Start Blog Seite 70

Die Rückkehr der Legende – SVT Görlitz fährt wieder

0

Am 17. Mai 2025 fand im Rahmen des jährlichen Treffens des „Club der 175“ ein bedeutender Meilenstein für das Projekt SVT Görlitz statt: Erstmals nach Beginn der Aufarbeitung verließ der VTa 18.16.10 gemeinsam mit dem VMc 18.16.07 aus eigener Kraft die Halle. Der erfolgreiche Rollout markiert einen entscheidenden Fortschritt in der Restaurierung des historischen Schnelltriebwagens.

Die Veranstaltung begann in den frühen Morgenstunden mit dem Aufbau einer symbolischen Wand aus Umzugskisten, die später eine zentrale Rolle im Ablauf des Tages einnahm. Neben den Mitgliedern des Clubs waren auch zahlreiche geladene Gäste anwesend.

Im offiziellen Teil der Veranstaltung sprachen der ehrenamtliche Geschäftsführer Mario Lieb sowie der Geschäftsführer der VIS GmbH, Ronald Krahl. Im Anschluss daran überreichte die Firma Märklin überraschend einen Spendenscheck in Höhe von über 25.000 Euro. Die großzügige Spende wurde mit großer Dankbarkeit entgegengenommen und würdigte das Engagement für den Erhalt technikgeschichtlicher Kulturgüter.

Um 11:30 Uhr erfolgte der lang erwartete Moment: Der 12-KVD-Motor wurde gestartet, und unter dem Klang des Horns durchbrach die markante „Nase“ des SVT Görlitz die vorbereitete Mauer aus Kartons. Der emotionale Moment löste bei den Anwesenden große Begeisterung aus.

Im Anschluss an den Rollout bestand für die Gäste Gelegenheit zum Austausch. Die Veranstaltung wurde begleitet von regem Interesse und vielen Gesprächen rund um die Restaurierung, die Technik und die Geschichte des Triebwagens.

Ein besonderer Höhepunkt war die abschließende Videobotschaft des Ministerpräsidenten des Freistaates Sachsen, Michael Kretschmer, die den Gästen zum Ausklang der Veranstaltung gezeigt wurde.

Der Verein bedankt sich bei allen Beteiligten, Unterstützern und vor allem bei der VIS GmbH für die organisatorische und logistische Unterstützung, die diese Veranstaltung in ihrem feierlichen Rahmen möglich gemacht hat.

Stadtverwaltung Jena plant neue Kindergarten-Gebühren ab Herbst

0

In Jena steht eine Reform der Kindergarten-Gebühren bevor. Der Stadtrat soll am 27. August 2025 über eine neue Gebührensatzung entscheiden, die für mehr soziale Gerechtigkeit sorgen soll. Ziel ist es, Haushalte mit mittlerem und niedrigem Einkommen zu entlasten – ohne dabei die Einnahmen der Stadt zu verringern.

Die Änderungen gehen auf einen Beschluss aus dem Dezember 2024 zurück. Damals hatte der Stadtrat den Oberbürgermeister im Zuge des Doppelhaushalts 2025/26 beauftragt, eine neue Satzung zu erarbeiten. Die derzeit gültigen Regelungen stammen im Wesentlichen noch aus dem Jahr 2015.

Was soll sich ändern? Kernpunkte des Vorschlags sind:

  • Senkung des Gebührensatzes von 13 auf 10 Prozent des anrechenbaren Einkommens.
  • Anhebung der Einkommensgrenze für den Höchstsatz von bisher 2.861 Euro auf 4.130 Euro.
  • Erhöhung der Freibeträge für das zweite und dritte Kind von 400 auf 580 Euro.
  • Anhebung der absoluten Höchstgebühren von derzeit 225 Euro (für ein Kind) auf künftig 300 Euro – bei deutlich höheren Einkommensgrenzen.

Diese Anpassungen führen laut Jugenddezernent Johannes Schleußner dazu, dass künftig nur noch etwa 40 Prozent der Haushalte den Höchstbetrag zahlen müssten – bisher waren es rund 60 Prozent. Familien mit mehreren Kindern und einem mittleren Einkommen sollen dadurch deutlich entlastet werden.

Hintergrund: Deutlich gestiegene Kosten
Die Reform ist auch eine Reaktion auf massiv gestiegene Betriebskosten in den Kindertageseinrichtungen: Diese lagen 2015 noch bei rund 8.400 Euro pro Betreuungsplatz und sind bis 2024 auf 12.700 Euro angestiegen. Der Anteil, den Eltern über Gebühren und Landeszuschüsse finanzieren, ist im gleichen Zeitraum von 17 auf 12 Prozent gesunken.

Mit der neuen Satzung rechnet die Stadtverwaltung trotz Entlastungen für viele Familien mit einem Einnahmeplus von rund 14 Prozent. Die Maßnahme wird so als sozial ausgewogener Schritt gewertet, um auf die finanziellen Herausforderungen im Bereich der frühkindlichen Bildung zu reagieren.

