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AfD Kreisverband stellt Strafanzeige gegen den Jenaer Oberbürgermeister

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Deny Jakowski (Sprecher AfD Kreisverband Gera – Jena – Saale-Holzland-Kreis)
Deny Jakowski (Sprecher AfD Kreisverband Gera – Jena – Saale-Holzland-Kreis)
Deny Jakowski (Sprecher AfD Kreisverband)
Deny Jakowski (Sprecher AfD Kreisverband)

Wie bereits angekündigt, stellte nun der AfD Kreisverband Gera – Jena – Saale-Holzland-Kreis am 7. Februar 2024 Strafanzeige wegen Haushaltsuntreue gegen den Jenaer Oberbürgermeister Dr. Thomas Nitzsche bei der Staatsanwaltschaft Gera. Grund hierfür ist die Pressemitteilung (siehe weiter unten) des Jenaer Oberbürgermeisters vom 27.01.2025, mit der er die AfD unter Einsatz amtlicher Mittel diskreditierte.

In einer Pressemeldung des AfD Kreisverbandes heißt es dazu: 

„Der Jenaer Oberbürgermeister hat in der Pressemitteilung selbst explizit auf das amtliche Neutralitätsgebot hingewiesen und hat es dann trotzdem vorsätzlich missachtet, indem er die AfD diskreditierte. Durch seine schuldhaft rechtswidrige Handlung ist für die Stadt Jena ein finanzieller Schaden entstanden. Da dieser offensichtlich vorsätzlich verursacht wurde, haben wir Strafanzeige wegen Haushaltsuntreue erstattet. Dr. Thomas Nitzsche hat hier offensichtlich gezielt sein Amt als Oberbürgermeister ausgenutzt, um einen politischen Mitbewerber zu verunglimpfen. Es kann nicht sein, dass der dadurch mutwillig in Kauf genommene finanzielles Schaden am Ende zum Nachteil der gesamten Stadt ist.“

Nachfolgend das Videostatement, welches auf der Plattform Facebook veröffentlicht wurde:

Um den Vorgang noch einmal besser zu verstehen, nachfolgend die Mitteilung der Stadt Jena im Original:

Mutmaßliche AFD-Parteienspende: Stadt Jena fordert schnelle Aufklärung
Im Lichte der jüngsten Berichterstattung über die mutmaßliche AFD-Parteispende einer Person, die im Aufsichtsrat eines Unternehmens im Saale-Holzland-Kreis bei Jena tätig ist, nehmen Oberbürgermeister Dr. Thomas Nitzsche (FDP) und Bürgermeister Christian Gerlitz (SPD) für die Stadt Jena Stellung.

Oberbürgermeister Dr. Thomas Nitzsche fordert:
„Ich bin sicher, dass wir in den nächsten Tagen mehr Klarheit über den Zusammenhang der Spende mit dem Unternehmen erlangen werden. Hier ist das Unternehmen in der Pflicht, rasch zur Aufklärung beizutragen und möglichen Schaden von unserer Region abzuwenden.“
Er ergänzt:
„Leider ist die jüngere Vergangenheit reich an Beispielen: auch großer unternehmerischer Erfolg ist kein Garant für politische Urteilsfähigkeit. Ich möchte dabei eins betonen: Als Stadtverwaltung sind wir, und bin auch ich, zu politischer Neutralität verpflichtet. Gleichwohl kann es mir nicht verboten sein, auf das objektiv Zutreffende hinzuweisen: je stärker die AFD, umso mehr wirkt sie als negativer Standortfaktor für die Branchen, die unsere Stadt und unsere Region stark machen. Diese Spende stellt sich gegen den gesellschaftlichen Konsens, der Jena und unsere Region trägt und auszeichnet.“

Christian Gerlitz, Bürgermeister und Stadtentwicklungsdezernent, betont die Bedeutung des wirtschaftlichen Erfolges von Jena, der ganz maßgeblich auf den Werten von Demokratie, Vielfalt und Toleranz fußt.
„Unternehmen, die sich in unserer Stadt und Region ansiedeln und investieren, profitieren von unserer weltoffenen und inklusiven Atmosphäre. Auch unsere Hochschulen und Forschungsinstitute setzen im Wettbewerb um die fähigsten Studierenden und Wissenschaftler auf ein kreatives und internationales Umfeld in Jena, welches deutschlandweit seinesgleichen sucht.“
Er ergänzt:
„Wir sind stolz auf die vielen Institutionen, Unternehmen und gesellschaftlichen Initiativen in Jena, die sich klar zu den Werten von Demokratie und Vielfalt bekennen und diese aktiv fördern. Diese Haltung stärkt nicht nur unser gemeinschaftliches Zusammenleben, sondern sichert auch die wirtschaftliche und wissenschaftliche Zukunft unserer Region.“

Hintergrund
In Jena leben rund 19.000 Menschen mit Migrationsgeschichte. Das sind rund 18 Prozent der Stadtbevölkerung. Fachkräfte und Auszubildende aus dem Ausland tragen wesentlich zum Erfolg unserer Unternehmen bei – sei es in der Pflege, Gastronomie, im Einzelhandel oder in hochqualifizierten Berufen. Auch Jenas Hochschulen und Forschungsinstitute auf internationalem Spitzenniveau setzen auf etwa ein Viertel aller Studierenden aus dem Ausland. Diese Vielfalt ist kein Hindernis, sondern ein entscheidender Standortvorteil, ohne den viele Betriebe überhaupt nicht fortbestehen könnten. Eine Vielzahl von internationalen und interkulturellen Gruppen bringt sich aktiv in die Stadtgesellschaft ein – ob in Kultur, Kunst, Sport, Bildung oder der Arbeitswelt.

Ende der offiziellen Mitteilung der Stadt Jena, die mittlerweile auch auf der Webseite der Stadt Jena nicht mehr zu finden ist.

Leben und Sterben auf der Straße: Obdachlosigkeit in Halle

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Leben und Sterben auf der Straße: Obdachlosigkeit in Halle | Doku | exactly

Die Dokumentation „Leben und Sterben auf der Straße: Obdachlosigkeit in Halle“ zeichnet ein schonungslos ehrliches und vielschichtiges Bild des Lebens am Rande der Gesellschaft in Halle. Über den Zeitraum eines Jahres begleitet die Reporterin von Exactly unerschrocken Menschen, die tagtäglich mit Armut, Einsamkeit, Sucht und dem Verlust jeglicher Perspektiven kämpfen. Dabei gelingt es der Filmemacherin, die individuelle Tragödie einzelner Protagonisten mit den strukturellen Missständen eines ganzer gesellschaftlichen Systems zu verweben.

Bereits zu Beginn des Films wird der Zuschauer mit eindrucksvollen Statements konfrontiert: „Charlie wäre fast an Heroin gestorben. Bestimmt 10, 11 Leute, mit denen ich da drin gesessen habe, sind jetzt schon tot.“ Solche Aussagen machen deutlich, wie eng die Schicksale von Menschen auf der Straße mit Drogen, Gewalt und dem stetigen Begleiter des Todes verbunden sind. Die Doku stellt nicht nur die Lebensrealität der Betroffenen dar, sondern dokumentiert auch den oft schmerzlichen Prozess des Sterbens in einer Umgebung, in der der Tod alltäglich und beinahe banal geworden ist.

Ein zentraler Handlungsstrang der Dokumentation ist das Schicksal von Christian, einem Mann, der bereits seit mehreren Jahren auf der Straße lebt und sich verzweifelt nach einem Ausweg sehnt. Christian, der in einem Abrisshaus und unter Brücken sein Dasein fristet, zeigt zunächst den Wunsch, dem Leben auf der Straße zu entkommen – er spricht davon, endlich in eine Wohnung zu wollen und hat bereits erste Schritte unternommen, um Hilfe zu erhalten. Doch sein Leben nimmt eine tragische Wendung: Christian taucht plötzlich wieder auf, nachdem er zuvor spurlos verschwunden war, und bald darauf wird seine Leiche unter einer Brücke im Schlamm gefunden. Die Todesursache bleibt ungeklärt, doch sein tragischer Tod steht sinnbildlich für die vielen verlorenen Leben, die im urbanen Nichts verschwinden. Die ehrenamtliche Arbeit des Busprojekts „Vier Jahreszeiten“ wird in diesem Zusammenhang besonders deutlich: In liebevoller Geste verabschieden sich die Mitarbeiter und Freunde von Christian, indem sie ihm in Würde gedenken und ihm sozusagen ein letztes Andenken mitgeben – „drei Schnitten und einen schwarzen Kaffee“ gehören hier zum Ritual, das nicht nur den Verlust, sondern auch die Solidarität im Kollektiv widerspiegelt.

