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Jena im Sommer 1974 war ein besonderer Ort in der DDR

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Der Sommer 1974 in Jena war eine besondere Zeit, geprägt von einer Mischung aus sozialistischer Planwirtschaft und traditioneller deutscher Kultur. Die Stadt, eingebettet in das grüne Saaletal, lebte und atmete durch ihre bedeutenden Wissenschafts- und Industriebetriebe.

Jena war vor allem durch das weltweit anerkannte Unternehmen Carl Zeiss bekannt. Die Carl-Zeiss-Werke, die seit dem 19. Jahrhundert existierten, waren ein Herzstück der Stadt. Hier wurden hochpräzise optische Geräte wie Mikroskope und Kameralinsen hergestellt, die nicht nur in der DDR, sondern auch international geschätzt wurden. Diese Produkte waren unverzichtbar für wissenschaftliche Forschung und medizinische Anwendungen. Ein weiteres wichtiges Unternehmen war das Kombinat VEB Jenapharm, das pharmazeutische Produkte herstellte und in der DDR eine führende Rolle spielte. Die Präsenz solcher innovativen Firmen machte Jena zu einem Anziehungspunkt für viele Wissenschaftler und Techniker.

Die Friedrich-Schiller-Universität Jena war ein zentraler Ort des Wissens und der Bildung. Sie zog Studierende aus dem gesamten Ostblock an und war bekannt für ihre akademische Exzellenz. Im Sommer 1974 herrschte an der Universität reges Treiben. Die Studierenden waren nicht nur mit ihrem Studium beschäftigt, sondern nahmen auch aktiv an kulturellen und politischen Aktivitäten teil. Die kulturelle Szene in Jena war lebendig und vielfältig. Theateraufführungen, Konzerte und Kunstveranstaltungen waren fester Bestandteil des städtischen Lebens. Auch international bekannte Künstler fanden ihren Weg nach Jena, was die Stadt zu einem kulturellen Hotspot machte.

Das alltägliche Leben in Jena spiegelte die typischen Merkmale des sozialistischen Lebens wider. Die Stadt war geprägt von den Plattenbauten, die nach dem Krieg errichtet worden waren. Diese Wohnblocks boten den Menschen modernen Wohnraum nach den damaligen Maßstäben. Im Sommer zog es die Menschen in die Parks und Grünanlagen. Besonders der Paradiespark entlang der Saale war ein beliebter Ort für Erholung und Freizeit. An sonnigen Tagen waren die Parks voll von Familien und Freunden, die die Natur genossen und gemeinsame Zeit verbrachten.

Wie überall in der DDR, war auch in Jena die politische Präsenz allgegenwärtig. Die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) hatte eine starke Präsenz, und viele Menschen waren in der Partei oder in Organisationen wie der Freien Deutschen Jugend (FDJ) aktiv. Politische Veranstaltungen und Demonstrationen gehörten zum Alltag und spiegelten die staatliche Kontrolle wider.

Im Sommer 1974 war Jena eine Stadt im Spannungsfeld zwischen Tradition und sozialistischer Moderne. Die Kombination aus fortschrittlicher Wissenschaft, industrieller Stärke und einer lebendigen Kulturszene machte Jena zu einem besonderen Ort in der DDR. Trotz der politischen Kontrolle und wirtschaftlichen Herausforderungen bewahrte die Stadt ihren einzigartigen Charakter und hinterließ eine bleibende Spur in der Geschichte Deutschlands. Die Menschen in Jena lebten und arbeiteten in einem Umfeld, das von Gemeinschaft und sozialistischen Idealen geprägt war, und gestalteten so eine bedeutende Ära mit.

Weihnachten in der DDR: Gerd Christian und sein besonderer Auftritt 1984

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Am 25. Dezember 1984 trat der DDR-Schlagersänger Gerd Christian in der beliebten Weihnachtssendung „Zwischen Frühstück und Gänsebraten“ auf – jedoch nicht in gewöhnlicher Bühnenkleidung, sondern in Militäruniform. Der Auftritt des Musikers, der auch den Dienstgrad eines NVA-Gefreiten innehatte, ist ein bemerkenswertes Beispiel für die enge Verbindung von Unterhaltung und Militär in der DDR.

Die Sendung „Zwischen Frühstück und Gänsebraten“ wurde erstmals am 25. Dezember 1957 ausgestrahlt und hatte eine besondere Entstehungsgeschichte: Sie begann als Programm für Soldaten der Nationalen Volksarmee (NVA), das in einer Kaserne produziert wurde. Ziel war es, den in den Kasernen stationierten Soldaten eine Möglichkeit zu geben, ihre Familien über das Fernsehen zu grüßen. Im Laufe der Jahre entwickelte sich die Sendung zu einer der populärsten Weihnachtstraditionen im DDR-Fernsehen, moderiert von Heinz Quermann, der viele Jahre durch das Programm führte.

