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Gregor Gysi: Ein Leben für die deutsche Politik

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Gregor Gysi über Anerkennung und Ablehnung, DDR, offene Rechnungen

Gregor Gysi ist eine der bekanntesten und charismatischsten Persönlichkeiten der deutschen Politik. Geboren am 16. Januar 1948 in Berlin, spielte er eine zentrale Rolle in der politischen Landschaft der DDR und des wiedervereinigten Deutschlands. Als Sohn des prominenten DDR-Kulturfunktionärs Klaus Gysi wuchs er in einem politischen Umfeld auf, das seinen späteren Werdegang maßgeblich beeinflusste.

Gysi studierte Rechtswissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin und arbeitete ab 1971 als Anwalt, wobei er unter anderem regimekritische Mandanten verteidigte. Dies verschaffte ihm eine gewisse Bekanntheit und Respekt sowohl innerhalb der DDR als auch darüber hinaus.

Nach dem Fall der Berliner Mauer und der Wendezeit wurde Gysi 1989 zum Vorsitzenden der SED-PDS, der Nachfolgepartei der SED. Unter seiner Führung gelang es der Partei, sich erfolgreich neu zu positionieren und als Partei des demokratischen Sozialismus in der gesamtdeutschen Politik zu etablieren. Gysi war maßgeblich daran beteiligt, die Partei durch die schwierigen Jahre der Transformation zu führen und half, sie als wichtige politische Kraft in der Bundesrepublik zu verankern.

In den Jahren nach der Wiedervereinigung wurde Gysi eine prägende Figur im Bundestag. Er war von 1990 bis 2002 und erneut von 2005 bis 2015 Mitglied des Bundestages. Seine Reden sind für ihre Schärfe und ihren Witz bekannt, oft brachte er seine politischen Gegner rhetorisch in Bedrängnis. Gysi war Fraktionsvorsitzender der Linkspartei und später der Partei Die Linke, die 2007 aus der PDS und der WASG hervorging.

Neben seiner politischen Karriere hat sich Gysi auch als Autor und Moderator einen Namen gemacht. Seine Autobiografie und andere Veröffentlichungen bieten Einblicke in sein Leben und seine Sicht auf die politischen Entwicklungen in Deutschland.

Trotz seines Rückzugs aus der ersten Reihe der Parteipolitik bleibt Gysi eine einflussreiche Stimme innerhalb der Linken und in der deutschen Politik insgesamt. Seine Erfahrung und sein Wissen werden weiterhin geschätzt, und er engagiert sich nach wie vor aktiv in politischen Debatten und als Redner bei verschiedenen Veranstaltungen. Gregor Gysi ist eine Persönlichkeit, die die deutsche Politik über Jahrzehnte hinweg mitgestaltet hat und deren Einfluss noch lange spürbar sein wird.

Soziologe Steffen Mau über die (gefühlte) Spaltung der Gesellschaft

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Soziologe Steffen Mau über die (gefühlte) Spaltung der Gesellschaft - Jung & Naiv: Folge 668

Zu Gast im Studio: Steffen Mau, Soziologe und Professor für Makrosoziologie am Institut für Sozialwissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin. Mau gehört seit 2021 zum Sachverständigenrat für Integration und Migration.

Steffen Mau ist ein renommierter deutscher Soziologe und Professor an der Humboldt-Universität zu Berlin. Geboren 1968, hat Mau eine beeindruckende akademische Karriere hinter sich, die ihn zu einem der führenden Köpfe in der deutschen Soziologie gemacht hat. Seine Forschung konzentriert sich auf soziale Ungleichheit, Wohlfahrtsstaaten, Sozialstruktur und soziale Wandlungsprozesse, insbesondere im Kontext der Globalisierung und Digitalisierung.

Mau studierte zunächst Soziologie an der Universität Bremen und promovierte dort 2000 mit einer Arbeit über die Transformation des Wohlfahrtsstaates. Nach seiner Promotion setzte er seine akademische Laufbahn in Bremen fort und erhielt 2004 eine Professur für Politische Soziologie an der Universität Bremen. Im Jahr 2010 wechselte er an die Universität Flensburg, bevor er 2015 den Ruf an die Humboldt-Universität zu Berlin annahm.

