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Gutachten zur Thüringer Krankenhausplanung liegt vor

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Erfurt. Im Rahmen des Planungsprozesses für den 8. Thüringer Krankenhausplan liegt nun das externe Gutachten vor. Dieses wurde im Auftrag des Gesundheitsministeriums vom Beratungsunternehmen „PD – Berater der öffentlichen Hand“ (kurz: PD) erstellt und dient als datenbasierte Entscheidungsgrundlage für den Planungsprozess.

Für das Gutachten wurden die Rahmenbedingungen der Thüringer Krankenhaus- und Notfallversorgung durch den unabhängigen Gutachter PD geprüft. Im Zuge dessen wurde die Entwicklung der Bedarfssituation im stationären Bereich während der Laufzeit des 7. Thüringer Krankenhausplans analysiert und eine Bedarfsprognose bis zum Jahr 2030 erstellt. Daran anknüpfend enthält das Gutachten Empfehlungen für die zukünftige Krankenhausplanung. Damit zeigt es einen Handlungsrahmen für nötige und mögliche Veränderungen auf.

Dazu Gesundheitsministerin Heike Werner: „Die wichtigste Botschaft lautet: Alle Thüringer Krankenhausstandorte sind bedarfsnotwendig und werden gebraucht. Das bestätigt unseren bisherigen Kurs. Grundsätzlich sind die Thüringer Krankenhausstandorte auch gut aufgestellt. Ausbaufähig ist teilweise die geriatrische Versorgung und die Versorgung im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Hier gibt es vereinzelt noch weite Fahrtstrecken für die Patientinnen und Patienten zum nächsten Fachkrankenhaus.“

Das Gutachten empfiehlt darüber hinaus die stärkere Vernetzung zwischen ambulanter und stationärer Versorgung sowie den Abbau von nicht betriebenen und somit auch nicht finanzierten Bettenkapazitäten. Von den vorhandenen 14.610 vollstationären Planbetten könnten nach Berechnungen des Gutachters rund 2.900 Betten ohne merkliche Auswirkung auf die Versorgungssicherheit der Bevölkerung reduziert werden.

„Das ist ein Thema, dem wir uns angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels zwingend stellen müssen. Auch das reine Vorhalten von Kapazitäten benötigt personelle Ressourcen, die immer knapper werden. Hier müssen wir den Bestand zukünftig noch besser am Bedarf und am verfügbaren Personal ausrichten. Finanzielle Unterstützung für den Umbau beziehungsweise Abbau von Bettenkapazitäten könnte über den geplanten Transformationsfonds des Bundes kommen, den die Länder im Rahmen der Verhandlungen zum Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz hart erkämpft haben“, so Werner weiter.

Anhand der Ergebnisse aus dem Gutachten werden im nächsten Schritt die Rahmenpunkte für die Thüringer Krankenhausplanung festgelegt und im „Allgemeinen Teil“ zum Achten Thüringer Krankenhausplan zusammengefasst. Dieser soll nach jetziger Planung im Juni 2024 vom Krankenhausplanungsausschuss beschlossen werden. Die weitere Konkretisierung erfolgt parallel zum Bundes-Gesetzgebungsprozess für das Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz.

Das Gutachten ist auf der Webseite des Ministeriums abrufbar unter: https://www.tmasgff.de/fileadmin/user_upload/Gesundheit/Unser_Krankenhaus_von_morgen/Gutachten_Krankenhausplanung_Thueringen.pdf

Hintergrund:

Im Jahr 2022 versorgten 54 Krankenhausstandorte in Thüringen rund 503.000 vollstationäre Fälle. 22 der Standorte sind in privater (rund 41 Prozent), 20 in öffentlicher (rund 37 Prozent) und zwölf in freigemeinnütziger (rund 22 Prozent) Trägerschaft. Im Bundesvergleich hat Thüringen mit durchschnittlich 715 aufgestellten Betten auf 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner die bundesweit höchste Bettendichte. Die Auslastung lag nach starken Fallrückgängen während der Corona-Pandemie im Jahr 2022 bei rund 65 Prozent und war somit im Bundesvergleich gemeinsam mit Sachsen-Anhalt am niedrigsten.

Verantwortlich für die Thüringer Krankenhausplanung ist gemäß Thüringer Krankenhausgesetz der Krankenhausplanungsausschuss. Dem Gremium gehören alle wesentlichen Akteure und Entscheider der Gesundheitsversorgung an. Notwendige Beschlüsse zur Thüringer Krankenhausplanung werden gemeinsam beraten und vorbereitet.