Der Bezug zum Militär blieb auch in den 1980er-Jahren bestehen, was sich in der 28. Ausgabe der Sendung 1984 deutlich zeigte. Heinz Quermann erinnerte an die erste Übertragung aus einem Militärobjekt, bevor Gerd Christian, in Uniform gekleidet, auf die Bühne trat. Der Sänger, der mit seinem Hit „Sag ihr auch“ (1979) große Erfolge gefeiert hatte, war nicht nur als Musiker bekannt, sondern auch als Angehöriger der NVA. Sein Auftritt unterstrich die ideologische Verbindung von Unterhaltung und staatlicher Repräsentation in der DDR.

Die Inszenierung solcher Auftritte diente nicht zuletzt dazu, die Verbundenheit zwischen Armee und Gesellschaft zu betonen. Besonders zur Weihnachtszeit sollte das Bild einer volksnahen und familiären Armee vermittelt werden. Für viele Zuschauer war „Zwischen Frühstück und Gänsebraten“ ein fester Bestandteil des Feiertagsprogramms, das festliche Stimmung mit politischer Symbolik verband.

Auch Jahrzehnte nach der letzten Sendung bleibt „Zwischen Frühstück und Gänsebraten“ ein Stück DDR-Fernsehgeschichte, das sowohl nostalgische Erinnerungen als auch kritische Diskussionen über die Inszenierung staatlicher Narrative im Fernsehen hervorruft. Gerd Christians Auftritt 1984 steht sinnbildlich für diese Epoche – eine Zeit, in der Musik, Fernsehen und Politik oft untrennbar miteinander verwoben waren.

Der Elberadweg zwischen Magdeburg und Bad Schandau

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Der Elberadweg, eine der bekanntesten und beliebtesten Radstrecken Deutschlands, bietet zwischen Magdeburg und Bad Schandau eine abwechslungsreiche und beeindruckende Route für Radurlauber. Diese Strecke führt durch malerische Landschaften, historische Städte und charmante Dörfer entlang der Elbe.

Startend in Magdeburg, der Hauptstadt Sachsen-Anhalts, beeindruckt die Stadt mit ihrem gotischen Dom, dem modernen Hundertwasserhaus und den zahlreichen barocken Bauten. Der Weg führt weiter durch die sanfte Elbaue, vorbei an Feldern und Wiesen, die zu ausgedehnten Pausen einladen.

Weiter südlich erreicht man Lutherstadt Wittenberg, bekannt als der Ausgangspunkt der Reformation. Hier können Radfahrer das Lutherhaus, die Schlosskirche und die historische Altstadt erkunden. Die Stadt bietet zahlreiche Möglichkeiten, die bedeutende Geschichte der Reformation zu entdecken.

Die Route setzt sich fort durch die malerische Elblandschaft, vorbei an kleinen Dörfern und beeindruckenden Naturschutzgebieten. In Dessau, der nächsten größeren Station, warten das Bauhaus und die Meisterhäuser darauf, entdeckt zu werden. Diese UNESCO-Welterbestätten zeugen von der einflussreichen Bauhausbewegung, die die Architektur des 20. Jahrhunderts prägte.

Weiter entlang der Elbe führt der Weg durch das Biosphärenreservat Mittelelbe, ein Paradies für Naturliebhaber mit einer reichen Flora und Fauna. Die malerischen Flusslandschaften bieten ideale Bedingungen für Vogelbeobachtungen und Naturfotografie.

Schließlich erreicht man Dresden, die „Elbflorenz“, eine Stadt voller Kunst und Kultur. Die barocke Altstadt mit der Frauenkirche, dem Zwinger und der Semperoper ist ein Highlight jeder Radreise. Dresden bietet zahlreiche Möglichkeiten, sich zu erholen und die kulturellen Schätze der Stadt zu genießen.

Der Elberadweg endet in Bad Schandau, einem Kurort in der Sächsischen Schweiz. Die beeindruckenden Felsformationen und die atemberaubende Landschaft des Nationalparks laden zu weiteren Erkundungen zu Fuß ein. Hier können Radfahrer die Tour Revue passieren lassen und in einem der vielen Wellnesshotels entspannen.

Die Strecke zwischen Magdeburg und Bad Schandau auf dem Elberadweg bietet eine perfekte Mischung aus Natur, Kultur und Geschichte. Die gut ausgeschilderte Route, die zahlreichen Sehenswürdigkeiten und die abwechslungsreiche Landschaft machen diese Radreise zu einem unvergesslichen Erlebnis für jeden Radfahrer.

Die Historische Trinkhalle im Stadtpark Wittenberge

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Im Stadtpark von Wittenberge befindet sich die historische Trinkhalle, die in unmittelbarer Nähe zum Wasserturm gelegen ist. Dieses ehemalige Ausflugslokal wurde über die Jahre hinweg nicht mehr genutzt, was zu einem deutlichen Verfall des Gebäudes geführt hat. Im Rahmen der bevorstehenden Landesgartenschau wird geplant, die Trinkhalle wieder zu revitalisieren und eine gastronomische Einrichtung einzurichten.