Neben Christian rückt auch die Suche nach Thomas in den Fokus. Trotz intensiver Bemühungen von Michelle, einer engagierten Helferin des Projekts, bleibt Thomas lange Zeit verschwunden. Sein sporadisches Auftauchen in unterschiedlichen Unterkünften – etwa in einem Abrisshaus – zeigt, wie instabil und unberechenbar das Leben auf der Straße ist. Thomas’ Geschichte steht exemplarisch für die Unsicherheit, in der sich Obdachlose täglich befinden. Es wird immer wieder betont, dass der Alltag auf der Straße von ständiger Bewegung, Verlust und dem Kampf ums Überleben geprägt ist. Jeder Tag birgt das Risiko, dass jemand endgültig „verschluckt“ wird – und dennoch gibt es Momente, in denen das Schicksal den Menschen eine zweite Chance zu geben scheint.

Ein weiterer dramatischer Handlungsstrang wird durch Martin erzählt. Er lebt unter prekären Bedingungen und pendelt zwischen Abbruchhäusern und Bahnhöfen, wobei er selbst offen über seine körperlichen Schmerzen und den Kampf gegen den fortgeschrittenen Bauchspeicheldrüsenkrebs berichtet. Martin illustriert eindrucksvoll, wie Armut und Krankheit oft Hand in Hand gehen. Besonders tragisch wirkt seine Situation, da er aus Angst vor teuren medizinischen Behandlungen und der fehlenden finanziellen Unterstützung auf notwendige Schmerzmedikamente verzichtet. Martins Schicksal wirft ein Schlaglicht auf ein Versagen des Gesundheitssystems, das auch in Deutschland Menschen, die am Rande der Gesellschaft leben, nicht adäquat versorgen kann.

Die Dokumentation widmet sich ebenso der persönlichen Geschichte von Charlie. Der 29-Jährige berichtet offen und berührend von seinem Einstieg in die Welt der Drogen – angefangen mit dem ersten Joint in der Jugend, über den raschen Aufstieg in den Suchtstrudel mit Heroin, Crystal Meth und Kokain, bis hin zu den dramatischen Ereignissen, die ihn und seine Freunde an den Rand des Todes brachten. Charlie erzählt, wie der anfängliche Rausch als befreiendes Glücksgefühl empfunden wurde, sich aber bald in einen Teufelskreis aus immer größerer Abhängigkeit, finanzieller Not und existenzieller Verzweiflung verwandelte. Dabei spielt auch die Beschaffungskriminalität eine tragende Rolle, die viele Obdachlose in ihren Bann zieht. Ein besonders ergreifender Moment ist, als Charlie an den Ort zurückkehrt, an dem ein Freund von ihm während eines Heroin-Überdosierungsvorgangs verstarb – ein Moment, der ihn bis heute verfolgt und den Wendepunkt in seinem Leben markierte. Heute ist Charlie seit Jahren abstinent und engagiert sich in der Suchtprävention, indem er an einer Berufsschule in Halle über seine Erfahrungen spricht und versucht, junge Menschen vor einem ähnlichen Schicksal zu bewahren.

Im Zentrum der Dokumentation steht auch das Busprojekt „Vier Jahreszeiten“, das als Symbol für Hoffnung und Solidarität inmitten der oft trostlosen Realität der Straßen Halle’s fungiert. Mit einem umgebauten Bus, der wie ein fahrbares Restaurant und Sozialzentrum wirkt, wird täglich für Bedürftige gesorgt. Ob an belebten Orten wie dem Hauptbahnhof oder in Stadtteilen wie Halle-Neustadt – der Bus bringt nicht nur warme Mahlzeiten und einen Ort zum Sitzen, sondern auch ein Gefühl von Würde und Gemeinschaft. Viele der Hilfsempfänger, darunter Familien, alleinstehende Männer und Menschen mit Suchtproblemen, finden in diesem mobilen Angebot einen Anker im Sturm des Alltags. Die freiwilligen Helfer – darunter David, Michelle, Diana und zahlreiche andere – opfern viel Zeit und Energie, um den obdachlosen Menschen nicht nur materielle Hilfe, sondern auch psychologische Unterstützung und einen Perspektivwechsel zu bieten. Dabei zeigt sich immer wieder, dass die einfache Geste eines Lächelns oder ein offenes Ohr oft mehr bewirken kann als jede bürokratische Intervention.

Die Problematik der Obdachlosigkeit wird in der Doku auch in einen größeren gesellschaftlichen und politischen Kontext eingeordnet. Es wird eindrucksvoll dargelegt, dass die steigenden Zahlen der Wohnungs- und Obdachlosigkeit in Halle und bundesweit ein deutliches Zeichen für gescheiterte Strukturen sind. Statistiken belegen, dass allein im Jahr 2022 über 262.600 Menschen in Deutschland obdachlos waren, wovon rund 15 % direkt auf der Straße leben mussten. Die Kritik an politischen Aussagen wie „in Deutschland muss keiner auf der Straße leben“ wird laut und klar artikuliert – denn für viele Betroffene ist diese Aussage eine bittere Farce, wenn sie tagtäglich mit Ausgrenzung und dem Verlust ihrer Existenz kämpfen.

Ein weiteres zentrales Thema ist der immer wiederkehrende Kreislauf aus Wohnungslosigkeit, Schulden und dem Versagen der sozialen Einrichtungen. Sozialarbeiter wie Andreas Hemming von der evangelischen Stadtmission versuchen verzweifelt, Menschen aus diesem Teufelskreis zu holen, stoßen dabei aber oft an die Grenzen der Möglichkeiten. Die Schwierigkeiten, eine stabile Unterkunft zu finden, verdeutlichen, dass es nicht allein um die Bereitstellung von Notunterkünften geht, sondern um eine tiefgreifende gesellschaftliche und strukturelle Veränderung. Der Dokumentarfilm stellt somit auch die Frage, ob und wie es gelingen kann, die Wohnungsnot nachhaltig zu bekämpfen und den Menschen, die bereits auf der Straße leben, eine Perspektive zu bieten.

Die Doku schließt mit einem emotionalen Blick auf die Weihnachtszeit, einer Phase, die für viele Obdachlose von Einsamkeit und Verzweiflung geprägt ist. Im Rahmen des Busprojekts wird ein festlich geschmücktes mobiles Restaurant organisiert, in dem warme Mahlzeiten, wie Schweinegulasch mit Rotkohl und Klößen, serviert werden. Diese weihnachtliche Aktion vermittelt nicht nur ein Gefühl von Gemeinschaft und Zusammenhalt, sondern zeigt auch, wie wichtig kleine Gesten in Zeiten der Not sein können. Trotz der prekären Lebensumstände gelingt es den freiwilligen Helfern, den Menschen ein Stück Normalität und Geborgenheit zu schenken – ein Lichtblick in einer ansonsten düsteren Realität.

Insgesamt gelingt es der Dokumentation, den Zuschauer tief in das Leben der Obdachlosen in Halle eintauchen zu lassen. Mit ungeschönten Bildern und bewegenden persönlichen Geschichten wird ein vielschichtiges Porträt einer marginalisierten Gesellschaftsgruppe gezeichnet, das nicht nur von Leid und Verzweiflung, sondern auch von Hoffnung, Solidarität und dem unermüdlichen Einsatz engagierter Helfer berichtet. Der Film fordert dazu auf, genauer hinzuschauen und die Menschen, die oft unsichtbar bleiben, als Individuen mit eigenen Geschichten, Schicksalen und Träumen anzuerkennen. Gleichzeitig wird die Frage in den Raum gestellt, wie es gelingen kann, den Teufelskreis aus Obdachlosigkeit, Armut und sozialer Ausgrenzung nachhaltig zu durchbrechen – eine Aufgabe, die angesichts der steigenden Zahlen und der strukturellen Defizite in Halle und Deutschland als eine der drängendsten Herausforderungen unserer Zeit erscheint.

Mit seiner eindringlichen Mischung aus persönlichen Schicksalen, gesellschaftskritischen Analysen und der Darstellung engagierter Hilfsprojekte leistet die Doku einen wichtigen Beitrag zum öffentlichen Diskurs über Obdachlosigkeit. Sie ruft dazu auf, den Blick über den eigenen Tellerrand zu wagen und die oft unsichtbaren Leidensgeschichten der Betroffenen in den Mittelpunkt der Diskussion zu stellen. Denn hinter jeder Statistik, hinter jedem verlassenen Schlafplatz und jeder verlorenen Lebensgeschichte stehen Menschen, die – trotz aller Widrigkeiten – immer noch nach Hoffnung, Geborgenheit und einer Chance auf ein besseres Leben suchen.