Schreibfehler auf Stimmzettel für EU-Wahl in Mecklenburg-Vorpommern

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Ilka Thoms, nicht Ilka Thomas

Wiesbaden. Der Stimmzettel für die Europawahl 2024 enthält im Land Mecklenburg-Vorpommern für die Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU) bei einer Kandidatin im Nachnamen einen Schreibfehler.

Der Nachname der auf Platz 2 geführten Bewerberin Ilka Thoms ist in der Bekanntmachung der Bundeswahlleiterin fälschlicherweise als Thomas aufgeführt. In der Folge wurde auch auf dem Stimmzettel der falsche Nachname abgedruckt.

Die Stimmzettel sind ungeachtet dessen gültig und können bedenkenlos für die Stimmabgabe genutzt werden.

Aufgrund der weit vorangeschrittenen Wahlvorbereitungen und mit Blick auf den Beginn des Versands der Briefwahlunterlagen ist ein Neudruck der Stimmzettel nicht mehr möglich.

Deutlich mehr Übernachtungen auf Online-Plattformen gebucht

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Wiesbaden. Im Jahr 2023 haben Gäste aus dem In- und Ausland über die vier großen Online-Plattformen AirBnBBooking.com, TripAdvisor und Expedia insgesamt 46,0 Millionen Übernachtungen in Ferienwohnungen und -häusern in Deutschland gebucht. Damit verzeichneten die vier Online-Plattformen 8,3 % Übernachtungen mehr als im Jahr 2022. Das Vor-Corona-Niveau des Jahres 2019 wurde 2023 deutlich übertroffen: Damals hatten in- und ausländische Gäste 37,2 Millionen Übernachtungen in Deutschland über die Plattformen gebucht. Im Vergleich dazu lagen die Übernachtungszahlen im Jahr 2023 um 23,6 % höher. Das Statistische Bundesamt (Destatis) veröffentlicht diese von der europäischen Statistikbehörde Eurostat bereitgestellten Daten ergänzend zur monatlichen Tourismusstatistik.

Fast alle Übernachtungen in Beherbergungsbetrieben mit weniger als 10 Betten

Die Verteilung der Online-Buchungen nach Art der Unterkunft zeigt, dass 2023 knapp 95 % der über die Plattformen gebuchten Übernachtungen in Ferienwohnungen oder -häusern von Beherbergungsbetrieben mit insgesamt weniger als 10 Betten angeboten wurden. Oft stehen dahinter private Vermieterinnen und Vermieter, die Unterkünfte im Nebenerwerb anbieten. Das verdeutlicht, dass die hier dargestellten Zahlen eine sinnvolle Ergänzung der amtlichen Monatserhebung im Tourismus sind, die ausschließlich Betriebe mit mindestens 10 Betten erfasst. Zur Verdeutlichung: Die amtliche Tourismusstatistik weist für Ferienwohnungen und -häuser 95,2 Millionen Übernachtungen im Jahr 2023 aus. Die Plattformdaten stellen somit etwa halb so viele Übernachtungen in Ferienwohnungen und -häusern wie die amtliche Statistik dar, allerdings sind höchstens 5 % davon auch in der amtlichen Tourismusstatistik erfasst. Die restlichen 95 % ergänzen das Bild bei den Übernachtungen in dieser Unterkunftsart.

Über ein Drittel mehr Onlinebuchungen aus dem Inland als vor der Corona-Krise

Die Zahl der über die vier Online-Plattformen gebuchten Übernachtungen in Ferienwohnungen und -häusern von Gästen aus dem Inland stieg 2023 im Vergleich zu 2022 um 4,1 % auf gut 31,6 Millionen. Noch deutlich stärker war der Zuwachs bei Übernachtungen von Gästen aus dem Ausland. Sie stiegen um 18,7 % gegenüber dem Vorjahr auf knapp 14,5 Millionen. Auch das Vor-Corona-Niveau konnte der grenzüberschreitende Tourismus in Ferienwohnungen und -häusern in Deutschland übertreffen: Die Zahl der gebuchten Übernachtungen von Gästen aus dem Ausland lag 2023 um 5,4 % über dem Wert des Jahres 2019. Die Übernachtungszahl von Gästen aus dem Inland war sogar 34,2 % höher als vor der Pandemie.

Fast 2 Millionen Übernachtungen von Gästen aus den Niederlanden

Die meisten Übernachtungen von Gästen aus dem Ausland entfielen im Jahr 2023, wie schon im Vorjahr, mit fast 2 Millionen auf Gäste aus den Niederlanden. Auf Platz 2 folgte mit 1,3 Millionen Übernachtungen Polen, gefolgt von den USA mit 1,2 Millionen auf Platz 3. Diese beiden Länder haben im Vergleich zum Vorjahr die Plätze 2 und 3 getauscht. Die Top-5-Herkunftsländer im Jahr 2023 wurden, wie im Vorjahr, von Frankreich (1,1 Millionen Übernachtungen) und der Schweiz (0,8 Millionen) komplettiert.

