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Ein Blick hinter die Kulissen: So lebte und kaufte man in der DDR der 80er Jahre

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Die Deutsche Demokratische Republik (DDR) der 1980er Jahre war geprägt von einem einzigartigen Wirtschaftssystem, das darauf abzielte, das Wohl der Bevölkerung durch staatliche Kontrolle und umfangreiche Subventionen zu sichern. Ein tieferer Blick auf den Alltag offenbart, wie sich diese Politik auf die Ausgaben und das Leben der Menschen auswirkte.

Staatliche Stützung als Fundament der Niedrigpreise Das Rückgrat des DDR-Wirtschaftssystems bildeten die massiven staatlichen Subventionen, die die Preise für Grundnahrungsmittel und lebensnotwendige Dinge über Jahrzehnte hinweg stabil und extrem niedrig hielten. Seit 1958 kostete ein Kilogramm Mischbrot unverändert 70 Pfennige, ein Brötchen lediglich fünf Pfennige. Auch Fleischpreise waren festgesetzt: Ein Kilogramm Eisbein gab es für 4,40 Mark, Schweineschnitzelfleisch für 10 Mark und Rinderrouladen für 12 Mark. Diese Preise für Grundnahrungsmittel hatten sich seit über einem Vierteljahrhundert nicht geändert. Der Staat zahlte hierfür „enorme Preisstützung“, um ein niedriges und stabiles Verbraucherpreisniveau zu gewährleisten. Das bedeutete konkret: Wenn eine Familie für 100 Mark Nahrungsmittel einkaufte, legte der Staat jedes Mal 30 Mark aus dem Staatsseckel dazu. Diese Politik, zusammengefasst unter dem populären Motto „alles für das Wohl des Volkes“, belastete den Staatshaushalt erheblich, wirkte sich aber „ausgesprochen günstig“ auf die Familien aus.

Die Subventionen reichten weit über Lebensmittel hinaus: Für eine tägliche Hin- und Rückfahrt mit der S-Bahn, die 40 Pfennige kostete, gab der Staat 55 Pfennige dazu. Auch das warme Mittagessen in der Schule für Kinder wie Janina Fechner wurde massiv subventioniert; zu den 55 Pfennigen, die die Familie zahlte, schoss der Staat weitere 1 Mark 35 Pfennige zu. Besonders frappierend war die Wohnsituation: Für eine monatliche Miete von nur 9 Mark 45 Pfennige musste man eigentlich etwa 350 Mark zahlen – die Differenz trug der Staat, um billige Mieten zu sichern.

Hoher Verbrauch trifft auf Versorgungsherausforderungen Die niedrigen Preise führten zu einer konstant hohen Nachfrage, die nicht immer leicht zu befriedigen war. Dennoch belegte die DDR im Pro-Kopf-Verbrauch von Fleisch, Butter und anderen „hochwertigen Nahrungsmitteln“ seit vielen Jahren „einen der vorderen Plätze in der Welt“.

Familieneinkommen und Ausgaben: Das Beispiel Familie Fechner Betrachtet man die statistischen Durchschnittswerte einer Familie mit zwei Kindern, wie die Fechners, so wird deutlich, wie sich die Ausgaben verteilten. Peter Fechner verdiente monatlich 1000 Mark, seine Frau Christa 800 Mark, was einem Familieneinkommen von 1800 Mark entsprach.

Die Ausgaben verteilten sich im statistischen Durchschnitt wie folgt:
• 37 Prozent des Familieneinkommens wurden für Lebensmittel ausgegeben.
• 38 Prozent flossen in Industriewaren.
• Zusammengenommen machten „Barkäufe“ (Lebensmittel und Industriewaren) somit drei Viertel des monatlichen Verdienstes aus.
• Die Miete betrug lediglich 3 Prozent des Monatseinkommens.
• Für Strom-, Gas-, Wasser- und Heizungsrechnungen wurden nur 1,5 Prozent verbraucht.
• Etwa 13 Prozent waren „individuell unterschiedliche nichtverbrauchswirksame Ausgaben“, wie Mitgliedsbeiträge, Hundesteuern und vor allem das Sparkonto.

Trotz dieser günstigen Lebenshaltungskosten war jedoch klar, dass sich auch Familien wie die Fechners „nicht jeden Wunsch leicht erfüllen können“. Denn „hochmodische und hochwertige Konsumgüter haben auch in der DDR ihren entsprechenden Preis“.

Der Alltag in der Kaufhalle: Ein Blick auf die Wursttheke Das tägliche Leben in der DDR spiegelte sich auch in den Kaufhallen wider. Eine zentrale Figur dort war oft die Fachverkäuferin, wie Sieglinde Henkel, die seit vielen Jahren Wurst verkaufte. Ihr Beruf war „sehr anstrengend“, da sie den ganzen Tag auf den Beinen war und endlos Würste schneiden musste. Bemerkenswert war das Kaufverhalten der Kunden, die „fast jeden Tag“ kamen und teilweise so viel Wurst einkauften, „als hätten sie eine ganz große Familie zu Hause“. Die Vielfalt der angebotenen Wurstsorten reichte von Teewurst über Leberwurst, Lyonier, Poltava, Braunschweiger bis hin zu Blutwurst, Jagdwurst und der „Kraft gebenden“ Wurst „Kraftfleisch“. Auch Besonderheiten wie Leberkäse am Wurststand oder die Herkunft der Bockwurst sorgten für Gesprächsstoff.

Der Alltag in der DDR war somit ein Balanceakt zwischen staatlich gestützten, niedrigen Preisen für Grundbedürfnisse und dem Wunsch nach teureren Konsumgütern, der nicht immer leicht zu erfüllen war.

Das vergessene Grauen: Zwangsarbeit in den letzten Kriegstagen des NS-Regimes

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Einige Jahrzehnte lang war es ein weitgehend ausgeblendetes Kapitel deutscher Geschichte: die Zwangsarbeit während des Zweiten Weltkriegs. Erst in den 1980er Jahren begann die systematische Forschung, die dieses riesige, heterogene Feld erschloss. Eine aktuelle Ausstellung in Berlin, „Vergessene Befreiung: Zwangsarbeiterinnen in Berlin 1945“, und die begleitende Veranstaltung „Zwangsarbeit in der letzten Kriegsphase. Verschärfung der Arbeits- und Lebensbedingungen“ werfen ein Schlaglicht auf die extremen Bedingungen und die entgrenzte Gewalt, die die Zwangsarbeiterinnen in den letzten Monaten des Krieges erlebten.

Das Ausmaß der Ausbeutung und die rassistische Hierarchie
Im Sommer 1944 wurden 7,7 Millionen ausländische Zivil- und Kriegsgefangene zur Arbeit in Deutschland eingesetzt. Schätzungen zufolge könnten insgesamt sogar bis zu 9,5 Millionen Menschen zwangsweise nach Deutschland gebracht worden sein, während die Gesamtzahl der Zwangsarbeiter, einschließlich der in Drittländern eingesetzten, sogar 12 bis 13 Millionen erreichen könnte. Diese Zahlen verdeutlichen die historische Dimension der Zwangsarbeit als größte Zwangsumsiedlung von Arbeitskräften in der Geschichte in so kurzer Zeit, vergleichbar mit dem atlantischen Sklavenhandel über 300 Jahre.

