Spremberg: Einwohnerversammlung Windkraftanlagen im Stadtwald

Spremberg: Einwohnerversammlung Windkraftanlagen im Stadtwald - LAUSITZWELLE

Das Thema der geplanten Errichtung von 13 neuen Windenergieanlagen im Stadtwald von Spremberg beschäftigt die Einwohner der Stadt zutiefst. Dies wurde insbesondere durch eine Einwohnerantrag des Naturschutzvereins „Natura Spremberg“ verdeutlicht, der forderte, dass die Bürger umfassend über die Risiken und Auswirkungen des Projekts informiert werden sollten. Innerhalb kürzester Zeit sammelten die Initiatoren des Antrags über 1.800 Unterschriften, was die Dringlichkeit des Anliegens unterstrich. Infolgedessen fand am 3. September eine Einwohnerversammlung auf der Spremberger Freilichtbühne statt, zu der sich etwa 1.750 Personen einfanden, um sich über das Vorhaben und dessen potenzielle Folgen zu informieren.

Die Versammlung wurde von Kai Uwe Reiper, dem Vorsitzenden des Naturschutzvereins, eröffnet, der die Motivation hinter dem Einwohnerantrag erläuterte. Der Verein hatte sich intensiv mit der Brandenburger Kommunalverfassung beschäftigt und nach zahlreichen Veranstaltungen und Gesprächen im Stadtwald und auf politischer Ebene den Antrag im März 2023 eingereicht. Trotz vieler Gespräche auf politischer Ebene, unter anderem mit Vertretern der Landesregierung und verschiedenen Abgeordneten, hatten die Initiatoren das Gefühl, nicht ausreichend gehört zu werden. Dies sei auch der Grund, warum die Einwohnerversammlung letztlich notwendig wurde.

Während der Veranstaltung wurden die rechtlichen Rahmenbedingungen für den Bau der Windkraftanlagen erläutert. Bürgermeisterin Christine Herera sowie weitere Vertreter der Stadt und der Stadtwerke Spremberg erklärten, dass Windenergieanlagen als privilegierte Vorhaben im Außenbereich errichtet werden dürfen, wie es das Baugesetzbuch vorsieht. Seit letztem Jahr haben diese Anlagen zudem den Status von Vorhaben von überragendem öffentlichen Interesse, was ihnen einen erheblichen Vorrang gegenüber anderen Interessen, wie dem Landschaftsschutz, einräumt. Diese rechtlichen Vorgaben wurden in der Versammlung mehrfach betont, ebenso wie die Tatsache, dass die Stadt versucht, innerhalb dieser Vorgaben das Beste für die Bürger zu erreichen.

Im Stadtgebiet Spremberg wurden verschiedene Flächen hinsichtlich ihrer Eignung für Windkraftanlagen untersucht. Dabei kristallisierten sich vier Konzentrationszonen als besonders geeignet heraus. Die Fläche, die im Fokus der aktuellen Planungen steht, umfasst 362 Hektar und liegt in der Nähe des Industrieparks Schwarze Pumpe. Hier sollen 13 Windräder errichtet werden, von denen 25 % der erzeugten Energie direkt in das Stromnetz der Stadt eingespeist werden sollen. Die dafür benötigte Fläche umfasst insgesamt 23 Hektar, was etwa 1,8 % des Stadtwaldes ausmacht.

Trotz der umfangreichen Präsentationen und Erklärungen blieben viele Fragen offen, insbesondere hinsichtlich der ökologischen Folgen des Projekts. Ein zentrales Anliegen vieler Anwesender war der Schutz des Trinkwassers und des ökologischen Gleichgewichts im Stadtwald. Ein Mitglied des NABU-Regionalverbands äußerte die Sorge, dass durch den Bau der Windkraftanlagen seltene Pflanzen- und Tierarten sowie wichtige Wasserschutzgebiete gefährdet werden könnten. Besonders kritisch wurde die Verwendung von SF6, einem stark klimaschädlichen Gas, das in den Schaltanlagen der Windräder zum Einsatz kommt, diskutiert. Obwohl das Gas nicht giftig ist, ist es 22.800-mal klimaschädlicher als CO2 und hat eine sehr lange Verweildauer in der Atmosphäre. Die Vertreter der Stadtwerke betonten, dass sie sich der Problematik bewusst sind und hohe Sicherheitsvorkehrungen getroffen würden, um Umwelt und Menschen zu schützen.

Am Ende der Veranstaltung wurde deutlich, dass viele Bürger weiterhin besorgt über die möglichen Auswirkungen der Windkraftanlagen auf die Umwelt und die Lebensqualität in Spremberg sind. Trotz der umfassenden Information blieben zahlreiche Fragen unbeantwortet, und viele Teilnehmer verließen die Versammlung mit gemischten Gefühlen. Die Diskussion um die Windkraftanlagen wird in Spremberg sicherlich noch weitergehen, da das Thema für die Zukunft der Stadt und ihrer Bewohner von großer Bedeutung ist.

Autor/Redakteur: Arne Petrich

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