen angegriffen werden, kann er insektenfreundliche Vögel zu Hilfe rufen. Das geht über flüchtige Verbindungen, die in die Luft abgesondert werden. Wenn sich also eine Raupe vom Blatt ernährt, produziert der baum ein bestimmtes Bouquet von flüchtigen Stoffen.

Ein Versuch mit einem Kran, der in 35 Meter hohe Baumkronen künstlich einer Hormonbehandlung aussetzte, bewies, dass Bäume tatsächlich “bodyguards” anlockten.

Jedoch können dies Bäume nicht bewusst entscheiden, was sie sagen, wann und zu wem. Jedoch gibt es keine Beweise , dass sie so intelligent wie der Mensch sind.

Nicole van Dam weiter: Trotzdem sollten wir Respekt und Achtung vor ihnen haben, schon allein deshalb, weil sie einen Großteil der Artenvielfalt von Insekten und Vögeln beheimaten.

Solche Erkenntnis sollten auch in Jena ein viel stärkeres Gewicht bekommen, noch dazu diese Forschungsergebnisse in Jena entstehen. Wie kann man in Jena auch Bürger, Institutionen, Wissenschaft und Verwaltung miteinander stärker ins Gespräch bringen. Immerhin schaffen es Bäume ja schließlich auch.

Inwieweit machen Forschungsergebnisse jedoch Sinn, solange in den Institutionen wie der Stadtentwicklung solche Ergebnisse nicht ernst genommen werden. Denn hier geht es ja nicht um die Bäume, sondern um jede Art von Grün, wie ebenso in Kleingärten, die eine ebenso wichtige Rolle bei der Artenvielfalt von Insekten und Vögeln spielen. Jedoch scheinen diese aktuell nicht so wichtig zu sein. Da hilft immer nur lauter werden und reden, reden, reden….bis es auch dort ankommt!

Aufklärung und Wissenschaft müssen dabei wichtige Hilfsmittel sein! Gerade vor Ort!

IS THAT TRUE? Do trees talk?

Originalveröffentlichung:
Volf, M., Volfová, T., Seifert, C. L., Ludwig, A., Engelmann, R. A., Jorge, L. R., Richter, R., Schedl, A., Weinhold, A., Wirth, C. & van Dam, N. M. (2021): A mosaic of induced and non-induced branches promotes variation in leaf traits, predation and insect herbivore assemblages in canopy trees. Ecology Letters,

https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/ele.13943

Weshalb Jena eigentlich cool’is oder bald wieder sein kann, wenn…

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…wir wieder verstehen, dass es nur “GEMEINSAM” geht und was das “WIR” eigentlich bedeutet. Und wir müssen über die Frage reden: “Ist Jena eigentlich noch cool oder weshalb macht es sich Jena seit ein paar Jahren eigentlich so schwer?”

Aber bevor wir uns wieder intensiver damit beschäftigen, gilt es einfach auch einen kleinen Rückblick zu wagen, was Jena eigentlich immer war und was Jena schon so alles hinter sich gebracht und geleistet hat. Ohne den Einzelnen, den Bürger, ginge in Jena eigentlich gar nichts. Und dafür gibt es auch ein paar einfache, musikalische und authentische Zeitzeugendokumente in Form von kurzen Video’s!

Viel Spaß beim Eintauchen in einer Stadt, die schon so viel erlebt hat und noch viel mehr erleben wird!

2012 ging eine Welle mit dem Song von Pharrell Williams durch das Land und auch Jena war ganz vorne mit dabei. Und alle hatten einfach nur Spaß!

We are Happy from JENA - Pharrell Williams

Dann im Jahr 2020 der Schlag ins Gesicht durch Corona. Das nachfolgende Video steht als Dank stellvertretend an Alle, die für uns in diesen schwierigen Zeiten in Jena da waren. Und Corona hat so vieles zerstört, was wir jetzt mühsam wieder gemeinsam aufbauen müssen. Vor allem unsere Menschlichkeit zueinander. Auch müssen die Corona Maßnahmen in Jena noch aufgearbeitet werden. Man kann und darf jetzt nicht einfach so weiter machen, als wenn nichts gewesen wäre.