Methodische Hinweise:

Die hier vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten experimentellen Daten werden im Rahmen einer Vereinbarung zwischen Eurostat und den vier großen Plattformbetreibern AirBnBBooking.com, TripAdvisor und Expedia zur Verfügung gestellt. Erfasst werden dabei die monatlichen Übernachtungen, die über eine dieser vier Plattformen in Ferienwohnungen und -häusern in Deutschland gebucht wurden.

Die Übernachtungszahlen beziehen sich auf den Wirtschaftszweig NACE 55.2, der Ferienwohnungen- und -häuser sowie ähnliche Unterkünfte zur Kurzzeitvermietung umfasst. Die Hotellerie und Campingplätze werden in den Plattformdaten nicht erfasst.

Das Alleinstellungsmerkmal der Plattformdaten ist, dass es keine Mindestbettenzahl gibt, ab der ein Betrieb erfasst wird. Das heißt, in die erfassten Daten fließen alle Unterkunftsgrößen ab einem Bett ein. In der amtlichen Beherbergungsstatistik werden dagegen lediglich Betriebe mit mehr als 10 Betten beziehungsweise Stellplätzen erfasst. Knapp 95 % der in den Plattformdaten erfassten Betriebe verfügen, wie oben dargestellt, über weniger als 10 Betten. Die Daten gewähren somit einen Einblick in einen Bereich, der bisher in der amtlichen Statistik nicht abgebildet wird.

Bezogen auf die in der monatlichen Tourismusstatistik insgesamt erfassten Übernachtungszahlen (487,1 Millionen im Jahr 2023) machen die Plattformdaten (46,0 Millionen) eine relativ kleine Ergänzung aus. Schaut man sich jedoch nur die Betriebsart der Ferienwohnungen- und -häuser an, so stellen die Plattformdaten etwa halb so viele Übernachtungen dar wie die amtliche Tourismusstatistik (95,2 Millionen).

Erfasst werden Übernachtungen, die über die vier Plattformen online gebucht wurden. Daten zu Buchungen, die über weitere Plattformen oder direkt bei den Unterkünften erfolgen, sind nicht verfügbar. Die dargestellten Zahlen sind daher als Untergrenze der tatsächlich erfolgten Übernachtungen in Ferienwohnungen und -häusern anzusehen.

Wie wirken sich Atom- und Kohleausstieg auf Strompreise und Versorgungssicherheit aus?

  • Studie untersucht, wie sich Atom- und Kohleausstieg auf Strompreise und Versorgungssicherheit auswirken
  • Abschalten der letzten deutschen Kernkraftwerke führte nicht zu relevanten Preissteigerungen
  • Ziel, 80 Prozent des Stromverbrauchs durch erneuerbare Energien zu decken, weiterhin machbar
  • Erhöhtes Tempo beim Ausbau der Erneuerbaren bleibt notwendig

Berlin. Das Abschalten der letzten Atomkraftwerke in Deutschland hat nicht wesentlich zu den Preisspitzen der vergangenen Jahre beigetragen und auch keine substanziellen Netzengpässe verursacht. Dies ist das Kernergebnis einer Studie am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin).

Die Wissenschaftler*innen haben mithilfe eines Strommarktmodells zwei Szenarien berechnet und miteinander verglichen: Im ersten waren – wie im Jahr 2021 – noch sechs Kernkraftwerke in Betrieb, im zweiten keines mehr. Die Analyse zeigt, dass die fehlende Atomenergie von rund 65 Terawattstunden in einer statischen Betrachtung durch fossile Energie kompensiert worden wäre, was kurzfristig zwar zu einem Anstieg der CO2-Emmission geführt hätte. In der Realität ist dieser Effekt aber dadurch kompensiert worden, dass zeitgleich erneuerbare Energien ausgebaut wurden und der Stromverbrauch insgesamt zurückgegangen ist.

In der hypothetischen Analyse für das Jahr 2021 zeigen Modellrechnungen, dass der durchschnittliche Strompreis ohne Kernkraftwerke kurzfristig um bis zu elf Prozent gestiegen wäre. „Allerdings ist das gering im Vergleich zum tatsächlichen Strompreisanstieg im selben Jahr von etwa 41 Euro pro Megawattstunde im April auf bis über 250 Euro pro Megawattstunde im Dezember, verursacht durch höhere Rohstoffpreise“, erläutert Christian von Hirschhausen, Forschungsdirektor in der Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt im DIW Berlin. „Vor allem die kriegsbedingten Gaspreissteigerungen und die enormen Ausfälle französischer Kernkraftwerke haben die Strompreise erhöht.“ Dies ist bedingt durch die dominante Stellung der Atomkraft im französischen Energiemix. Auch der Effekt auf die Netzengpässe ist laut Szenarioanalyse eher gering. In der Realität sind bei der Abschaltung der verbleibenden drei Kernkraftwerke vor einem Jahr die Preise zunächst leicht gesunken.

