Die AKH (Archiv für Kulturgeschichte) hält die Rechte am Filmbestand der 1926 in Dresden gegründeten Produktionsfirma Boehner-Film AG, die später in Boehner-Film KG umbenannt wurde. Diese Produktionsfirma, die in den 1920er Jahren ihren Ursprung nahm, war in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine bedeutende Instanz in der deutschen Filmindustrie. Die Boehner-Film AG produzierte eine Vielzahl von Filmen, darunter auch einige, die heute als wertvolle historische Dokumente gelten.
Ein besonders herausragendes Beispiel für das historische Filmmaterial der Boehner-Film AG ist der Film „Fahrende Stadt“ aus dem Jahr 1940. Dieser Film, der in Dresden gedreht wurde, stellt eine bedeutende Dokumentation der Stadt Dresden zu einer Zeit dar, als die Stadt noch vor den verheerenden Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs stand. Die Filmaufnahmen, die von der Boehner-Film AG produziert wurden, bieten einen einzigartigen Einblick in das urbane Leben und die Architektur Dresdens vor den massiven Zerstörungen.
Mitte der 1950er Jahre, nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und den damit verbundenen schweren Zerstörungen, entschloss sich der Filmemacher Curt A. Engel, aus dem bestehenden Filmmaterial der Boehner-Film AG einen halbstündigen Erinnerungsfilm zu erstellen. Dieser Film, der als „Die verschwundene Stadt“ bekannt wurde, ist eine bewegende Hommage an das alte Dresden, das im Krieg und durch die darauf folgenden Umstände stark verändert wurde. Engel nutzte das wertvolle historische Filmmaterial der Boehner-Film AG, um die Schönheit und den kulturellen Reichtum Dresdens vor der Zerstörung zu dokumentieren und für die Nachwelt zu bewahren.
Der Film beginnt mit erschütternden und eindringlichen Aufnahmen von Dresden in Trümmern. Diese Szenen verdeutlichen das immense Ausmaß der Zerstörung, die die Stadt im Laufe des Krieges und der darauffolgenden Bombardierungen erlitten hat. Die Bilder von zerbombten Gebäuden, zerstörten Straßen und verwüsteten Plätzen vermitteln ein starkes Gefühl der Trauer und des Verlusts, das die Zuschauer tief berührt. Diese einleitenden Szenen schaffen einen emotionalen Kontext für den Rest des Films und bereiten den Zuschauer auf die bevorstehenden Eindrücke vor.
Im weiteren Verlauf des Films lässt Curt A. Engel die bauliche und kulturelle Schönheit Dresdens wiederaufleben, indem er die vor dem Krieg entstandenen Aufnahmen zeigt. Die Zuschauer erleben eine virtuelle Tour durch die prunkvollen Straßen, historischen Gebäude und kulturellen Sehenswürdigkeiten der Stadt. Das historische Filmmaterial zeigt prächtige Gebäude wie die Frauenkirche, das Zwinger-Palais und andere architektonische Meisterwerke, die das Bild einer lebendigen und blühenden Stadt vermitteln. Engel verwendet diese Aufnahmen, um die Vielfalt und den Reichtum Dresdens zu illustrieren, die durch die Zerstörung des Krieges verloren gegangen sind.
„Die verschwundene Stadt“ ist mehr als nur ein Erinnerungsfilm. Er dient als ein wertvolles Dokument, das die kulturelle und architektonische Identität Dresdens vor dem Zweiten Weltkrieg festhält. Der Film bietet nicht nur einen nostalgischen Rückblick auf eine verlorene Ära, sondern dient auch als Mahnung und Erinnerung an das Erbe der Stadt, das durch den Krieg bedroht wurde. Durch die Wiederentdeckung und Bewahrung dieser Aufnahmen bleibt ein wichtiger Teil der Dresdner Geschichte für die Nachwelt erhalten.