Jena - You'll never walk alone

Rückblick: “Auf einer Reise durch die DDR im Jahr 1961 besucht ein SFB-Team auch Jena, die Großstadt in Thüringen an der Saale. Ein Stadtrundgang führt die Reporter vom Johannistor mit dem Pulverturm zur Schiller-Universität und zum gotischen Rathaus, das als eines der wenigen historischen Gebäude den Bombenhagel des Zweiten Weltkriegs überstanden hat. Die Besucher aus dem Westen kommentieren immer wieder skeptisch die Ideologie im Osten. Insbesondere die Enteignung der Zeiss-Werke und deren Umwandlung in einen volkseigenen Betrieb oder das geringe Angebot an Waren im Arbeiter-und Bauernstaat treffen auf Kritik. In den Berichtskommentaren zum Jenaer Stadtbild wird schnell klar, dass der Kalte Krieg auch medial betrieben wird. Jena wird als einstige Stadt von Weltruhm dargestellt, die nun im Sozialismus an Bedeutung einbüßt.” https://footage-berlin.com/

Sehenswürdigkeiten in Jena, 1961

Als nächstes geht es genau um unser “Lebenswertes” in Jena. Es geht um das (wieder-)erkennen dessen, was wir an und in Jena und unserer Umgebung haben, was wir schützen und was wir fördern müssen. Der Film ist Teil einer neuen Bürgerinitiative, die sich für die Erhaltung von Jenas Regionalklima vor dem Hintergrund des allgemeinen Klimatrends engagiert. Insbesondere die aktuellen Klimaziele sind ohne die natürlichen Klimaoasen der Hänge und Grünflächen nicht einzuhalten. nähere Informationen gibt es unter: https://lebenswertesjena.de/unser-anliegen

Lebenswertes Jena Trailer

Johannes R. Becher, der Mann mit den vielen Gesichtern, hat 1918 in Jena den Ausbruch der deutschen Novemberrevolution erlebt. Später schrieb er darüber ein Gedicht. In einem kurzen Video, am Anfang mit Bildern des Brunnens auf dem Eichplatz und Bildern des Alltags aus dem Jahr 1980, erinnert es daran!

Dreißig Ortsteile machen Jena zur Stadt. Dabei spielen auch die umliegenden eingemeindeten Dörfer eine große Rolle, die noch viel zu wenig ernst- und wahrgenommen werden. Uwe Germar hat sich in Form eines Film auf die Spurensuche begeben und ist von Dorf zu Dorf gereist. Die Zuschauer erleben Jena und Umgebung ganz neu aus außergewöhnlichen Perspektiven und man darf fasziniert sein, von der Landschaft und seinen Dörfern.

“Schon im Mittelalter bildeten die Dörfer um Jena eine wichtige wirtschaftliche Grundlage für das aufstrebende Weinbauernstädtchen. Bis heute haben die inzwischen nach Jena eingemeindeten Ortschaften ihren ländlichen Charme und ihren dörflichen Charakter behalten – eine Besonderheit, die alle Randgebiete der Stadt prägen. Es lohnt sich, sich auf bequemen Radwegen oder zu Fuß durch berauschend schöne Landschaftszüge der Jenaer Umgebung aufzumachen und von Dorf zu Dorf Geschichte, Land und Leute hautnah zu erleben. weitere Information unter https://m4medien.eu/

“Jena, du bist meine Stadt, die ich manchmal hasse, aber auch mag!” Und naja was darf hier nicht fehlen! Natürlich, DAS Jena Lied. Bisher gab es immer neue Versuche, aber “da kam noch niemand ran”. Dabei stammt das Lied schon aus dem Jahr 1988. P.S. Der Ton geht erst ab Minute 1 los!

Etwas moderner und neuer hat es dann Wilm im Jahr 2015 versucht Jena in Noten festzuhalten. Tip: Auf den Text zu achten, lohnt sich!

Und dann das Jahr 2013. Das Hochwasser im Juni! Die Luftbilder im Video zeigen das ganze Ausmaß des Saale-Hochwasser in Jena im Juni 2013. Die überfluteten Gärten, Häuser, Straßen und Wege. Die über die Ufer getretene Saale bedeckt die gesamten Saaleauen, sowie den Schleichersee und die Sportanlagen rund um das Ernst-Abbe-Stadion des FC Carl Zeiss Jena.