Die Zwangsarbeiter*innen waren eine extrem heterogene Gruppe, deren Behandlung von einer rassistischen Hierarchie bestimmt wurde. Während Dänen und Niederländer verhältnismäßig bessergestellt waren, befanden sich die Arbeiter aus der Sowjetunion am untersten Ende dieser Hierarchie. Diese rassistischen Bedingungen äußerten sich in allen Lebensbereichen: von der Ernährung über die Unterkunft bis hin zu Verboten des Kontakts mit deutschen Frauen. Ein Beispiel für die extreme Brutalität war der sogenannte „GV-Erlass“ (Geschlechtsverkehr-Erlass), der für Polen und sowjetische Zivilarbeiter galt: Wenn ein sowjetischer oder polnischer Mann sexuellen Kontakt mit einer deutschen Frau hatte, wurde die Frau öffentlich geschoren und der Mann meist vor Publikum aufgehängt.

Gegenläufige Tendenzen und Eskalation der Gewalt am Kriegsende
Die letzten Kriegsmonate waren von paradoxen Entwicklungen geprägt. Einerseits boten die zunehmenden alliierten Luftangriffe, die eine extreme Lebensbedrohung für die Zwangsarbeiter*innen darstellten, da sie nicht in Luftschutzbunker durften, gleichzeitig die Hoffnung, dass der Krieg bald vorbei sein würde und die Befreiung nahe war. Andererseits nahmen die Repressionen durch das NS-Regime, insbesondere durch die Polizei- und Sicherheitsorgane, erheblich zu.

Die Gewalt gegen ausländische Arbeitskräfte eskalierte aus mehreren spezifischen Faktoren:

• Äußere Bedrohung: Die immer wahrscheinlicher werdende militärische Niederlage und die Bombardierung deutscher Städte verstärkten die innere Spannung.
• Innere Bedrohung: Das Regime empfand die Millionen von „fremdvölkischen“ Menschen im Land als unkalkulierbares Sicherheitsrisiko. Diese Angst war zwar weitgehend irrational, spielte aber eine entscheidende Rolle für die entgrenzte Gewalt.
• Zuständigkeits-Transfer: Entscheidungskompetenzen wurden von den Zentralinstanzen auf regionale und lokale Behörden sowie Polizeiorgane übertragen. Dies führte dazu, dass Gewalt zunehmend außerhalb normativer Regularien praktiziert wurde. Todesstrafen konnten von der Gestapo vor Ort eigenverantwortlich verhängt werden, zunächst gegen Ostarbeiter, später auch gegen Westarbeiter.

Das NS-Regime reagierte auf diese Bedrohungen mit der Verbreitung von Furcht und Schrecken, eskaliertem polizeilichen und justiziellen Terror und entgrenzter Gewalt. Personelle Defizite und fachliches Unvermögen bei den Sicherheitsorganen wurden durch Terror und Brutalisierung kompensiert.

Alltägliches Leid und brutale Exzesse
Das Leben der Zwangsarbeiter*innen wurde durch die Bombenangriffe extrem schwierig. Unterkünfte und Arbeitsstätten wurden zerstört, die Lebensmittelversorgung brach zusammen. Dies führte zu einer existenziellen Notlage, die viele in die sogenannte „Beschaffungskriminalität“ trieb. Das Entwenden von Lebensmitteln oder Alltagsgegenständen wurde jedoch mit unerbittlicher Härte bestraft, oft mit dem Tod. Beispiele wie der Niederländer Albert Tamboer, der wegen gestohlener Fischkonserven hingerichtet wurde, oder Martinus van Deutekommen, der bei einer Plünderung von NSDAP-Mitgliedern erschossen wurde, zeugen von dieser Brutalität.

Besonders erschütternd sind Berichte über spontane Ermordungen und Lynchjustiz durch die deutsche Bevölkerung und NS-Funktionäre. Ein Telefonist der Grillo-Werke in Oberhausen verfolgte im April 1945 mit einer Gruppe Jugendlicher einen Ostarbeiter, der Kartoffeln gestohlen hatte. Der Ostarbeiter wurde schwer misshandelt, vom Telefonisten angeschossen und schließlich von der Menge zu Tode geprügelt und verscharrt. Solche Taten, oft aus einer Mischung aus Rache, „Ordnungsdenken“ und einem verzweifelten „Wir-Gefühl“, fanden selbst in den letzten Stunden vor der Befreiung statt, als die Alliierten bereits vorrückten.

Es gab jedoch auch gegenläufige Beispiele: Einige Deutsche wurden plötzlich nett zu Zwangsarbeitern, um Fürsprecher für die Nachkriegszeit zu finden. Trotz der offiziellen rassistischen Propaganda kam es an Arbeitsplätzen und im ländlichen Raum zu Kontakten und sogar Freundschaften zwischen Deutschen und Zwangsarbeitern.

Befreiung und die schwierige Aufarbeitung
Mit dem Einmarsch der Alliierten endete die Zwangsarbeit, aber nicht unbedingt die Gewalt. Filmaufnahmen zeigen, wie die Münchner Bevölkerung die amerikanischen Truppen begrüßte. Doch in vielen Regionen kam es zu Rachefeldzügen und Plünderungen durch die befreiten Zwangsarbeiter. Gleichzeitig setzte die SS und Polizei auf dem Rückzug ihre mörderischen Aktionen fort, ermordeten inhaftierte Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene, oft noch Stunden vor der Ankunft der Alliierten.

Die juristische Aufarbeitung der Verbrechen gegen Zwangsarbeiterinnen gestaltete sich nach dem Krieg schwierig. Zunächst waren die Alliierten für solche Verfahren zuständig, und die deutsche Justiz konnte erst ab Ende der 1950er Jahre systematisch ermitteln. Viele Prozesse fanden erst in den 1970er und 80er Jahren statt, wobei die Ergebnisse oft als unbefriedigend empfunden wurden. Ein besonders tragisches Schicksal ereilte die sowjetischen Zwangsarbeiterinnen: Nach ihrer Repatriierung in die Sowjetunion wurden viele von ihnen unter Kollaborationsverdacht gestellt, in Lagern inhaftiert und erst 1985 unter Gorbatschow rehabilitiert.

Erinnerungskultur: Ein langer Weg
Das Thema Zwangsarbeit blieb lange im kollektiven Gedächtnis unbeachtet. Erst durch lokale Initiativen, Geschichtswerkstätten und sogenannte „Graswurzelhistoriker“ wurde die Erinnerung vor Ort lebendig. Obwohl es immer noch als unzureichend gilt, haben sich in Deutschland über 500 Broschüren und Bücher sowie zahlreiche Arbeitskreise und Initiativen gebildet, die sich dem Thema widmen. Auch Unternehmen wie BMW, Siemens und Mercedes, die von Zwangsarbeit profitierten, wurden erst spät, oft unter dem Druck von Sammelklagen und Reputationsschäden, zur finanziellen Entschädigung und zur Aufarbeitung ihrer Geschichte bewegt. Der „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ (EVZ)-Fonds, der 5 Milliarden D-Mark von der deutschen Industrie und der Bundesregierung bereitstellte, war ein wichtiger Schritt, um Überlebende finanziell zu unterstützen, auch wenn die Summen oft gering waren.

