Im März des Jahres 1985 richtet sich der Blick auf einen jungen Mann, der bereits mit 19 Jahren die Fußballbühne der DDR maßgeblich mitgestaltet: Andreas Thom. Mit einer Größe von 1,78 Metern und 68 Kilogramm Gewicht hat der Oberschüler bereits sechs Einsätze in der A-Nationalmannschaft vorzuweisen. Sein Debüt gab er dabei gegen Algerien in Aue.
Ein entscheidender Faktor in seiner bisherigen Entwicklung ist das Elternhaus in Herzfelde bei Berlin. Wie zu vernehmen ist, hat es einen großen Einfluss auf seine positive Entwicklung. Sein Vater, Richard Thom, war selbst Fußballspieler und langjähriger Übungsleiter bei der TSG Herzfelde. Für ihn stand außer Frage, dass sein Sohn Fußballspieler werden sollte, und er verfolgte Andreas‘ Weg mit besonderer Freude. Auch die Mutter unterstützte ihn stets, gerade in schwierigen Phasen. Eine solche frühe Schwierigkeit war Andreas‘ geringe Körpergröße von nur 1,28 Metern, als er mit sechs Jahren bei der TSG Herzfelde seine Leidenschaft für den Fußball entdeckte. Doch er ließ sich nicht aufhalten: Als Neunjähriger fiel er den Talentfindern des BFC Dynamo auf.
Es folgte ein kontinuierlicher Aufstieg durch die Schüler-, Jugend-, Junioren- und Männermannschaften. Gerade 18-jährig gab er 1983 seinen Einstand in der höchsten Spielklasse gegen Jena. Wenig später gelang ihm im Spiel gegen den 1. FC Lok Leipzig sein erstes Oberligator, nach Vorlage von Ernst. Er hat sich sehr schnell in die Mannschaft integriert und ist schnell in sie hineingewachsen.
Neben seinem Talent auf dem Platz zeichnet Andreas Thom eine offene und ehrliche Persönlichkeit aus. Er besitzt gute Charaktereigenschaften, ist sehr trainingsfleißig und immer zu einem Späßchen bereit. Aufgrund seines Alters lacht er noch viel. Auf dem Spielfeld liegen seine Vorzüge in der ausgeprägten Technik, der Antrittsschnelligkeit und auch im Kopfballspiel. Zudem verfügt er über Durchsetzungsvermögen, auch wenn hier noch Fortschritte möglich sind. Eine wichtige Entwicklung, die er machen muss, ist die vom Vorbereiter zum Vollstrecker. Dennoch hat er seine Qualitäten bereits unter Beweis gestellt: Nach seinem ersten Europapokaltor gegen die AS Rom folgte ein zweites gegen den FC Aberlin, und schließlich traf er effektvoll zweimal gegen Austria Wien. Mit ähnlichen Schussqualitäten wird am kommenden Sonnabend in Sofia gerechnet.
Ein persönliches Detail am Rande: Andreas hat einen Wellensittich namens Hansi. Hansi ist ein lieber Freund von Andreas und kann beeindruckende 142 Wörter sprechen. Die meisten davon hat ihm Andreas‘ Mutter beigebracht; die Worte „Tor“ oder „Fußball“ gehören bisher noch nicht zu Hansis Repertoire.
Andreas Thom verkörpert die Hoffnung auf eine erfolgreiche Fußballzukunft. Sein Talent, sein Fleiß und die Unterstützung seines Umfelds bilden das Fundament für seinen bisherigen Erfolg und das Potential, das noch in ihm steckt.