(JP) Jena vor Haushaltssperre: Massive Steuereinbrüche erzwingen finanzpolitisches Handeln

0

Stadt Jena sieht sich zu drastischen Maßnahmen gezwungen und plant die Anordnung einer haushaltswirtschaftlichen Sperre. Auslöser ist ein erheblicher und unerwarteter Rückgang der Steuereinnahmen, insbesondere bei der Gewerbesteuer.

Die aktuelle Mai-Steuerschätzung sowie die regionalisierten Prognosen für Thüringen zeigen ein klares Bild: Das erwartete Gewerbesteueraufkommen für das Jahr 2025 wird rund 20 Millionen Euro unter dem ursprünglich geplanten Ansatz von 99,5 Millionen Euro liegen. Ein vergleichbarer Einbruch wurde zuletzt im Jahr 2019 verzeichnet. Bürgermeister und Finanzdezernent Benjamin Koppe prognostiziert sogar einen Gesamtrückgang des Gewerbesteueraufkommens von 60 Millionen Euro für den Zeitraum von 2025 bis 2029. Auch bei der Einkommensteuer wird in diesen Jahren mit deutlich geringeren Einnahmen gerechnet.

Diese Entwicklung wird durch erste Erkenntnisse aus dem ersten Tertialbericht der Stadt Jena zum Stichtag 30. April 2025 bestätigt. Der Bericht deutet auf eine deutliche Verschlechterung des Haushaltsergebnisses für das laufende Jahr hin. Gemäß den Regelungen des Stadthaushalts muss bei einer Abweichung von über zwei Millionen Euro gegengesteuert werden – eine Schwelle, die mit dem vorliegenden Bericht erreicht wird.

Angesichts dieser finanziellen Lage wird der Oberbürgermeister der Stadt Jena voraussichtlich im Juni eine haushaltswirtschaftliche Sperre nach § 22 der Thüringer Gemeindeverordnungs (ThürGemHV)-Doppik anordnen. Bürgermeister Koppe beschreibt die Situation als „ernstzunehmende, aber nicht unlösbare Herausforderung“. Die Haushaltssperre sei ein wichtiges Instrument, um „flexibel und verantwortungsvoll auf unerwartete Einnahmeausfälle [zu] reagieren“. Dies bedeute zwar nicht, dass alle Ausgaben gestoppt würden, aber es werde Prioritäten gesetzt und so wenig neue Verpflichtungen wie möglich eingegangen.

Die Stadtverwaltung prüft derzeit sorgfältig, welche Bereiche in welchem Umfang von der Sperre betroffen sein werden. Es werde zugesichert, dass dabei mit Augenmaß vorgegangen werde und zentrale Aufgaben der Daseinsvorsorge sowie laufende Verpflichtungen weiterhin gewährleistet bleiben. Die Stadt Jena hat bereits in den Jahren 2019 und 2020 ähnliche Maßnahmen erfolgreich umgesetzt, ohne dass die Handlungsfähigkeit der Verwaltung dadurch übermäßig eingeschränkt worden sei.

Die bevorstehende Haushaltssperre unterstreicht die Notwendigkeit, auf die veränderten finanziellen Rahmenbedingungen zu reagieren und die Ausgabenpolitik der Stadt entsprechend anzupassen.

Jensationelle Selbstliebe und scharfe Kontraste

0

Jena

Dieser Kommentar bezieht sich auf den Beitrag „Jena: Jensationell!“ von Friedrich Herrmann, erschienen auf ZEIT ONLINE.

Der Artikel bietet einen humorvollen und selbstironischen Blick auf die Stadt Jena, die der Autor als die „selbstverliebteste Stadt Deutschlands“ bezeichnet.

Besonders prägnant ist im Beitrag die Beschreibung von Jenas Affinität zu Wortspielen, die auf dem Namen der Stadt basieren – von bekannten Beispielen wie Jenoptik und Jenapharm über den Jentower bis hin zu scherzhaften Vorschlägen wie „Jenahverkehr“ oder dem tatsächlich existierenden Geschäft „Der Italjena“. Herrmann nutzt diese Beispiele gekonnt, um den einzigartigen Charme und die Selbstverliebtheit der Stadt zu illustrieren. Er merkt an, dass man anderswo für solche Wortspiele in die Hölle käme, in Jena aber ins Jenseits.

Der Artikel hebt auch die Kontraste hervor, die Jena prägen. Einerseits wird Jena als jung, weltoffen und dank der Universität als alles beschrieben, was der Rest des Ostens oft nicht sei. Andererseits positioniert sich die Stadt politisch als „rote Insel“ in Thüringen, einem Bundesland, in dem die AfD starke Ergebnisse erzielt. Der Autor schätzt, dass die Selbstverliebtheit Jenas auch mit dieser politischen Isolation zusammenhängt.