Die Geschichte der Zwangsarbeit im NS-Regime, insbesondere in ihren letzten, chaotischen und brutalen Monaten, ist ein komplexes Geflecht aus Gewalt, Hoffnung, Widerstand und Anpassung. Sie zeigt die absolute Irrationalität eines sterbenden Regimes und die individuellen Schicksale von Millionen Menschen, deren Leid oft erst spät anerkannt wurde und dessen Erinnerung bis heute eine Herausforderung bleibt.

Dynamo Dresden: Pokalsieger in Feierlaune mit Blick auf neue Höhen

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Dresden jubelt! Nach einem spannungsgeladenen Finale gegen den DDR-Meister BFC Dynamo konnte sich die SG Dynamo Dresden den FDGB-Pokal sichern. Die Schwarz-Gelben setzten sich mit einem überzeugenden 3:1 durch und verwandelten die Kabine anschließend in ein Tollhaus der Freude und des Sektduschens.

Die Szenerie nach dem Schlusspfiff war ein Bild purer Euphorie: Sektkorken knallten, Fahnen wurden geschwenkt und die Spieler stimmten lautstark das Lied „So ein Tag, so schön wie heute, so ein Tag, der sollte nie vergehen“ an. Es war ein Sieg, der nicht nur den Pokal sicherte, sondern auch die Moral der Mannschaft stärkte, die in dieser Saison noch höhere Ziele vor Augen hat.

Das Finale: Spannung, Kampf und entscheidende Tore
Das Pokalfinale selbst wurde als „gutklassig“ und „sehr gutes Pokalfinale für die Zuschauer“ beschrieben, mit zahlreichen Torszenen auf beiden Seiten. Dynamo Dresden ging kurz vor der Halbzeitpause durch Matthias Döschner mit 1:0 in Führung – ein Treffer, der als „psychologisch sehr wichtig“ eingestuft wurde und der Mannschaft einen entscheidenden „Rückenhalt“ für die zweite Halbzeit gab.

Der junge Jörg Stübner, mit gerade einmal 19 Jahren bereits zum zweiten Mal Pokalsieger, sorgte für das vorentscheidende 2:0. Er beschrieb seinen Treffer als „sehr wichtiges Tor“, da das Spiel zu diesem Zeitpunkt „auf der Kippe“ stand. Stübner erklärte, es sei ein direkter Schuss gewesen, „ein bisschen Glück dabei“, aber „unhaltbar“ für BFC-Keeper Bode. Die Anweisungen des Trainers, „so weiterzuspielen“, „nicht von unserer Linie abzugehen“ und „konsequent an die Männer zu bleiben“, wurden von der Mannschaft offensichtlich mit Erfolg umgesetzt.

Torhüter-Routinier Bernt Jakobowski über den Sieg und taktische Einblicke
Für Torhüter Bernt Jakobowski war es bereits der dritte Pokalerfolg in seiner Karriere, und er stand in insgesamt vier Endspielen auf dem Feld. Er betonte die Bedeutung von Routine, die besonders durch die älteren Spieler in der Mannschaft zum Tragen kam. Jakobowski konstatierte, dass Dynamo Dresden „eine recht gute Leistung geboten“ habe, während der BFC Dynamo seine „optimale Leistung, die an vielen Punktspielen gebracht hat, in diesem Pokalspiel nicht gefunden hat“, was für ihn den Ausschlag gab.

Auf die Frage nach den gefährlichsten Angreifern des BFC nannte Jakobowski Andreas Thom als „relativ unberechenbar“ und „unheimlich an den Ketten“, während Ernst „immer für ein Tor gut“ sei. Auch das Mittelfeld des BFC sei stets zu beachten. Eine bemerkenswerte Szene war der „erste Klasse“ Freistoß von Thom, bei dem Jakobowski einen taktischen Fehler seiner Mannschaft einräumte: „Wir haben die Mauer zu groß gestellt. Das waren praktisch sieben Mann und ich habe überhaupt den Abschluss nicht mehr gesehen, so dass ich dann aus reagieren konnte, wo der Ball fast schon im Netz war“.

Blick in die Zukunft: Europa, Meisterschaft und der Weg aus dem „Tal“
Mit dem Pokalsieg ist eine lange Saison zu Ende gegangen, doch die Mannschaft blickt bereits nach vorne. Zunächst steht ein „kurzer Urlaub, mehr oder weniger aktive Erholung“ an, um „neue Kraft aufzutanken“. Die Ambitionen sind hoch: International möchte Dynamo Dresden „dieses Jahr endlich das Halbfinale schaffen“ und „gut mitspielen“.

Auch national ist der Hunger nach Titeln groß. Zwar wurde der Meistertitel in dieser Saison „auf der Strecke speziell in der zweiten Halbserie relativ leicht verschenkt durch Formschwankungen“, die man bei „leichteren Gegnern“ zeigte, doch die Mannschaft will in der kommenden Saison wieder um die Meisterschaft kämpfen. Bernt Jakobowski betonte, dass es das Ziel sei, den DDR-Fußball insgesamt und insbesondere Dresden „aus dieser jetzt doch befindlichen Talsohle herauszuführen und eben mit besseren Leistungen aufzuwarten“. Mehr Konzentration vor allem in Punktspielen sei gefragt, so wie es im Pokalfinale gezeigt wurde.

Die Freude über den Pokalsieg ist riesig, doch die Spieler von Dynamo Dresden wissen, dass der Weg zu weiteren Erfolgen harte Arbeit erfordert und sind entschlossen, ihre Ziele in der nächsten Saison zu erreichen.oße Ambitionen.

Bildungsnotstand in der Bundesrepublik: Eine Nation auf den Trümmern alter Schulen

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Bonn, 1959 – Vierzehn Jahre nach Kriegsende präsentiert sich die Bundesrepublik Deutschland als eine beachtliche Industriemacht mit Weltgeltung, stolz auf den Wiederaufbau und schicke Autos. Doch hinter der glänzenden Fassade des wirtschaftlichen Aufschwungs verbirgt sich ein alarmierender Missstand: das deutsche Bildungssystem gleicht vielerorts noch einem Trümmerhaufen. Die geforderte „kulturelle Aufrüstung“ ist bislang largely nur auf dem Papier existent, und die Probleme der Nachwuchsbildung werden im Bundestag zwar diskutiert, die Realität in Schulen und Hochschulen bleibt jedoch ernüchternd.

Schulen: Überfüllte Klassen und veraltete Gebäude
Ein Blick in viele Schulen offenbart ein düsteres Bild. Die meisten Gebäude stammen noch aus der Jahrhundertwende, viele wurden im Krieg zerstört und nur notdürftig oder gar nicht wieder aufgebaut. Es ist keine Seltenheit, dass ein vielversprechendes Portal in eine „Schulruine“ führt.

Die Zustände sind gravierend:

• Veraltete Infrastruktur: Turnhallen sind oft alte Gasthöfe, auf deren Wänden sich Inschriften von „Lustbarkeiten verschiedener Vereine“ finden, mit Bierhähnen vorne und Boxsäcken hinten. Nasse Mauern verbreiten modrigen Geruch. Toiletten sind oft vom Übel. Moderne, hygienische Toiletten sind die Ausnahme.

• Überbelegung der Klassen: Schulbänke, die noch aus der Jugendzeit der Großväter stammen, sind die Norm, und Klassen sind mit 50 Schülern überfüllt. Experten betonen, dass die ideale Klassengröße bei 25 bis 30 Schülern läge, um eine moderne Unterrichtsgestaltung zu ermöglichen und bessere Lernergebnisse zu erzielen.