In seinen zahlreichen Publikationen setzt sich Mau mit den Auswirkungen globaler und europäischer Integrationsprozesse auf nationale Gesellschaften auseinander. Er untersucht, wie soziale Ungleichheiten und soziale Mobilität durch wirtschaftliche, politische und technologische Veränderungen beeinflusst werden. Ein zentrales Thema seiner Arbeit ist die Erosion sozialer Kohäsion und die Zunahme von Ungleichheiten in der modernen Gesellschaft.

Mau ist bekannt für seine kritische Analyse der neoliberalen Politik und ihrer Auswirkungen auf den Sozialstaat. In seinem Buch “Das metrische Wir: Über die Quantifizierung des Sozialen” (2017) diskutiert er, wie die zunehmende Erfassung und Quantifizierung sozialer Phänomene durch Big Data und digitale Technologien unsere Gesellschaft verändern. Dieses Werk hat breite Beachtung gefunden und gilt als bedeutender Beitrag zur Soziologie der Digitalisierung.

Neben seiner akademischen Tätigkeit ist Steffen Mau auch in der Politikberatung aktiv und beteiligt sich an öffentlichen Debatten über soziale Gerechtigkeit und die Zukunft des Wohlfahrtsstaates. Er ist ein gefragter Redner und Kommentator in den Medien und trägt mit seinen Analysen und Vorschlägen zur Gestaltung einer sozial gerechteren Gesellschaft bei.

Mau hat für seine Arbeit mehrere Auszeichnungen erhalten, darunter den renommierten Leibniz-Preis 2021, der ihm für seine herausragenden wissenschaftlichen Leistungen verliehen wurde. Dieser Preis unterstreicht seine Bedeutung und den Einfluss seiner Forschung auf die zeitgenössische Soziologie und die öffentliche Diskussion in Deutschland und darüber hinaus.

Sein Engagement und seine Forschung haben Steffen Mau zu einer einflussreichen Stimme in der deutschen Soziologie gemacht. Er wird weiterhin einen wichtigen Beitrag zur Analyse und Lösung sozialer Probleme in einer sich rasch verändernden Welt leisten.

Der Osten bleibt anders – Jacobin Talks mit Steffen Mau

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Der Osten bleibt anders | Jacobin Talks mit Steffen Mau

Bei vielen ostdeutschen Landtagswahlen könnte die AfD dieses Jahr stärkste Kraft werden. Doch wie sind diese hohen Zustimmungswerte für eine rechte Partei zu erklären? Der renommierte Soziologe Steffen Mau zeigt mit seinem Buch »Ungleich vereint – Warum der Osten anders bleibt« wie der Osten ökonomisch weit hinter dem Westen zurückgefallen ist und warum sich viele Ostdeutsche von der Parteiendemokratie entfremdet fühlen. Er argumentiert bei Jacobin Talks mit Matthias Ubl, dass etwa Bürgerräte die ostdeutsche Zivilgesellschaft neu beleben könnten.

Ostdeutschland vor den Wahlen mit Bodo Ramelow, Susanne Schaper & Sebastian Walter

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Ostdeutschland vor den Landtagswahlen: Talk mit Bodo Ramelow, Susanne Schaper & Sebastian Walter

Wo steht Ostdeutschland vor den Landtagswahlen im September? Heidi Reichinnek, Co-Vorsitzende der Linken im Bundestag kommt dazu mit drei spannenden Gästen ins Gespräch: Bodo Ramelow aus Thüringen, Susanne Schaper aus Sachsen und Sebastian Walter aus Brandenburg.

Im Gespräch geht es um die Erfahrungen aus den drei Bundesländern, um die bevorstehenden Wahlen und auch um ganz persönliche Eindrücke. Und natürlich um die Frage: Warum braucht der Osten eine starke Linke in den Landtagen? Und was kann die Linke eigentlich bewirken?