Ein weiterer starker Kontrast ist die beschriebene Nähe der anti-faschistischen Jungen Gemeinde (JG) Stadtmitte und eines Strip-Clubs namens Titty Twister, nur wenige Meter voneinander entfernt. Herrmann beschreibt dies als den „wildesten Jenaer Kontrast“, der sich auch in den typischen Inhalten eines Jenaer Portemonnaies widerspiegelt, von „Titty-Dollars“ bis hin zu „good night, white pride“-Stickern.
Die persönliche Note des Gastautors, der über seinen eigenen, im Jenaer Kontext eher untypisch klingenden Namen reflektiert, trägt zur Authentizität und dem humorvollen Ton des Beitrags bei.

Einige Kommentare zum Artikel loben die treffende Beschreibung und den Humor, merken aber auch an, dass viele der genannten Beispiele (Jenahverkehr, Titty Twister etc.) bekannte Jenaer Running Gags seien und der Beitrag für Einheimische wenig Neues biete, während er für Außenstehende Jena als lebendige, offene und starke Stadt darstelle.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Beitrag in der ZEIT ONLINE unterhaltsam die Besonderheiten Jenas einfängt, insbesondere die Liebe zu Wortspielen und die markanten Kontraste, die das Lebensgefühl der Stadt ausmachen. Er präsentiert Jena als eine Stadt mit starker Identität und einem besonderen Selbstverständnis, auch wenn er dabei teils auf bekannte lokale Klischees zurückgreift.

Landesverwaltungsamt übt deutliche Kritik an Jenaer Finanzen und Verwaltung

0

Die Stadt Jena hat die Genehmigung für ihre Haushaltssatzung und den Haushaltsplan für die Jahre 2025 und 2026 erhalten. Das Thüringer Landesverwaltungsamt (TLVwA) erteilte den Bescheid am 17. April 2025, und die Satzung trat mit ihrer Bekanntmachung im Amtsblatt am 24. April 2025 in Kraft. Doch hinter der formalen Genehmigung verbergen sich gravierende Beanstandungen und strenge Auflagen seitens der Aufsichtsbehörde, die ein Schlaglicht auf erhebliche finanzielle und administrative Schwachstellen in der Stadtverwaltung werfen.

Massiver Rückstand bei Jahres- und Gesamtabschlüssen
Eine der zentralen und schärfsten Kritiken betrifft den eklatanten Rückstand bei der Erstellung und Prüfung von Jahres- und Gesamtabschlüssen. Das TLVwA moniert, dass der letzte geprüfte Jahresabschluss der Stadt Jena, der ihm vorliegt, das Jahr 2021 betrifft. Zwar befinde sich der Abschluss für 2022 in Prüfung und 2023 habe gerade begonnen, doch die gesetzlichen Fristen sind längst überschritten. Das Amt weist ausdrücklich darauf hin, dass die Stadt Jena die bestehenden Rückstände bis zur Haushaltssatzung 2027 abgebaut haben muss, da andernfalls eine Beanstandung der gesamten Haushaltssatzung in Betracht gezogen wird.

Ein ähnliches Problem besteht bei den Gesamtabschlüssen. Derzeit liege dem Stadtrat erst der Gesamtabschluss für das Jahr 2020 vor. Kann eine zeitnahe Prüfung des Gesamtabschlusses nicht gewährleistet werden, muss die Stadt wieder jährliche Beteiligungsberichte erstellen. Das TLVwA fordert die jährliche Übersendung dieser Berichte bis spätestens 30. September, sollte kein geprüfter Gesamtabschluss vorgelegt werden können.

Drohende Liquiditätsprobleme und unklare Argumentation
Trotz des formalen Haushaltsausgleichs gemäß den Vorschriften, sieht das Landesverwaltungsamt künftige Liquiditätsprobleme auf die Stadt zukommen. Erhebliche Investitionen sowie hohe Zuweisungen und Zuschüsse an die städtischen Eigenbetriebe führten zu einer künftig angespannten Liquiditätssituation. Nach der aktuellen Finanzplanung werden die derzeit verfügbaren liquiden Mittel von über 62 Millionen Euro im Jahr 2026 voraussichtlich vollständig aufgebraucht sein. Die Stadt müsse planmäßig die Mittel des sogenannten Cash-Pools beanspruchen, obwohl diese rechtlich vollständig als Forderungen der Eigenbetriebe gegenüber der Stadt gebunden seien.
Besonders kritisch merkt das TLVwA an, dass die Argumentation der Stadt, warum diese liquiden Mittel nicht zur Reduzierung von Kreditaufnahmen des Kernhaushalts eingesetzt werden können (da 80% davon dem Eigenbetrieb KSJ zuzuschreiben seien), „nicht schlüssig und nachvollziehbar“ erscheint. Dies liegt daran, dass die Stadt Jena die Cash-Pool-Mittel selbst zum Großteil zur Deckung der eigenen Auszahlungen verwendet.

Strikte Auflagen für Berichterstattung und Finanzplanung
Angesichts dieser kritischen Finanzlage fordert das Landesverwaltungsamt eine wesentlich detailliertere und regelmäßigere Berichterstattung. Dazu gehören unterjährige Liquiditätsübersichten des Kernhaushaltes und der Eigenbetriebe, jährliche Übersendung der geprüften Jahresabschlüsse von Stadt und Eigenbetrieben, sowie des Gesamtabschlusses oder der Beteiligungsberichte.