Für die Sanierung der Trinkhalle ist eine umfassende Renovierung vorgesehen, die sowohl den historischen Charme des Gebäudes bewahren als auch modernen Anforderungen gerecht werden soll. Ziel ist es, ein attraktives gastronomisches Angebot für die Besucherinnen und Besucher zu schaffen, das den heutigen Bedürfnissen entspricht.

Ein zentraler Bestandteil des Renovierungskonzepts ist der Einbau eines Aufzugs, der den Gästen den Zugang zur Aussichtsplattform ermöglichen wird. Von dieser Plattform aus können die Besucher einen Blick über die Parkanlagen und das Gelände der Landesgartenschau genießen.

Der Wasserturm, der als markantes Wahrzeichen in Wittenberge bekannt ist, wird durch die revitalisierte Trinkhalle in neuem Licht erscheinen. Die Kombination beider Elemente soll einen einladenden Raum schaffen, der sowohl für Einheimische als auch für Gäste der Gartenschau von Bedeutung ist.

Die Sanierung der Trinkhalle und die Schaffung einer gastronomischen Einrichtung sind Teil eines größeren Projekts zur Aufwertung der Stadt Wittenberge. Durch die Wiederbelebung dieses historischen Ortes wird angestrebt, einen Raum zu schaffen, der sowohl den Bedürfnissen der Gemeinschaft dient als auch zur Attraktivität der Stadt beiträgt.

Derzeit befindet sich das Projekt in der Planungsphase, und die Umsetzung der Sanierungsarbeiten ist für die nahe Zukunft vorgesehen. Die historische Trinkhalle soll nicht nur als Ort der Erfrischung und des Genusses dienen, sondern auch als Symbol für den Wandel in Wittenberge. Die Verbindung von Geschichte und Moderne wird als Beitrag zur Förderung des Interesses an der Stadt angesehen.

Insgesamt zielt das Vorhaben darauf ab, historische Bauten in die Gegenwart zu transformieren, um einen lebendigen Raum für die Bevölkerung zu schaffen. Die Landesgartenschau wird als geeigneter Rahmen betrachtet, um dieses Projekt ins Leben zu rufen und die Stadt Wittenberge zu präsentieren. Die Verantwortlichen freuen sich darauf, die Besucher in der neuen Trinkhalle willkommen zu heißen, sobald die Sanierungsarbeiten abgeschlossen sind.

Die Widersprüche der DDR-Emanzipation und die Herausforderungen der Frauen

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Die Dokumentation „Verordnete Emanzipation – Frauenrechte in der DDR erklärt“ aus der Reihe „DDR in 10 Minuten“ des MDR DOK bietet einen tiefen Einblick in die Situation der Frauen in der DDR und untersucht, inwiefern die sozialistische Gleichstellungspropaganda mit der Realität des Alltagslebens und den tatsächlichen gesellschaftlichen Strukturen übereinstimmte. Die Darstellung der DDR als ein Land der Emanzipation und der Gleichberechtigung von Männern und Frauen wurde von der Staatsführung gezielt propagiert, doch die Realität war viel komplexer. Der Film beleuchtet die Widersprüche und Herausforderungen, denen Frauen in der DDR gegenüberstanden, und stellt die Frage, wie weit die von der Politik verordnete Emanzipation tatsächlich mit echter Gleichstellung in der Gesellschaft übereinstimmte.

Gleichstellung als politisches Ziel
Die Gleichstellung von Frauen und Männern war eines der zentralen Ziele der DDR-Politik. Schon früh in der Geschichte der DDR wurde die politische Bedeutung der Frau als gleichwertige Partnerin im sozialistischen Aufbau erkannt. Frauen sollten nicht nur gleichberechtigt in der Familie und im sozialen Leben auftreten, sondern auch in der Arbeitswelt eine wichtige Rolle spielen. Offiziell war die DDR ein Vorbild für Gleichberechtigung, und die Staatsführung machte dieses Thema zu einem wichtigen Bestandteil ihrer Propaganda. Der Slogan „Plane mit, arbeite mit, regiere mit“ wurde zu einem markanten Ausdruck dieser politischen Zielsetzung.

Die staatlich verordnete Gleichstellung von Frauen und Männern in der DDR hatte jedoch vor allem einen wirtschaftlichen Hintergrund. Nach dem Zweiten Weltkrieg war die DDR stark von einem Mangel an männlichen Arbeitskräften betroffen, da viele Männer im Krieg gefallen oder anderweitig nicht mehr arbeitsfähig waren. Die Lösung der Staatsführung war simpel: Mehr Frauen sollten in die Arbeitswelt integriert werden, insbesondere in den Bereichen, die zuvor männlich dominiert waren. So wurden Frauen in die Industrie, die Landwirtschaft und die Handwerksbetriebe eingebunden. Der Film zeigt, wie Frauen, die zuvor vor allem in sozialen Berufen tätig waren, nun in technischen Bereichen wie dem Maschinenbau oder der Konstruktion ausgebildet wurden. Die DDR propagierte stolz, dass Frauen in allen Berufsfeldern erfolgreich tätig sein konnten und auch Zugang zu höherer Bildung und anspruchsvolleren Aufgaben hatten.