Kohleausstieg bis 2030 machbar

Ein weiteres Szenario für das Jahr 2030 untersucht, wie sich der Strommarkt entwickelt, wenn neben den Kern- auch die Kohlekraftwerke abgeschaltet werden. Grundannahmen sind, dass die Ausbauziele von Erneuerbaren erreicht werden, die aktuelle Leistung der Gaskraftwerke erhalten bleibt und die der Biomassekraftwerke um etwa 20 Prozent steigt. Die Modellrechnungen zeigen, dass ein Kohleausstieg bis 2030 ebenso wie ein Anteil von 80 Prozent Erneuerbarer am Stromverbrauch weiterhin erreichbar ist. Erdgaskraftwerke machen in diesem Szenario noch 18 Prozent der Stromerzeugung aus.

Beim Ausbau der Erneuerbaren Tempo machen

„Der Strommarkt hat die Energiekrise gut überstanden. Die Preise sind in etwa wieder so niedrig wie im vergangenen Jahrzehnt.“, sagt Claudia Kemfert, Leiterin der Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt im DIW Berlin. „Die Politik muss also aus dem Krisenmodus kommen und den Blick wieder fokussiert auf den Ausbau der erneuerbaren Energien richten. Nur wenn wir hier Tempo machen, erreichen wir auch das Ziel, 80 Prozent unseres Stromverbrauchs bis 2030 aus Erneuerbaren zu decken.“

Walter-Dexel-Preis wird in Jena erstmals vergeben

Jena. In einem ausführlichen Diskussionsprozess von Verwaltung und Politik wurden im letzten Jahr die Vergabekriterien für das Walter-Dexel-Stipendium, das seit 1997 besonders regionale Künstler:innen würdigt, überprüft und präzisiert.

Dabei ergaben sich folgende Profilschärfungen:

1. Die Würdigung regionaler Kunst- und Kulturschaffender schließt eine Lücke in der Förderkulisse und soll deshalb unbedingt fortgesetzt werden. Dazu bekennt sich die Stadt Jena.

2. Das Walter-Dexel-Stipendium heißt künftig und viel treffender Walter-Dexel-Preis. Er besteht in einer Einmalzahlung, ist also – und das im Grunde von jeher – kein Stipendium.

3. Der Walter-Dexel-Preis wird künftig alle zwei Jahre vergeben und dient der
Unterstützung vorzugsweise jüngerer Künstler:innen (bis 45 Jahre), die sich durch die eigene künstlerische Tätigkeit nachhaltig, d.h. mindestens 3 Jahre, um die Entwicklung des künstlerisch-kulturellen Lebens Jenas verdient gemacht haben und mit einem professionellen künstlerischem Anspruch arbeiten, so überregionale Wirkung erzielen und auch nationalem Vergleich standhalten.

4. Der Walter-Dexel-Preis kann in allen künstlerischen Genres vergeben werden, beispielsweise Literatur, bildende Kunst, Musik, Theater, Tanz, Architektur, neue Medien, Design, Fotografie, Film. Das Genre sollte in der Regel wechseln.

5. Die Jury besteht künftig aus:

  • Oberbürgermeister:in / Kulturdezernent:in der Stadt Jena
  • Vorsitzende:r des Kulturausschusses des Jenaer Stadtrates
  • Werkleiter:in des Eigenbetriebes JenaKultur
  • vormalige:r Preisträger:in
  • und – fakultativ – zuätzlich ein:e jeweils wechselnde:r externe:r Kultur- und Kunstexpert:in, die Oberbürgermeister:in bestellt.

6. Die Jury kann selbst Vorschläge unterbreiten.

7. Vorschläge sind aber auch aus der Öffentlichkeit möglich.

Die erste Vergabe soll noch 2024 erfolgen. Und die schriftlich zu begründenden Vorschläge von mindestens einer Seite Umfang (bis maximal drei) sollen bis 17. Juni 2024, also bis kurz vor dem Beginn der Sommerferien, an JenaKultur eingereicht sein, entweder auf dem Postweg (JenaKultur, Knebelstraße 10, 07743 Jena) oder auch per E-Mail an jenakulltur@jena.de

Und noch ein Hinweis: Mit der Goldenen Kulturkarte können künftig, beginnend 2025, vor allem Lebensleistungen eine:r/s Künstler:in, Kulturschaffende:n, „Kulturermöglicher:in“ gewürdigt werden, die/der in und für die Stadt Jena lebt und gewirkt haben muss. Die Entscheidung über die Vergabe der Goldenen Kulturcard erfolgt durch den Werkausschuss von Jenakultur, wobei sich dieser vom Kulturausschuss beraten werden soll.