• Schichtunterricht: Ein alarmierender Zustand, der an Volks- wie auch Gymnasien weit verbreitet ist, zwingt Schüler dazu, erst am Nachmittag mit dem Unterricht zu beginnen. Dieser Missstand soll voraussichtlich erst zweieinhalb Jahre später behoben sein, wenn genügend neue Schulen gebaut wurden – 16 Jahre nach Kriegsende.

• Fehlende Räume: Insgesamt fehlen in der Bundesrepublik 63.000 Klassenräume. Allein die Einführung des 9. und 10. Schuljahres sowie die Senkung der Schülerzahl pro Klasse würden zehntausende zusätzliche Räume erfordern.

Das Problem des Lehrermangels und die Arbeitsbedingungen
Trotz einer wesentlichen Verbesserung der Lehrerbesoldung in den letzten Jahren – ein junger Volksschullehrer verdient 1959 netto 711 Mark, seine Frau als Lehrerin 650 Mark – herrscht ein massiver Lehrermangel. Die Zahlen sind erschreckend: 7.000 Lehrer fehlen im jetzigen Zustand, und durch die Einführung weiterer Schuljahre und die Senkung der Klassengrößen steigt dieser Bedarf auf insgesamt 108.000 fehlende Lehrer.

Die Arbeitsbedingungen für Lehrkräfte sind oft unzureichend:

• Überfüllte Lehrerzimmer: Die Lehrerzimmer sind viel zu klein, bieten keine Möglichkeit zur Konzentration oder Vorbereitung.

• Mangelnde Ausstattung: Bibliotheks- oder Aufenthaltsräume fehlen.

• Hohe Arbeitsbelastung: Ein Volksschullehrer unterrichtet gewöhnlich sechs Stunden pro Tag, was nach der vierten Stunde zu einem Spannkraftverlust und der Gefahr des Routineunterrichts führt. Hinzu kommen Korrekturen, Unterrichtsvorbereitung, Weiterbildung und Elternbesprechungen, die leicht zu einer 56-Stunden-Woche führen. Idealerweise sollte die wöchentliche Unterrichtszeit von 30 auf 24 Stunden reduziert werden, was immer noch 47 Arbeitsstunden pro Woche bedeuten würde.

Hochschulen: Massenbetrieb und desolate Zustände
Auch an den Universitäten und Ingenieurschulen ist die Lage prekär. Die Studentenzahlen sind seit 1930 von 72.800 auf 167.000 im Jahr 1959 gestiegen. Dies führt zu einer „Notlage, die durch das Missverhältnis der Zahl der Studierenden zu den Dozierenden sowie durch den Mangel an Raum charakterisiert ist“.

Die Probleme im Hochschulbereich sind vielfältig:

• Überfüllte Hörsäle und Labore: Eine Aula, die für 750 Studenten ausgelegt ist, ist mit 1000 Studenten überfüllt. Laborräume, die noch aus dem Ersten Weltkrieg stammen, sind alt, abgenutzt, und Studenten arbeiten unter tropfenden Rohren in Kellerräumen.

• Desolates Betreuungsverhältnis: Auf einen Dozenten kommen durchschnittlich 20 Studenten, in den Sozialwissenschaften kann das Verhältnis aber bei 1 zu 100 liegen. Ein Assistent betreut bis zu 27 Studenten, obwohl 10 bis 12 Studenten pro Assistent wünschenswert wären.
• Raummangel und Studienplatzknappheit: Von 350 interessierten Studenten konnten in einem pharmazeutischen Institut nur 40 angenommen werden. An Ingenieurschulen werden von 100 Aspiranten, die die Aufnahmeprüfung bestehen, nur 30 aufgenommen.

• Finanzielle Nöte der Studenten: Viele Studenten wohnen weit entfernt und müssen lange pendeln, da Studentenbuden in der Stadt zu teuer sind oder sich in „wenig Vertrauen erweckenden Gebäuden“ befinden. Viele sind auf Stipendien angewiesen, die oft nicht ausreichen, oder müssen über den studentischen Schnelldienst Arbeit suchen, um Miete, Bücher oder Freizeitaktivitäten zu finanzieren.

Lösungsansätze und der Blick in die Zukunft
Zwar gibt es neue, moderne Schulbauten und pharmazeutische Institute, die zeigen, was möglich wäre, wenn die notwendigen Mittel bereitgestellt würden. Der Zustrom an die Pädagogischen Institute hat sich in den letzten fünf Jahren von 450 auf 1350 Studierende erhöht, was als „sehr erfreuliche Sache“ im Angesicht des enormen Lehrerbedarfs gilt.

Ein revolutionärer Reformplan für die Volksschule, der eine vierklassige Grundschule und verschiedene weiterführende Schulformen vorsieht, scheitert jedoch vorläufig am Raum- und Lehrermangel.

Der Ruf aus der Industrie wird lauter: Generaldirektor Dr. Hermann Reusch vom Bundesverband der deutschen Industrie betont, dass Wissenschaft und Bildung zu einem Politikum ersten Ranges geworden sind und der Leistungsfähigkeit von Schulen und Hochschulen die „oberste Dringlichkeitsstufe aller geistigen und finanziellen Anstrengungen“ gebührt. Einige Firmen greifen bereits zur Selbsthilfe und bieten ihren Lehrlingen nicht nur Fachausbildung, sondern auch Unterricht in allgemeinbildenden Fächern an, da sie mit der Leistung der Schulen nicht zufrieden sind.

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Im Vergleich zur Sowjetunion (280 Universitätsingenieure pro Million Bevölkerung) und den USA (136) liegt Westeuropa mit 124 Ingenieuren pro Million deutlich zurück. Ähnlich verhält es sich bei der Studentenzahl pro 1000 Einwohner: fast drei in der Sowjetunion, aber nur einer in der Bundesrepublik.

Die Erkenntnis, dass das Problem der „Vermassung“ an den Universitäten in seiner ganzen schwerwiegenden Tragweite erkannt werden muss, um die Wettbewerbsfähigkeit der Wissenschaft zu erhalten und den Nachwuchs zu sichern, scheint angekommen. Es bleibt jedoch die dringende Aufgabe, die „kulturelle Aufrüstung“ nicht nur auf dem Papier zu fordern, sondern sie auch in der Realität umzusetzen, denn der „Kalte Krieg im Klassenzimmer“ ist ein Kampf um die nationale Existenz.

Der Schatten der Mauer: Stumme Zeugen einer geteilten Welt

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Ein grauer, nebelverhangener Morgen in Berlin. Die Luft ist feucht und kalt, die Stille wird nur vom fernen Krächzen einiger Vögel durchbrochen. Vor uns erhebt sich ein Monstrum aus Beton, eine Narbe, die eine ganze Stadt zerschneidet: die Berliner Mauer. Die Videoaufnahmen, vermutlich aus den späten 1980er Jahren, sind mehr als nur historische Dokumente. Sie sind eine atmosphärische Zeitreise in das Herz des Kalten Krieges, ein spürbares Zeugnis der Trennung.

Auf der West-Berliner Seite präsentiert sich die Mauer als eine unfreiwillige Leinwand. Bunte Graffiti, politische Parolen und kunstvolle Malereien schreien ihren Protest in die Stille. Große, fast cartoonhafte Augen blicken anklagend über die Grenze, ein stummer Appell an die andere Seite. Hier, im Westen, ist die Mauer ein Mahnmal, ein tägliches Ärgernis, aber auch ein Ort subkultureller Aneignung.