Wendegeschichten: Riesa (2024) – Riesaer*innen auf dem Weg in die deutsche Einheit

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Wendegeschichten: Riesa (2024) - Riesaer*innen auf dem Weg in die deutsche Einheit

Wie wirken die Erfahrungen aus der Wendezeit fort – und wie wertvoll kann es sein in zwei Systemen gelebt zu haben? Solche und weitere Fragen verhandelt der Dokumentarfilm “Wendegeschichten: Riesa” vom Sprungbrett e.V. und dem Leipziger Filmemacher Michael Schlorke. Riesaerinnen und Riesaer und andere Ostdeutsche schildern in der 76-Minütigen Dokumentation unter anderem ihre Alltagssorgen während der Wende, sprechen über den Widerstand gegen die Treuhand-Politik und das Aufwachsen als “Nachwendekind” – in einer Elbestadt Riesa, die sich seit 1990 rasant und nicht immer zum Besseren verändert hat. Die Dokumentation speist sich aus dem seit 2020 laufenden Projekt „Riesaer*innen auf dem Weg in die deutsche Einheit“ des Sprungbett e.V.. Dort kamen Riesaerinnen und Riesaer in Interviews, Erzählcafès und Podiumsdiskussionen zu Wort, Theaterstücke und Ausstellungen rundeten das Programm ab.

Während die Frage nach “guter Kunst für Ostdeutsche” für Lacher sorgte, zeugten schmerzliche Gespräche über das einstige Klubhaus der Stahlwerker “Joliot Curie” von Leerstellen, die die Wende bis heute hinterlassen hat. Trotz der Brüche in vielen Biografien versucht das Projekt Ostdeutschen etwas Frieden mit der Vergangenheit zu schenken und ebenfalls geistreich mit der Gegenwart umzugehen. „Wendegeschichten: Riesa“ fügt all diese und weitere unerzählte Geschichten zusammen. Gezeichnet wird ein eindrückliches Bild eines so schwierigen wie facettenreichen Strukturwandels, der sowohl mit Hoffnungen als mit Ängsten einherging – und auch Menschen abseits der ehemaligen Stahlstadt Riesa beschäftigen sollte.

“Wendegeschichten: Riesa” (2024), 76 Minuten, Sprungbrett e.V. und Michael Schlorke

Grün in der Stadt: Klimaanpassungsmaßnahmen

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Grün in der Stadt: Klimaanpassungsmaßnahmen – Konzepte und Best Practice

Um Städtebau und Landschaftsarchitektur im „Zukunfts- und Klimaschutzkongress“ den Stellenwert einzuräumen, der diesen Disziplinen in einer zukunftsorientierten und interdisziplinären Planung resilienter Städte zusteht, wurde der Diskussionsprozess durch eine/n Workshop/-reihe „Grün in der Stadt“ ergänzt. Die erste gemeinsame Veranstaltung von Architektenkammer Sachsen-Anhalt und Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt fand am Dienstag, 22. November 2022, im Landesamt für Umweltschutz in Halle (Saale) statt. Neben einer Analyse des Ist-Zustandes und einem Ausblick auf den sich vollziehenden Wandel ging es um die Formulierung der notwendigen Schritte und deren rascher Realisierung. Dazu gehört die veränderte Betrachtung zukünftiger Planungsschritte, die Nutzung vorhandener rechtlicher Instrumente, das Angebot einer permanenten Fort- und Weiterbildung aller Beteiligten sowie eine zielgerichtete Förderung. Der Workshop diente dem Austausch aller Akteure und der Vorstellung von Best-Practice-Beispielen aus Sachsen-Anhalt, Zielgruppen: kommunale und Kreisverwaltungen, Architekten, Landschaftsarchitekten und Stadtplaner, Ingenieure.