Das russische Erdgas und die Druschba-Trasse der DDR

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Wie das russische Erdgas in den Westen kam | Doku HD | ARTE

Die Dokumentation „Wie das russische Erdgas in den Westen kam“ auf ARTE gibt einen tiefen Einblick in die historischen Hintergründe des Baus der Erdgastrassen, insbesondere der Druschba-Trasse, und deren Auswirkungen auf die Energieversorgung Europas sowie die geopolitischen Beziehungen zwischen Ost und West. Hier einige Schlüsselpunkte aus der Doku:

  1. Anfänge und Umfang der Projekte:
    • Die Druschba-Trasse, die zwischen 1975 und 1978 von der DDR mitgebaut wurde, war ein entscheidender Bestandteil eines gigantischen Pipeline-Netzes. Sie verband die Erdgasfelder der Sowjetunion mit Westeuropa und trug zur Verbesserung der Energieversorgung bei.
    • In den 1980er Jahren wurde ein weiteres Trassenprojekt verwirklicht, das die Erdgasfelder in Urengoy mit Westeuropa verband, bei dem die DDR 1000 Kilometer Leitung verlegte.
  2. Beteiligung der DDR:
    • Über 25.000 DDR-Bürger arbeiteten an den Projekten in der Sowjetunion. Für viele junge Menschen war die Arbeit an der Trasse ein symbolisches Projekt, das zur Entwicklung des sozialistischen Staates beitragen sollte.
    • Die Arbeitsbedingungen waren hart, aber gut entlohnt. Viele Arbeiter verdienten gut und nutzten ihre Zeit, um sich ein kleines Vermögen zu erarbeiten.
  3. Technik und Logistik:
    • Der Bau der Trassen stellte eine enorme logistische Herausforderung dar. Rohre wurden aus dem Westen, insbesondere von Firmen wie Mannesmann und Fiat, importiert und aufwendige Maschinen aus Westeuropa und Japan kamen zum Einsatz.
    • Die DDR-Bürger, die an der Trasse arbeiteten, mussten sich an die Lebensbedingungen in der Sowjetunion gewöhnen, die oft von Armut und einem geringen Entwicklungsstand geprägt waren.
  4. Politische und geopolitische Aspekte:
    • Die Erdgasabkommen zwischen der Sowjetunion und westlichen Staaten wie der Bundesrepublik Deutschland hatten nicht nur wirtschaftliche, sondern auch politische Bedeutung. Der Bau der Pipeline war ein Symbol der Zusammenarbeit während des Kalten Krieges und trug zur Normalisierung der Beziehungen bei.
    • 1985 wurde das Erdgas erstmals durch die Berliner Mauer nach West-Berlin geleitet, was als symbolischer Akt für die Annäherung der beiden Teile Deutschlands und als Beispiel für die politische Strategie „Wandel durch Handel“ galt.
  5. Langfristige Bedeutung:
    • Die Druschba-Trasse und ihre Nachfolger bleiben auch heute ein zentrales Element in der Energieversorgung Europas. Die Geschichte zeigt, wie wirtschaftliche Interessen selbst im Kontext des Kalten Krieges zu einer stärkeren Zusammenarbeit führten und dabei langfristige Auswirkungen auf die politischen Beziehungen zwischen Ost und West hatten.

Diese Doku ist ein faszinierendes Beispiel dafür, wie technische Großprojekte und geopolitische Strategien miteinander verflochten sind und wie ein historisches Infrastrukturprojekt die wirtschaftlichen und politischen Landschaften über Jahrzehnten hinweg beeinflussen kann.

Zusammenfassung der Stadtratssitzung in Annaberg-Buchholz vom 30. Januar 2025

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6. Sitzung des Stadtrates am 30.01.2025

Die Stadtratssitzung von Annaberg-Buchholz am 30. Januar 2025 behandelte zahlreiche wichtige Themen, die einen breiten Bereich von Finanzfragen bis hin zu konkreten städtischen Bauvorhaben und Anfragen aus der Bürgerschaft umfassten.

Eröffnung und Formalitäten:
Oberbürgermeisterin Anke Hanslick leitete die Sitzung, die mit der Feststellung der Beschlussfähigkeit begann, da 23 von 25 Stadträten anwesend waren. Es wurden keine Einwände gegen die Tagesordnung erhoben, und die Protokolle der vergangenen Sitzungen wurden ohne Diskussion genehmigt.

Bürgerfragestunde und Jahresabschluss 2021:
Es gab keine Bürgerfragen, sodass der erste Tagesordnungspunkt die Präsentation des Jahresabschlusses 2021 war. Die Bürgermeisterin berichtete über den Abschluss, bei dem die Bilanzsumme auf 246 Millionen Euro stieg. Sie erläuterte die wichtigsten Investitionen des Jahres, darunter Sanierungen von Schulen und öffentlichen Gebäuden sowie Maßnahmen zur Erneuerung der Infrastruktur. Trotz offener Jahresabschlüsse für 2022 bis 2024 sei die Stadt auf einem guten Weg, um in den kommenden Jahren die finanziellen Rückstände aufzuholen. Der Jahresabschluss wurde ohne Einwände und mit der Bestätigung der Ordnungsmäßigkeit des Prüfberichts einstimmig beschlossen.

Verkauf von Grundstücken und Bauvorhaben:
Ein weiterer Punkt betraf den Verkauf eines Grundstücks an den Abwasserzweckverband Oberstschobau zur Errichtung eines Regenüberlaufbeckens. Auch dieser Punkt wurde einstimmig beschlossen. Zudem wurden mehrere Bauaufträge vergeben, darunter Sanierungen des Kücheberggasthauses und des unteren Bahnhofs.

Anfragen und Diskussionen:
Es gab eine Reihe von Anfragen aus der Bürgerschaft, darunter die Sperrung der Scheibner Straße aufgrund von Schornsteinproblemen, die Zustandsberichte zu verschiedenen Straßen und Plätzen sowie die Frage nach der Sanierung der Fußgängerbrücke in der Seemannsdorfstraße. Auch der Zustand des Weidener Platzes und die Frage nach einem Maibaum auf dem Marktplatz wurden besprochen.

Zusammenfassung:
Die Sitzung spiegelte das Engagement der Stadt wider, die Finanzen verantwortungsvoll zu verwalten und gleichzeitig auf die Anliegen der Bürger einzugehen. Die Entscheidungen wurden größtenteils einstimmig getroffen, und es zeigte sich eine klare Ausrichtung auf die Sanierung und Verbesserung der städtischen Infrastruktur.

Tagesordnung – öffentlicher Teil 1. Eröffnung und Begrüßung [00:00:00] 2. Feststellung der Beschlussfähigkeit, Bestätigung der Tagesordnung [00:00:18] 3. Kenntnisgabe der Protokolle der 3., 4. und 5. Sitzung [00:00:44] 4. Festlegung zur Unterschriftsleistung des Protokolls der 6.Sitzung [00:01:00] 5. Bürgerfragestunde [00:01:12] 6. Vorlagen aus dem Verwaltungsausschuss 6.1. Jahresabschluss der Großen Kreisstadt Annaberg-Buchholz zum 31.12.2021 [00:01:27] 6.2. Verkauf Flurstück 1605/2 der Gemarkung Annaberg an den Abwasserzweckverband „Oberes Zschopau- und Sehmatal“ [00:33:54] 7. Vorlagen aus dem Technischen Ausschuss [00:36:38] 7.1. Vergabe Sanierung Küche Berggasthaus Pöhlberg – Los 07 Baumeisterarbeiten [00:36:55] 7.2. Vergabe Unterer Bahnhof Annaberg-Buchholz – Bauabschnitt Mittelbau Los 48 Lüftungsanlage, Automation [00:38:38] 7.3. Vergabe Sanierung Küche Berggasthaus Pöhlberg – Los 45 Lüftungsanlage [00:40:03] 7.4. Vergabe Unterer Bahnhof Annaberg-Buchholz – Bauabschnitt Mittelbau, Los 45 Heizungs- und Sanitärinstallation [00:45:08] 8. Anfragen und Informationen [00:46:50] Themen:

  • aktueller Stand Sperrung Scheibner Straße
  • Abo-Möglichkeit Stadtanzeiger
  • Absperrung Karlsbader Straße
  • Parkplätze entlang Buchholzer Straße vom Theater bis Weidner Platz
  • Planungen zur Baulücke Buchholzer Str. 49
  • Begründung ausgedehnte Geschwindigkeitskontrolle Schneeberger Straße 
  • Veranstaltung/Andacht zur Erinnerung an die Bombardierung Buchholz vor 80 Jahren
  • Planung Baumaßnahme Weidner Platz/Zick-Zack-Promenade
  • Maibaum
  • Zustand Fußgängerbrücke Sehmatalstraße
  • defekte Stützen an neu gepflanztem Baumbestand unterhalb Lönsweg
  • Sperrung Wilischstraße
  • mögliche Geschwindigkeitsbegrenzung Mühlweg/Fleischergasse

Rio Reiser im Interview: Politischer Wandel und persönliche Entwicklung in der DDR 1988

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Rio Reiser - Interview über die Konzerte in der DDR 1988 - Remastered

Das Interview von Rio Reiser aus der DDR-Sendung Dramms von 1988 gibt einen faszinierenden Einblick in das Denken und die Perspektiven des Künstlers zu der Zeit, als er gerade als Solokünstler von seiner Band Ton Steine Scherben getrennt war. Besonders spannend ist seine Reflexion über die politische und künstlerische Entwicklung, die er in der DDR und der BRD erlebte.