Zudem erteilt die Behörde eine Reihe von Hinweisen zur künftigen Finanzplanung, die deutlich mehr Transparenz und Vereinheitlichung verlangen. Die Wirtschaftspläne der Eigenbetriebe müssen künftig einheitlich vorgelegt werden und zusätzliche Informationen enthalten, wie aktuelle Finanzmittelbestände, Liquiditätsprognosen, detaillierte Erläuterungen zu wichtigen Planansätzen und die Aufzeichnung bestehender Tendenzen und Risiken. Die Erfolgspläne sollen auf den mittelfristigen Finanzplanungszeitraum erweitert werden. Die Übersicht über geplante Investitionsvorhaben muss künftig klar zwischen Investitions- und Instandhaltungsmaßnahmen trennen und Erläuterungen zu übertragenen Maßnahmen enthalten. Eine vollständige Schuldenübersicht aller wirtschaftlich vom Sondervermögen zu tragenden Schulden wird ebenso gefordert wie die Kennzeichnung übertragener Verpflichtungsermächtigungen.

Ein spezifischer Mangel wurde beim Eigenbetrieb Kultur und Marketing Jena (KMJ) festgestellt: Der für das Wirtschaftsjahr 2026 festgesetzte Höchstbetrag für Liquiditätskredite in Höhe von 3 Millionen Euro weist keinen zugrundeliegenden Wirtschaftsplan für 2026 auf. Das Amt warnt, dass diese Festsetzung unwirksam sein könnte, sollte der Wirtschaftsplan 2026 nicht die erforderlichen Erträge von mindestens 18 Millionen Euro vorsehen. Der Stadtrat muss den Wirtschaftsplan 2026 für KMJ daher im Jahr 2025 beschließen und gegebenenfalls der Rechtsaufsicht vorlegen.

Die Genehmigung des Haushalts für 2025/2026 mag der Stadt Jena kurzfristig Planungssicherheit geben, doch der Bescheid des Landesverwaltungsamtes macht unmissverständlich klar: Jena steht vor erheblichen Herausforderungen beim Abbau administrativer Rückstände und der Sicherstellung ihrer langfristigen Zahlungsfähigkeit. Die scharfen Hinweise und Auflagen setzen die Stadtverwaltung und den Stadtrat unter erheblichen Druck, die Mängel zügig zu beheben, um künftige Beanstandungen zu vermeiden und die finanzielle Stabilität der Stadt nachhaltig zu sichern.

Ehrlichkeit gefragt: Jenas Klimaziel und der gekürzte Nahverkehr

0

In Jena wird gern über das Klima gesprochen. An jeder Ecke im Stadtrat, bei jeder Pressekonferenz, in jedem Ausschuss: „Klimaschutz ist wichtig!“ – so lautet das Mantra. Es wird beschlossen, beratschlagt, geplant. Kataloge von Beschlussempfehlungen wandern durch die Gremien, eine eigene Klimaagentur wurde gegründet, und das Ziel der Klimaneutralität bis 2035 steht wie ein Monolith im politischen Raum.

Doch während auf dem Papier die grüne Transformation Gestalt annimmt, sieht die Realität auf den Straßen ganz anders aus. Ausgerechnet dem Jenaer Nahverkehr, dem Rückgrat einer klimafreundlichen Stadt, drohen Einschnitte. Einsparungen, Streichungen, Ausdünnung des Angebots – alles aus Kostengründen.

Wie passt das zusammen? Die Antwort: gar nicht.

Der öffentliche Nahverkehr ist nicht irgendein Posten, den man nach Belieben zusammenkürzen kann. Er ist zentraler Baustein jeder ernst gemeinten Klimapolitik. Wer wirklich will, dass Menschen aufs Auto verzichten, muss Alternativen bieten. Und zwar bezahlbare, zuverlässige, eng getaktete Alternativen. Dass nun ausgerechnet am Jenaer Nahverkehr der Rotstift angesetzt wird, klingt wie ein schlechter Scherz – oder schlimmer: wie ein Offenbarungseid.

Der Widerspruch ist offensichtlich. Nach außen wird ein klimapolitisches Vorzeigeprojekt inszeniert – doch innen drin bröckelt die Glaubwürdigkeit. Es wirkt, als fehle der politische Wille, sich ehrlich zu machen. Man redet von klimaneutraler Stadtentwicklung, während gleichzeitig Strukturen zerschlagen werden, die genau diese Entwicklung ermöglichen sollen.

Wollen wir wirklich eine Stadt, in der das Auto verdammt wird, aber der Bus nicht mehr fährt? Wo Fußgänger und Radfahrer das Stadtbild prägen, aber bei Wind und Wetter mangels Alternativen frierend zur Arbeit radeln? Ist das die Vision für Jena im Jahr 2035? Ein Hoch auf dieses Konzept in einer Stadt mit Industrie, Forschung und Wissenschaft – wo die Menschen mobil sein müssen.

