Erhalt und Entdeckung: Die Geschichte des Heiligen Kreuz Klosters in Jena

Das Karmelitenkloster in Jena

„Dies Haus steht in Gottes Hand“ – so lautete einst der Spruch auf einer Tafel am Kloster Heiliges Kreuz in Jena. Dieser Satz, der das Kloster zierte, erinnert an die einstige Bedeutung des Ortes, dessen Geschichte fast in Vergessenheit geraten wäre. 2015 setzte sich Albrecht Schröter, damals Oberbürgermeister und ehemaliger Pfarrer, dafür ein, das Kloster und seine Geschichte zu bewahren. Das Kloster, einst verborgen hinter dichten Zäunen und überwuchert von Gestrüpp, war kaum noch als solches zu erkennen. Durch das Engagement von Schröter und der Stadtspitze konnte der geschichtsträchtige Ort wiederentdeckt und restauriert werden.

Die Geschichte des Klosters reicht bis ins Jahr 1414 zurück, als die Karmelitenmönche, benannt nach dem Karmelgebirge im Heiligen Land, in Jena ansiedelten. Die Karmeliten errichteten eine beeindruckende Klosteranlage, die im Laufe der Jahre weiter ausgebaut wurde. Besonders bemerkenswert war die Hallenkirche des Klosters, die durch ihre Größe und Architektur beeindruckte. Doch im Zuge der Reformation verlor das Kloster an Bedeutung, und die Mönche mussten ihre Räumlichkeiten aufgeben.

Ein bedeutendes Kapitel der Klostergeschichte schrieb sich 1553, als die Herzöge von Sachsen in den Räumen des ehemaligen Klosters die erste Lutherbibel drucken ließen. Diese erste Lutherausgabe war ein wichtiger Beitrag zur Verbreitung der Reformation und fand großen Absatz. Das Stadtmuseum Jena bewahrt zwei Bände dieser Erstausgabe auf. Anders als die Lutherbibel, die ein weniger erfolgreicher Verlagsversuch war, trugen diese ersten Ausgaben entscheidend zur Reformationsgeschichte bei.

Im Rahmen eines Sanierungskonzepts, das durch den kommunalen Eigenbetrieb KJ umgesetzt wurde, gelang es, das Kloster umfassend zu restaurieren. Die Zusammenarbeit von Handwerkern, Restauratoren, Archäologen und Behörden war dabei vorbildlich. Bei den Arbeiten wurden zahlreiche Entdeckungen gemacht, wie der original erhaltene Fußboden von 1490 in der Sakristei und der Durchgang zur Kirche, der freigelegt werden konnte. Interessant war auch die Unregelmäßigkeit im Grundriss, die darauf hinweist, dass die Sakristei nach dem Bau der Kirche hinzugefügt wurde.

Das kleine Gebäude birgt eine Vielzahl an Details, die sowohl die Baugeschichte als auch die Klostergeschichte erzählen. Ein kleiner Teufelskopf an der Sakristei soll symbolisch das Böse fernhalten und die Reinheit des Kirchenraums bewahren. Diese Entdeckungen machen das Kloster Heiliges Kreuz zu einem faszinierenden Zeugnis der Geschichte und Architektur der Region.

Redakteur/Autor/Blogger/Journalist: Arne Petrich

Weitere aktuelle Beiträge