Frauen im Arbeitsmarkt der DDR
Die wirtschaftliche Notwendigkeit, Frauen verstärkt in die Arbeitswelt zu integrieren, führte zu einer tatsächlichen Veränderung der Arbeitswelt in der DDR. Frauen wurden in vielen Bereichen tätig, die zuvor von Männern dominiert waren. In der Propaganda wurde der Eindruck erweckt, dass Frauen nun gleichberechtigt am gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben teilhätten. Der Film zeigt, wie Frauen in der DDR als Ingenieurinnen, Technikerinnen oder Arbeiterinnen in der Produktion aktiv waren und die gesellschaftlichen Aufgaben als gleichwertige Partnerinnen der Männer übernahmen. Dies wird auch durch die Darstellung von Frauen wie Frau Rissland, die in den 1950er Jahren als Näherin begann und später einen Betrieb leitete, unterstrichen.

Doch die Realität sah anders aus. Während Frauen in der DDR viele Rechte und Freiheiten erlangten, war die tatsächliche Gleichstellung in der Arbeitswelt und im gesellschaftlichen Leben oft nur oberflächlich. Das politisch propagierte Bild einer gleichberechtigten Gesellschaft täuschte über die immer noch bestehenden Ungleichgewichte hinweg. Auch wenn Frauen in vielen Bereichen der Arbeitswelt tätig waren, behielten Männer in den höheren Positionen der Wirtschaft und Politik die Macht. So waren im SED-Politbüro nie Frauen vertreten, und in vielen wichtigen Bereichen blieb der Zugang von Frauen zu Führungspositionen stark eingeschränkt. Es war eine politische Gleichstellung, die jedoch in vielen gesellschaftlichen und beruflichen Bereichen nicht realisiert wurde.

Die doppelten Belastungen der Frauen
Ein zentraler Aspekt der Emanzipation in der DDR war die Frage der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Auch wenn die DDR den Frauen theoretisch die Möglichkeit gab, in allen Bereichen zu arbeiten, blieb die gesellschaftliche Erwartung, dass Frauen den Großteil der Kindererziehung und der Hausarbeit übernehmen sollten. Die staatliche Gleichstellungspolitik war also in der Praxis mit erheblichen Widersprüchen konfrontiert.

Die Frauen mussten die Doppelbelastung von Beruf und Haushalt meistern. Der Film zeigt, dass viele Frauen trotz ihrer vollen Berufstätigkeit noch mit einem enormen Arbeitsaufwand im Haushalt und bei der Kindererziehung konfrontiert waren. Insbesondere Mütter, die nach der Arbeit noch den Haushalt führen und sich um ihre Kinder kümmern mussten, litten unter dieser Doppelbelastung. Die offizielle Propaganda mag die Frauen als gleichwertige Partnerinnen in der Produktion dargestellt haben, doch die Realität war, dass sie in der Familie und im privaten Bereich weiterhin in der Rolle der Hauptverantwortlichen für Kinder und Haushalt blieben.

Um die berufliche Teilnahme von Frauen zu fördern und die Belastung durch die Kindererziehung zu verringern, baute der Staat ein umfangreiches Netzwerk von Krippen und Kindergärten auf. Die Versorgung mit Betreuungsplätzen war in der DDR fast flächendeckend, besonders in Großstädten wie Berlin und Leipzig. Damit konnte der Staat den Frauen eine gewisse Unterstützung bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf bieten. Doch selbst mit dieser Unterstützung war die Belastung der Frauen weiterhin hoch, und sie mussten oft kämpfen, um ihre Rechte in der Arbeitswelt und im Familienleben durchzusetzen.

Die Rolle der Frau in der Gesellschaft
In der DDR wurde die Frau nicht nur als Arbeitskraft, sondern auch als aktive Mitgestalterin der sozialistischen Gesellschaft dargestellt. Die Staatsführung unterstützte das Engagement von Frauen in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen. Sie wurden ermutigt, sich politisch und sozial zu engagieren, beispielsweise in der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED), in Gewerkschaften oder in kulturellen Organisationen. Frauen, die sich besonders engagierten, wurden vom Staat gewürdigt. Im Film wird etwa eine Szene gezeigt, in der 74 besonders engagierte Frauen vom Staatschef Walter Ulbricht bei Kaffee und Kuchen empfangen werden, wobei ihre Leistungen im Aufbau des Sozialismus gewürdigt werden.