Rio Reiser äußert sich zu seinem damaligen Bild als Texter, die Entwicklung des Deutschrocks und die Szene in der DDR, die er als qualitativ sehr hoch einschätzt. Es wird deutlich, dass er sich immer mehr von der politischen Schärfe seines früheren Schaffens löst und Raum für Liebeslieder schafft, obwohl solche Lieder zu Scherben-Zeiten als unpolitisch und daher nicht erwünscht galten.

Er spricht auch über die oft kritischen Reaktionen seiner Fans, die ihm vorwerfen, den politischen Anspruch verloren zu haben und sich kommerziellen Interessen zuzuwenden. Reiser distanziert sich von diesem Vorwurf, betont jedoch, dass er nie einfach nur „Geld verdienen“ wollte. Das Interview verdeutlicht seinen Wunsch, als Künstler ernst genommen zu werden, der aus einer klaren Überzeugung handelt und der Veränderung etwas zutiefst Menschliches und Politisches abgewinnt.

Zudem wird ein interessanter Aspekt seiner Karriere angesprochen: Die Zeit als Schauspieler. Es wird erzählt, wie er durch Zufall in seine erste Filmrolle rutschte und sogar einen Filmpreis gewann – eine Anekdote, die seine Vielseitigkeit und sein Talent unterstreicht.

In Bezug auf das Thema „privates Glück“ scheint Reiser zu reflektieren, wie sehr der Beruf das persönliche Leben vereinnahmt, und stellt fest, dass einfache, intime Momente wie das Lesen eines Buches im Bett gelegentlich die ersehnte Ruhe und Zufriedenheit bringen können.

Das Interview vermittelt den Eindruck eines nachdenklichen Künstlers, der in der Zwischenzeit sowohl in der DDR als auch der BRD seine eigenen Vorstellungen von Kunst, Politik und Glück entwickelt hat.

Interview mit Rio Reiser (DDR 1988)

Erinnerungen an die Wende zum Tag der Deutschen Einheit 2022 im Theater Erfurt

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Erinnerungen (Wende-Version) - Nancy Hünger, Friedrich Herrmann, Nhi Le und Max Prosa

Im Video „Erinnerungen (Wende-Version)“, das beim Festakt zum Tag der Deutschen Einheit 2022 im Theater Erfurt aufgeführt wurde, kommt das Leid der Menschen während und nach der Wende auf eine sehr persönliche und eindrucksvolle Weise zum Ausdruck. Die Lieder und Texte, die von Nancy Hünger, Friedrich Herrmann, Nhi Le und Max Prosa dargeboten werden, reflektieren nicht nur die politischen und gesellschaftlichen Veränderungen dieser Zeit, sondern auch das innere Leid und die emotionalen Kämpfe derjenigen, die diese Übergangsphase durchlebten.

Die Lyrics des Songs vermitteln eine tiefe, fast greifbare Trauer über die Trennung von Familien und das Gefühl der Entwurzelung. Die Mauer, die zu dieser Zeit nicht nur als physische Grenze existierte, sondern auch als symbolisches Hindernis in den Köpfen der Menschen, wird als zentrales Element des Leids dargestellt. Es wird die Geschichte eines Kindes erzählt, das nicht versteht, warum Freundschaften auseinandergerissen werden – warum diese unsichtbare Grenze zwischen Ost und West existiert, die das Leben von so vielen in unvorhergesehener Weise veränderte.

Das Video spricht von der Zerrissenheit der Menschen, die mit einer neuen Realität konfrontiert wurden, in der sie sich selbst neu definieren mussten. Es spiegelt die Unsicherheit und das Unverständnis wider, die viele in der Wendezeit empfanden. Das Leid ist nicht nur das der Trennung, sondern auch das der Ungewissheit. Wie wird die Zukunft aussehen? Wo passt man hin, wenn plötzlich alles, was man kannte, hinter einem Vorhang aus Unsicherheit verschwindet?

Das persönliche Leid wird oft durch die kollektive Erfahrung von Verlust und Veränderung verstärkt. Die Sänger und Dichter reflektieren, wie der Wandel nicht nur die äußeren Umstände, sondern auch das innere Gefüge der Menschen beeinflusste. Der Text, in dem die Familienmitglieder in „Teufelsküche“ versinken und ihre Ängste besprechen, steht sinnbildlich für das Gefühl, dass die Realität der Wende für viele eine Art von Verwirrung und Ohnmacht mit sich brachte. Die Welt, die sich nach der Wende öffnete, war nicht nur von Möglichkeiten geprägt, sondern auch von einer Trauer über das, was verloren ging, und einer Angst vor der Ungewissheit.

Das Video setzt das Thema Leid durch eine Mischung aus Melancholie und Hoffnung um. Die Musik, die Gesangseinlagen und die visuellen Darstellungen verstärken die Eindrücke der Erzählungen und transportieren das Leid und die emotionalen Schmerzen in eine künstlerische Form. Die Verwundungen, die durch politische und gesellschaftliche Umbrüche verursacht wurden, sind nicht nur Vergangenheit, sondern auch gegenwärtig, sie existieren in den Erinnerungen und Erlebnissen derjenigen, die diese Zeit durchlebten.

Insgesamt lässt sich das Video als eine Reflexion über die Wendezeit verstehen, die über das äußere politische Geschehen hinausgeht und das tiefe innere Leid vieler Menschen in den Mittelpunkt stellt. Es ist ein Appell an das Erinnern, an das Bewusstsein der Spaltungen, die noch immer existieren, und an das Verständnis für die komplexen Folgen dieses epochalen Umbruchs.

Ralf Bursy: Ein Gespräch über Musik, Erfolg und Familie

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Ralf Bummi Bursy - Auf eine runde halbe Stunde (VHS)

Ralf „Bummi“ Bursy, ein prominenter Musiker und Produzent aus der späten DDR, hatte eine Karriere und Lebensgeschichte, die viele Facetten aufwies. Seine Arbeit, seine persönlichen Werte und seine Entwicklung als Künstler hinterließen einen bleibenden Eindruck. Besonders faszinierend war sein Blick auf die Musikwelt der DDR und die Herausforderungen, denen freischaffende Künstler gegenüberstanden, sowie seine Bemühungen um die Förderung junger Talente. Die Erkenntnisse aus seinem Leben und seiner Arbeit machen deutlich, wie stark Bursys künstlerische Reise sowohl von persönlichen Erfahrungen als auch von der politischen und sozialen Landschaft seiner Zeit geprägt wurde.

Musikalische Anfänge und der Weg zum Solo-Künstler
Ralf Bursys Karriere begann in den späten 1970er Jahren, als er sich zunächst in mehreren Bands versuchte. In den Gruppen „Regenbogen“, „Keks“ und „Prinzip“ sammelte er wertvolle Erfahrungen und stellte den Grundstein für seinen späteren Erfolg. Als diese Gruppen schließlich nicht mehr die richtige Plattform für ihn waren, entschloss sich Bursy, den Schritt in die Solo-Karriere zu wagen. Er nahm den Künstlernamen „Ralf Borsi“ an, wobei „Bummi“ sein Spitzname aus der Kindheit blieb, und veröffentlichte das Lied „Eh die Liebe stirbt“. Dieses wurde zu einem großen Erfolg und half ihm, sich in der DDR-Musikszene zu etablieren. Der Weg führte ihn zu einer Zusammenarbeit mit der Plattenfirma Amiga, bei der er seine erste Solo-Platte veröffentlichte, was seine künstlerische Entwicklung maßgeblich beeinflusste.

Die Bedeutung der Texte und seine musikalische Entwicklung
Bursy sprach oft über die Entwicklung seiner Texte im Laufe der Jahre. Zu Beginn seiner Karriere waren seine Lieder oft eher metaphorisch und ließen Raum für Interpretationen, was zur damaligen Zeit durchaus üblich war. Doch Bursy selbst merkte an, dass sich die Zeiten geändert hatten. Die Texte seien nun direkter und weniger verschlüsselt. In einem Interview erwähnte er, dass seine neue EP, die im Mai fertiggestellt wurde, von Kollegen als nicht mehr ganz zeitgemäß wahrgenommen wurde, weshalb eine Umstrukturierung der Texte erforderlich sei. Diese Offenheit gegenüber Veränderungen zeigte, wie flexibel Bursy in seiner musikalischen Entwicklung war und dass er stets bestrebt war, sich weiterzuentwickeln, ohne dabei seine bisherigen künstlerischen Erfolge zu verleugnen.