Luftbilder des Saale-Hochwasser in Jena im Juni 2013

Schauen wir nochmal aus der Vogelperspektive auf Jena und Entdecken Stadt und Umgebung aus dem Blickwinkel eines Vogels. Fliegen Sie über die Saale an der historischen Brücke bei Burgau oder erleben Sie den Sonnenuntergang in den Kernbergen oder auf dem Napoleon-Schlachtfeld von 1806 auf dem Windknollen. Segeln Sie über die Jenaer Saaleauen und dem Park “Paradies” Richtung Innenstadt. Genießen Sie die Luftaufnahmen vom Cospoth über die grünen Wiesen ins Saaletal bei Lobeda oder den Flug zwischen den Windrädern des Windparks bei Coppanz. Guten Flug!

Rückblick: Heute vor 200 Jahren saß Martin Disteli im Gefängnis der Universität Jena und bemalte mit seinem Blut und Kot die Wände seiner Zelle – soweit die Legende. Damals hatten Universitäten eine eigene Gerichtsbarkeit und Studierende saßen wegen geringerer Vergehen im sogenannten Karzer ein. Die Kustodie der Uni unter der Leitung von Dr. Babett Forster hat nun entschieden, den kunstvoll bemalten Karzer der Universität Jena zu restaurieren.

Kunst im Karzer – Das Studentengefängnis der Universität Jena

Aber Jena hat genügend Sorgen und Nöte. Vieles davon wird aus der Stadt mittlerweile einfach weggeschoben oder stumm geschwiegen. Wie zum Beispiel das Projekt “Die Insel”, die dem neuen Unineubau weichen musste. Unter anderem dazu haben sich junge Menschen in Jena Gedanken gemacht und einen Film gedreht. Die Stadt selber sieht sich gerne als “Lichtstadt”, was von den Bürgern aber nie angenommen wurde. Und somit wurde dann aus der “Lichtstadt”, die “Nichtstadt”. Leider sind hier nicht nur die Stadt, sondern selbst das Land Thüringen mit Schuld!

“Was ist in einer Stadt wertvoll – und wem gehört es ? Wie mittlerweile ein Großteil deutscher Städte befindet sich auch die aufstrebende Stadt Jena in einem Prozess des tiefgreifenden Wandels. In dieser Zeit begleitete das Filmteam fünf verschiedene Vereine und soziokulturelle Initiativen und dokumentierte ihren Kampf um den Erhalt ihrer bedrohten Räume.

So sehen wir, im Dschungel von Baustellen, Weihnachtsmärkten, Rummelplätzen und dem städtischen Tagesgeschäft die Initiativen in der Stadt leuchten. Jedes der Portraits zeigt einen Teil des Mikrokosmos innerhalb dessen wir uns bewegen. Seien es Konzerte im Cafe Wagner, Fußballspiele im Ernst-Abbe-Sportfeld, berauschende Partys im Keller des Inselhauses oder Geburtsvorbereitungskurse im Ruhesaal des Geburtshauses – zwischen schreienden Babys und brüllenden Fußballfans, tanzenden Hippies oder sanften Eigenbrötlern – Die Stadt lebt und sie ringt nach Luft.”

NICHTSTADT - Portrait eines Fortschritts - Trailer Dokumentarfilm

Eines der größten Probleme in Jena seit Jahren! Der mangelnde und teure Wohnraum. Auch dazu gab es in den letzten Jahren Initiativen. Hier noch ein kleiner Einblick in das Thema durch einen Beitrag des MDR von vor fünf Jahren!

Bezahlbare Wohnung gesucht!

Zum Abschluss noch etwas Marketing. Ein Video der Stadt Jena. Auszug aus der Videobeschreibung: “Schon entdeckt oder noch nie gesehen? Jena blieb Vorüberfahrenden bisher komplett verborgen. Wie konnte das geschehen? Folge den geheimen Ermittlungen und nimm an der Enthüllung teil. Der Stadt Jena auf der Spur!”

Dazu kann man natürlich auch anders stehen. Vielleicht sollte es nicht nur immer um Wirtschaft und Universität gehen, sondern auch wieder in Zukunft mehr um die Menschen dahinter und um die Stadt drumrum. Denn sichtbar machen kann man auf verschiedene Art und Weise. Vielleicht wäre es schön, in Zukunft wieder mehr miteinander zu zeigen und vor allem auch mehr Stadt und Region! Vielleicht auch wieder mehr Geschichte, was gut für die Aufklärung wäre. Denn letztendlich funktioniert das alles nur, wenn wir uns dort, wo wir leben auch wohl fühlen. Sowas nannte man früher wohl Heimat! Davon wieder bitte mehr! Auch im politischen Sinne, der Polis!