Sie wird befristet für zwei Jahre vergeben und danach symbolisch weiter gereicht. Sie ermöglicht kostenfreien Eintritt zu folgenden JenaKultur-Veranstaltungsformaten: Konzerte, Lesungen, Ausstellungen.
Die exakte Formulierung der dann dafür gültigen Grundsätze erfolgt bis Anfang 2025 und wird wiederum rechtzeitig bekannt gegeben, da auch hier Vorschläge aus der Öffentlichkeit möglich sein sollen.
Zunächst werden – wie gesagt – bis  zum 17. Juni Vorschläge für den ersten Walter-Dexel-Preis erbeten!

Hier finden Sie weitere Informationen.

Immobilien in Deutschland sind alt, aber nicht altersgerecht

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Deutschland braucht mehr barrierefreie Wohnungen. Altbauten wie zum Beispiel ein Siedlungshaus komfortabel umzubauen, bedeutet für Eigentümerinnen und Eigentümer einigen Aufwand. Aber die Investition lohnt sich.

Berlin. Auch die Jüngsten der „Boomer-Generation“, zwischen 1956 und 1965 geboren, werden in diesem oder dem nächsten Jahr 60 Jahre alt. Schon bis zum Jahr 2030 brauchen die Deutschen mehr als zwei Millionen altersgerecht umgebaute Wohnungen, hat das Pestel Institut errechnet. Der Umbau kommt dabei nicht nur den Älteren zugute, denn schmale Treppenaufgänge oder enge Türen sind auch für Familien Hindernisse im Wohn-Alltag.

Zu schmal, zu klein, zu hoch

Die Eigentümerinnen und Eigentümer von unsanierten Siedlungshäusern müssen oft mit kleinteilig gestalteten Grundrissen auskommen. Diese Häuser wurden in den Nachkriegsjahren für Wohnbedürfnisse errichtet, die lange überholt sind. Wer sich einen modernen, großzügigeren Schnitt für seinen Altbau wünscht, muss daher einiges ändern. Bei den Umbauarbeiten stehen in der Regel Badezimmer, Küche und die Zugänge zum Haus im Fokus. „Warten Sie mit dem barrierefreien Umbau nicht zu lange“, rät Stefanie Binder von der Bausparkasse BHW. „Wie eine barrierefreie Ausstattung aussieht, kann man sich auch von Wohnberatungsstellen zeigen lassen.“

Förder-Leitfaden

Orientierung für Sanierende bietet die DIN Norm 18040. Wer sich an deren Vorgaben hält, hat auch gute Förderchancen. Die KfW fördert den altersgerechten Umbau im Programm 159 mit Zehn-Jahres-Darlehen bis zu 50.000 Euro zu einem vergünstigten Zinssatz von derzeit 2,90 Prozent (Stand: 29.04.2024). Unterstützt werden zum Beispiel die Verbreiterung von Türdurchgängen, der Einbau von bodengleichen Duschen und sogar Assistenzsysteme und Smarthome-Anwendungen. Wichtig: Die Arbeiten müssen von einem Fachbetrieb ausgeführt werden.

Eventkonzert auf dem Erfurter Theaterplatz

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Bild von Hans auf Pixabay

DINNER IN GOLD

Erfurt. Im Rahmen der Europa- und Aktionswochen „Gold statt Braun“ veranstaltet das Theater Erfurt ein großes Picknick (à la „dîner en blanc“) mit Live-Musik auf dem Theaterplatz. Am 8. Mai um 16 Uhr präsentieren Musiker:innen und Sänger:innen des Theaters Erfurt ein kunterbuntes Programm, das die europäische Kultur in all ihrer Vielfalt widerspiegelt: Gerade im Theater sind diese Werte entscheidend, um gemeinsam Kunst und Kultur zu gestalten. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Theaters Erfurt sehen das Unbekannte und Fremde nicht als Bedrohung, sondern als Chance, sich weiterzuentwickeln und neue Perspektiven zu entdecken.

Von Bachs GOLDberg-Variationen für Trio basso über spanische und französische Arien, Musik des argentinischen Komponisten Mauricio Kagel bis hin zu Tango-Habanera von Kurt Weill und einem österreichischem Kunstlied von Franz Schubert ist alles dabei. Musikalisch begleitet wird das Eventkonzert vom Bergstrom-Kollektiv, Mitgliedern der Orchesterakademie des Philharmonischen Orchesters Erfurt, der Sopranistin Candela Gotelli und dem Tenor Tristan Blanchet.