Die Herausforderungen des freischaffenden Künstlers
Als freischaffender Künstler sah Bursy die Freiheit, die mit diesem Berufsweg verbunden war, gleichzeitig aber auch die Herausforderungen, die diese Art der Selbstständigkeit mit sich brachte. Er beschrieb die Arbeit als „rumwurschteln“ und erklärte, dass es keine Planwirtschaft in seiner Arbeit gab. Anders als in staatlich kontrollierten Systemen, wie sie in der DDR existierten, mussten freischaffende Künstler sich ständig an den Markt und ihre eigenen wirtschaftlichen Anforderungen anpassen. Bursy selbst gab an, dass er einen Arbeitstag von 10 bis 12 Stunden gewohnt war, was für ihn ein ganz normaler Rhythmus war. Er hatte jedoch versucht, seine Arbeitszeit noch weiter auszudehnen, um noch mehr zu schaffen, wobei er immer wieder auf die Grenzen seiner körperlichen Belastbarkeit stieß. Trotz dieser physischen Anforderungen war er zuversichtlich, dass er den Anforderungen des Berufs gerecht werden konnte, und sah die Arbeit als wichtig für seinen persönlichen und beruflichen Erfolg.

Erfolg, Popularität und Verantwortung als Künstler
Für Bursy war Erfolg nicht selbstverständlich. Er wusste, dass er hart für seinen Erfolg arbeiten musste, und dass er sich ständig neu beweisen musste, um in der Musikindustrie relevant zu bleiben. Er hob hervor, dass es nicht einfach war, Platten zu verkaufen, da die Konsumenten in den Plattenläden viele Optionen hatten. Der Erfolg seiner Musik war daher auch ein Beweis für seine hohe Arbeitsleistung und die Qualität seiner Lieder. In einer Branche, in der viele Künstler nur durch Marketing und große Plattenlabels Erfolg hatten, zeigte Bursy, dass auch harte Arbeit und Authentizität zu Erfolg führen konnten. Es motivierte ihn, noch mehr in die Qualität seiner Arbeit zu investieren und sich von der Masse abzuheben.

Talentförderung und das eigene Studio
Neben seiner Tätigkeit als Musiker war Bursy auch ein leidenschaftlicher Mentor für junge Künstler. In seinem privaten Studio arbeitete er nicht nur an seinen eigenen Projekten, sondern auch mit verschiedenen aufstrebenden Talenten. Er betonte, dass er jungen Künstlern, die er für talentiert hielt, eine Chance geben wollte, und dass er sie nicht nur in der Musikproduktion unterstützte, sondern auch in ihrer persönlichen und psychologischen Entwicklung. Bursy beschrieb sich selbst als jemanden, der verstand, wie schwierig es sein konnte, in der Musikindustrie Fuß zu fassen, und er wollte seine Erfahrungen und seinen Erfolg dazu nutzen, anderen zu helfen.

Sein Studio war für ihn nicht nur ein Ort zur Produktion von Musik, sondern auch ein Raum, um sich kreativ auszudrücken und seine eigenen Freiräume zu finden. Es war eine Investition, die sich nur über längere Zeit auszahlen würde, aber Bursy sah dies als eine lohnenswerte Möglichkeit, nicht nur finanziell, sondern auch künstlerisch zu wachsen. In seinem Studio hatte er auch die Möglichkeit, mit anderen erfahrenen Künstlern zusammenzuarbeiten, was ihn stets zu neuen kreativen Ideen inspirierte.

Die Rolle als Mentor und das Verhältnis zu jungen Talenten
Für Bursy war seine Rolle als Mentor mehr als nur die eines Produzenten. Er sah sich als jemanden, der jungen Künstlern mit Rat und Tat zur Seite stand, sie unterstützte und ihnen die Möglichkeit gab, sich zu entwickeln. Bursy war überzeugt, dass es wichtig war, den kreativen Prozess nicht nur als rein technische Aufgabe zu sehen, sondern als eine Form der Kommunikation und des Austauschs. Durch seine eigene Erfahrung wusste er, wie schädlich negative Kritik für das Selbstbewusstsein und die Kreativität eines Künstlers sein konnte, weshalb er großen Wert darauf legte, dass seine Schützlinge ermutigt und psychologisch unterstützt wurden.

Das private Studio als Gegenmodell zur staatlichen Kontrolle
Bursy sah die Entwicklung der Musikindustrie als eine Revolution, die vor allem durch die Möglichkeit privater Studios ermöglicht wurde. Vor der Wende waren Künstler auf staatliche Institutionen wie Amiga oder den Rundfunk angewiesen. Heute jedoch konnten Musiker ihre Werke unabhängig von staatlichen Kontrolleuren produzieren, was ihnen mehr Freiheiten und kreative Kontrolle gab. Doch auch private Studios hatten ihre eigenen Hierarchien, und Bursy betonte, dass auch in dieser Form der Selbstständigkeit eine gewisse Kontrolle durch andere Produzenten vorhanden sein konnte.

Kontrolle und Distanz zur eigenen Musik
Trotz seines eigenen Studios bevorzugte es Bursy, seine Musik mit anderen Tonmeistern zu produzieren. Dies gab ihm die Möglichkeit, den Überblick über das Gesamtbild zu behalten, ohne sich zu sehr in Einzelheiten zu verlieren. Bursy wollte sich auf die wesentlichen Aspekte seiner Musik konzentrieren und gleichzeitig vermeiden, dass er in seiner eigenen Arbeit gefangen wurde. Diese Herangehensweise stellte sicher, dass seine Musik immer frisch blieb und sich weiterentwickelte.

Familie und persönliches Umfeld
Die Familie spielte in Bursys Leben eine zentrale Rolle. Er war verheiratet mit Regina, die auch seine Managerin war, und hatte zwei Kinder. Die Familie bot ihm einen Rückzugsort vom stressigen Berufsalltag und gab ihm die Möglichkeit, seine kreative Arbeit mit einem ausgeglichenen Privatleben zu verbinden. Besonders stolz war Bursy auf seine Kinder, die ebenfalls musikalisch interessiert waren und seine Musik mit Begeisterung hörten. Es war für ihn wichtig, diese Balance zwischen Beruf und Familie zu wahren, da sie ihm half, den nötigen Abstand zur Musikindustrie zu behalten und nicht in den Strudel des öffentlichen Lebens zu geraten.

Die Beziehung zu seinen Fans
Bursy pflegte eine enge Beziehung zu seinen Fans und schätzte deren Unterstützung. Besonders bei der Veröffentlichung neuer Alben oder bei Konzerten war der Kontakt zu seinen Anhängern ein bedeutender Teil seines Lebens. Für ihn war es wichtig, den Kontakt zu den „normalen Leuten“ nicht zu verlieren und sich selbst als Teil der Gesellschaft zu sehen. Dieser Zugang zu seinen Fans, der von Authentizität und Bodenständigkeit geprägt war, unterschied ihn von vielen anderen Künstlern, die sich in einer Blase aus Ruhm und Glanz bewegten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Ralf Bursy ein Künstler war, der viel mehr als nur ein Musiker war. Er war ein Mentor, ein Familienmensch und ein engagierter Produzent, der seine Karriere und seinen Erfolg nicht nur für sich selbst, sondern auch für andere nutzte. Durch sein Engagement in der Musikindustrie und sein persönliches Verhältnis zu seinen Fans zeigte Bursy, dass es möglich war, authentisch zu bleiben und gleichzeitig erfolgreich zu sein. Sein Verständnis für die Herausforderungen freischaffender Künstler und seine Bereitschaft, jungen Talenten zu helfen, machten ihn zu einer wichtigen Figur in der DDR-Musikwelt und darüber hinaus.

Roland Kaiser in der DDR – Ein Superstar zwischen Ost und West

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Roland Kaiser - 1987 in der DDR

Als Roland Kaiser im Oktober 1987 im Friedrichstadtpalast in Ost-Berlin auftrat, war das weit mehr als ein gewöhnliches Konzert eines beliebten Schlagersängers. Es war ein kulturpolitisches Ereignis, das die komplizierte Beziehung zwischen der DDR-Führung und der westdeutschen Popkultur widerspiegelte. Tausende Fans wollten den „Kaiser“ live erleben, doch nur wenige ergatterten ein Ticket. Dass es überhaupt zu den Konzerten kam, lag nicht zuletzt an einem ungewöhnlichen Eingriff von Erich Honecker persönlich.

Der Schlagerstar und seine Ost-Fans
Roland Kaiser hatte bereits in den frühen 1980er-Jahren eine große Fangemeinde in der DDR. Seine Lieder liefen im Rundfunk, wurden von ostdeutschen Musikern gecovert, und Plattenaufnahmen gelangten auf teils verschlungenen Wegen über die innerdeutsche Grenze. 1984 hatte der damals 32-jährige Kaiser seinen ersten Auftritt im DDR-Fernsehen, im Rahmen der Unterhaltungsshow „Kessel Buntes“. Für viele Fans war dies eine Sensation – ein West-Star im DDR-Fernsehen, das war nicht alltäglich.