Das Engagement von Frauen in der DDR war nicht nur auf den Arbeitsmarkt beschränkt, sondern erstreckte sich auch auf gesellschaftliche und politische Tätigkeiten. So war es nicht ungewöhnlich, dass Frauen in den 1970er Jahren als Genossinnen in verschiedenen gesellschaftlichen Organisationen wie dem Konsumausschuss oder als Mitglieder der Betrieblichen Gewerkschaftsleitung (BGL) aktiv waren. Sie wurden als wichtige Trägerinnen des sozialistischen Aufbaus angesehen und erhielten auch entsprechende Auszeichnungen und Anerkennung. Diese Anerkennung durch den Staat führte jedoch nicht zu einer wirklichen Gleichstellung in der politischen und wirtschaftlichen Spitze. Die führenden Positionen blieben weiterhin von Männern dominiert.

Die Realität der Ungleichheit
Trotz der offiziellen Gleichstellungspolitik und der staatlich verordneten Emanzipation gab es in der DDR eine Vielzahl von Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern. So verdienten Frauen im Durchschnitt deutlich weniger als Männer. Der Film zeigt, dass Frauen in der DDR etwa 30 Prozent weniger verdienten als Männer, obwohl das Prinzip „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ auf dem Papier festgelegt war. Besonders für arbeitende Mütter war die Ungleichheit gravierend, da sie aufgrund der Doppelbelastung von Arbeit und Kindererziehung häufig benachteiligt wurden.

Darüber hinaus gab es in der DDR auch in Bezug auf die Verfügbarkeit von Karrierechancen für Frauen starke Einschränkungen. Die höchsten politischen und wirtschaftlichen Positionen waren den Männern vorbehalten, und Frauen hatten kaum Zugang zu diesen Machtzentren. Auch die sozialen und kulturellen Normen waren so gestaltet, dass die Frauen trotz ihrer Berufstätigkeit eine traditionelle Rolle im Haushalt und in der Kindererziehung einnahmen.

„Verordnete Emanzipation“ zeigt eindrucksvoll, wie die Gleichstellung von Frauen in der DDR ein politisches Ziel war, das aus praktischen und wirtschaftlichen Gründen gefördert wurde, jedoch in vielen Bereichen der Gesellschaft und des Alltags nicht vollständig realisiert wurde. Die offizielle Propaganda, die die DDR als Vorreiterin in der Gleichstellung von Männern und Frauen darstellte, stand in starkem Gegensatz zu den tatsächlichen Bedingungen im privaten und beruflichen Leben der Frauen. Trotz vieler Fortschritte, wie dem Zugang zu Bildung und Arbeit, blieb die DDR ein Land, in dem Frauen in den höheren gesellschaftlichen und politischen Positionen kaum vertreten waren und die traditionellen Geschlechterrollen weitgehend aufrechterhalten wurden.

Die Dokumentation verdeutlicht, dass die Frauen in der DDR zwar in vielen Bereichen ermutigt wurden, gleichberechtigt zu arbeiten und zu leben, sie jedoch gleichzeitig mit den Herausforderungen der traditionellen Rollenbilder und der gesellschaftlichen Erwartungen konfrontiert waren. Echte Gleichberechtigung wurde zwar propagiert, aber nie vollständig umgesetzt.

Gregor Gysi im O-Ton: Der schwierige Neustart der PDS 1990

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Am 4. Februar 1990, mitten in den Umbrüchen der Wendezeit, gründete sich in Ost-Berlin die Partei des Demokratischen Sozialismus (PDS) – die direkte Nachfolgerin der SED, die vier Jahrzehnte lang das politische Machtmonopol in der DDR innehatte. Wenige Monate später, am 18. März 1990, trat die PDS erstmals bei gesamtdeutschen Wahlen an – mit Gregor Gysi als Spitzenkandidat. Ein fragmentarischer Mitschnitt einer damaligen Pressekonferenz im Karl-Liebknecht-Haus ist jetzt wieder zugänglich geworden und erlaubt einen seltenen Blick in die Innenwelt der jungen Partei.

Der Ton ist rau, ehrlich, mit einem Schuss Selbstironie. „Sie stellen fest, wie immer klappt bei der PDS nicht alles“, eröffnet Gysi die Runde – der Pressesprecher sei noch nicht da, also übernehme er den Job einfach selbst. Es sind Sätze, die mehr sagen als viele offizielle Wahlprogramme. Sie zeigen eine Partei, die sich ihrer schwierigen Ausgangslage bewusst ist, die mit ihrer Vergangenheit ringt und zugleich einen Platz im neuen demokratischen Deutschland sucht.

Gysi tritt an diesem Tag gemeinsam mit den PDS-Politikerinnen Christiane Reymann und Marlies Deneke auf. Die Atmosphäre wirkt angespannt, aber bemüht um Kontrolle. „Ich habe mich nie dazu hinreißen lassen, das [die Geschichte mit der SPD] zu missbrauchen für den Wahlkampf“, sagt Gysi. Der Jurist weiß um die Belastung durch die SED-Vergangenheit, auch um das Misstrauen im Westen – und er begegnet beidem mit einem feinen Balanceakt zwischen Selbstkritik und politischem Selbstbewusstsein.

