Im Herzen der DDR-Geschichte, genauer gesagt in der persönlichen Sammlung von Roland, verbirgt sich eine lebendige Begegnungsstätte für „DDR-Enthusiasten“. Diese umfangreiche Ausstellung, die der Besitzer selbst liebevoll als sein „Gemuseum“ bezeichnet, ist weit mehr als nur eine Ansammlung von Objekten; sie ist Rolands persönliches Leben, dokumentiert von der Schulzeit über die Lehre bis heute. Jeder Ausstellungsgegenstand hat eine Geschichte, die eng mit seiner Person verbunden ist.
Im Mittelpunkt der Sammlung stehen zahlreiche Fahrzeuge aus DDR-Zeiten, insbesondere Trabants. Mit 22 Trabants besitzt Roland so gut wie jedes Modell, das jemals gebaut wurde, einschließlich Prototypen. Ein besonderes Highlight ist ein Prototyp eines Dreiachs-Wohnmobils der DDR. Ein weiteres extrem seltenes Stück ist ein Carat Tremp, von dem angeblich nur 62 Stück gebaut wurden, und Rolands Exemplar ist die Nummer 60. Dieses Fahrzeug, ursprünglich als Spaßauto für Urlauber in Spanien genutzt, wurde über einen Bierdeckel-Deal auf Mallorca erworben und auf abenteuerlichen Wegen nach Deutschland gebracht. Auch ein Prototyp eines Mini-Transporters namens „Quicktrans“ ist Teil der Sammlung. Dieser wurde für Gewerbetreibende entworfen, scheiterte aber am hohen Preis von 12.000 Mark. Rolands Exemplar, das von einem Förderverein wieder aufgebaut wird, hat eine eigene bewegende Geschichte und wurde unvollendet nach dem Tod seines Erbauers erworben.
Die Ausstellung beschränkt sich jedoch nicht nur auf Fahrzeuge. Sie bietet einen umfassenden Einblick in den Alltag der DDR:
• Kleidung (wie die beliebte Kittelstürze oder die Dreiecksbadehose).
• Haushaltsgegenstände und Nahrungsmittel (wie Atta, Pulax, Blanca Blink).
• Medizinische Abteilung mit originalen Mitteln, einschließlich Schnäpsen wie „Krumfusel“.
• Das legendär robuste Rührgerät RG28, über dessen Langlebigkeit es sogar einen MDR-Spielfilm gibt („Kommen Rührgeräte in den Himmel“).
• Spielzeug und Unterhaltung (TV-Spiel Pingpong, Modellautos).
• Politische und gesellschaftliche Symbole (Wappen der DDR, Fahnen von FDGB und Kampfgruppe, GSD – Gesellschaft für Sport und Technik).
• Militärische Erinnerungsstücke und ein umstrittenes Gelöbnis.
• Auszeichnungen und Orden, inklusive Stücke von der Staatssicherheit wie einer goldenen Glashütte-Uhr.
• Kunst (Womaka Bilder).
• Eine Nachbildung des Palast der Republik Clubraums, inklusive einer Lampe von dort.
Roland teilt in dem Gespräch auch persönliche Reflexionen und positive Erinnerungen an die DDR. Er hebt hervor, dass das Soziale anders war, spricht von super Kinderbetreuung, gesicherter und gut bezahlter Arbeit sowie Möglichkeiten für Hobbys und gesellschaftliche Beteiligung. Besonders am Herzen liegt ihm die Jugendarbeit, wie sie bei der GSD stattfand, die seiner Meinung nach verhinderte, dass Jugendliche „auf dumme Gedanken gekommen“ sind. Er kontrastiert dies mit Problemen, die er bei der heutigen Jugend wahrnimmt („Lunger nicht oder Kneiprum oder stechen sich“) und meint, im Osten habe man in dieser Hinsicht „was gekonnt“. Kritisch äußert er sich zur heutigen Haltung, dass alles Deutsche „egal ist“, und bedauert den Abriss des Palast der Republik, den er als bewusste Verhinderung positiver Erinnerungen an den Sozialismus sieht.
Der Besuch bei Roland ist kein normales Museumserlebnis mit festen Öffnungszeiten. Da Roland auch ein zweites Anwesen an der Ostsee hat und viel „rumpinselt“, ist die Sammlung nach Absprache zugänglich, ideal für kleine Gruppen oder Firmenausflüge. Eine besonders gute, aber auch sehr belebte Gelegenheit zum Besuch sind die Trabant-Treffen in Bodelwitz, bei denen Roland natürlich vor Ort ist. Viele Besucher kommen immer wieder, da es unzählige kleine Details zu entdecken gibt und die Ausstellung viele Erinnerungen weckt. Die Sammlung lebt, und Besucher bringen oft selbst noch Ausstellungsstücke mit. Es ist ein sehr persönlicher Ort, der mit viel Energie gestaltet wurde und die Möglichkeit bietet, sich „in die Zeit zurückversetzen“ zu lassen.