Sigune Dähmke, eine begeisterte Kaiserin (wie sich viele weibliche Fans nannten), bewahrte ein Autogramm des Künstlers bis heute auf. Als sie 1984 erfuhr, dass Kaiser im DDR-Fernsehen auftreten sollte, machte sie sich voller Hoffnung auf den Weg zum Palast der Republik – in der Hoffnung, einen Blick auf ihr Idol zu erhaschen. Doch Karten gab es nicht, und auch der Versuch, Kaiser vor oder nach der Show zu begegnen, blieb erfolglos. Dennoch war der Auftritt ein Triumph für den Sänger und ein Beweis dafür, dass westdeutsche Musik auch im Osten eine starke emotionale Bindung erzeugte.

Politische Hürden: Der Fall Franz Bartsch
Drei Jahre später sollte Roland Kaiser im Rahmen der 750-Jahr-Feier Berlins erneut in der DDR auftreten. Diesmal nicht nur für ein TV-Event, sondern für drei aufeinanderfolgende Konzerte im Friedrichstadtpalast. Die Verhandlungen liefen über den staatlichen Künstlerdienst der DDR, und alles schien in trockenen Tüchern – bis Kaiser die Liste seiner Bandmitglieder einreichte.

Ganz oben auf der Liste stand der Name Franz Bartsch. Der in Schmölln (Thüringen) geborene Musiker war eine feste Größe im DDR-Musikgeschäft, bevor er sich 1980 nach einem Auftritt in West-Berlin entschied, nicht in die DDR zurückzukehren. Für die DDR-Führung galt er als Republikflüchtling – ein Label, das jede offizielle Rückkehr nahezu unmöglich machte.

Die DDR-Offiziellen machten Kaiser schnell klar: „Das geht nicht.“ Doch der Sänger war nicht bereit, auf seinen musikalischen Leiter zu verzichten. „Dann komme ich nicht“, erklärte er entschieden. Für die Kulturverantwortlichen der DDR war dies ein Dilemma: Sie wollten den Star nicht verlieren, aber gleichzeitig nicht nachgeben.

Erich Honeckers überraschender Eingriff
Roland Kaiser entschied sich für eine ungewöhnliche Maßnahme: Er schrieb einen Brief an Erich Honecker persönlich. Darin fragte er, ob es wirklich eine Bedrohung für den sozialistischen Staat sei, wenn ein Musiker wie Franz Bartsch mit ihm auftreten dürfe. Eine Antwort erwartete er kaum – doch wenige Tage später fuhr eine dunkelblaue Volvo-Limousine vor Kaisers Büro in der Wittelsbacher Straße in West-Berlin vor. Zwei Offizielle des DDR-Künstlerdienstes stiegen aus und erklärten: „Sie haben uns vielleicht in Ärger eingebrockt. Der Alte hat das gelesen.“

Honecker hatte den Brief tatsächlich zur Kenntnis genommen und entschieden: „Lassen Sie den Mann hier rein, lassen Sie ihn Musik machen und sehen Sie zu, dass er irgendeinen Namen annimmt.“ Franz Bartsch durfte als „Daniel Mathie“ auftreten – ein Kompromiss, der es Roland Kaiser ermöglichte, mit seiner kompletten Band auf der Bühne zu stehen.

Der Triumph im Friedrichstadtpalast
Am 16. Oktober 1987 war es dann soweit. Drei Tage lang trat Roland Kaiser im Friedrichstadtpalast auf, und das Publikum war begeistert. Die Nachfrage nach Karten überstieg das Angebot um ein Vielfaches: 200.000 Ticketanfragen standen nur 5.400 verfügbaren Plätzen gegenüber. Wer eine Karte hatte, erlebte einen der größten westdeutschen Schlagerstars hautnah – ein Moment, der für viele Fans unvergesslich blieb.

Sigune Dähmke, die Jahre zuvor noch leer ausgegangen war, hatte diesmal Glück. Über eine Bekannte ihres Onkels, die als Platzanweiserin arbeitete, bekam sie in letzter Minute ein Ticket. „Ich habe vor Freude geschrien“, erinnert sie sich. Während des Konzerts war die Stimmung zunächst verhalten – das Publikum war es gewohnt, sich zurückhaltend zu verhalten. Doch spätestens zum Finale hielt es kaum noch jemanden auf den Sitzen.

Kaiser nutzte die Gelegenheit, um eine subtile Botschaft an die Menschen in der DDR zu senden: „Schön, dass wir uns hier sehen. Ich bin ja heute gar nicht mehr weg – nur zehn Minuten gefahren.“ Das Publikum verstand den Hinweis auf die Nähe zwischen Ost- und West-Berlin. Die Stasi-Offiziellen im Saal mochten es nicht gern hören, aber sie konnten es nicht verhindern.

Ein kulturelles Erbe, das bleibt
Roland Kaiser sollte nicht der letzte westdeutsche Star bleiben, der in der DDR auftrat. Doch sein Besuch 1987 war in vielerlei Hinsicht ein symbolträchtiges Ereignis. Es zeigte, wie sehr Musik Grenzen überwinden konnte – und wie politisch selbst ein scheinbar unpolitischer Schlagerstar werden konnte, wenn die Umstände es erforderten.

Nach der Wende kamen viele der Stasi-Akten ans Licht, darunter auch Dokumente über Kaisers Auftritt. Darin fand sich eine Kopie seines Briefes an Honecker, mit einer handschriftlichen Notiz des Staatsratsvorsitzenden: „Einverstanden. Erich Honecker.“

Für viele Fans, die 1987 dabei waren, bleibt dieses Konzert unvergessen. Roland Kaiser selbst sieht seinen Besuch in der DDR rückblickend als ein besonderes Erlebnis: „Die Menschen waren unglaublich warmherzig. Ich hatte das Gefühl, dass Musik für sie mehr bedeutete als nur Unterhaltung – sie war ein Stück Freiheit.“

Bis heute verbindet ihn eine besondere Beziehung zu seinem Publikum in Ostdeutschland. Und die Geschichte von 1987 ist ein Beispiel dafür, dass Musik oft mehr bewirken kann als politische Reden – selbst in einem geteilten Deutschland.

Ein Abend in Salzwedel: Begegnung mit Gabriele Krone-Schmalz

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Der neue Film: "Gabriele Krone-Schmalz -Perspektivwechsel" von Ralf Eger

In Salzwedel trafen sich zahlreiche interessierte Bürgerinnen und Bürger in einem alt-ehrwürdigen Saal – in einer Stadt, die nicht nur durch ihre Hansegeschichte, sondern auch durch ihre kulturelle Verbundenheit und Offenheit für kritische Diskussionen besticht. Im Mittelpunkt stand Gabriele Krone-Schmalz, eine Frau, die in der deutschen Medienlandschaft für ihren klaren Blick und ihre unerschrockene Kritik bekannt ist. Ihre Vorträge sind längst legendär – nicht zuletzt, weil sie komplexe geopolitische Zusammenhänge verständlich zu machen weiß, ohne dabei zu simplifizieren oder die Vielschichtigkeit der Sachverhalte zu verkennen.

Ein Blick auf den Werdegang einer Journalistin
Gabriele Krone-Schmalz begann ihre journalistische Karriere als Korrespondentin in Moskau. Diese Station prägte nicht nur ihren Blick auf die Welt, sondern auch ihr Verständnis für die Dynamiken zwischen Ost und West. Ein besonderes Schicksalsschlag war ihre Entscheidung, eine vielversprechende Korrespondentenstelle in Washington abzulehnen. Für sie stand fest, dass das Thema Russland und seine Rolle in der Weltpolitik eine wesentlich größere Relevanz für Deutschland und Europa besaß. Diese Entscheidung – ein Schritt gegen den Strom der gängigen Medienmeinungen – zeigt, wie tief Krone-Schmalz in den Fragestellungen der internationalen Politik verwurzelt ist und wie sie bereit ist, unbequeme Wahrheiten anzusprechen.

In ihrem Vortrag legte sie eindrucksvoll dar, wie sie es versteht, komplexe Zusammenhänge so aufzubereiten, dass das Publikum diese nachvollziehen kann, ohne dabei wesentliche Details zu verlieren. Sie betonte dabei immer wieder den Unterschied zwischen öffentlicher und veröffentlichter Meinung. In einer Zeit, in der Informationen oft gefiltert und manipuliert werden, hebt sie die wachsende Kluft zwischen dem, was in den Medien erscheint, und den tatsächlichen Meinungen in der Bevölkerung hervor. Dies sei nicht nur bedenklich, sondern gefährde auch das demokratische Fundament unserer Gesellschaft.

