Stadtentwicklung ohne die Menschen als Nutzer ist fatal

Die Stadt wird immer mehr zu einer Wohngemeinschaft ohne Gemeinschaftsgeist. In ihr gibt es ihn noch, den Menschen. Aber immer mehr als das ungewollte Wesen. Was ist der Mensch, was will er noch hier. Wir definieren Zukunft immer öfter ohne den Nutzer, den Menschen. Aber irgendwie spielt der Mensch keine große Rolle mehr. Wird er im digitalen Zeitalter denn überhaupt noch gebraucht?

Das Beispiel Smart City: Millionen Euro Fördermittel fließen hierbei auch an die Stadt Jena. Einen wirklichen Nutzen für die Stadt und die Menschen ist dabei bisher nicht zu erkennen. Scheinbar geht es nur um das „Verbrennen von Fördergeldern“. Berichte dazu lesen sich wie aus einer anderen Zeit. Sie versucht Zukunft zu beschreiben, aber der Mensch als Nutzer und Wesen kommt darin nicht mehr vor.

Das Beispiel Klimaanpassungsstrategien: In Jena gibt es dazu einen Plan, wie so für so ziemlich alles. Das besondere an diesem Plan ist, dass er für 1000 Jahre reichen wird. So viele gute Ideen gesammelt auf sooooo vielen Seiten Papier. Auch hier spielt der Mensch nur noch eine untergeordnete Rolle. Kann man das Leben wirklich so planen?

Zum Thema Leben, Wohnen und Arbeiten in seiner sozialen Gänze im Rahmen eines Gemeinwesengedankens spielt kaum noch eine Rolle. Alles für den Fortschrift. Naja, jedenfalls soweit es dafür Fördermittel gibt. Dafür wird dann alles getan und eben auch nicht mehr nachgedacht und vor allem: Es wird nur noch gedacht, aber nicht mehr gefühlt!

Im Rahmen dieser Jenaer Konzernstadtlogik unterordnet sich alles einer zutiefst privatwirtschaftlichen Stadt, wobei sich alles tiefster kapitalistischer Methoden und Gedanken bedient. Mit einer modernen und zukunftsfähigen Stadt hat dies nichts zu tun. Kurz gesagt: Es wird nur das gemacht, was gefördert wird oder sich privatwirtschaftlich rechnet.

Wie wäre es, wenn wir diesen ganzen Wahnsinn von Studien und Planungen in die Welt der Wünsche, aber auch Verirrungen packen und uns wieder mit dem richtigen Leben beschäftigen. In dem, wo Menschen eine Rolle spielen, wo Kreativität, wissen, erfahren und spielen wieder im Vordergrund stehen. Eine Stadt wo sich Menschen treffen sollen, wo wir miteinander diskutieren, und vor allem, wo wir auch eine Zukunft für unsere Kinder schaffen.

Das ist erstmal nur ein Gedanke, aber vielleicht denken Entscheider auch einmal darüber nach. Es geht letztendlich um ein gutes und erfülltes Leben. Mehr will doch ehrlicherweise niemand! Und dabei sollte doch Zukunft immer auch als eine Chance gesehen werden, die es zu verteidigen gilt. Sonst freut sich niemand auf die Zukunft. Und das mit gutem Recht!

Beobachten wir dazu nun in den nächsten Monaten die Aussagen im Wahlkampf in Jena und in Thüringen. Und dann bewerten wir diese Aussagen. Letztendlich geht es auch hierbei um ein anderes politisches Leitbild. Man darf gespannt sein, aber nicht wirklich zu viel erwarten! Aber wie heißt es immer so schön: Die Hoffnung stirbt zuletzt!

Fest steht: Neuen Wegen zu vertrauen würde einfacher, wenn die Menschen wieder ein Teil davon wären!

Autor/Redakteur: Arne Petrich

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