Jena uncovered – die Enthüllung!

Diese Videos sind natürlich nur eine Auswahl, meine Auswahl, wie ebenso auch meine Sichtweise. Schön ist immer, wenn es viele Sichtweisen gibt, denn es gibt ja auch viele Menschen. Kritik und Meinungsvielfalt können sich sehr befruchten. Dazu müssen wir wieder reden, miteinander reden!

Vielleicht so im Bild gesprochen: “Von altem Laub zu neuer Blüte!”

Gedanken zu den “ALTEN” und den “JUNGEN” und über das “ICH” und das “WIR”

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Es ist nicht leicht, wieder in eine Form von Berichterstattung einzusteigen, wobei Fakten und Themen die alleinigen Messbecher sein sollen. Gerne fordern dies Institutionen allzu gerne vom Journalismus. Jedoch stellt sich die Frage, wo die Fakten bzw. wo Aussagen zu Fakten entstehen. Passiert dies im Ergebnis einer praktischen Arbeit, also einer Erfahrung, oder entstehen diese durch wissenschaftliches Arbeiten einfach am Schreibtisch?

Und wieviel eigene Meinung steckt dann in den praktischen Fakten oder in den wissenschaftlichen Arbeiten? Und dann kommt natürlich das geflügelte Wort “Interessen” hinzu. Und das gibt sich nun schnell in beiden Mustern zu erkennen. Bei den Praktikern und bei den Theoretikern. Und scheinbar liegt hier eines unserer aktuellen Probleme. Wem möchte ich nun gerne glauben schenken? Eigentlich gerne Beiden, aber wie bringe ich dieses dann zusammen?

Im Journalismus wie auch in der Bloggerei zeigen sich die Probleme vor allem darin, dass wir unterscheiden müssen zwischen einem öffentlichen Statement und einem veröffentlichten Statement. Egal über welche Faktenlage wir reden oder wer letztendlich die rechtlichen Entscheidungen trifft bzw. treffen darf. Dabei ist die Frage nach der Wahrheit noch nicht im Ansatz angesprochen. Das ist noch ein ganz anderes Thema. Ebenso wie auch die rechtliche Wertung!

Gibt es dafür eine Lösung? Nein! Was wir versuchen könnten, wäre, miteinander wieder besser ins Gespräch zu kommen. Dafür auch Orte zu schaffen oder Orte zu nutzen, die schon vorhanden sind. Das die aktuellen Klimaprobleme relevant sind, sollte nicht mehr hinterfragt werden müssen.. Dann aber bitte vor allem an der Praxis gemessen, denn dort müssen die Lösungen funktionieren.

Aber woher kommt der Disput? Meiner Meinung nach kommt es daher, dass wir mittlerweile auch viel mehr Wissenschaftler haben, als noch vor 10 Jahren, wodurch natürlich auch neue Welten entstanden sind, die nicht mehr unbedingt etwas mit der Praxis zu tun haben müssen. Oft getrieben durch Fördergelder oder Lobbys, denn für das wissenschaftliche Arbeiten gibt es nur selten eigene funktionierende Geschäftsmodelle. Und natürlich durch das Internet und mit den vielen Diensten als neuer Raum von Erkenntnis und Kommunikation!

Letztendlich muss man aber auch endlich über Geld reden. Denn nur das Geld versetzt einen, jedenfalls in dieser Gesellschaftsform, überhaupt erst in die Möglichkeit etwas bewegen, geschweige denn etwas verändern zu können. Um auch guten Lösungen schaffen zu können, brauchen wir viel mehr Transparenz von Beschlüssen oder wie Entscheidungen zu Stande kommen, wie man am Beispiel Stadtrat und Verwaltung sehen kann. Eine aufgeklärte Gesellschaft ist der Standard für eine funktionierende Demokratie. Wobei dabei die Entscheidungswege überdacht werden müssen.

Auch findet sich in der Reflexion von Anspruch und Wirtschaft der Generationenkonflikt neu abgebildet. Viele “Alte” gehen jetzt und werden durch die “Jungen” ersetzt. Damit geht aber oft auch erstmal die Erfahrung. Ersetzen möchte man diese scheinbar durch digitale Lösungen. Daran glaube ich nicht! Das Digitale mag ein Hilfsmittel sein, aber nicht mehr und nicht weniger! Mir fehlen aktuell auch einfach zu wenige gute Beispiele. Wichtiger erscheint mir, stärker zu kommunizieren, dass es wirklich nur GEMEINSAM gehen kann. Ich bin überzeugt, die “Jungen” schaffen das gar nicht alleine, deswegen müssen die “Alten” dabei helfen, auch helfen dürfen!