Programm:

00:00:00 Begrüßung Herr Dipl.-Ing. Matthias Därr, Freier Landschaftsarchitekt bdla, Halle (Saale)

00:02:38 Begrüßung Frau Gesa Kupferschmidt, Leiterin Abteilung 4 – Technischer Umweltschutz, Bodenschutz, Klimaschutz, Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt, Magdeburg

00:03:10 Ankündigung des Grußwortes von Herrn Dr. Steffen Eichner

00:03:55 Grußwort von Herrn Dr. Steffen Eichner, Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt

00:08:54 Ankündigung des Referates von Herrn Andreas Vetter

00:10:28 Klimaanpassung als neue Herausforderung für Kommunen, Andreas Vetter, Mitarbeiter des KomPass – Kompetenzzentrum Klimafolgen und Anpassung, Umweltbundesamt, Dessau-Roßlau

00:44:43 Diskussion zum Referat von Herrn Vetter

01:07:37 Ankündigung des Referates von Herrn Grawenhoff

01:08:27 Anforderungen an den Klimaschutz, Städtebauförderung in Sachsen-Anhalt, Maik Grawenhoff, Ministerium für Infrastruktur und Digitales des Landes Sachsen-Anhalt, Referatsleiter Städtebauförderung, Architektur, Magdeburg

01:23:31 Ankündigung des Referates von Frau Judith MacKay

01:24:28 Best Practice, Landeshauptstadt Magdeburg: Regenwassermanagement und Bauwerksbegrünung, Judith MacKay, Sachgebietsleiterin Grünflächenplanung, Stadtplanungsamt, Landeshauptstadt Magdeburg

02:00:04 Ankündigung des Referates von Herrn Hans-Gerd Kleymann

02:01:28 Best-Practice, Klimaquartier Lutherviertel, Halle (Saale), Dipl.-Ing. Hans-Gerd Kleymann, Freier Garten- und Landschaftsarchitekt, Halle (Saale)

02:21:29 Diskussion zum Referat von Herrn Hans-Gerd Kleymann

02:30:15 Ankündigung des Referats von Herrn Thomas Malnati

02:32:35 Best Practice, Welterbestadt Quedlinburg – Ein Modell für eine Schwammstadt?, Thomas Malnati, Fachbereichsleiter Bauen und Stadtentwicklung, Welterbestadt Quedlinburg

02:57:53 Diskussion zum Referat von Herrn Thomas Malnati

03:08:58 Ankündigung des Referates von Frau Maria Diebes

03:09:31 Stadtgrün in Innenstädten und denkmalgeschützten Quartieren, Maria Diebes, Fachbereichsleiterin Stadtentwicklung und Bauen, Stadt Sangerhausen

03:24:09 Diskussion zum Referat von Frau Maria Diebes u.a.

Sanierung und Umbau der Hyparschale in Magdeburg

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Moderne neu gedacht - Sanierung und Umbau Hyparschale Magdeburg (Zusammenschnitt)

Die Hyparschale in Magdeburg ist eine Mehrzweckhalle, die 1969 nach den Plänen des Bauingenieurs Ulrich Müther errichtet wurde. Sie befindet sich im Stadtpark Rotehorn, zwischen der Magdeburger Stadthalle und dem Landesfunkhaus des MDR. Seit 1998 steht das Schalenbauwerk unter Denkmalschutz und wurde in die Landesdenkmalliste aufgenommen. Die Sanierungsarbeiten begannen am 3. Dezember 2019 und nach mehreren Verzögerungen wurde die Hyparschale am 20. Juni 2024 wiedereröffnet. Ab Juli 2024 übernimmt die Messe- und Veranstaltungsgesellschaft Magdeburg GmbH (MVGM) die Vermietung und Nutzung der modernen Veranstaltungslocation.

Moderne neu gedacht I - Sanierung und Umbau Hyparschale & Stadthalle Magdeburg

Konstruktion
Die Hyparschale zeichnet sich durch ihre selbsttragende Stahlbetondecke aus, die aus vier hyperbolischen Paraboloiden besteht und eine quadratische Fläche von 48 × 48 Metern überspannt. Mit einer Grundfläche von rund 2300 m² ist sie das größte Schalenbauwerk Müthers nach dem Abriss der Großgaststätte Ahornblatt in Berlin. Die Schalenkonstruktion hat eine Dicke von nur 7 cm, wobei die Lasten der Dachschalen als Schrägstützen zum Erdboden hin geführt werden, wodurch die Außenfläche fast stützenfrei und nahezu vollständig aus Glas ist. Architekturkritiker bezeichnen diese Bauweise als “filigran”, “leicht” und “schwerelos”.