Doch nur wenige Meter dahinter entfaltet sich eine völlig andere Welt. Der Blick über die Mauerkrone enthüllt die brutale Effizienz der Grenzanlagen der DDR. Ein breiter, leerer Korridor, der sogenannte „Todesstreifen“, sorgfältig geharkt, um jede Fluchtspur sichtbar zu machen. Dahinter eine zweite, schmucklose weiße Mauer, Zäune mit Stacheldraht und Wachtürme, die wie unnahbare Wächter in den Himmel ragen. Es ist eine Landschaft der Kontrolle, entworfen, um jede Hoffnung auf ein Entkommen im Keim zu ersticken.

Die Kamera fängt die fast surreale Routine dieser geteilten Existenz ein. Grenztruppen der DDR patrouillieren auf Fahrrädern durch das Niemandsland, ihre Gewehre über die Schulter gehängt. In den Kanzeln der Wachtürme stehen Soldaten mit Ferngläsern, ihre Gesichter ausdruckslos, ihre Blicke auf den Westen gerichtet. Diese Bilder stehen im scharfen Kontrast zu den Szenen, in denen Schwäne und Enten friedlich auf der Spree schwimmen, die hier ebenfalls zur unüberwindbaren Grenze wird. Die Natur scheint die menschliche Teilung zu ignorieren, während über allem ein melancholischer Sonnenuntergang die Szenerie in ein warmes, trügerisches Licht taucht.

Mit Einbruch der Nacht verwandelt sich die Mauer endgültig in eine Festungsanlage. Grell leuchtende Scheinwerfer tauchen den Todesstreifen in ein unbarmherziges Licht, das keine Schatten und kein Versteck zulässt. Die Fenster der angrenzenden Wohnhäuser im Osten bleiben dunkel, während im Westen das Leben weitergeht. Die Mauer wird zur absoluten Trennlinie zwischen zwei Systemen, zwei Lebenswelten.

Diese Aufnahmen transportieren eine beklemmende Atmosphäre der ständigen Bedrohung und der tiefen Spaltung. Sie zeigen nicht die dramatischen Momente der Geschichte, sondern den zermürbenden Alltag im Schatten der Mauer. Heute, Jahrzehnte nach ihrem Fall, wirken diese Bilder wie aus einer fernen, fast vergessenen Zeit. Sie sind jedoch eine eindringliche Erinnerung daran, dass Freiheit niemals selbstverständlich ist und Mauern – egal ob aus Beton oder in den Köpfen – Narben hinterlassen, die noch lange sichtbar bleiben.

Grünau: Flüchtlingsheim sorgt für Anwohner-Skepsis und Integrationsdruck

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Grünau, ein Ortsteil im Berliner Bezirk Köpenick, steht vor einer bedeutenden Veränderung: In wenigen Monaten soll dort ein neues Flüchtlingsheim eröffnet werden. Die Einrichtung, die voraussichtlich 340 bis 350 Bewohnerinnen und Bewohner aufnehmen wird, befindet sich in der Kleingartenanlage Grünauer Straße, was bei den Anwohnern bereits jetzt zu geteilten Meinungen und erheblichen Befürchtungen führt.

Die Sorgen der Anwohner Herr Klose, ein Anwohner der Kleingartenanlage Grünauer Straße mit einem schönen Wassergrundstück, empfindet die geplante Einrichtung als „Wahnsinn“. Die größte Kritik ist die fehlende Vorbereitung und Einbeziehung der Anwohner: „Wir finden wirklich, weil wir überhaupt nicht vorbereitet wurden, finden wir das extrem, dass man uns überhaupt nicht gefragt hat“. Er beklagt auch die Passivität des Bürgermeisters, der sich seiner Meinung nach „gar nicht einschaltet“ und kein Gespräch mit den Betroffenen gesucht hat. Die Befürchtungen der Kleingärtner sind vielfältig:

• Lärmbelästigung: Es wird befürchtet, dass die Mittagsruhe (13 bis 15 Uhr), die von den Kleingärtnern strengstens eingehalten wird, nicht respektiert wird, da „das eine andere Mentalität“ sei. Herr Klose ist sich sicher, dass „Krach definitiv kommen wird“.

• Sicherheit und Sauberkeit: Neben Lärm gibt es Ängste vor „Einbrüchen“ und einer allgemeinen Verschlechterung der Sauberkeit.

• Soziale Spannungen: Auch wenn man nicht „alle über einen Kampfen“ kann, hört man doch von „Schlägereien“ an anderen Orten. Trotz der Möglichkeit, dass „nette Familie mit Kindern kommen“ und alles „ganz harmonisch wird“, ist Herr Klose und seine Nachbarschaft „skeptisch“. Dieses Erlebnis hat bereits zu Überlegungen geführt, bei den nächsten Wahlen „anders gewählt“ zu werden.

Die politische Perspektive: Herausforderung Integration Robert Schadach, ein langjähriger Sozialdemokrat und ehemaliges Mitglied des Abgeordnetenhauses aus dem Bezirk Köpenick, sieht die Situation als „sehr großer Batzen“ und eine „Herausforderung“. Köpenick sei traditionell eher konservativ und die Bevölkerung tendiere dazu, „unter sich“ zu sein. Doch es sei auch schon einiges „zum Guten verändert“ worden.

Schadach betont, dass die Integration neuer Menschen gut geplant sein muss und die „Menschen nicht überfordern“ darf. Er verweist auf fehlende „Rahmenbedingungen“ wie Lehrer und Kita-Plätze, die die Integration erschweren, besonders wenn in Klassen „teilweise nicht Deutsch gesprochen werden kann“. Die Situation sei eine „große große Herausforderung“ für Schulen und Gesellschaft.

Dennoch gibt Schadach auch Entwarnung basierend auf früheren Erfahrungen:

• Bisherige Heime haben sich eingependelt: Die „ersten waren die schwierigsten“, aber insgesamt „hat sich das schon eingependelt“.

• Gewöhnung im Alltag: Auch wenn sich das Klientel an öffentlichen Orten wie Badestellen geändert hat, haben sich die Leute „irgendwie aneinander gewöhnen“ und es gäbe „keine Auseinandersetzung“.

• Positive Beispiele gehen unter: Schadach kritisiert, dass „gute Nachrichten keine Nachrichten“ sind und „Bad News“ wie „Freibederschlachten“ die Debatten dominieren. Er plädiert für einen „ruhigeren Blick auf die Sache“.

Trotz der zusätzlichen Belastung durch das neue Heim glaubt Schadach nicht, dass der „soziale Frieden“ in der Nachbarschaft gefährdet ist, auch wenn „glücklich wird da keiner sein“. Die Situation sei, wie sie ist, und man müsse „es zumindest versuchen“ zu lösen. Die Vielzahl bereits existierender Heime in Grünau zeige, dass es sich um eine fortgesetzte Herausforderung handelt.

Die Villen des Politbüros: Eine Spurensuche in Berlin

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Einstige Machtzentren, versteckt in bürgerlichen Vierteln Berlins: Die Villen des Politbüros der ehemaligen DDR zeugen noch heute von einer vergangenen Ära. Ein YouTube-Video mit dem Titel „Die Villen des Politbüros“ vom Kanal „Ostkreuz – Beiträge von Hubertus Knabe“ gibt nun Einblicke in die genauen Standorte dieser geschichtsträchtigen Anwesen.