Es braucht jetzt keine neuen Konzepte, sondern Ehrlichkeit. Entweder wir nehmen den Klimaschutz ernst – mit allen Konsequenzen, auch finanziellen – oder wir hören auf, ihn als politisches Feigenblatt zu benutzen. Denn Klimaschutz beginnt nicht mit einem Leitantrag oder der nächsten PR-Kampagne. Er beginnt mit der Entscheidung, den Menschen eine echte Alternative zum Auto zu bieten. Und das fängt beim Nahverkehr an. Nicht morgen. Heute.

(JP) ÖPNV-Kahlschlag in Jena: Stadtverwaltung streicht Buslinien und erhöht Ticketpreise

0

In Jena steht der öffentliche Nahverkehr (ÖPNV) vor signifikanten Einschnitten im Angebot, die Teil von geplanten Sparmaßnahmen der Stadtverwaltung sind und im Rahmen der Diskussion um den Doppelhaushalt 2025/2026 behandelt werden. Diese Pläne stoßen auf erheblichen Widerstand bei Bürgern und Politikern.

Die Stadt Jena fungiert als Aufgabenträger für den straßengebundenen ÖPNV und hat die Durchführung der Personenverkehrsdienste im Linienverkehr per Direktvergabe an die Jenaer Nahverkehr GmbH (JNV) übertragen. Die Finanzierung des Nahverkehrs erfolgt im Rahmen der allgemeinen Unternehmensfinanzierung, hauptsächlich durch Gesellschafterzuschüsse der Stadt Jena sowie Finanzhilfen des Freistaates Thüringen. Unmittelbare Ausgleichszahlungen für die Erbringung der Linienverkehre gewährt die Stadt Jena laut Berichten von 2020 und 2023 nicht.

Die Verkehrsunternehmen im Verkehrsverbund Mittelthüringen (VMT), dem auch der Jenaer Nahverkehr angehört, sehen sich mit weiterhin hohen Kosten für Energie, Personal und Investitionen konfrontiert. Zwar konnten Kostensteigerungen in den Jahren 2022 und 2023 noch teilweise durch Sonderfinanzhilfen des Freistaates Thüringen abgemildert werden, diese stehen jedoch ab dem Jahr 2024 nicht mehr zur Verfügung. Dies führt zu einem steigenden Zuschussbedarf der Stadtwerke Jena.

Als Reaktion auf die angespannte finanzielle Situation und als Teil des Sparpakets wurden Vorschläge für Kürzungen im Umfang von 500.000 Euro beim Nahverkehr erarbeitet. Zu den von der Stadtverwaltung vorgeschlagenen Maßnahmen gehören unter anderem:

• Die Einstellung der Buslinie 42 ins Wohngebiet Himmelreich. Anwohner sollen auf den Regionalverkehr verwiesen werden.

• Die Einstellung der Buslinie 48 von Jena-Maua zum Busbahnhof. Fahrgäste sollen auf Fahrten der Linie 18 verwiesen werden.

• Die Reduzierung des Taktes auf den Straßenbahnlinien 1 und 4/5 im Berufs- und Tagesverkehr auf 10 Minuten.

• Die Reduzierung des Taktes auf der Buslinie 14 (Schlegelsberg – Langetal) im Tagesverkehr ab 9 Uhr auf 20 Minuten.

• Die Einstellung von Anrufsammeltaxis (AST) auf den Linien 11, 12, 16, 18, 41, 42, 43A und 48, da sie laut Verwaltung kaum abgerufen wurden. Nur auf der Linie 44 sollen AST-Fahrten weitergeführt werden.

• Die Reduzierung des Wochenendtaktes auf den Linien 14, 15 und 16 auf 30 Minuten.

• Die Reduzierung des Taktes auf der Buslinie 16 zwischen Ziegenhainer Tal und Mühltal auf 20 Minuten an Wochentagen.

Diese Sparpläne haben empörte Reaktionen hervorgerufen. Besonders betroffen sind die Bewohner des Wohngebiets Himmelreich und des Ortsteils Maua. Gegen die geplante Streichung der Linie 42 wurde eine neue Online-Petition gestartet, die sich an den Stadtrat der Stadt Jena richtet. Diese Petition hat schnell die nötige Unterschriftenzahl von 300 für einen Einwohnerantrag überschritten und über 470 Unterstützer gesammelt. Anwohner und der Ortsteilrat Zwätzen kritisieren, dass die Streichung der Linie 42, die erst 2021 nach einer früheren erfolgreichen Petition eingeführt wurde, die Mobilität vieler Bürger, insbesondere älterer Menschen, Familien ohne Auto und Jugendlicher, deutlich einschränken würde. Sie argumentieren, dass die Einsparung mit etwa 134.000 Euro relativ gering sei und die Pläne früheren Stadtratsbeschlüssen sowie Klimazielen widersprechen. Auch die Streichung der Linie 48 nach Maua wird kritisiert, da sie den Ortsteil abkoppeln würde.

