Die Dokumentation „Freimaurer in der DDR: Eine gefährliche Leidenschaft“ beleuchtet die Geschichte der Freimaurerei nach dem Ende des Nationalsozialismus in der DDR und zeigt die schwierigen Bedingungen auf, unter denen die Freimaurer in der DDR agierten. Dabei wird deutlich, wie diese traditionsreiche Bewegung trotz Überwachung und Verfolgung durch das Regime ihre Ideale bewahren konnte.
Widersprüchliche Haltung der DDR-Führung
Die DDR-Führung zeigte eine ambivalente Haltung gegenüber der Freimaurerei. Einerseits erkannte die SED die humanistischen Ansätze der Freimaurer an, sah sie jedoch auch als bürgerliche Institution, die im Sozialismus keine Rolle mehr spielen sollte. Während die Freimaurerei offiziell nicht verboten war, durften Logen nicht aktiv betrieben werden, und es gab keine legale Anerkennung der Freimaurerei in der DDR. Stattdessen beobachtete die Stasi die Aktivitäten der Freimaurer genau.
Verfolgung und Geheimhaltung im Nationalsozialismus
Ein Rückblick auf die Zeit des Nationalsozialismus zeigt, dass die Freimaurer bereits in dieser Periode stark unterdrückt wurden. Ihre Logenhäuser wurden beschlagnahmt, und alle materiellen Symbole der Maurerei, von den Utensilien bis zu den Abzeichen, wurden konfisziert. Die Nazis sahen die Freimaurerei als ideologischen Gegner, da ihre freiheitlichen und humanistischen Grundwerte den totalitären Idealen des NS-Regimes widersprachen. Viele Freimaurer wurden in dieser Zeit verfolgt, und die Freimaurerei musste in den Untergrund gehen.
Leben im Untergrund in der DDR
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs lebten nur noch etwa 5.000 Freimaurer in Deutschland, und in der DDR mussten sie weiterhin im Verborgenen agieren. Der Paragraf 128 des DDR-Strafgesetzbuches stellte „Geheimbündelei“ unter Strafe, was bedeutete, dass geheime Treffen außerhalb der staatlichen Kontrolle mit bis zu einem Jahr Zuchthaus bestraft werden konnten. Dies zwang die Freimaurer in der DDR, noch verdeckter zu arbeiten, um nicht ins Visier der Stasi zu geraten.
Verschwiegenheit als Schutzmechanismus
Die Verschwiegenheit der Freimaurer war in der DDR überlebenswichtig. Ihre Rituale und Treffen wurden als staatsfeindlich und subversiv betrachtet. Die Freimaurer entwickelten daher kreative Strategien, um sich heimlich zu versammeln. Treffen wurden unter dem Deckmantel harmloser Vereine oder Veranstaltungen abgehalten, etwa als Kultur- oder Sportveranstaltungen. Dies half, die Aktivitäten der Freimaurer vor der Stasi zu verbergen, die sie als potenzielle Feinde des sozialistischen Staates betrachtete.
Kreative Tarnung und geheime Treffpunkte
Die Dokumentation zeigt, dass die Freimaurer in der DDR besonders erfinderisch wurden, um ihre Treffen geheim zu halten. Sie nutzten öffentliche Orte wie Gaststätten oder kulturelle Einrichtungen, um sich als „normale“ Bürger zu tarnen. Zu den beliebten Treffpunkten gehörten unter anderem der Thüringer Hof, der Ratskeller in Leipzig sowie der Leipziger Club der Intelligenz. Diese kreativen Lösungen halfen ihnen, ihre Gemeinschaft aufrechtzuerhalten und ihre Ideale weiter zu pflegen.
Bewahrung der Ideale und humanistisches Engagement
Trotz der ständigen Gefahr, entdeckt zu werden, setzten die Freimaurer in der DDR ihre wohltätigen und humanitären Aktivitäten fort. Auch wenn sie nicht öffentlich agieren konnten, halfen sie im Verborgenen Bedürftigen und engagierten sich in sozialen Projekten. Diese humanistische Ausrichtung, die sich auf Wohltätigkeit und Unterstützung in der Not konzentrierte, wurde zu einem wichtigen Aspekt ihrer Arbeit. Der Begriff „Hilfe in der Stille“ beschreibt diese Tätigkeit, bei der finanzielle Unterstützung und praktische Hilfe ohne öffentliche Aufmerksamkeit geleistet wurde.
Beispiele für humanitäres Handeln
Besondere Beispiele für das humanitäre Handeln der Freimaurer in der DDR sind die Rettung von Kulturgütern und die Unterstützung in Krisenzeiten. So wird in der Dokumentation die Rettung der Sarkophage von Goethe und Schiller in Weimar durch den Freimaurer Ernst Leisling erwähnt. Ebenso bewahrte der Freimaurer und Stadtkämmerer von Görlitz die Stadtkasse vor Plünderung und übergab sie dem neuen Oberbürgermeister, der ebenfalls Freimaurer war.
Die Dokumentation „Freimaurer in der DDR: Eine gefährliche Leidenschaft“ zeichnet ein eindrucksvolles Bild der Freimaurerei in der DDR. Trotz der schwierigen Bedingungen und der ständigen Überwachung gelang es den Freimaurern, ihre Ideale zu bewahren und im Verborgenen weiter zu leben. Die Geheimhaltung wurde zu ihrem wichtigsten Schutzmechanismus, während sie gleichzeitig ihre humanistischen Prinzipien verteidigten und sich im Stillen für das Gemeinwohl einsetzten. Der Film zeigt, wie eine kleine, aber entschlossene Gruppe von Menschen ihre Werte auch in einem repressiven System aufrechterhalten konnte.