Trotz alledem formuliert Gysi eine klare Vision: Der Einzug in den Bundestag sei das Ziel. Auf die Frage nach seinem „Wunschergebnis“ antwortet er schmunzelnd: „48 Prozent – das bedeutet, dass wir nicht regieren können, aber die anderen doch beachtlich ärgern.“ Realistisch sei das nicht, gibt er zu – „aber jedes Ergebnis, das uns in den Bundestag bringt, wäre ein beachtlicher Erfolg.“

Tatsächlich gelingt der PDS bei der ersten gesamtdeutschen Bundestagswahl im Dezember 1990 der Einzug ins Parlament – wenn auch nur knapp mit 2,4 Prozent und über drei Direktmandate. Es ist der Anfang eines langen politischen Weges, der 2007 mit dem Zusammenschluss zur Linkspartei einen neuen Namen und später neue Erfolge bringt – aber stets begleitet bleibt vom Schatten der Vergangenheit.

Der nun veröffentlichte Mitschnitt aus dem Karl-Liebknecht-Haus dokumentiert diesen historischen Moment mit seltenem O-Ton. Er zeigt einen jungen Gregor Gysi, der schon damals ein Gespür für Worte, Wirkung und Widersprüche hatte – und der mit leiser Ironie und klarer Strategie versuchte, aus der Erblast der DDR eine neue politische Kraft zu formen.

DokFilm über „Wenzel“ – Porträt eines Liedermachers aus dem Osten

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Wer einmal das Live-Erlebnis von Wenzel auf der Bühne erlebt hat, ist unwiderruflich gefesselt und wird zum lebenslangen Fan. Dieses Zusammenspiel zwischen Wenzel, seinem Publikum und der Authentizität seiner oft ironischen, scharfzüngigen, aber auch lyrischen Texte und Musik bildet den künstlerischen Kern eines neuen Films. Jeder seiner Texte und Lieder entspringt persönlichen Erlebnissen und prägenden Erfahrungen. Der Film reflektiert auch, wie die Corona-Pandemie Künstler beeinflusst und wie Wenzel sich für die Rettung des Kamper Hafens engagiert.

Wenzel lebt und arbeitet größtenteils in Bugewitz nahe dem Stettiner Haff. In Kamp hat er ein Festival ins Leben gerufen, das mittlerweile Kultstatus genießt und über 1000 Besucher aus ganz Deutschland anzieht. Als führender Liedermacher im Osten und einer der leidenschaftlichsten im ganzen Land hat er zahlreiche Auszeichnungen erhalten. Der Film beleuchtet nicht nur seine Biografie, sondern auch seine aktuelle Positionierung als Liedermacher und Provokateur, dreißig Jahre nach der Wiedervereinigung. Neben Rückblicken mit Archivmaterial spielt der Film im aktuellen Geschehen zwischen 2020 und 2022, geprägt von der Präsenz der Corona-Pandemie.

Geboren 1955 in Kropstädt bei Wittenberg, rebellierte Wenzel während seiner Schulzeit in Wittenberg gegen Normen, trug lange Haare und verweigerte das FDJ-Hemd. Sein Studium der Kulturtheorie und Ästhetik an der Humboldt-Universität Berlin von 1976 bis 1981 führte ihn zur Hauptautorenschaft bei „KARLS ENKEL“, einer Musik-Theatergruppe, die mit politischer Revue und dadaistischen Elementen die bestehenden Verhältnisse kritisierte, oft ins Absurde verzerrt. Ihr Konzept war ein taktisches Spiel, um künstlerische Integrität zu wahren, ohne verboten zu werden. Ende der 80er Jahre erlitt Wenzel auch bittere Niederlagen, die ihn an den Rand des Existenzminimums brachten.

Mit dem Clowns-Duo „MEH&WEH“ produzierte Wenzel gemeinsam mit Mensching von 1982 bis 1989 mehrere Programme zum Thema „DaDaEr“, die Kultstatus erlangten, aber oft verboten und einmal sogar verhaftet wurden. Die Stasi überwachte alles. Auch nach der Wende setzten sie ihre künstlerischen Attacken fort.

Lew Hohmanns Film lebt von offenen Gesprächen mit Wenzel, eingebettet in seine bewegte Biografie und die Magie seiner Konzerte. Seine Lieder variieren zwischen zärtlicher Poesie und scharfem Spott gegenüber der neuen Bundesrepublik. Seine Freund
wie Antje Vollmer, Konstantin Wecker, Andreas Dresen und Christoph Hein schätzen seinen mitreißenden Rhythmus, umwerfenden Humor und die Ironie seiner Moderationen. Die Fans finden sich in seinen Texten wieder, die sie bei Konzerten mitsingen. Wenzel bleibt der bekannte Provokateur und Barde, den man schätzt.

