Fußball ist für viele Menschen mehr als nur ein Spiel – es ist Leidenschaft, Emotion, Gemeinschaft. Doch was passiert, wenn dieses Gemeinschaftsgefühl kippt und das Erlebnis Fußball den Alltag einer Stadt in Angst und Chaos verwandelt? Die Ereignisse rund um das Regionalligaspiel zwischen dem FC Carl Zeiss Jena und der BSG Chemie Leipzig zeigen einmal mehr, dass sich der Fußball in eine Richtung entwickelt, die für viele Bürgerinnen und Bürger nicht mehr hinnehmbar ist.
Am vergangenen Samstag wurde Jena erneut zum Schauplatz massiver Unruhen. Bereits vor dem Spiel sorgte ein unangemeldeter Fanmarsch für Verkehrschaos, und während und nach der Partie eskalierte die Situation so sehr, dass es zu Verletzten, Sachschäden und einem massiven Polizeieinsatz kam. Was bleibt, ist die Frage: Wie lange sollen Städte wie Jena solche Szenen noch hinnehmen?
Fußball, der Angst macht
Viele Menschen meiden mittlerweile bewusst die Innenstadt, wenn Spiele dieser Größenordnung stattfinden. Die Sorge, in die Nähe von Ausschreitungen zu geraten, ist für sie real. Die Lebensqualität leidet darunter erheblich, und die Begeisterung für den Sport schlägt bei vielen in Ablehnung um. Ist es wirklich hinnehmbar, dass ein Spiel so viel Unruhe in das gesellschaftliche Leben einer Stadt bringt?
Je größer das Stadion, desto größer die Eskalation?
Ein besorgniserregender Trend ist unverkennbar: Je größer die Stadionkulisse und die Fankultur, desto häufiger und intensiver scheinen die Ausschreitungen. Natürlich trägt der FC Carl Zeiss Jena mit seinem neuen Stadion zu einer Aufwertung des Sports in der Stadt bei, doch gleichzeitig wachsen auch die Herausforderungen. Die Fanmassen, die Begeisterung, aber eben auch die potenzielle Gewalt scheinen sich proportional zu entwickeln.
Ein Appell an die Verantwortung
Fußball hat eine enorme Kraft, Menschen zusammenzubringen. Doch diese Kraft darf nicht zerstörerisch wirken. Vereine, Sicherheitsbehörden und Fans müssen gemeinsam Verantwortung übernehmen, um solche Eskalationen zu verhindern. Prävention, Fanarbeit und klare Konsequenzen müssen stärker in den Fokus rücken. Es darf nicht sein, dass sich die Bürgerinnen und Bürger einer Stadt wie Jena vor einem Spieltag fürchten müssen.
Die Liebe zum Fußball bleibt ungebrochen – aber sie darf nicht blind sein für die Probleme, die der Sport auch mit sich bringen kann. Jena hat die Chance, ein Beispiel für eine positive Entwicklung zu setzen. Doch dafür braucht es den Willen aller Beteiligten, den Fußball wieder zu dem zu machen, was er sein sollte: ein Fest, das Freude bringt – und keine Angst.
Nachfolgend die Medieninformation der Landespolizei Thüringen zum Regionalligapunktspiel zwischen dem FC Carl Zeiss Jena und der BSG Chemie Leipzig am 30. November 2024
Am Samstag, den 30. November 2024, fand die Regionalligapartie zwischen dem FC Carl Zeiss Jena und der BSG Chemie Leipzig in der ad hoc Arena im Ernst-Abbe-Sportfeld statt. Das Traditionsduell verfolgten insgesamt 7.224 Zuschauern, darunter 1.084 Sympathisanten der Gastmannschaft. Das Spiel endete 5:0 für den FC Carl Zeiss Jena. Bereits 12:30 Uhr startete ein im Vorfeld nicht angemeldeter Fanmarsch von Anhängern der Heimmannschaft aus Richtung Magdelstieg. Aufgrund der ca. 350 Teilnehmer kam es temporär zu Verkehrsbeeinträchtigungen. In der Folge versuchten die Heimfans spontan über die Stadtrodaer Straße zum Stadion zu marschieren. Dies konnte nur unter dem Einsatz von körperlicher Gewalt sowie des Einsatzstockes und Reizgas unterbunden werden. Auch wurde aus dem Marsch mehrfach Pyrotechnik gezündet.
Die Anreise beider Fanlager verlief, bis auf die benannten Verstöße, ohne weitere nennenswerte Vorkommnisse. Der gesamte Spielverlauf war von beiden aktiven Fanlagern durch den mehrfachen Einsatz von Pyrotechnik gekennzeichnet.
Die aktiven Gästeanhänger zündeten beim Verlassen des Blocks nach Spielende sowohl im Stadion als auch hinter der Südtribüne mehrfach Pyrotechnik und warfen diese in Richtung von heimischen Fans. Dies veranlasste beide aktiven Fanlager zum gewaltsamen Öffnen zweier Puffertore hinter der Südtribüne. In der Folge kam es kurzzeitig zu einem unkontrollierten Aufeinandertreffen beider Fanlager mit enthemmter Gewaltanwendung. Die Situation konnte durch die dazwischen gehenden Polizeikräfte nur unter dem Einsatz von Reizgas und dem Einsatzstock unterbunden werden. Hinter der Südtribüne mussten mehrere massive Sachschäden konstatiert werden, so wurden Pufferzäune teils erheblich beschädigt und unbrauchbar gemacht Im Einsatzverlauf wurden zehn Polizeibeamte sowie fünf Ordner verletzt. Auch wurden insgesamt 64 verletzte Zuschauer, sowohl Heim- als auch Gästefans, bekannt.
Insgesamt wurden 40 Straf- sowie Ordnungswidrigkeitenanzeigen gefertigt. Die Landespolizeiinspektion Jena erfuhr zur Einsatzbewältigung Unterstützung durch weitere Thüringer Einsatzkräfte sowie der Bundespolizei.
Das Betreiben eines Stadions dieser Größe ohne einen Verein der das benötigt und ohne die nötige Infrastruktur in der Umgebung, ist eine stadtplanerische Schwäche, die viel über Jena sagt. Der Vandalismus der mit Fußball und dem damit verbunden Zirkus in der Stadt aufgeführt wird ist im besten Fall als unverhältnismäßig zu beschreiben. Wir gehören zu denen die Innenstadt und die „Parkflächen“ meiden, wenn es zu einem „Spiel“ kommt… Was machst du am Wochenende? –> Wegfahren, es ist Fussball.
Hier stellt sich mittlerweile längst die Frage,wie es überhaupt soweit kommen kann!Wie ist es möglich,dass Chaoten auf den Mauern im Gästeblock und Zäunen ohne Probleme herumtanzen?Alle schauen nur zu!Wo war die Polizei und Ordnungsdienst?Wie ist es möglich Pufferzäune zu zerstören?Wieso steht da keine Polizei?Wie ist es möglich,dass so massiv Feuerwerks-und Pyrozeugz überhaupt mit ins Stadion kommt.Früher war da ein Wasserwerfer im Einsatz!Wer versagt hier eigentlich?Diese Gewalttäter und Pyromanen müssen radikal bekämpft werden!Sofort!