Zentrale Achse der Macht: Der Majakowskiring
Zentraler Schauplatz dieser ehemaligen Prominenten-Residenzen ist der Majakowskiring in Berlin. Entlang dieser Straße befanden sich zahlreiche der besagten Villen, die als Wohnsitze der DDR-Führungselite dienten. Die detaillierte Auflistung aus dem Video nennt spezifische Hausnummern wie Majakowskiring 1, Majakowskiring 5, Majakowskiring 12, Majakowskiring 13, Majakowskiring 21, Majakowskiring 28, Majakowskiring 29, Majakowskiring 34, Majakowskiring 46 und sogar die benachbarten Adressen Majakowskiring 55 und Majakowskiring 55 a. Besonders hervorzuheben sind auch Kreuzungen wie der Majakowskiring/Ecke Ossietzkystraße, die mehrfach als wichtiger Punkt dieser Konzentration der Macht genannt wird.

Verstreute Residenzen in angrenzenden Straßen
Doch nicht nur am Majakowskiring waren die Eliten der DDR untergebracht. Die Spurensuche nach den Villen des Politbüros führt auch in angrenzende oder nahegelegene Straßen. Dazu gehören die Ossietzkystraße, insbesondere im Bereich der Ecke Majakowskiring. Weitere Adressen finden sich in der Stille Straße, konkret die Nummern Stille Straße 5 und Stille Straße 10. Auch im Güllweg werden Standorte genannt, nämlich Güllweg 8 und Güllweg 10 a. Eine weitere Villa befand sich der Quelle zufolge in der Tschaikowskystraße Nähe Nr. 2. Des Weiteren wird der Rudolf-Ditzen-Weg, im Bereich der Kreuzung mit dem Majakowskiring, als relevanter Ort aufgeführt.

Diese detaillierte Auflistung von Adressen, entnommen einem YouTube-Video, das sich mit den „Villen des Politbüros“ befasst, bietet einen konkreten Einblick in die geografische Konzentration der DDR-Führung und ihrer Wohnsitze. Sie lädt dazu ein, sich mit der Geschichte dieser Orte und den Geschichten ihrer Bewohner auseinanderzusetzen.

Tragödie am Bahnübergang Neuwiederitzsch im Jahr 1983

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Leipzig, 23. April 1983 – An einem strahlenden Frühlingstag ereignete sich am Bahnübergang Neuwiederitzsch eine Katastrophe, die sieben Menschenleben forderte und tiefe Spuren hinterließ. Ein Linienbus kollidierte mit einer Lokomotive, ein Unfall, der nach Stasi-Ermittlungen auf menschliches Versagen zurückgeführt wurde, doch auch gravierende technische Mängel und überholte Betriebsabläufe eine entscheidende Rolle spielten.

Der verhängnisvolle Nachmittag Der 23. April 1983 war ein Samstag. Dieter Buttstädt, ein vierfacher Familienvater, war mit einem Freund in Seehausen bei Leipzig, um ein Haus zu renovieren. Er hatte seiner Frau Ilse versprochen, rechtzeitig zum Abendessen zurück zu sein, um das Lieblingsgericht der Familie, Kartoffelsalat, zuzubereiten. Gegen 15 Uhr machten die beiden Feierabend und nahmen um 16:11 Uhr in Seehausen den Linienbus in Richtung Leipzig-Eutritzsch. Im Bus saß auch eine junge Mutter mit Kinderwagen.

Zur selben Zeit war der 24-jährige Rettungssanitäter Gerd Queisser privat unterwegs, nur wenige hundert Meter vom späteren Unfallort entfernt. Im Stellwerkshäuschen von Neuwiederitzsch hatte seit 6 Uhr morgens Hans Jürgen N. Dienst. Um 16 Uhr erhielt er die Meldung, dass neben dem planmäßigen Schnellzug von Leipzig nach Stralsund auch eine außerplanmäßige einzelne Lok in Gegenrichtung unterwegs war.

Eine Kette unglücklicher Umstände Der Linienbus näherte sich dem Bahnübergang Neuwiederitzsch. Die Schranken waren geschlossen, da der Schnellzug passierte. Die Wartezeiten waren damals oft lang, was zu Ungeduld unter den Autofahrern führte. Das Stellwerk wurde noch von Hand betrieben, im Gegensatz zum modernen, ETC-basierten Sicherheitssystem des heutigen Leipziger Messebahnhofs, das menschliche Fehler ausschließen soll. Die elektrisch angetriebene Schranke von Neuwiederitzsch konnte mit einem Knopfdruck sehr schnell geöffnet werden, ohne die „Bedenkzeit“ alter, handgekurbelter Schranken.

Um 16:15 Uhr passierte der Schnellzug den Bahnübergang. Direkt danach öffnete der Stellwerksleiter die Schranke, um die wartenden Fahrzeuge nicht länger aufzuhalten. Dabei vergaß er die einzelne Lokomotive, die in Richtung Leipzig unterwegs war.

Der Busfahrer fuhr sofort los, um seine Fahrgäste pünktlich abzuliefern. In diesem Moment fiel dem Stellwerksleiter die vergessene Lok ein. Er versuchte noch, das Signal von Höchstgeschwindigkeit auf Stopp zu stellen und den Busfahrer winkend zu warnen, doch die Lok war bereits am Signal vorbei, und der Busfahrer schaute nicht zum Stellwerk. Im Bus blickte Dieter Buttstädt aus dem Fenster und rief laut den späteren Ermittlungsakten zufolge: „Pass auf, es kommt was!“.

Die Katastrophe Gerd Queisser, der in der Nähe war, hörte einen riesigen Knall und sah eine wahnsinnige Staubwolke. Die 82 Tonnen schwere Lok krachte mit 60 Kilometern pro Stunde ungebremst in die Seite des Busses. Die Wucht des Aufpralls zerriss den Bus in zwei Teile. Der vordere Teil wurde noch 150 Meter mitgeschleift, bis die Lok zum Stehen kam. Der hintere Teil lag völlig zerstört auf den Schienen.

Erste Hilfe inmitten des Chaos Gerd Queisser, von Beruf Rettungssanitäter, war der erste Helfer am Unfallort. Durch die riesige Staubwolke konnte er zunächst nichts erkennen, doch dann wurde die Sicht klarer, und er sah das zerschmetterte Wrack des Busses. Trotz fehlender Verbandsmittel traf er die einsame Entscheidung, zum Wrack zu eilen. Er hörte viele Schreie und entdeckte ein wimmerndes Baby. Er zog das unversehrte Baby aus dem verbeulten Kinderwagen im Wrack, nahm es in seine Arme und legte es sicher im Schatten hinter einem Strauch ab.

Danach versuchte er, weiteren eingeklemmten Personen zu helfen. Kurz darauf trafen die ersten Feuerwehren ein. Die Lage war schockierend: Ein in zwei Teile gerissener Bus und verstümmelte Opfer. Die Bergung der vielen eingeklemmten Verletzten war aufgrund der bescheidenen technischen Ausrüstung (keine Beleuchtung, nur Trennschleifer, Brecheisen und Eisensägen) extrem schwierig. Dennoch gelang es den Einsatzkräften mit viel Muskelkraft, Schwerverletzte zu befreien. Gerd Queisser versorgte unermüdlich die Verletzten, darunter viele mit schweren Brustverletzungen. Der Busfahrer überlebte wie durch ein Wunder schwer verletzt, obwohl er in seinem völlig zerstörten Sitz 150 Meter mitgeschleift wurde.