Das ist die eigentliche Frage der Verantwortung für künftige Generationen! Nur das gemeinsame Vorleben und das Miteinander wieder in den Focus zu stellen, wird diese Gesellschaft heilen können. Es ist auch überhaupt keine Zeitenwende, die wir gerade erleben. Wir haben ein strukturelles und systemisches Problem. Und mit den aktuellen Lösungen nehmen wir die Verantwortung für nachhaltige und gemeinwesentliche Lebensweise schon für uns nicht mehr ausreichend in den praktischen Focus. Damit sollte das “WIR” als gemeinschaftliches “ICH” definiert werden können. Erstmal bei uns anfangen, bevor wir uns immer um alle anderen kümmern wollen, um ihnen “unsere” Welt zu erklären.

Es geht also in erster Linie um den Umgang mit uns als Mensch. Und wo geht das am Besten und nachvollziehbar. Natürlich vor Ort, wo Menschen weitgehend gesellschaftlich, politisch und menschlich als Bürger zusammen leben. Zweiundreissig Jahre Jena haben mich das gelehrt immer vor Ort anzufangen. Und das werde ich ab jetzt auch wieder tun. Und nicht vergessen, es ist einfach nur eine Meinung, nämlich meine in diesem Fall!

Folgen wir also wieder mehr unserem Herzen! Denn nur wenn es schlägt, wissen wir noch, dass wir leben! Daran kommt einfach niemand vorbei! Das ist Leben!

Und warum Jena? Na ganz einfach. Weil Jena einfach cool’is.

Vom Nutzen kommunaler Intelligenz für eine bunte Stadt Jena!

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Das Gehirn ist organisiert wie ein soziales System. Ähnlich ist es in einer Stadt wie Jena. Es geht nicht um die Anzahl der Einwohner, sondern wie gut die Beziehungen untereinander sind. Gerald Hüther fordert uns auf, den entscheidenden Erfahrungsraum der Kommune wiederzubeleben und radikal umzudenken: „Wir brauchen eine neue Beziehungskultur. Denn nur durch Erfahrungen in der Gemeinschaft lernt der junge Mensch, wie man sein Leben gestaltet und Verantwortung übernimmt.“

Kommunale Intelligenz bedeutet, den wahren Schatz der Kommune zu heben: die in die Gemeinschaft hineinwachsenden Kinder und Jugendlichen, deren Begabungen und Talente es zu entdecken und zu entfalten gilt. Wie die Potenzialentfaltung gelingen kann, verriet Gerald Hüther im Gespräch mit Holger Noltze bei der Körber-Stiftung.

Gerald Hüther: Kommunale Intelligenz

Das Wichtigste für Kinder im 21. Jahrhundert ist das Erlernen der sozialen Kompetenz. Früher passierte dies vor allem noch in der Familie, und auch heute noch sind Kinder auf Verdeih und Verderb den „schrulligen Eltern“ ausgeliefert, so Hüther. Das muss sich ändern. Wir brauchen mehr Nachbarschaftsabkommen – wir brauchen eine andere Beziehungskultur. Dies müsse aber freiwillig passieren, nicht im Zwang von Kindergarten oder Schule. Die notwendigen Prozesse werden von unten aus gehen, jeder Einzelne muss sich hinterfragen und selber handeln.

Es geht um einen generellen Kulturwandlungsprozess. Politik kann und darf die Prozesse nur moderieren und dazu einladen. Wenn eben Angriff und Flucht nicht mehr funktionieren, dann kommt das raus, was wir gerade in der Gesellschaft erleben – Ohnmacht! Wenn man aber dort raus will, geht das nicht mit noch mehr Druck, sondern nur mit Vertrauen und dem Gefühl.“Du bist nicht allein!“ Wenn Jena eine wirkliche Zukunft haben will, dann muss es sich ändern! Schon in der Kommune muss man nach den Talenten gucken und diese auch fördern. Hüther bringt im Vortrag Bertelsmann als Beispiel: Bertelsmann gibt Geld, es werden damit Programme geschaffen, die dann, sobald das Geld weg ist, wieder in sich zusammenbrechen. Das ist nach Hüther wie „Entwicklungshilfe in der Dritten Welt“.