Kritik an Politik und Medienlandschaft
Ein zentrales Thema ihres Vortrags war die Kritik an der aktuellen westlichen Politik und der Rolle der Medien. Krone-Schmalz stellte klar, dass die Berichterstattung oftmals einseitig sei – insbesondere im Kontext der Beziehungen zu Russland und dem Ukraine-Konflikt. Sie wies darauf hin, dass die USA und ihre Verbündeten in der NATO mit ihren eigenen Interessen agierten, häufig unter dem Vorwand humanitärer Hilfe. Die Frage, ob Waffenlieferungen wirklich zur Friedenssicherung beitragen oder vielmehr den Konflikt eskalieren, stellte sie mit Nachdruck in den Raum.

„Waffen führen nicht zwangsläufig zu Sicherheit, sondern können, wenn sie in den falschen Händen landen oder falsch eingesetzt werden, den Krieg verlängern und intensivieren“, erklärte sie mit fester Stimme. Statt einer rein militärischen Lösung plädierte sie für diplomatische Unterredungen, in denen ein Interessenausgleich zwischen den beteiligten Parteien gefunden werden könne. Dieser Appell an den Dialog und die Diplomatie fand im Saal auf breite Zustimmung und rege Diskussionen.

Die Rolle der USA und NATO: Machtspiele und Vertrauensbrüche
Ein weiterer Schwerpunkt ihres Vortrags lag auf der Rolle der USA und der NATO in der heutigen Weltpolitik. Krone-Schmalz kritisierte scharf die Aufkündigung wichtiger Abrüstungsverträge und machte die NATO-Osterweiterung als eine der Hauptursachen für die aktuellen Spannungen mit Russland verantwortlich. Ihre Hinweise auf geheime CIA-Basen an der russisch-ukrainischen Grenze sorgten für Aufsehen. Diese Basen – so argumentierte sie – könnten ein entscheidender Faktor gewesen sein, der den russischen Präsidenten letztlich dazu bewogen habe, die Invasion der Ukraine in Erwägung zu ziehen.

Diese These sorgte nicht nur für Furore, sondern auch für hitzige Debatten unter den Zuhörern. Mehrere Gäste stellten kritische Fragen, in denen sie nach konkreten Belegen für diese Behauptungen fragten. Krone-Schmalz blieb dabei standhaft und verwies auf die Notwendigkeit, solche Informationen in einem umfassenderen Kontext zu betrachten – als Teil einer Strategie, die auf geopolitische Dominanz und Machtspiele ausgerichtet sei. Für sie zeigt sich hier ein Bild: Ein westliches System, das eher auf Selbstdarstellung und Machtausübung als auf echte, nachhaltige Sicherheit setzt.

Raketenstationierung in Deutschland: Ein gefährlicher Schritt in die Eskalation?
Besonders brisant war ihre Kritik an der geplanten Raketenstationierung in Deutschland ab 2026. Mit eindringlichen Worten warnte sie vor einer gefährlichen Eskalation, die in keiner öffentlichen Debatte ausreichend beleuchtet worden sei. „Es handelt sich hierbei nicht um eine Entscheidung, die im Interesse des Friedens getroffen wurde, sondern um eine einseitige Maßnahme, die vornehmlich von den USA diktiert wird“, betonte sie. Die geplanten Hyperschallwaffen könnten die Vorwarnzeit im Falle eines Angriffs drastisch reduzieren – eine Tatsache, die sie als beunruhigend und potenziell destabilierend ansah.

Die Frage, wie ein solch schwerwiegender Schritt ohne breite öffentliche Diskussion und parlamentarische Beteiligung zustande kommen konnte, stand im Raum. Krone-Schmalz forderte mehr Transparenz und eine tiefgreifende Debatte über die sicherheitspolitischen Konsequenzen dieser Entscheidung. Diese Forderung fand besonders bei denjenigen Anklang, die sich für eine kritische Auseinandersetzung mit militärischen Interventionen und strategischen Rüstungsentscheidungen einsetzen.

Friedensbewegung und der Wert der Meinungsfreiheit
Ein zentrales Anliegen der Rednerin war auch die Bedeutung der Meinungsfreiheit und einer offenen Streitkultur. In einer Zeit, in der abweichende Meinungen oft diffamiert und sogar mit Morddrohungen belegt werden, machte sie eindringlich darauf aufmerksam, wie wichtig es sei, Kritik zuzulassen und den Diskurs zu fördern. „Die Freiheit, seine Meinung zu äußern, ist das Fundament einer lebendigen Demokratie“, so Krone-Schmalz. Sie hob hervor, dass gerade in Deutschland eine starke Friedensbewegung existiere – Menschen, die sich gegen Waffenlieferungen aussprechen und stattdessen für Frieden und Dialog eintreten.

In ihrem Vortrag zeigte sie eindrucksvoll, dass viele Menschen in der Bevölkerung bereit sind, aktiv und kritisch zu denken, wenn sie die Möglichkeit dazu erhalten. Sie forderte dazu auf, sich nicht von den vorherrschenden Narrativen einschüchtern zu lassen, sondern die eigenen Überzeugungen zu vertreten und sich an einer faktenbasierten Debatte zu beteiligen. Dieser Appell an den gesunden Menschenverstand und die Zivilcourage wurde von vielen Zuhörern mit begeistertem Applaus aufgenommen.

Medien als Spiegel der Gesellschaft: Aufruf zu mehr Objektivität
Auch die Rolle der Medien stand im Zentrum ihrer Ausführungen. Krone-Schmalz kritisierte die tendenziöse Berichterstattung, die ihrer Meinung nach oft ein verzerrtes Bild der Realität zeichne. Sie verwies auf eine Initiative innerhalb der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten, bei der ein Manifest für eine verbesserte und ausgewogenere Berichterstattung formuliert wurde. „Es ist an der Zeit, dass die Medien ihrer Verantwortung gerecht werden und den Bürgern einen transparenten Einblick in die politischen Zusammenhänge bieten“, forderte sie.

Dabei machte sie deutlich, dass die Medien nicht nur die Informationsquelle, sondern auch ein wesentliches Element der öffentlichen Meinungsbildung seien. Eine faktenbasierte Debatte sei unerlässlich, um den Herausforderungen unserer Zeit adäquat begegnen zu können. Nur so, so argumentierte sie, könne verhindert werden, dass populistische und einseitige Darstellungen die öffentliche Diskussion dominieren.

Der Ursprung des Ukraine-Konflikts: Fragen ohne einfache Antworten
Ein besonders brisanter Aspekt ihres Vortrags war die Analyse des Ukraine-Konflikts. Krone-Schmalz stellte die provokante These auf, dass der russische Einmarsch in die Ukraine – entgegen der offiziellen Darstellung – nicht im Interesse Russlands selbst liege. Vielmehr habe es einen besonderen Anlass gegeben, der den Invasionsentscheid für den damaligen Präsidenten als unausweichlich erscheinen ließ. Dabei spielte sicherlich nicht nur die Existenz der geheimen CIA-Basen eine Rolle, sondern auch eine komplexe Gemengelage internationaler Interessen.

Diese Aussage löste im Publikum angeregte Diskussionen aus. Kritiker und Befürworter gleichermaßen stellten Fragen, ob es möglich sei, einen so komplexen Sachverhalt auf wenige Ursachen zu reduzieren. Doch Krone-Schmalz blieb hartnäckig: Sie betonte, dass es von entscheidender Bedeutung sei, auch unbequeme Fragen zu stellen und nicht blind den offiziellen Narrativen zu folgen. Ihre Aufforderung, stets kritisch zu hinterfragen und nach den wahren Hintergründen zu suchen, fand großen Anklang.

Salzwedel als Ort des Dialogs und der Begegnung
Der Ort der Veranstaltung – Salzwedel – spielte eine besondere Rolle im Abendgeschehen. Diese Stadt, reich an historischer Bedeutung und traditionsreicher Hansegeschichte, ist bekannt dafür, ein Ort der offenen Diskussion und des Austauschs zu sein. Krone-Schmalz selbst hat eine enge Verbindung zu Salzwedel, da sie häufig in der Region Vorträge hält und hier auf ein interessiertes und engagiertes Publikum trifft. Der historische Kontext der Stadt verlieh dem Abend zusätzlich eine besondere Atmosphäre, in der Vergangenheit und Gegenwart in einen spannenden Dialog traten.

Reaktionen und Diskussionen: Ein Abend, der zum Nachdenken anregte
Die Reaktionen des Publikums waren durchweg lebhaft und zeugten von einer hohen Aufmerksamkeit und einem tiefen Interesse an den angesprochenen Themen. Nach ihrem Vortrag folgte eine offene Diskussionsrunde, in der zahlreiche Fragen gestellt wurden. Dabei gingen die Teilnehmer sowohl auf die Kritik an der westlichen Politik als auch auf die Rolle der Medien und die Bedeutung einer freien Meinungsäußerung ein. Es wurden nicht nur Anmerkungen gemacht, sondern auch konstruktive Vorschläge zur Verbesserung des politischen Diskurses unterbreitet.