Moderne neu gedacht II - Sanierung und Umbau Hyparschale & Stadthalle Magdeburg

Rettungsinitiativen und Sanierung
Seit 1997 war die Halle baupolizeilich gesperrt. Ein Abriss konnte in den 2000er Jahren durch zwei Gutachten abgewendet werden. Anfang 2010 gründete der ehemalige Bauingenieur Siegfried Enkelmann eine Bürgerinitiative für den Erhalt der Hyparschale. Im September 2013 beschloss der Magdeburger Stadtrat eine Sanierung des Dachs und der Dachstützen. Nach mehreren Planungs- und Finanzierungsphasen begannen die Bauarbeiten offiziell am 3. Dezember 2019.

Moderne neu gedacht III - Sanierung und Umbau Hyparschale & Stadthalle Magdeburg

Am 8. August 2018 stellte Oberbürgermeister Lutz Trümper den Sanierungsplan vor, der 16,9 Millionen Euro für die vollständige Sanierung und den Innenausbau vorsah. Ein optimiertes Beleuchtungskonzept und eine moderne Veranstaltungsstätte für 200 bis 500 Teilnehmer waren Teil der Planung. Die Halle erhielt ein zweites Geschoss mit einem großen Atrium sowie einen Hochwasserschutz.

Die Sanierung wurde von Dresdner Ingenieurbüros geplant und die Schweizer Firma Implenia führte die Arbeiten durch. Das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat förderte das Projekt mit 5 Millionen Euro. Trotz Verzögerungen und zusätzlichen Kosten fand im Juni 2024 der Abschluss der Arbeiten statt.

Moderne neu gedacht IV - Sanierung und Umbau Hyparschale & Stadthalle Magdeburg

Nutzung ab 2024
Ab Juli 2024 dient die Hyparschale als außergewöhnlicher Veranstaltungsort für Tagungen, Kongresse, Ausstellungen, Produktpräsentationen und Galas. Die moderne Ausstattung umfasst ein Foyer, einen großen Saal, der durch ein Vorhangsystem in vier Bereiche getrennt werden kann, zwei Seminarräume, eine Galerie im Obergeschoss sowie ein Café und eine Garderobe. Die lichtdurchflutete Architektur mit dem wieder freigelegten Lichtkreuz und den durchsichtigen Thermoglasfenstern sorgt für ein helles und freundliches Raumgefühl.

Die Hyparschale steht heute als Symbol für innovative DDR-Architektur und Ingenieurskunst und ist ein bedeutender kultureller Veranstaltungsort in Magdeburg.

Moderne neu gedacht V - Sanierung und Umbau Hyparschale & Stadthalle Magdeburg

Die Magnetbandfabrik der DDR in Dessau zur “Wendezeit”

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Die Magnetbandfabrik Dessau zur "Wendezeit"

Die Magnetbandfabrik in Dessau war ein wichtiger Bestandteil der industriellen Landschaft der DDR und erlebte während der Wendezeit eine Phase bedeutender Veränderungen. Die Fabrik produzierte in erster Linie Magnetbänder für den Einsatz in der Computer- und Medienindustrie, was sie zu einem wichtigen Akteur im technologischen Bereich der DDR machte.

In den 1980er Jahren, als die DDR zunehmend unter wirtschaftlichen Schwierigkeiten litt, wurde die Magnetbandfabrik Dessau zu einem Symbol für die Herausforderungen der sozialistischen Planwirtschaft. Die Produktion lief auf Hochtouren, doch die technologischen Entwicklungen im Westen überholten die veralteten Produktionsmethoden der DDR. Diese Diskrepanz trug zur wachsenden Unzufriedenheit und zum Druck auf das politische System bei.