Anlässlich des 79. Jahrestages der Befreiung vom Nationalsozialismus und des Endes des Zweiten Weltkrieges in Europa findet auf dem Theaterplatz das Eventkonzert mit dem DINNER IN GOLD statt.

Das Theater Erfurt stellt einige goldene Tische, Bänke und Stühle zur Verfügung! Weitere Sitzgelegenheiten können gerne mitgebracht werden. Um gemeinsam ein Zeichen zu setzen, sind alle Picknick-Teilnehmer eingeladen, in goldener Kleidung oder mit goldenen Accessoires und goldenen Rettungsdecken zu kommen und Leckereien zum gemeinsamen Essen mitzubringen.

Bild von Hans auf Pixabay.

Klimawandel: Bergwiesen in Gefahr

Bergwiesen sind einzigartige Ökosysteme. Ein Forschungsteam unter Leitung der Technischen Universität München (TUM) hat nun herausgefunden, dass der Klimawandel den Humusgehalt sowie die Stickstoffspeicher in den Grünlandböden der Alpen reduziert und die Bodenstruktur stört. Organische Düngung, beispielsweise mit Gülle, kann den Verlust organischer Bodensubstanz zumindest teilweise ausgleichen.

Um die Effekte des Klimawandels unter realitätsnahen Bedingungen nachzustellen, nutzten die Forschenden Boden-Pflanze-Mesokosmen. Diese Miniaturökosysteme bestehen aus Modulen, die Bodenproben enthalten. Indem die Mesokosmen entlang eines Höhengradienten von höher gelegenen, kühleren Standorten zu niedriger gelegenen, wärmeren Standorten verlagert werden, simulierten die Wissenschaftler den Klimawandel. Dadurch bildeten sie eine Erwärmung von bis zu 3 Grad Celsius nach, abhängig von der Differenz in der Höhenlage zwischen den ursprünglichen und den neuen Standorten. „Die detaillierte Untersuchung der Bodenreaktionen auf Klimaveränderungen hilft uns, die langfristigen Auswirkungen auf alpine Graslandökosysteme besser zu verstehen“, sagt die Bodenforscherin Dr. Noelia Garcia-Franco. Die Untersuchung fand auf verschiedenen Flächen in den bayerischen Landkreisen Weilheim-Schongau und Garmisch-Partenkirchen statt. Die Mesokosmen wurden je zur Hälfte intensiv oder extensiv bewirtschaftet, das heißt sie wurden beispielsweise unterschiedlich häufig gemäht und mit Gülle gedüngt. Nach vier Jahren wurden Bodenproben entnommen.

Humusgehalt, Bodenstruktur und Nährstoffspeicher gehen stark zurück

Die Ergebnisse zeigen: Durch die Temperaturerhöhung von 2 und 3 Grad ging der Humusgehalt rapide und stark zurück, wobei der Rückgang bei extensivem Management noch stärker ausgeprägt war. Unter extensiver Bewirtschaftung verlor der Boden bei 3 Grad Temperaturerhöhung 22 % an Humus, 14 % bei 2 Grad. Bei intensiver Bewirtschaftung betrug der Humustverlust unter diesen Bedingungen 11 %. Die intensivere organische Düngung konnte den Verlust organischer Masse teilweise kompensieren. Insgesamt beeinträchtigt die erhöhte Temperatur die Bodenstruktur erheblich. Die Erdklumpen, aus denen der Boden besteht, werden destabilisiert und als Folge wird die organische Bodensubstanz immer stärker abgebaut. „Die Größe der Bodenklumpen könnte ein Frühwarnsignal für den drohenden Verlust von Humus und Bodenstruktur sein“, sagt Garcia-Franco. Ebenso beobachteten die Forschenden, dass die Bodenvorräte des wichtigen Pflanzennährstoffs Stickstoffs zurückgingen.

Bedeutende Kohlenstoffspeicher bedroht

Insbesondere in zentral- und nordeuropäischen Bergregionen schreitet der Klimawandel schneller voran als in anderen Gebieten. So stieg die durchschnittliche Jahrestemperatur in den europäischen Alpen seit den 1980er Jahren um zwei Grad. Die besondere Kombination aus hohen Niederschlägen und niedriger Durchschnittstemperatur führt dazu, dass die Böden dort besonders viel Kohlenstoff als Humus speichern. Grasland im Alpen- und Voralpenraum ist eines der größten Reservoirs von bodengebundenem organischem Kohlenstoff in Zentraleuropa. Höhere Temperaturen steigern jedoch die Aktivität der Mikroorganismen im Boden, insbesondere in den Wintermonaten. Humus wird dadurch schneller abgebaut und als CO2 freigesetzt. Bergwiesen erfüllen wichtige ökonomische und ökologische Funktionen: Sie produzieren große Mengen hochwertiges Tierfutter und spielen eine wesentliche Rolle dabei, Wasser und Nährstoffe zu speichern sowie eine hohe Vielfalt an Pflanzen und Bodenorganismen zu erhalten. Der Klimawandel könnte diese Funktionen langfristig beeinträchtigen.