Das Thüringer Waldsanatorium Schwarzeck: Geschichte und Bedeutung

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Im Jahr 1901 kam Sanitätsrat Dr. Paul Wiedeburg nach Bad Blankenburg, nachdem er zuvor gemeinsam mit Dr. Barwinski und später allein die Kuranstalt in Elgersburg geleitet hatte. In Bad Blankenburg gründete er zusammen mit Dr. Karl Schulze das „Thüringer Waldsanatorium Schwarzeck“. Zu Beginn bestand das Sanatorium aus vier Villen: dem Schweizerhaus, der Turmvilla und zwei Gartenhäusern. Bereits 1905 konnte das Sanatorium auf 16.156 Verpflegungstage zurückblicken und am 9. April desselben Jahres wurde das neue Kurhaus eröffnet, welches als bedeutender Erweiterungsbau galt. In den darauffolgenden Jahren wurden weitere Anbauten vorgenommen, bis das Schwarzeck die majestätische Form und Größe erreichte, die es heute noch besitzt.

Bereits 1908 trennten sich Dr. Wiedeburg und Dr. Schulze. Dr. Schulze eröffnete daraufhin das „Sanatorium Am Goldberg“, das heute als Hotel genutzt wird. Das Schwarzeck blieb bis zum Tod von Dr. Wiedeburg im Jahr 1935 in seinem alleinigen Besitz und wurde von ihm weitergeführt.

Die Erweiterungsbauten des Thüringer Waldsanatoriums Schwarzeck wurden vom bekannten Architekten Ernst Rossius Rhyn geplant. Felix Lorenz bezeichnet den Neubau des Schwarzecks als eines der bedeutendsten Werke von Rossius Rhyn.

Nach dem Tod von Dr. Paul Wiedeburg übernahm zunächst dessen Sohn, Dr. Paul Hermann Wiedeburg, die Leitung des Sanatoriums. Im Jahr 1937 verkaufte er das Anwesen an die Nationalsozialisten, die darin eine Luftwaffenschule einrichteten. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs diente Schwarzeck als Rehabilitationsklinik für Luftwaffenpersonal.

Nach Kriegsende im Jahr 1946 wurde die Grundstücksverwaltung zunächst vom Bürgermeister von Bad Blankenburg übernommen. Bis Oktober desselben Jahres war Herr August Schlotterhose für die Verwaltung zuständig, danach übernahm Herr Otto Krätzschmar diese Aufgabe.

Ab 1947 wurde das Thüringer Waldsanatorium Schwarzeck in eine SED-Parteischule umgewandelt, die in verschiedenen Formen betrieben wurde. Im November 1989, im Zuge der politischen Wende, wurde der Lehrbetrieb eingestellt. Im Jahr 1990 erwarb die „Hotel Schwarzeck GmbH“ das Anwesen, doch das Hotel musste 1996 wieder schließen. Seitdem steht das Gebäude weitgehend leer.

Trotz des Leerstands bleibt die Faszination für die beeindruckende Architektur des Schwarzecks bestehen. Das Gebäude strahlt nach wie vor seinen historischen und architektonischen Charme aus. Leider hat der Vandalismus seit dem Frühjahr 2007 erheblich zugenommen, was den Verfall des Anwesens beschleunigt hat. Es bleibt zu hoffen, dass sich bald eine neue Nutzung für das Schwarzeck findet, um den weiteren Verfall zu verhindern und die historische Substanz zu erhalten.

Quellen:
Broschüre „Elgersburger Ritterschaft 1899-1999“
Buch „Thüringer Waldsanatorium Schwarzeck“ v. 1906
Festschrift Schwarzeck zum Jubiläum 1906
Rudolstädter Heimatheft, Beitrag v. Dr. W. Künzel: „Schwarzeck“ Bad Blankenburg
http://www.bad-blankenburg-chronik.realbilly.de/ – Ernst Rossius Rhyn – ein deutscher Baumeister“ von Felix Lorenz, 1922

Schloss Schwarzburg: Zwischen Geschichte, Zerstörung und Wiederauferstehung

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Im Herzen Thüringens, eingebettet in die malerische Landschaft des Schwarzatals, erhebt sich Schloss Schwarzburg als stiller Zeuge fast tausendjähriger Geschichte. Ursprünglich im 12. Jahrhundert als Stammsitz eines der ältesten Adelsgeschlechter der Region erbaut, diente das Schloss über Jahrhunderte hinweg als Jagdschloss und Rückzugsort für Persönlichkeiten wie Goethe, die die einzigartige Natur und den Charme des Ortes suchten.

