Tag des offenen Denmals am 08.09 in Jena – „Wahr-Zeichen. Zeitzeugen der Geschichte“

FSU Jena

In diesem Jahr steht der Tag des offenen Denkmals unter dem Motto „Wahr-Zeichen. Zeitzeugen der Geschichte“. Das Motto knüpft inhaltlich an jenes von 2021 an, das seinerzeit „Schein & Sein in Geschichte, Architektur und Denkmalpflege“ lautete. Damals ging es – zumindest uns – um Fragen von Bildpflege vs. Substanzschutz, von Rekonstruktion, Kopie und Authentizität, von Verstellen und Verstecken, von Lug und Trug, von Bescheidenheit und Prunk, aber auch Vergänglichkeit und Stetigkeit.

Programm in Jena

Denkmale, die viel gesehen und viel zu erzählen haben, Altbekannte und Youngster, Landmarken und fast verborgene Schätze und alles vereinende Jubilare.

Zu den Kulturdenkmalen, die besonders viel gesehen und zu erzählen haben, mithin zu den ältesten Zeitzeugen gehören und gleichzeitig besondere Wahrzeichen sind, zählen die Burgen und Kirchen in Jena. Auf dem Gleisberg geben die Kunitzer Vereine Auskunft zur Geschichte der Burg Gleisberg/Kunitzburg und zeigen zudem traditionelle Handwerkstechniken. Von Kunitz aus ist es auch nicht weit nach Laasan, wo der Ortsverein das wunderschöne Rats-Brauhaus öffnet. Die Evangelische Kirchgemeinde öffnet die Friedenskirche und St. Peter in Lobeda sowie zahlreiche der wundervollen Dorfkirchen. In der Marienkirche Ziegenhain, die in diesem Jahr ihren 600. Geburtstag feiert, wird am Sonntag eine Ausstellung der Musik- und Kunstschule Jena mit Plastiken und Zeichnungen zur Marienkirche eröffnet. In dieser werden auch Kleinodien der Kirche ausgestellt. Erstmals am Denkmaltag dabei ist die höchst spannende Laurentius-Kirche in Maua.

An die Stadtkirche St. Michael lädt Stadtarchäologe Dr. Rupp zur Spurensuche.

Wahrzeichen Jenas ist auch die gestaltete Kulturlandschaft auf dem Forst mit ihrem Wegenetz und den Aussichtspunkten und -türmen. Drei auf dem Forst befindliche Kulturdenkmale beteiligen sich wieder am Sonntag: die Forststernwarte, der Forstturm und der dringend sanierungsbedürftige Bismarckturm.

Als sehr spezielles Monument wurde trotz seiner offiziellen anderweitigen Zweckbestimmung die Autobahnbrücke in Göschwitz (heute an der BAB 4) konzipiert und gebaut. Auch sie kann am Sonntag wieder besichtigt werden.

Ein besonderes Wahrzeichen, das so ganz nebenbei auch ein bisschen flunkert und doch auf seinem Grundstück über vieles Zeugnis ablegen kann, ist die so genannte Binderburg in Burgau. Der Hausherr hat wieder ein so buntes und interessantes Programm auf die Beine gestellt, dass ein Abstecher in jedem Fall lohnt. Letzteres gilt auch für die vor 15 Jahren nach aufwändiger Sanierung durch die jenawohnen GmbH wiedereröffnete Villa Rosenthal. Die in einen großen parkähnlichen Garten eingebettete Villa besticht durch ihre äußerst repräsentative Gestaltung, die jedem Raum stilistisch einer Epoche anlehnte. Am Sonntag gibt es ein ganztägiges vielfältiges Programm zum kleinen Jubiläum. Und noch etwas feiert mit geöffneten Türen ein kleines Jubiläum am Denkmaltag: das Glashaus im Paradies. Vor 50 Jahren zeichnete Friedhelm Schubring die Entwürfe zu diesem außergewöhnlichen Bau.

Jenas Geschichte ist untrennbar mit der Universität verbunden. Am Sonntag begibt sich eine Führung durch das Collegium Jenense auf eine spannende Spurensuche in die Zeit des Klosters und die Frühzeit der Universität. Ein kaum weniger geschichtsträchtiger Ort ist das ehemalige Karmelitenkloster am Engelplatz. Nachdem 2017 dessen Reste aufwändig denkmalgerecht saniert worden waren, erfuhr das Areal um den einzigen authentischen Ort klösterlichen Lebens und der Reformation des 16. Jh. in Jena mit dem Neubau der Bibliothek einen neuerlichen Umbruch. Am Tag des offenen Denkmals soll das Kleinod wieder im Mittelpunkt stehen.

Nicht so sehr in den Vordergrund stellen sich Zeugnisse der für Jena so wichtigen Zeit um die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert: der Drackendorfer ParkSchillers Gartenhaus und Garten und das Inspektorenhaus im Botanischen Garten. Aber es sind zauberhafte Orte, die viel zu erzählen haben.

Fast schon als Tradition lässt sich die Öffnung des sonst leider nicht mehr so einfach zugänglichen Volkshauses am Denkmaltag bezeichnen. Verbunden ist sie auch in diesem Jahr mit der Saisoneröffnung der Philharmonie. Nicht nur fast, sondern wirklich eine Tradition ist die Öffnung von Stadtmauerensemble und Abbe-Denkmal am Denkmaltag durch JenaKultur. Und nach langer Zeit wieder mit dabei ist dieses Jahr auch die Imaginata im ehemaligen Umspannwerk.

Ein etwas ungewöhnliches Format gibt es am Sonntag Mittag: in einem Werkstattgespräch soll über die Bedeutung des so genannten „Umgestaltungsgebietes Innenstadt“ (Unterlauengasse/Saalstraße/Oberlauengasse) diskutiert werden.

Auch die buchstäblich in letzter Minute vor dem Verfall gerettet Obermühle Leutra lädt am späten Nachmittag wieder interessierte Besucher*innen ein.

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Redakteur/Autor/Blogger/Journalist: Arne Petrich

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