Mit dem Fall der Berliner Mauer im November 1989 und dem darauf folgenden Zusammenbruch des sozialistischen Regimes änderte sich das Schicksal der Magnetbandfabrik radikal. Die wirtschaftlichen Umstellungen nach der Wiedervereinigung Deutschlands führten zu einer schnellen Privatisierung vieler ehemaliger Staatsbetriebe. Die Treuhandanstalt, die für die Privatisierung der DDR-Betriebe zuständig war, übernahm auch die Magnetbandfabrik in Dessau.

Die neuen marktwirtschaftlichen Bedingungen stellten die Fabrik vor immense Herausforderungen. Es gelang nicht, wettbewerbsfähig zu bleiben, da westliche Technologien und Produktionsweisen bereits weit fortgeschritten waren. Dies führte zu massiven wirtschaftlichen Problemen und schließlich zur Schließung der Fabrik in den frühen 1990er Jahren. Die Arbeitslosigkeit in der Region stieg dramatisch an, und viele der ehemaligen Arbeiter mussten sich nach neuen Beschäftigungsmöglichkeiten umsehen.

Trotz verschiedener Versuche, das Werk zu modernisieren und neue Investoren zu gewinnen, blieb die Magnetbandfabrik Dessau ungenutzt und verfiel zunehmend. Die Gebäude wurden nach und nach aufgegeben und dem Verfall preisgegeben. Letztlich entschied man sich 1998, die veralteten und baufälligen Strukturen abzureißen.

Der Abriss der Magnetbandfabrik markierte das Ende eines Kapitels der industriellen Geschichte Dessaus und der DDR. Die leeren Flächen wurden für neue Projekte genutzt, doch die Erinnerungen an die Zeiten der Produktion und die Herausforderungen der Wendezeit bleiben in den Köpfen der ehemaligen Arbeiter und Einwohner Dessaus lebendig. Die Geschichte der Magnetbandfabrik ist ein Spiegelbild der wirtschaftlichen Umbrüche und des tiefgreifenden Wandels, den die Region in den letzten Jahrzehnten durchgemacht hat.

Madeleine Henfling: Spitzenkandidatin in Thüringen für die Partei Bündnis 90/Die Grünen für die Landtagswahl

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Grüne-Spitzenkandidatin in Thüringen, Madeleine Henfling - Jung & Naiv: Folge 716

Madeleine Henfling. Von 2009 bis 2011 war sie Landessprecherin von Bündnis 90/Die Grünen Thüringen. Seit 2014 ist sie Abgeordnete und seit Mai 2020 Vizepräsidentin im Thüringer Landtag. Bei der Landtagswahl 2024 kandidiert sie auf Landeslistenplatz 1 für ihre Partei.

Madeleine Henfling ist eine Politikerin der Partei Bündnis 90/Die Grünen aus Thüringen. Sie wurde am 13. November 1980 in Sondershausen geboren. Henfling studierte Politikwissenschaft und Kommunikationswissenschaft in Jena und arbeitete zunächst als wissenschaftliche Mitarbeiterin.

Ihre politische Karriere begann sie in der Kommunalpolitik. Seit 2009 ist sie Mitglied des Thüringer Landtags und setzt sich dort vor allem für Umweltschutz, Bildungspolitik und soziale Gerechtigkeit ein. Sie ist stellvertretende Fraktionsvorsitzende ihrer Partei im Landtag.

Henfling engagiert sich besonders für die Förderung nachhaltiger Entwicklung in Thüringen, unterstützt erneuerbare Energien und setzt sich für eine ökologische Landwirtschaft ein. Sie ist bekannt für ihr Engagement gegen Rechtsextremismus und für eine offene Gesellschaft.

Als Abgeordnete vertritt Madeleine Henfling die Interessen ihrer Wählerinnen und Wähler im ländlichen Raum und setzt sich für eine lebendige Demokratie und Bürgerbeteiligung ein. Sie gilt als profilierte Stimme der Grünen in Thüringen und engagiert sich aktiv für eine zukunftsfähige und sozial gerechte Politik.