Hebammengeleiteter Kreißsaal am Uniklinikum Jena

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Möglichst natürliche Geburt ohne ärztliche Intervention

Jena. Ab sofort gibt es am Uniklinikum Jena (UKJ) neben dem bisherigen ärztlich geleiteten auch einen hebammengeleiteten Kreißsaal. Das bedeutet: Die erfahrenen Hebammen der Klinik für Geburtsmedizin begleiten eigenverantwortlich gesunde Frauen bei komplikationslosen Geburten, die ärztlichen Kolleginnen und Kollegen werden ganz bewusst nicht in den Geburtsverlauf einbezogen. So wollen die Hebammen all jenen Frauen ein individuelles Geburtserlebnis ermöglichen, die sich eine natürliche Geburt ganz ohne Schmerz- oder Wehenmittel und medizinische Eingriffe wünschen – und das im sicheren Umfeld einer Klinik. Mit dem zusätzlichen Betreuungsmodell ist die Klinik für Geburtsmedizin am UKJ die größte Klinik in Thüringen mit hebammengeleitetem Kreißsaal. „Wir freuen uns über dieses neue Maß an Verantwortung, was ja auch für ein besonderes Vertrauen der ärztlichen Kolleginnen und Kollegen in uns spricht,“ sagt Claudia Hahnemann, leitende Hebamme im Jenaer Kreißsaal. „Und natürlich freuen wir uns auf viele schöne Geburten im hebammengeleiteten Kreißsaal.“ Zusammen mit den Hebammen Saskia Selleng, Susanne Münchau und Yvonne Knorn hat sie das Konzept für den hebammengeleiteten Kreißsaal erarbeitet.

Die Hebammen am UKJ sind – bei rund 1.500 Geburten pro Jahr – nicht nur sehr erfahren, sondern auch exzellent medizinisch aus- und zusätzlich vielfältig weitergebildet, zum Beispiel in Akupunktur und Homöopathie. „Es war schon immer so, dass sich unsere Ärztinnen und Ärzte bei den normalen, komplikationslosen Geburten weitestgehend zurückgehalten haben, ganz nach dem Motto so viel wie nötig, so wenig wie möglich. Daher ist das neue Angebot für uns im Alltag gar keine so große Veränderung, aber trotzdem eine neue Verantwortung, auf die wir auch stolz sind“, so die erfahrene Hebamme Claudia Hahnemann.

Voraussetzung, um im hebammengeleitenden Kreißsaal zu gebären, ist neben einer komplikationslosen Schwangerschaft und einer gesunden werdenden Mutter die Teilnahme an zwei Informations- bzw. Vorbereitungsgesprächen in der Hebammensprechstunde. „Hier lernen wir uns kennen und können uns auf die individuellen Bedürfnisse der Schwangeren einstellen“, erklärt Hebamme Saskia Selleng. Zu diesen beiden Terminen gehört auch eine Untersuchung durch einen Arzt oder eine Ärztin. Anmeldungen sind bis zur 32. Schwangerschaftswoche möglich. Für den hebammengeleiteten Kreißsaal nehmen sich die Hebammen am UKJ immer donnerstags Zeit für die Geburtsplanung in ihrer Hebammensprechstunde.

„Unser Ziel ist es, den Frauen eine persönliche und interventionsarme 1 zu 1-Betreuung unter der Geburt zu ermöglichen“, sagt Saskia Selleng. Aber: „Jede Geburt ist anders, jede Geburt ist individuell – und manchmal ergeben sich auch während der Geburt andere Wünsche oder gar medizinischer Handlungsbedarf“, weiß sie. „Es steht den Frauen selbstverständlich jederzeit offen, ihre Meinung zu ändern und eben doch eine Schmerzmedikation zu erhalten.“ Sollten sich plötzlich Komplikationen einstellen, dann ist medizinische Hilfe für den Notfall jederzeit in der Klinik verfügbar und die Geburt geht in den ärztlich geleiteten Kreißsaal über – ohne dass die Frau dafür irgendwohin transportiert werden muss. Genau über diese Möglichkeiten und Fälle sprechen die Hebammen vorab mit den werdenden Müttern.

Bislang haben sich wöchentlich zwei Frauen für den hebammengeleiteten Kreißsaal angemeldet. Mit der ersten Geburt rechnen die Hebammen Ende Mai oder Anfang Juni.