Die Fraktion Die Linke im Jenaer Stadtrat lehnt die geplanten Kürzungen ebenfalls ab. Sie fordert, den städtischen Zuschuss an die Stadtwerke bedarfsgerecht zu erhöhen und schlägt vor, zusätzliche Mittel des Freistaates Thüringen dafür einzusetzen, anstatt sie zur Senkung des städtischen Defizits zu verwenden. Die Linke betrachtet den ÖPNV als integralen Bestandteil der Daseinsvorsorge und plädiert für den Erhalt des Angebots, auch in Randzeiten und für alle Stadtteile. Stadtrat Denny Jankowski (AfD) kritisierte im Rahmen der Haushaltsdebatte, dass an Stellen wie dem Nahverkehr gespart werde, während andere Ausgaben hoch seien.

Die Diskussion über die Sparmaßnahmen im Nahverkehr läuft noch. Nach intensiven Debatten im Stadtentwicklungsausschuss steht eine entscheidende Abstimmung im Stadtrat bevor. Kritiker fordern eine Überarbeitung der Beschlussvorlage und weitere Gespräche unter Einbeziehung der betroffenen Bürger und Ortsteile.

Parallel zu den Sparplänen wurden und werden die Fahrpreise im VMT angepasst. Zum 1. August 2024 stiegen die Preise um durchschnittlich 9,97 Prozent. Eine weitere Tariferhöhung um durchschnittlich 7,26 Prozent ist zum 1. August 2025 geplant und bedarf der Zustimmung des Stadtrats, da sie über fünf Prozent liegt. Auch diese Anpassungen werden mit den gestiegenen Kosten begründet. Der Preis des Deutschlandtickets bleibt davon ausgenommen, da er gesondert finanziert wird.

(JP) Jenaer Jugendstudie zeichnet gemischtes Bild – Soziale Herkunft zählt mehr als ethnische

0

Die Stadt Jena hat in Zusammenarbeit mit dem Organisationsberatungsinstitut Thüringen – ORBIT e.V. die „Jenaer Kinder- und Jugendstudie 2024“ durchgeführt, um die Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen im Alter von 10 bis 18 Jahren umfassend zu beleuchten. An der quantitativen Online-Befragung, die vom 14. Oktober 2024 bis zum 31. Januar 2025 stattfand, nahmen 1.373 Schülerinnen und Schüler teil. Die Stichprobe gilt, gewichtet nach Planungsraum, Alter und Geschlecht, als repräsentativ für die Zielgruppe. Die Ergebnisse, vorgestellt bei einer gemeinsamen Sitzung verschiedener Ausschüsse und des Jugendparlaments, liefern wichtige Daten für die kommunale Planung, unter anderem für den Kinder- und Jugendförderplan.

Wichtige Ergebnisse im Überblick:

Sinkende Lebenszufriedenheit und steigende psychische Belastung: Im Vergleich zu den Studienjahren 2014 und 2017 ist die Lebenszufriedenheit der Jugendlichen in Jena gesunken. Nur noch 47,4% gaben 2024 eine hohe Zufriedenheit an, verglichen mit 53,8% im Jahr 2014. Gleichzeitig ist die psychische Belastung von Schülerinnen und Schülern stark gestiegen. Psychische Belastung wird als Untersuchungsmerkmal genannt, und es gibt deutliche Unterschiede bei der Lebenszufriedenheit und psychischen Belastung zwischen den verschiedenen Planungsräumen Jenas. Rund 14% der Befragten fühlen sich seit der Pandemie psychisch besonders belastet, weitere 21% zumindest teilweise. Aktuell geben 21% an, sich psychisch stark belastet zu fühlen.

Einfluss der finanziellen Situation: Die finanzielle Lage beeinflusst unter anderem die Versorgung mit gesunden Lebensmitteln. Jugendliche in Lobeda und Winzerla geben seltener an, sich alles leisten zu können, was sie wollen, als der Durchschnitt.

Demokratie und Mitbestimmung: Während eine Mehrheit von 69% die Demokratie für die beste Staatsform hält, stimmen 17% der Aussage zu, dass die Anliegen der Menschen in unserer Demokratie nicht mehr vertreten werden. Fast die Hälfte (49,6% Zustimmung oder teils/teils) ist der Meinung, dass sich die Menschen politisch stärker engagieren sollten. Jugendliche wünschen sich mehr Mitbestimmung insbesondere bei den Themen Öffentlicher Nahverkehr (43,1%), Gestaltung öffentlicher Orte (37,4%) und Sportmöglichkeiten (36,6%). Als Unterstützung zur besseren Einbringung ihrer Meinung nennen sie Freunde, die mitmachen, mehr Zeit und mehr Gelegenheiten [Quelle nicht in den vorliegenden Ausschnitten]. Das Vertrauen ist am größten bei der Wissenschaft (62,8% großes Vertrauen) und der Justiz (36,2% großes Vertrauen), am geringsten bei Parteien (5,5% großes Vertrauen) und Neuen Medien (3,1% großes Vertrauen).