Thomas Kemmrich: FDP-Spitzenkandidat in Thüringen für die Landtagswahl

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Ex-Ministerpräsident Thomas Kemmerich (FDP Thüringen) - Jung & Naiv: Folge 715


Thomas Kemmerich
. Er war vom 5. Februar bis zum 4. März 2020 der sechste Ministerpräsident des Freistaates Thüringen. Seine Wahl zum Ministerpräsidenten mit Stimmen von AfD, CDU und FDP löste die Regierungskrise in Thüringen 2020 aus. Die Wahl wurde in der Öffentlichkeit als „Tabubruch“ und als erste Kooperation bürgerlicher Parteien mit einer rechtsextremen Partei seit der Weimarer Republik gesehen. Bereits am Tag nach seiner Wahl trat Kemmerich für eine vorgezogene Neuwahl des Landtages ein und kündigte seinen Rückzug an. Zwei Tage später trat er offiziell zurück und führte das Amt bis zur Wahl seines Nachfolgers Bodo Ramelow (Die Linke) geschäftsführend weiter. Seit 2015 ist Kemmerich Landesvorsitzender der FDP Thüringen. Er war von 2009 bis 2014 Mitglied des Thüringer Landtags, von 2017 bis 2019 Mitglied des Deutschen Bundestages und ist seit 2019 erneut Mitglied des Thüringer Landtags.

Das Gespräch behandelt die Traditionen und Grundideale der FDP, insbesondere „individuelle Verantwortung“ und die Rolle des Staates. Weitere Themen umfassen den Mindestlohn, das Lieferkettengesetz und Menschenrechte, Gewinnmaximierung und Innovation bei Friseuren, das Bürgergeld und das Existenzminimum. Auch die Situation von ukrainischen und syrischen Kriegsflüchtlingen, Abschiebungen in Kriegsgebiete, sowie Thomas Kemmerichs Biografie, Kindheit und Lebensweg und sein Engagement in der FDP werden besprochen. Darüber hinaus diskutieren wir das Wahlprogramm der FDP Thüringen, den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Bildung, die Rolle des Klimawandels und Maßnahmen dagegen, sowie die Umstände seiner Wahl zum Ministerpräsidenten Thüringens am 5. Februar 2020. Eure Fragen können via Hans gestellt werden.

Thomas Kemmerich ist ein deutscher Politiker der Freien Demokratischen Partei (FDP). Er wurde am 20. Februar 1965 in Aachen geboren und hat eine Ausbildung zum Friseur gemacht, bevor er ein Studium der Betriebswirtschaftslehre begann. Kemmerich ist seit 2015 Landesvorsitzender der FDP Thüringen und hatte verschiedene politische Mandate inne.

Seine politische Karriere begann als Mitglied des Thüringer Landtags von 2009 bis 2014. Danach war er von 2017 bis 2019 Mitglied des Deutschen Bundestages. Seit 2019 ist er erneut Mitglied des Thüringer Landtags.

Am 5. Februar 2020 wurde Thomas Kemmerich überraschend mit den Stimmen der AfD, CDU und FDP zum Ministerpräsidenten des Freistaates Thüringen gewählt. Diese Wahl führte zu erheblichen Kontroversen und einer Regierungskrise, da es als Tabubruch angesehen wurde, dass bürgerliche Parteien erstmals seit der Weimarer Republik mit einer rechtsextremen Partei kooperierten. Aufgrund des öffentlichen Drucks trat Kemmerich bereits am nächsten Tag für Neuwahlen ein und kündigte seinen Rückzug an. Er blieb noch zwei weitere Tage im Amt, bevor er offiziell zurücktrat und bis zur Wahl seines Nachfolgers Bodo Ramelow geschäftsführend im Amt blieb.

Kemmerichs politische Schwerpunkte umfassen die Wirtschaftsförderung, Bildungspolitik und Fragen der sozialen Marktwirtschaft. Er setzt sich für mehr individuelle Verantwortung und weniger staatliche Regulierung ein. Seine Wahl und der anschließende Rücktritt haben in der deutschen Politiklandschaft ein großes Echo hervorgerufen und sind ein bedeutendes Ereignis in der jüngeren Geschichte Thüringens.