Die bewegte Historie erreichte 1919 einen politischen Höhepunkt, als Friedrich Ebert hier die Weimarer Verfassung unterzeichnete – ein Symbol des Neuanfangs in einer turbulenten Zeit. Doch schon wenige Jahre später nahm das Schicksal eine dramatische Wendung: Im Zuge der nationalsozialistischen Umgestaltungspläne sollte das Schloss in ein Reichsgästehaus umgewandelt werden. Die eilige und kriegsbedingte Umbauphase führte dazu, dass die ursprüngliche Pracht des Bauwerks massiv beschädigt wurde – und die letzte Fürstin, Anna Luise von Schwarzburg, ihr lebenslang gewährtes Wohnrecht aufgeben musste.

Nach dem Krieg verfiel das einst prächtige Schloss über Jahrzehnte hinweg, während einzelne Teile, wie der Kaisersaal, erst in den 1970er Jahren nach mühevoller Bauarbeit wieder zum Leben erweckt wurden. Parallel dazu blieb das Zeughaus, das eine einzigartige Sammlung von rund 4000 Waffen und Ausrüstungsgegenständen aus dem 15. bis 19. Jahrhundert beherbergt, lange Zeit ungenutzt – bis ab 2008 dank öffentlicher Fördermittel und privater Spenden erste Restaurierungsmaßnahmen eingeleitet wurden.

Heute steht Schloss Schwarzburg als eindrucksvolles Symbol für Zerstörung und Wiederaufbau. Mit fortschreitenden Restaurierungsprojekten und innovativen Nutzungskonzepten öffnet sich die Perspektive, die bewegte Vergangenheit des Schlosses neu zu erleben und Besucher in den Bann der thüringischen Geschichte zu ziehen.

Mordbefehl der Stasi: Gegen den Strom der Freiheit

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Am 17. Februar 2025 erinnert ein eindringlicher Dokumentarbeitrag an einen der dunkelsten Abschnitte der DDR-Geschichte. Im Mittelpunkt steht der Fall des als Staatsfeind Nr. 1 gebrandmarkten Wolfgang Welsch, dessen Leben und Schicksal exemplarisch für die brutalen Methoden des DDR-Regimes stehen.

Bereits in den frühen Morgenstunden des 13. August 1961, als der Bau der Berliner Mauer begann, wurden DDR-Bürger systematisch verfolgt. Mit dem Ziel, die Massenflucht zu stoppen und den Sozialismus zu retten, sprach ein Sondergericht in Abwesenheit Todesurteile aus – begleitet von Befehlen zu unmittelbaren Exekutionen. Welsch, damals noch junger Künstler und später Journalist, geriet in diesen Strudel der Gewalt. Trotz seines Besitzes eines westdeutschen Reisepasses, der ihm eigentlich als Fluchtoption dienen sollte, wurde er festgenommen, brutal gefoltert und in einem System inhaftiert, das politisch motivierte Verbrechen als Staatsverbrechen deklassierte.

In den folgenden Jahren verwandelte sich Wolfgang Welsch von einem Opfer in einen aktiven Akteur: Er entwickelte ein Netzwerk zur organisierten Flucht aus der DDR. Mithilfe gefälschter Dokumente und über komplizierte Routen – unter anderem über Bulgarien und andere osteuropäische Länder – gelang es ihm, zahlreiche DDR-Bürger in die Bundesrepublik zu bringen. Dabei nahm er es nicht nur mit unmenschlichen Haftbedingungen auf, sondern auch mit gezielten Mordanschlägen des Ministeriums für Staatssicherheit. Mehrere Anschlagsversuche – etwa ein mit im Auto installierter Plastiksprengstoff und ein weiterer, bei dem Thallium in Speisen gemischt wurde – sollten ihn endgültig zum Schweigen bringen.

Der Beitrag zeichnet dabei auch das persönliche Leid Welschs nach: Neben den körperlichen Narben schwerer Verletzungen enthüllt er den emotionalen Schmerz einer noch tieferen Wunde – den Verrat seiner eigenen Frau, dokumentiert in seinen Stasi-Akten. Während einige Täter, wie der ehemalige Stasi-Agent Peter Haak, später gestand und bestraft wurden, blieb die Justiz bei der Aufarbeitung der umfassenden Verbrechen des Ministeriums weitgehend tatenlos.

Heute steht Wolfgang Welsch, der einzige Überlebende der berüchtigten Mordanschläge, als lebendiges Zeugnis gegen das System der DDR-Staatssicherheit. Sein unermüdlicher Kampf um Freiheit und Gerechtigkeit, seine Transformation vom Opfer zum Fluchthelfer und Journalisten sowie die Enthüllungen seiner Stasi-Akte werfen ein erschütterndes Licht auf ein Regime, das bereit war, mit aller Brutalität vorzugehen – auch gegen seine eigenen Bürger.

Diese Dokumentation liefert einen eindringlichen Einblick in die systematische Unterdrückung und den langjährigen Terror der Stasi und mahnt zugleich an den Preis, den der Kampf um Freiheit und Menschenrechte zu zahlen hatte.