Stadtrat Stendal will Zukunft gestalten – wirtschaftlicher Aufschwung und soziale Gerechtigkeit im Blick

Stendal. Die Hansestadt Stendal setzt auf eine weitreichende Strategie, die sowohl wirtschaftliches Wachstum als auch soziale Gerechtigkeit fördern soll. Aus der Stadtratssitzung vom 10. Februar 2025 gehen ambitionierte Projekte hervor, die der Stadt neue Impulse geben sollen.

Ein zentrales Element ist das geplante Gewerbe- und Industriegebiet Buchholz-Lüderitz auf rund 1045 Hektar – ein Areal, das ursprünglich als möglicher Standort für einen Großflughafen vorgesehen war. Heute gilt es als Vorrangstandort für Industrie und Gewerbe. Eine umfassende Machbarkeitsstudie teilt das Gebiet in drei Bereiche, wobei besonders die nordwestliche Zone mit guter Verkehrsanbindung und geringem Konfliktpotenzial hervorsticht. Trotz attraktiver Standortfaktoren wie der Nähe zur Bundesstraße 188 und einem ausgewiesenen Regionalplan bleiben Herausforderungen wie aufwendige Erschließung und ein begrenztes Fachkräfteangebot bestehen. Experten empfehlen daher eine schrittweise Bauentwicklung unter Einbindung von Fördermittelgebern und frühzeitiger Bürgerbeteiligung.

Parallel dazu treibt die Stadt den Ausbau erneuerbarer Energien voran. Der beschlossene Solarpark in der Herner Straße soll nicht nur Einnahmen aus der Stromeinspeisung und Gewerbesteuer generieren, sondern auch zur Aufwertung ehemals landwirtschaftlich genutzter Flächen beitragen. Um die Netzstabilität zu gewährleisten, sind ergänzende Maßnahmen wie der Ausbau von Batteriespeicherwerken und Gleichstromleitungen geplant.

Im Zuge der Digitalisierung hat Stendal bereits ein Serviceportal eingeführt, das den Bürgern ab Dezember eine Vielzahl von Online-Diensten bietet – von der Beantragung eines Parkausweises über Kita-Platzreservierungen bis hin zur elektronischen Wohnsitzanmeldung. Dieses Angebot soll den Zugang zu Verwaltungsleistungen vereinfachen und den Bürgern mehr Flexibilität im Alltag ermöglichen.

Soziale Gerechtigkeit steht ebenfalls im Fokus der strategischen Ausrichtung. Neben der Berücksichtigung der Interessen von Kindern und Jugendlichen – etwa durch den Erhalt der beliebten Eisbahn – setzt die Stadt auf verstärktes Bürgerengagement. Veranstaltungen wie der Auftakt-Engagement 2025 in der kleinen Markthalle und der gemeinsame Frühjahrsputz sollen den gesellschaftlichen Zusammenhalt fördern und die aktive Mitgestaltung der Stadt ermöglichen.

Kritisch wird jedoch auch auf die finanzielle Lage geblickt: Trotz der vielfältigen Projekte steigt das Defizit bis ins Jahr 2033 weiter an. Die Erfahrung des Sachsen-Anhalt-Tages, der ein Defizit von über 1,3 Millionen Euro hinterließ, unterstreicht den dringenden Bedarf an einer transparenten und zukunftsgerichteten Finanzplanung.

Mit diesem Bündel an Maßnahmen versucht Stendal, einen Balanceakt zwischen wirtschaftlicher Prosperität und sozialer Verantwortung zu meistern – ein Vorhaben, das sowohl Chancen als auch Herausforderungen für die Zukunft der Stadt birgt.

Autor/Redakteur: Arne Petrich
Für Anregungen, Verbesserungen oder Hinweise zum Beitrag schreiben Sie einfach eine Mail an coolisono@gmail.com! Bei Interesse an der Veröffentlichung eines Gastbeitrages ebenso!

Am meisten gelesene Beiträge