Abschied vom Russenpanzer: Ein Denkmal verschwindet aus Chemnitz

Der Abbau des "Russenpanzers" in Chemnitz am 16.07.1991

Das Video dokumentiert den Abbau des stadtbekannten Denkmals, das im Volksmund als „Russenpanzer“ bezeichnet wurde und an der Frankenberger Straße in Chemnitz seit 1975 stand. Dieses Denkmal erinnerte an den Einmarsch der sowjetischen Truppen in Chemnitz am 8. Mai 1945 und war ein Symbol der Nachkriegszeit sowie der politischen Geschichte der Stadt. Der Stadtrat beschloss den Abbau des Panzers, was in der Bevölkerung für unterschiedliche Reaktionen sorgte.

Am Tag der Entfernung fand ein offizieller Festakt statt, der von vielen Chemnitzerinnen und Chemnitzern besucht wurde. Begleitet wurde die Zeremonie von einer Militärkapelle, der Bundeswehr sowie Vertretern der Stadt und der russischen Garnison in Chemnitz. Dr. Pilz, der Oberbürgermeister von Chemnitz, hielt eine Ansprache, ebenso wie ein Vertreter der sowjetischen Armee und ein Repräsentant des Bayerischen Armeemuseums. Der Panzer wurde schließlich vom Sockel gehoben und für den Abtransport vorbereitet.

Die Zeremonie markierte das Ende eines Stücks Stadtgeschichte, das sowohl für die Erinnerung an die Befreiung vom Nationalsozialismus als auch für die Präsenz der sowjetischen Truppen in der DDR stand. Das Denkmal hatte über Jahrzehnte hinweg unterschiedliche Emotionen in der Bevölkerung geweckt: Für die einen war es ein Symbol der Befreiung, für die anderen ein Zeichen der Besatzung.

Nach seiner Entfernung wurde der Panzer als Dauerleihgabe dem Bayerischen Armeemuseum übergeben, wo er fortan als Exponat dienen wird. Dieser Schritt wurde als Teil der Neuausrichtung des öffentlichen Raums und der Auseinandersetzung mit der DDR-Vergangenheit in Chemnitz gesehen. Der Abbau des Denkmals stellt einen historischen Moment für die Stadt dar, der aufzeigt, wie sich die Gesellschaft im Laufe der Zeit mit ihrer Geschichte und den Relikten aus der Vergangenheit auseinandersetzt.

Autor/Redakteur: Arne Petrich

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