Die bangen Stunden der Familien In Eutritzsch warteten Ilse Buttstädt und ihre Kinder sehnsüchtig auf Dieter. Sie hatte ein beklemmendes Gefühl, während immer mehr Einsatzfahrzeuge an ihrem Haus vorbeirasten. Der Bahnmitarbeiter Alfred Im, der gegen 17:30 Uhr seinen Dienst in der Dispatcherleitung in Leipzig antrat, wurde schnell mit dem Ausmaß der Katastrophe konfrontiert. Kurz vor 18 Uhr wurde der erste Bestattungswagen angefordert, später weitere. Um 19:20 Uhr war klar: Es gab viele Tote. Ilse Buttstädt suchte telefonisch nach ihrem Mann und brach zusammen, als sie die Todesnachricht erhielt. Für die Kinder war der Tod ihres Vaters unfassbar.

Ursachen und Konsequenzen Die Stasi begann sofort mit der Untersuchung. Es stellte sich heraus, dass bereits 1979 Bahnmitarbeiter die Koppelung der Schranke am Bahnübergang mit dem Zugsignal gefordert hatten, um die Belastung des Fahrdienstleiters zu reduzieren. Ein Antrag auf eine moderne, automatische Schranke wurde damals jedoch abgelehnt. Zudem hatte der Stellwerksleiter zum Unfallzeitpunkt bereits elf Stunden gearbeitet.

Trotz dieser bekannten Mängel wurde schnell ein Schuldiger gefunden: der Stellwerksleiter. Er hatte die Lok vergessen und die Schranke zu früh geöffnet. Noch am selben Abend, gegen 21:22 Uhr, wurde er verhaftet und später zu drei Jahren Haft verurteilt.

Insgesamt starben bei dem Unfall sieben Businsassen, darunter auch die junge Mutter, deren Baby von Gerd Queisser gerettet wurde. Nur wenige Wochen nach dem schweren Unglück erhielt der Bahnübergang Neuwiederitzsch endlich die signalabhängige Schranke, die von den Bahnmitarbeitern so lange gefordert worden war. Für sieben Menschen kam diese dringend benötigte technische Neuerung jedoch zu spät.

Im Herzen der DDR-Holzwirtschaft: Engagement und Fortschritt für den Sozialismus

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In unserer sozialistischen Heimat gestalten Werktätige Menschen wie du und ich aktiv und bewusst unser sozialistisches Leben. Sie sind sozialistische Persönlichkeiten und Schrittmacher bei der Schaffung unserer sozialistischen Menschengemeinschaft. Täglich gehen Millionen Werktätige unserer Republik zu ihrem Arbeitsplatz und vollbringen dort hervorragende Taten zur Stärkung unserer Republik und zur Stärkung des Sozialismus.

Ein herausragendes Beispiel hierfür ist Otto Wessel, Lkw-Fahrer im Bereich Produktion des Institutes für Forstwissenschaften und APO-Sekretär im Fuhrpark. Seit 1957 im Betrieb, zeichnet er sich durch hervorragende Leistungen und hohe Einsatzbereitschaft aus. Ebenso vorbildlich agiert Helmut Friede, Sägewerksfacharbeiter im VH Schorf Heide Betriebsteil Marin Werder, ein zweifacher Aktivist und Gefreiter der Reserve unserer Nationalen Volksarmee.

Die Holz- und Forstwirtschaft der DDR ist ein entscheidender Pfeiler unserer Volkswirtschaft, denn Holz ist der Grundstoff für mehr als 220.000 Erzeugnisse. Ziel ist es, diesen wichtigen Grundstoff effektiv zu gewinnen, zu nutzen und einzusetzen. Dies erfordert nicht nur harte Arbeit, sondern auch eine durchdachte Kooperation und die konsequente Einführung industriemäßiger Produktionsmethoden.

Schlüsselbereiche und Fortschritte:

• Forstbaumschulen als Garant für Rentabilität: Die Brigade der Forstbaumschule unter der Leitung von Kollegin Ratzlav, einer Bestarbeiterin, arbeitet dank ihrer Leistungen seit mehreren Jahren rentabel. Die Mitglieder der Brigade engagieren sich zudem in der Frauenkommission, der Konfliktkommission und als Gemeindevertreter. Ihre verantwortungsbewusste Arbeit sichert die maximale Rohholzproduktion zur Deckung des Bedarfs der Industrie und beachtet gleichzeitig die landeskulturelle Bedeutung des Waldes. Auch Hilde Mikes, Aktivist und Brigadeleiterin einer Spezialbrigade für Kippenaufforstung, leistet hierbei einen wichtigen Beitrag.

• Chemische Waldpflege und wissenschaftlich-technische Revolution: Um maximale Zuwachsleistungen zu erzielen, wird der Wald intensiv gepflegt. Die chemische Waldpflege gilt dabei als wichtiges Rationalisierungsmittel. Gemeinsam setzen Kooperationspartner wie die LPG und STFB Spezialisten zur Ausbringung von Chemikalien ein. Die Meisterung der wissenschaftlich-technischen Revolution verlangt die Einführung industriemäßiger Produktionsmethoden, um für unsere Republik mehr, besser und billiger zu produzieren.

• Die Holzeinschlagsbrigade Becker: Sie ist ein Kollektiv der sozialistischen Arbeit und Initiator im Wettbewerb zu Ehren des 20. Jahrestages der Republik. Als erstes Glied in der durchgängigen Technologie bestimmt sie die effektive Nutzung des Forstes. Ihr Brigadier ist mehrfacher Aktivist in sozialistischer Gemeinschaftsarbeit.

• Kooperation als Erfolgsfaktor: Kooperation sind vor allem Beziehungen zwischen Menschen, wie die zwischen Otto Wessel und Helmut Friede. Ihr gemeinsames Anliegen ist die Schaffung durchgängiger Technologien und die Verlagerung von Arbeitsgängen aus dem Wald zum Werk. Dies ermöglicht eine industriemäßige Produktion unter Ausnutzung aller Reserven. Die verantwortungsvolle Arbeit von Helmut Friede und seinen Kollegen auf dem Rundholzplatz beim Auslängen und Sortieren des Rohholzes trägt wesentlich zur effektiven Holznutzung bei.

• Effiziente Nutzung aller Ressourcen: Eine große Aufmerksamkeit gilt der sinnvollen Nutzung aller Abfälle und Reste. Durch vertragliche Beziehungen zwischen den Werken der Holzwirtschaft werden diese Reserven industriell verwertet, beispielsweise durch die Herstellung von Spanplatten. Schwarten und Spreißel werden über die Wasserwege unserer Republik transportiert und dienen als Rohstoff für die Zellstoffproduktion.

Die im RGW (Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe) spezialisierte und von Kollege Walter Stengel gesteuerte Produktionsanlage trägt zudem dazu bei, die Arbeitsproduktivität zu steigern und die Kosten zu senken.

