Liebe Mitmenschen, am kommenden Sonntag steht in Thüringen eine Wahl bevor, die weit mehr ist als nur ein Kreuz auf dem Stimmzettel. Es ist eine Entscheidung über unsere Lebensqualität, Fairness, soziale Sicherheit und die Verteidigung elementarer Werte, die unser Zusammenleben prägen. Viele von uns sind verständlicherweise unzufrieden mit der aktuellen Lage und denken über einen Denkzettel nach, um ihren Unmut auszudrücken. Doch wir müssen uns klar machen, dass eine Wahl aus Protest unsere Zukunft massiv beeinflussen kann.
Wir vom Bündnis Nordhausen verstehen die Sorgen und Ängste vieler Menschen. Auch wir haben mit steigenden Kosten zu kämpfen und machen uns Gedanken darüber, wie wir unser Zuhause und unsere Familien absichern können. Auch wir fürchten, dass sich der Krieg in Europa weiter ausbreitet und uns in eine Zeit zurückversetzt, die wir nie wieder erleben möchten – eine Zeit, geprägt von Hass und Gewalt. Wir wissen, dass es viele schwer haben, am Monatsende über die Runden zu kommen.
Trotz dieser Herausforderungen glauben wir nicht an einfache Antworten auf komplizierte Fragen. Hass, Hetze und Ausgrenzung bieten keine Lösungen. Vielmehr müssen wir zusammenhalten, statt uns spalten zu lassen. Unsere Gemeinschaft darf nicht durch den Versuch zersplittert werden, verschiedene Gruppen gegeneinander auszuspielen – sei es Bürgergeldempfänger gegen Niedriglohnempfänger oder Tarifbeschäftigte gegen Selbstständige.
Gerade hier in Ostdeutschland, in Thüringen, wissen wir, wofür wir selbst oder unsere Eltern und Großeltern einst auf die Straße gegangen sind: Für Frieden, Demokratie und Gleichheit. Diese Werte sind das Fundament unseres Zusammenlebens und haben uns in den schwierigen Zeiten nach der Wende zusammengehalten.
In diesen Tagen dürfen wir nicht vergessen, dass es in unserer Gesellschaft noch Menschen gibt, die den Holocaust überlebt haben. Diese Menschen sehen heute, wie in unserer Gesellschaft wieder Kräfte aufsteigen, die von Hass und Ausgrenzung geprägt sind. Der Denkzettel, den einige von uns in Erwägung ziehen, trifft nicht nur das politische System, sondern vor allem diese Überlebenden, deren Lebensgeschichte uns immer an die Gefahren solcher Ideologien erinnern sollte.
Deshalb bitten wir Euch: Geht am Sonntag zur Wahl und stimmt für eine Zukunft, in der wir als Gesellschaft zusammenstehen. Für ein Thüringen, das gerecht, friedlich und lebenswert bleibt. Lasst uns gemeinsam den richtigen Kurs für unser Land setzen – einen Kurs, der von Vernunft und Solidarität geleitet wird.
Herzlichen Dank!