Kontakt:

Die Anmeldung zum hebammengeleiteten Kreißsaal erfolgt über die Homepage der Klinik für Geburtsmedizin unter https://www.uniklinikum-jena.de/geburtsmedizin.
Hebammensprechstunde für den hebammengeleiteten Kreißsaal ist immer donnerstags von 8.30 bis 14 Uhr.

Demografischer Wandel: Wohnungswirtschaft vor großen Herausforderungen

Die Wohnungswirtschaft steht vor der Aufgabe, die wachsende Zahl älterer Menschen mit bezahlbarem und altersgerechtem Wohnraum zu versorgen. Zahlreiche Wohnungsunternehmen setzen sich zwar mit den Themen barrierefreies Wohnen und Service-Wohnen für Seniorinnen und Senioren auseinander, aber noch nicht ausreichend viele entwickeln Strategien für das Wohnen im Alter. Das geht aus einer vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) geförderten Studie hervor, die in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Berlin, der Zimraum GmbH und dem Swiss Real Estate Institute entstanden ist.

Die Forschenden befragten Wohnungsunternehmen in Deutschland und der Schweiz und werteten Praxisbeispiele aus. Aus Sicht der Forschenden entwickeln Unternehmen bisher in einem zu geringen Maße Strategien zur Versorgung älterer Menschen mit altersgerechtem Wohnraum, weil sie auf stark nachgefragten Wohnungsmärkten Wohnungen in der Regel schnell vermieten können und andere Themen das Tagesgeschäft dominieren. Anreize ergeben sich der Studie zufolge dann, wenn ältere Menschen auf Wohnungsmärkten mit geringer Nachfrage eine wichtige Zielgruppe sind, wenn Nachhaltigkeitsfonds Auflagen zu Themen wie gefördertem Wohnungsbau oder Quartiersversorgung machen oder wenn Verantwortliche in Unternehmen den Willen haben, eine Strategie zum Wohnen im Alter umzusetzen.

Ein zentraler Hebel, damit die Versorgung von älteren Menschen mit altersgerechten Wohnungen gelingt, ist die Verzahnung von Handlungsfeldern: Unternehmen sollten Mieterinnen und Mieter für das Wohnen im Alter sensibilisieren, ein passendes Wohnungsangebot vorhalten, es mit Blick auf ältere Menschen vermarkten und diese gezielt bei der Vermietung berücksichtigen. Mit der Bereitstellung von Ansprechpartnern verbessern Wohnungsunternehmen die Kommunikation mit älteren Menschen und können deren Anliegen so besser berücksichtigen. Bei vielen Aufgaben können auch Dienstleister und Kooperationspartner unterstützen, zum Beispiel bei sozialen Angeboten im Quartier. Die Studie identifiziert insgesamt elf Handlungsfelder, auf denen Wohnungsunternehmen aktiv werden können und leitet aus Praxisbeispielen Empfehlungen für die Umsetzung ab.

Als größte Herausforderung benennt die Studie die Verteilung von bezahlbaren Wohnungen an ältere Menschen mit kleinem Geldbeutel. Diese gelingt auf stark nachgefragten Wohnungsmärkten allerdings nur, wenn Unternehmen das Vermietungsmanagement explizit beauftragen, diese Zielgruppe anzusprechen und bei der Vermietung zu bevorzugen – weil sie eine Strategie für das Wohnen im Alter haben, eigenes Engagement sichtbar machen wollen oder Vorgaben von Kommunen zur Belegung von Wohnungen umsetzen. Auch kooperative Ansätze wie Runde Tische können einen Anreiz zum Handeln bieten. Der Datenschutz und der Grundsatz einer diskriminierungsfreien Vermietung wirken für die Ansprache und Identifikation der Zielgruppe im Bewerbungsprozess allerdings oft als Hemmnis.

Die Studie zeigt auch, dass vor dem Hintergrund geringer Anreize und drängender Themen wie der steigenden Bau- und Finanzierungskosten ein zielgruppen- und damit subjektorientiertes Vorgehen häufig besonders zielführend ist. Maßnahmen können sich beispielsweise an besonders bedürftige Mieterinnen und Mieter richten. Damit kommt Unterstützung dort zum Tragen, wo der Bedarf am größten und die Wirkung unmittelbar ist.

Die Forschungsarbeit ist als BBSR-Online-Publikation erschienen und ist auf der Website des BBSR unter www.bbsr.bund.de abrufbar. Das Projekt wurde gefördert aus Mitteln der Zukunft- Bau-Forschungsförderung vom BBSR im Auftrag des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen.

Download der Studie:

https://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/veroeffentlichungen/bbsr-online/2024/bbsr-online-39-2024.html