Seiner Meinung nach sollte man mit dem Geld Erfahrungsräume schaffen, wo man sich frei und ungebunden entfalten, entwickeln und vor allem ausprobieren kann. Wir brauchen Programme, die nicht auf das Ziel ausgerichtet sind, sondern auf den Prozess. Die Verwaltung von Menschen ist alt und macht alt. Menschen müssen auch die Mitgestalter des Verwaltungsaktes werden. Kinder können auch nicht laufen lernen, ohne hinzufallen. In einer Kommune kann jeder einem anderen die Tür aufhalten.

Wir müssen wieder die Begegnung qualifizieren. Wir müssen gemeinsam den Kleinen das Fliegen lernen. Wir brauchen wieder das Gefühl, dass was geht. Jeder Mensch kann ein Gestalter sein, und der Geist einer Gemeinschaft muss jederzeit und überall genährt werden. Die Lernenden selbst sind die besten Experten dafür, wie gutes Lernen in echten Lebenswelten stattfinden muss. Es ist die Kommunale Intelligenz, die wir benötigen, entdecken und befördern müssen. Wahre Netzwerke zwischen Menschen und ihren Beziehungen auch in der Politik sind für Jena nötig.

Keine Verwaltungsgemeinschaften, die sich an das System klammern, um seine Existenz zu rechtfertigen. Es ist letztendlich nicht das Geld was uns zusammenhält, sondern wahre und ehrliche Beziehungen und Freundschaften untereinander. Dafür lohnt es sich an einem Jena von Morgen zu arbeiten. Aber man darf auch die Region nicht vergessen und endlich ernst nehmen. Sie hat es verdient. Alle sind eingeladen dabei mitzumachen, weil es einfach Spaß macht. Die Zeit der Einzelkämpfer auf der Erde ist eigentlich vorbei. Das große Kunststück ist es nun, dass jeder das Gefühl hat, sich persönlich mit seinen Fähigkeiten einzubringen und trotzdem zu einer Gemeinschaft dazuzugehören. Und letztendlich ist es in einer Kommune eine politische Frage, wie man dies gemeinsam entwickeln, gestalten und ausprobieren kann.

Das ist die Politik, die wir in Jena brauchen, nicht der Streit um Geld und die um Ressourcen. Es ist der Diskurs, wo wir eigentlich zusammen hinwollen! Ob wir es noch schaffen, nicht gegeneinander, sondern miteinander die Dinge, die uns alle betreffen, anzugehen? Daran darf man nie zweifeln, denn sonst werden wir es auch nicht schaffen!

In einer Kommune brauchen wir keine virtuellen Gemeinschaften, sondern Gemeinschaften in der realen Welt! Politik und Verwaltung muss uns die Dinge, die passieren, besser erklären, damit wir sie verstehen. Es geht darum, Wege zu finden, wie alle interessierten Bürger besser mitmachen und an Entscheidungen besser beteiligt werden können! Dieser Weg ist nicht alternativlos, aber es wäre ein Anfang! Demokratie muß endlich weitergedacht und wieder gelebt werden können.

Das “Lokale” ist und bleibt das Herzstück gelebter Demokratie

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Dort wo wir leben und noch immer meistens auch arbeiten, bezeichnen wir gerne als Heimat. Und sicherlich auch deshalb, weil wir diesen Ort für uns im Herzen auch brauchen, weil wir ebenso damit ein Gefühl von Geborgenheit und Familie verbinden. Und natürlich geht es dabei um viele anderen Dinge wie Familie, Freunde oder Freizeit. Diese Dinge sind in den letzten Jahren immer weiter unter die Räder gekommen, da wir sie nicht so leben konnten, wie wir es gerne wollten oder hätten auch leben müssen.

Es geht sogar noch weiter. Wir wissen jetzt bereits, dass wir in Zukunft wohl nicht mehr so leben werden können, wie wir es gerne möchten. Wir werden so leben, wie wir es müssen. Die äußeren Rahmenbedingungen ändern sich gerade so rasant, dass wir uns immer öfter hilflos fühlen. Aktiv ändern können wir jedoch dabei nur wenig, denn unser Leben muss ja auch irgendwie weiter gehen.