Problemlagen und Hilfesuche: Die Studie erfragte den Konsum von Alkohol (40,5% Konsum), Zigaretten (19,5% Konsum) sowie E-Zigaretten/Vapes (18,8% Konsum) und Cannabis (12,7% Konsum). Ein deutlicher Wunsch nach mehr Aufklärungsangeboten an den Schulen zu diesen Themen besteht. 37,0% der Jugendlichen spüren noch heute Auswirkungen der Corona-Pandemie, vor allem in den Bereichen Schule (63,4%), Gesundheit (33,7%) und Sozialverhalten (29,4%). Bei Problemen wenden sich Jugendliche am häufigsten an ihre Familie (71,8%) und Freunde (66,6%). Lehrkräfte (13,0%) oder Schulsozialarbeiter*innen (7,7%) werden deutlich seltener kontaktiert. 11,8% geben an, Probleme allein zu klären.

Berufliche Orientierung: Berufliche Sicherheit spielt für einen Teil der Befragten eine große Rolle. Rund 42,2% informieren sich bereits über mögliche Berufe, aber nur 29,7% wissen schon genau, was sie später machen wollen. Viele (44,2%) möchten beruflich einiges ausprobieren. Nach der Schule planen die Jugendlichen am häufigsten ein Studium (30,5%) oder eine Ausbildung/Lehre (29,8%). Berufsinformationsangebote werden nicht automatisch als hilfreich empfunden, nur weil sie genutzt werden.

Weitere Erkenntnisse: Die Ablehnung bestimmter Personengruppen ist eher durch soziale als durch ethnische Zuschreibung geprägt. Am meisten stört es Jugendliche, wenn eine deutsche Familie, die von Hartz IV lebt (24,3%), oder eine deutsche Familie mit vielen Kindern (21,7%) in die Nachbarwohnung ziehen würde.

Die Studie hebt auch positive Aspekte hervor: Jenaer Kinder und Jugendliche sind überdurchschnittlich sportlich aktiv und gestalten ihre Freizeit häufiger in Gemeinschaft statt allein. Zudem nutzen junge Menschen in allen Planungsräumen die Angebote der Jugendtreffs.

Die Ergebnisse zeigen die Notwendigkeit, Jugendhilfeangebote und Beteiligungsformate für junge Menschen zu verstetigen und weiter auszubauen. Die Rückmeldungen zum Umgang mit sozialen Medien und Drogen deuten darauf hin, dass bestehende Aufklärungsangebote fortgeführt und durch präventive Projekte zur Stärkung sozialer Kompetenzen ergänzt werden sollten.

(JP) Vom Konzernlenker zum Ehrenbürger: Michael Kaschkes Vermächtnis für Jena

0
Michael Kaschke
Michael Kaschke

Der Jenaer Stadtrat hat in seiner Sitzung am 29. April 2025 einstimmig beschlossen, Prof. Dr. Michael Kaschke die Ehrenbürgerwürde der Stadt Jena zu verleihen. Mit dieser höchsten Auszeichnung ehrt die Stadt einen Mann, der in den letzten Jahrzehnten maßgeblich zur positiven Entwicklung Jenas als Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort beigetragen hat.

Der frühere Vorstandsvorsitzende der Carl Zeiss AG (2011–2020) war eine treibende Kraft hinter bedeutenden Entscheidungen, die Jena langfristig stärken werden – allen voran der Neubau des ZEISS-Hightech-Standorts. Diese milliardenschwere Investition sichert nicht nur Arbeitsplätze und Wachstum, sondern unterstreicht die dauerhafte Bedeutung Jenas als Gründungs- und Innovationsstandort des traditionsreichen Unternehmens.

Oberbürgermeister Dr. Thomas Nitzsche hob in seiner Rede hervor, dass Kaschkes Wirken weit über die Grenzen der Wirtschaft hinausreiche. Besonders würdigte er dessen Engagement für Bildung und Forschung, insbesondere im Bereich der MINT-Fächer. Kaschke habe früh erkannt, wie entscheidend naturwissenschaftliche Bildung für den Fortschritt sei, und sich konsequent für die Nachwuchsförderung eingesetzt – sowohl in Schulen als auch an Hochschulen.

Ein bedeutender Meilenstein seines Wirkens ist die Gründung der Carl Zeiss Meditec AG im Jahr 2002. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Jena zählt heute zu den erfolgreichsten börsennotierten Medizintechnikfirmen in Deutschland und ist ein Eckpfeiler der wirtschaftlichen Stärke der Stadt.

Auch kulturell und historisch hat sich Kaschke verdient gemacht. Die Stiftung Deutsches Optisches Museum, deren Ziel die Weiterentwicklung des Jenaer Optischen Museums zum zentralen Ort für optische Wissenschaft und Technologie in Deutschland ist, wurde maßgeblich auf seine Initiative hin gegründet. Der laufende Um- und Neubau des Museums soll Jena neue Impulse im Tourismus, der Bildung und in der städtischen Identität geben.

Darüber hinaus engagiert sich Kaschke auch für den Erhalt des kulturellen Erbes – etwa bei der Wiederherstellung des historischen Johannisfriedhofs mitsamt dem Grab von Carl Zeiss sowie im Kirchbauverein Jena.