Einige Zuhörer berichteten, dass sie sich schon lange danach sehnten, in einer Atmosphäre des offenen Austauschs und der respektvollen Diskussion endlich die Möglichkeit zu haben, ihre eigenen Gedanken und Bedenken frei zu äußern. Krone-Schmalz ermutigte dazu, diesen Mut zu bewahren und sich aktiv an der Gestaltung der öffentlichen Debatte zu beteiligen. Ihrer Meinung nach liegt in der kritischen Auseinandersetzung mit den vorherrschenden Meinungen der Schlüssel zu einer friedlicheren und gerechteren Welt.

Ein Aufruf zu mehr kritischem Denken und Engagement
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Vortrag von Gabriele Krone-Schmalz weit über eine reine Informationsveranstaltung hinausging. Es war ein Appell an alle, sich nicht mit oberflächlichen Erklärungen zufriedenzugeben, sondern die Hintergründe der globalen Machtspiele kritisch zu hinterfragen. Mit ihrer langjährigen Erfahrung und ihrer tiefgehenden Kenntnis der internationalen Politik konnte sie den Zuhörern ein umfassendes Bild der aktuellen Lage vermitteln. Dabei blieb sie stets sachlich und forderte zu einem Dialog auf, der über die einfachen Schlagzeilen hinausgeht.

Ihr Plädoyer für mehr Meinungsfreiheit, eine differenzierte Betrachtung der politischen Realität und ein aktives Engagement für den Frieden stieß auf breite Zustimmung. In einer Zeit, in der populistische Tendenzen und einseitige Darstellungen immer wieder versuchen, die öffentliche Meinung zu manipulieren, erinnert uns Krone-Schmalz daran, wie wichtig es ist, stets kritisch zu bleiben und den Mut zu haben, auch unbequeme Fragen zu stellen.

Schlussgedanken: Der Weg zu einer informierten Gesellschaft
Der Abend in Salzwedel zeigte eindrucksvoll, dass es in unserer Gesellschaft Menschen gibt, die den Mut haben, gegen den Strom zu schwimmen und die Wahrheit in all ihren Facetten zu beleuchten. Gabriele Krone-Schmalz hat mit ihrem Vortrag und den anschließenden Diskussionen nicht nur wichtige Themen aufgegriffen, sondern auch dazu angeregt, den Status quo zu hinterfragen und aktiv an einer besseren, transparenteren politischen Kommunikation mitzuwirken.

Die Veranstaltung war mehr als nur ein Vortrag – sie war eine Einladung an alle, sich nicht passiv von den vorherrschenden Narrativen leiten zu lassen, sondern sich mit den komplexen Zusammenhängen auseinanderzusetzen und Verantwortung zu übernehmen. In diesem Sinne ruft der Abend zu einem erneuerten Engagement für eine faktenbasierte, offene und mutige Meinungsbildung auf, die letztlich den Frieden und die Freiheit in unserer Gesellschaft sichern kann.

Der Dialog, der an diesem Abend geführt wurde, erinnert uns daran, dass die Suche nach Wahrheit und Gerechtigkeit niemals enden darf. Nur durch einen kontinuierlichen, kritischen Austausch können wir verhindern, dass Machtspiele und einseitige Berichterstattung die Kontrolle über unsere Zukunft übernehmen. Es liegt an jedem Einzelnen von uns, die Stimme zu erheben, sich zu informieren und aktiv an der Gestaltung einer besseren Welt mitzuwirken. Diese Botschaft hallt noch lange nach und wird hoffentlich den Anstoß zu weiteren, tiefgreifenden Diskussionen in ganz Deutschland und Europa geben.

Oskar Lafontaine und Tino Chrupalla: Gemeinsame Positionen und Unterschiede

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Chrupalla gegen Lafontaine: Das Duell zur Wahl in Deutschland | Talk Spezial

Tino Chrupalla von der AfD und Oskar Lafontaine, inzwischen beim Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW), vertreten in der Migrations- und Wirtschaftspolitik ähnliche Positionen, wenn auch mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Beide fordern eine Begrenzung der Zuwanderung und kritisieren die EU-Asylpolitik als gescheitert. Während Chrupalla eine nationale Sicherung der Grenzen fordert, um unkontrollierte Migration zu verhindern, verweist Lafontaine auf den Asylkompromiss von 1993 und plädiert für eine Beschränkung auf Menschen aus tatsächlich unsicheren Ländern. Beide sind sich einig, dass Kriege eine zentrale Ursache für Migration sind und Deutschland eine friedensstiftende Rolle in der Außenpolitik übernehmen müsse, um Fluchtbewegungen zu reduzieren. Zudem befürworten sie konsequentere Abschiebungen von ausreisepflichtigen Personen.

Chrupalla sieht die hohen Sozialleistungen in Deutschland als Pull-Faktor für Migration und fordert, diese durch Sach- statt Geldleistungen zu ersetzen. Er betont die finanziellen Belastungen der Kommunen und warnt vor den sozialen Folgen, insbesondere durch psychisch kranke oder gewaltbereite Flüchtlinge. Als Druckmittel gegen Herkunftsländer schlägt er wirtschaftliche Sanktionen vor, um Abschiebungen effektiver durchzusetzen. Darüber hinaus kritisiert er die CDU für ihre vermeintliche Doppelmoral in der Migrationspolitik, da sie AfD-Forderungen übernehme, aber eine Zusammenarbeit ablehne. Ein weiteres großes Thema für Chrupalla ist die Deindustrialisierung Deutschlands, die er auf hohe Energiepreise und die Russland-Sanktionen zurückführt.

Lafontaine sieht in der Migrationsfrage ebenfalls Handlungsbedarf, verweist jedoch stärker auf eine notwendige europäische Lösung. Er spricht sich für einen fairen Lastenausgleich innerhalb Europas aus, um eine gerechtere Verteilung der Migrationslast sicherzustellen. Dabei bezieht er sich auf Helmut Schmidt und dessen These, wonach Migration aus fremden Kulturen problematisch sein könne. Anstatt auf eine unkontrollierte Zuwanderung zu setzen, plädiert er für eine Politik nach dem Vorbild von Albert Schweitzer: Entwicklungsprojekte in Afrika sollen Fluchtursachen an der Wurzel bekämpfen. Zudem kritisiert Lafontaine die deutsche Regierung für eine ineffektive Symbolpolitik, die aus seiner Sicht nicht zu echten Lösungen führt. Ein weiteres Problem sieht er im Schengen-Raum, da die Sicherung der EU-Außengrenzen nicht funktioniere und somit die Kontrolle über die Migration verloren gehe.

In der Wirtschaftspolitik gibt es ebenfalls Überschneidungen. Beide betrachten hohe Energiepreise, übermäßige Bürokratie und eine fehlgeleitete Industriepolitik als Faktoren, die Deutschland wirtschaftlich schwächen. Während Chrupalla jedoch eine noch stärkere Fokussierung auf die energiepolitischen Folgen der Russland-Sanktionen legt, warnt Lafontaine zusätzlich vor übermäßigen Verteidigungsausgaben, die er als „irre“ bezeichnet. Außerdem warnt Lafontaine vor populistischen Steuerversprechen, die finanziell nicht tragfähig seien, während Chrupalla dieses Thema nicht direkt adressiert.

Trotz ihrer Gemeinsamkeiten unterscheiden sich die beiden Politiker in einigen Punkten. Lafontaine sieht eine Notwendigkeit zur Zusammenarbeit mit der CDU in bestimmten wirtschaftspolitischen Fragen, während Chrupalla eine Koalition mit der Union für wirtschaftlich schädlich hält. Zudem legt Lafontaine mehr Wert auf eine langfristige europäische Strategie zur Lösung der Migrationsfrage, während Chrupalla die Probleme vor allem auf nationaler Ebene angehen möchte. In der Außen- und Verteidigungspolitik setzt Lafontaine stärker auf Diplomatie und wirtschaftliche Entwicklungshilfe, während Chrupalla sich weniger zu diesen Aspekten äußert.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sowohl Chrupalla als auch Lafontaine die aktuelle Migrationspolitik als gescheitert betrachten und eine stärkere nationale Kontrolle fordern. Während Chrupalla Migration vor allem als finanzielles und sicherheitspolitisches Problem betrachtet, legt Lafontaine den Fokus auf eine fairere Verteilung innerhalb Europas und eine strategische Entwicklungshilfe zur Bekämpfung der Fluchtursachen. In der Wirtschaftspolitik stimmen beide darin überein, dass hohe Energiepreise und eine überbordende Bürokratie Deutschland schaden. Die größten Unterschiede liegen in ihrer Haltung zur CDU, zur Verteidigungspolitik und zur Frage, wie wirtschaftliche Herausforderungen langfristig gelöst werden sollten.