Kann man dem entgegen wirken? Man kann die Menschen mit vielen guten lokalen Informationen versorgen, sollte aber auch an Kritik nicht sparen, ja und manchmal auch regelrecht provozieren, um wichtige Debatten in das öffentliche Bewusstsein zu bringen oder um Inhalte zu transportieren. Gesellschaft agiert dabei als Gemeinwesen immer seltener. Ein Rechtsstaat braucht aber eben auch eine starke Zivilgesellschaft, ohne die Demokratie nicht denkbar ist. Leider reagiert der Staat mit seinen Institutionen immer öfter autoritär und genervt. Das wird jedoch zunehmend zu einem demokratischen Problem im Zusammenspiel mit unserer gelebten Demokratie im Rahmen unseres Gemeinwesens.

Die Freiheit des Einzelnen ist ein sehr hohes Gut, aber ebenso auch die Freiheit einer Gemeinschaft, die nach Regeln handeln muss, und dabei einer Struktur folgt, um nicht in Anarchie abzudriften. Und genau dies wird immer mehr zum sichtbaren Problem. Im Lokalen sind das vor allem Verwaltung und Politik, die das Gemeinwesen sichern sollen. Die Einen sind dabei für die Umsetzung und die Anderen für die Kontrolle und Debatte zuständig. Gelingen tut das immer seltener. Zivilgesellschaft kaum noch wahrnehmbar.

Freie Medien als Vermittler haben dabei einen schweren Stand, denn ihre Freiheit hängt von Geschäftsmodellen und somit von der eigenen Finanzierung seiner Arbeit ab. So war es auch immer bei Jenapolis, weshalb auch jetzt wieder eine Weile Ruhe war. Auch hier kann man den Anspruch nur wieder alleine verfolgen, denn zwar notwendig gibt es jedoch keine Hilfe von Staat und Gesellschaft. Und von irgendwas leben muss letztlich jeder.

Deswegen ist dies mit Coolis jetzt auch wieder als Neustart zu verstehen. Genau so oft, wie es die Zeit und das Geld zulassen werden. Und ja, genau das Lokale, also Jena, wird wieder einen großen Schwerpunkt in der Berichtserstattung bilden, aber eben nicht nur. Ist es nun ein Blog, oder Presse oder was Anderes. Letztlich ist es erst einmal ein Versuch Meinung und Berichte produzieren zu wollen. Coolis ist als Teil von Medienvielfalt zu verstehen, ohne alles richtig machen zu können. Wir werden uns trotzdem an unsere ungelernte journalistische Qualität halten und die Beiträge mindestens einer Medienselbstkontrolle unterziehen. Diese sei nachfolgend noch einmal kurz erklärt: “Die Medienselbstkontrolle existiert in der Bundesrepublik aufgrund des Prinzips der Staatsferne und der verfassungsrechtlich garantierten Medienfreiheiten (nach § 5 GG). Diese gewähren den Medien wegen ihrer besonderen Funktionen für die Demokratie und Öffentlichkeit die autonome Regelung ihrer Kontrolle. Selbstkontrolle impliziert, anders als die Fremdkontrolle (durch Gesetzesgrundlagen oder staatliche Behörden), die Aspekte Freiheit, Anerkennung durch die Kontrollierten sowie eine nur„ symbolische“ Kontrolle. Aufgrund der besonderen Macht der Medien ist es das Ziel der Selbstkontrolle, die Medienfreiheiten verantwortlich im gesellschaftlichen Interesse zu nutzen.” Quelle: Handbuch Medienselbstkontrolle von Ingrid Stapf

Übrigens, genau dafür bin ich 1989 auf die Straße gegangen. Meinungsfreiheit ist für mich persönlich das höchste Gut unserer kleinen demokratischen Welt. Für diese muss es sich und sollte es sich immer lohnen zu kämpfen. Auch brauchen wir endlich eine Mediendebatte in Deutschland. Aber das ist schon wieder das nächste Thema. Jetzt sollten wir erstmal wieder lernen Fragen zu stellen: Gerade die Frage nach dem “Warum” etwas passiert ist unser Recht darauf Antworten zu bekommen. Stellen wir also wieder mehr Fragen! Und erwarten wir vernünftige Aufklärung! Wir haben ein Recht darauf!

Also nehmen wir wieder Platz und reden endlich wieder miteinander! Egal wo. Jeder Ort ist wichtig!