„Die Verdienste von Prof. Dr. Michael Kaschke für Jena sind vielfältig und tiefgreifend. Sein Wirken hat die Entwicklung der Stadt entscheidend geprägt – in wirtschaftlicher, wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Hinsicht“, betonte Oberbürgermeister Nitzsche. Er dankte auch seinem Amtsvorgänger Dr. Albrecht Schröter, der die Initiative zur Verleihung der Ehrenbürgerwürde ergriffen und mitgetragen hatte.

Kaschke ist auch auf Bundesebene ein anerkannter Wissenschaftsorganisator: Seit 2022 ist er Präsident des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft und setzt sich in dieser Funktion für die Stärkung der deutschen Forschungslandschaft ein.

Die Festveranstaltung zur Verleihung der Ehrenbürgerwürde an Prof. Dr. Michael Kaschke ist für den Spätherbst 2025 geplant. Sie wird ein Höhepunkt im öffentlichen Leben der Stadt sein – und eine angemessene Würdigung eines Mannes, dessen Einfluss auf Jena nachhaltig spürbar bleiben wird.

(JP) Mehr E-Autos und 4100 Nutzer – Carsharing wächst rasant

0

Die Stadt Jena macht einen weiteren Schritt in Richtung umweltfreundliche Mobilität. Mit der Eröffnung einer neuen E-Carsharing-Station vergrößert der Anbieter teilAuto seine Elektroflotte in der Saalestadt. Dies ist das Ergebnis einer Fortsetzung der Kooperation mit der Energiegenossenschaft Ilmtal eG aus Weimar. Am Standort Wöllnitzer Straße wurde kürzlich neue Ladetechnik in Betrieb genommen, die zunächst für ein E-Auto der Kompaktklasse zur Verfügung steht. Ein zweites Elektrofahrzeug soll das Angebot in Kürze ergänzen.

Dies ist bereits der zweite Standort im Jenaer Kernbergviertel, an dem teilAuto und die Ilmtal Energiegenossenschaft gemeinsam Lademöglichkeiten für gemeinschaftlich genutzte Elektroautos geschaffen haben. Bereits im vergangenen Jahr hatten die Partner in der Heimstättenstraße eine E-Carsharing-Station eröffnet.

Christian Vollrath, Regionalleiter bei teilAuto, hebt die Bedeutung Jenas hervor: „Unsere Flotte in Jena hat im Vergleich mit anderen Thüringer teilAuto-Städten aktuell den größten E-Auto-Anteil“. Er betont jedoch auch Herausforderungen bei der Installation von Ladetechnik: „Gern würden wir bei der Ausstattung unserer Carsharing-Stationen mit Ladetechnik schneller vorankommen. Viele Beteiligte müssen dafür an einen Strang ziehen“. Umso erfreuter zeigt er sich über die Zusammenarbeit: „Daher sind wir sehr froh, auf das Know-how und die Unterstützung der Energiegenossenschaft bauen zu können“.

Die Nachfrage nach Carsharing in Jena wächst spürbar. Im Jahr 2024 stieg die Zahl der Nutzenden um 600 neue Fahrtberechtigte auf nunmehr 4.100 Personen. Christopher Gieb, Projektleiter bei der Ilmtal Energiegenossenschaft, sieht darin großes Potenzial: „Die Nachfrage nach CO2-neutraler Mobilität wächst mit dem Angebot von Elektroautos“. Er ist überzeugt, dass gerade im Carsharing viele Menschen von dieser Entwicklung profitieren können. Durch den zielgerichteten Einsatz von Ladetechnik kann diese effizient genutzt werden, wodurch Elektromobilität einer großen Zahl von Nutzern zugänglich gemacht wird.

Das Konzept des Carsharings bietet vielfältige Vorteile. Studien zufolge kann ein einziges Carsharing-Auto im Durchschnitt acht bis zehn private Pkw ersetzen, was zur Entlastung des Straßenraums beiträgt. Laut Bundesverband Carsharing ist das organisierte Autoteilen insbesondere für Personen attraktiv, die im Jahr weniger als 14.000 Kilometer fahren und das Auto nicht täglich für den Arbeitsweg benötigen.

Die Gemeinschaftsautos stehen rund um die Uhr zur Verfügung und können flexibel gemietet werden – von einer Stunde bis zu mehreren Wochen. Die Buchung ist jederzeit per App, Webseite oder telefonisch möglich. Der Zugang zu den Fahrzeugen erfolgt über die Smartphone App. Für die erste Nutzung ist eine einmalige Registrierung auf teilauto.net erforderlich.

Neben Pkws in unterschiedlichen Größen bietet teilAuto auch Lieferfahrzeuge, Kleinbusse und Transporter zur Ausleihe an. Diese Vielfalt ermöglicht es den Nutzern, für jeden Bedarf das passende Fahrzeug zu finden, ohne ein eigenes besitzen zu müssen.

Die Erweiterung des E-Carsharing-Angebots in Jena durch die Kooperation von teilAuto und der Ilmtal Energiegenossenschaft markiert einen wichtigen Schritt für eine nachhaltigere und effizientere Mobilität in der Stadt, der auf das wachsende Interesse der Bevölkerung an CO2-neutralen Transportmöglichkeiten reagiert.