Dies ist ein Stück unseres gemeinsamen Weges. Planmäßig und zielgerichtet schreiten wir weiter voran unter der bewährten Führung der Partei der Arbeiterklasse, der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, auf dem Weg zum entwickelten gesellschaftlichen System des Sozialismus und zur sozialistischen Menschengemeinschaft.

40 Jahre DDR: Ein Rückblick auf Errungenschaften und Herausforderungen aus eigener Sicht

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Zum 40. Jahrestag der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) wird aus einer internen Perspektive auf die Geschichte und Entwicklung dieses Staates geblickt, der als „Wendepunkt in der Geschichte des deutschen Volkes und in der Geschichte Europas“ bezeichnet wird. Die Darstellung betont die Errungenschaften und Herausforderungen, die der Aufbau des Sozialismus mit sich brachte, oft im Kontrast zur westlichen Welt.

Die Anfänge und der Kampf gegen den Schwarzmarkt
Nach der Befreiung Berlins von den Nazis durch die Sowjetarmee übernahm eine antifaschistische Verwaltung aus Kommunisten, Sozialdemokraten und bürgerlichen Kräften die Kontrolle, um Chaos und Elend zu verhindern. Die westlichen Alliierten trafen erst zwei Monate später ein und wurden als „erste Touristen“ bezeichnet. Mit der Währungsreform am 20. Juni 1948 wurde Deutschland in zwei Teile zerrissen, was in der Ostzone und Groß-Berlin zu massiven Protesten führte, da die wirtschaftliche Existenz Berlins eng mit der Ostzone verbunden war.

Besonders zu schaffen machte der „Schwarzmarkt“ mit seinen „gewissenlosen Elementen“. Während „ehrlich arbeitende“ Menschen mit ihrem Lohn kaum das Nötigste zum Leben erwerben konnten, gaben andere, die „nicht arbeiten“, in Minuten das aus, was ehrliche Arbeiter in einem Monat verdienten. Dies führte zu einer „Flucht in die Sachwerte“. Um dem entgegenzuwirken, wurden in der sowjetischen Besatzungszone und in Berlin „freie Läden“ eröffnet, deren Gewinne dem wirtschaftlichen Neuaufbau zugutekommen sollten. Die Preise waren anfangs hoch, um den Schwarzmarkt nicht zu füttern, sollten aber mit steigender Produktion sinken.

Die Berliner Mauer: Schutzlinie gegen Provokation
Die Ereignisse rund um die Berliner Mauer werden als Notwendigkeit dargestellt: Am 13. August 1961 schloss die DDR-Regierung die bisher offene Grenze zu West-Berlin. Dies wurde als Schutzmaßnahme für die DDR und ihre Bürger sowie zur Kontrolle des „größten Gefahrenherdes in Europa“ begründet. Die Grenze sei nicht nur eine Grenze zwischen zwei Staaten, sondern eine „Verteidigungslinie gegen jene, die Konflikte suchen, weil sie den Krieg wollen“. Westliche Politiker wie US-Vizepräsident Johnson und der Berliner Bürgermeister Brandt werden als Provokateure oder „Menschenhändler“ dargestellt, deren Absichten scheiterten. Die DDR-Führung betonte, dass der Frieden bewahrt werde und das Leben seinen ruhigen Gang gehe, während die aufgebauten Errungenschaften nun „ein für alle Mal vor dem Zugriff fremder Hände gesichert“ seien.

Wirtschaftlicher und sozialer Fortschritt
Die DDR legte großen Wert auf „ehrliche Arbeit“ und die Steigerung der Produktion, um „mehr essen und besser leben“ zu können. Im Wohnungsbau, der als logische Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik gesehen wurde, konnte seit dem 8. Parteitag der SED 1971 die millionste Wohnung übergeben werden, wobei Erich Honecker persönlich mit Bauarbeitern in Berlin-Marzahn zusammentraf. Der Trabant, ein „Millionen begleitender“ Wagen, wird für seine Sicherheit, Zuverlässigkeit und Wartungsfreundlichkeit gelobt, und Leserbriefe bestätigen, dass er seine Fahrer „noch nie im Stich gelassen“ hat.

Auch auf dem Land begann eine kulturelle und technische Umsetzung. Ehemalige Gutshäuser wurden zu Maschinen- und Traktorenstationen umfunktioniert. Die Produktivgenossenschaften erhielten sogar erstmals Fernsehgeräte. Im sozialen Bereich wurden Kinderbetreuung und -erziehung großgeschrieben: Immer mehr Kindertagesstätten öffneten ihre Pforten, um Müttern die Sorge um ihre Kinder während der Arbeit zu nehmen und die Kleinen durch „fröhliche Spiele“ zu fördern. Auch Feriencamps für Kinder spielten eine wichtige Rolle. So verbrachten beispielsweise drei Kinder aus der Bundesrepublik regelmäßig ihre Ferien in DDR-Ferienlagern im Harz, an den Havel-Seen und in Thüringen, kamen „gut erholt und fröhlich“ zurück und hatten „nur Lustiges erzählt“. Der Vorsitzende des Staatsrates, Walter Ulbricht, der die Patenschaft für über 8000 Kinder übernommen hatte, wurde als „kinderreichster Vater unseres Landes“ bezeichnet und spielte sogar Volleyball mit den jungen Pionieren.

Kultur und Jugend: Zwischen Eigenständigkeit und Beat
Die FDJ spielte eine wichtige Rolle im Produktionswettbewerb und stellte die „Bahnbrecher des Neuen“. Im Bereich der Unterhaltungskunst wurde seit Mitte der 1950er Jahre über eine „uns gemäßen Unterhaltungskunst“ diskutiert. Während Phänomene wie der „Liebsie“ und „Rock’n’Roll“ als „Epidemie“ und „Geräuschplatten“ kritisch beäugt wurden, erkannte man, dass der Beat die Unterhaltungskunst vorangebracht hatte und nicht „für Mutters gute Stube zurechtgemacht“ werden sollte. Das Komitee für Unterhaltungskunst schloss Exklusivverträge mit Künstlern ab, die als „künstlerisch politischer Mitarbeiter“ betreut wurden, um „Lebenstatsachen entdecken“ und „Alltägliches auf vergnügliche Weise bewusst machen“ zu können. Es wurde betont, dass die Ausnutzung aller Ausdrucksmöglichkeiten in der Unterhaltungskunst erlaubt sei, solange sie der „sozialistischen Lebensweise“ und Weltanschauung entsprächen; es gebe „keine Eingrenzung von Stilen“.

Zukunft und Unumkehrbarkeit des Sozialismus
Die DDR sah sich ständigen Versuchen des Westens ausgesetzt, die Bevölkerung vom „Joch der SED zu befreien“ und „freie Marktwirtschaft“ statt der „krisenfreien Planwirtschaft“ zu propagieren. Diese Bestrebungen wurden entschieden zurückgewiesen: „Man begreift nicht, dass der Sozialismus unumkehrbar ist und sich nur in eine Richtung entwickelt: vorwärts“. Das Land verstand sich als ein Ort, an dem die Bürger „arbeiten und lernen, studieren und forschen, tanzen und lieben“, ihre Pläne verwirklichen und ihr Glück schaffen – ein Land, in dem sie zu Hause sind. Die Gründung der DDR im Oktober 1949 wird als historischer Wendepunkt dargestellt, der zum Wohle des Volkes, zu Frieden, Sicherheit und internationaler Zusammenarbeit beiträgt.