1956: Ein Jahr des Fortschritts und der neuen Wege in der Republik

Mit dem Fall des letzten Kalenderblattes und dem Anbruch eines neuen Jahres blicken wir auf 1956 zurück, ein Jahr, das die Republik viele Schritte vorangebracht hat und von bemerkenswerten Errungenschaften in Industrie, Wirtschaft und Gesellschaft geprägt war.

Industrieller Aufschwung und Energieversorgung gesichert Gleich zu Jahresbeginn trotzte das Land einer schweren Kältewelle mit Temperaturen von minus 25 Grad. Unseren Braunkohlekumpeln ist es zu verdanken, dass Hausbrand, Energie, Verkehr und Chemie gesichert waren und die Industrie weiterarbeiten konnte. Die Fertigstellung des ersten selbstgebauten 10.000-Tonnen-Schiffs namens „Frieden“ markierte einen frühen Höhepunkt. Auch im Eisenbahnsektor gab es Fortschritte: Die größte bisher im Land gebaute Elektrolokomotive wurde fertiggestellt. In Trattendorf wuchs der „Bau der Jugend“, wo viele Hände und Herzen zusammenarbeiteten, um die Turbinen für die Energieversorgung zum Laufen zu bringen, und der Plan wurde erfüllt. Ein weiteres gigantisches Industrieprojekt Europas, „Schwarze Pumpe“, für das Fundamente bereitet wurden, soll Bergwerke und ganze Städte wachsen lassen. In Berlin rauchten die Schornsteine des größten Gaswerks Europas, dessen Bau Monate vor dem geplanten Termin beendet wurde, zur Freude vieler Hausfrauen. Dieser industrielle Aufschwung stärkte auch den Außenhandel, der auf vollen Touren lief und den Weltruf unserer Produktion auf allen Kontinenten festigte.

Wohnungsbau und verbesserte Lebensqualität Zehntausende neuer Wohnungen wurden in Angriff genommen, wobei neue Methoden wie der Bau in Großblöcken, etwa in Dresden, eingesetzt wurden, um schneller den wachsenden Ansprüchen gerecht zu werden. Im Bereich der Lebenshaltung gab es ebenfalls Erleichterungen: Preise, insbesondere für Kinderschuhe und -bekleidung, wurden herabgesetzt – eine Errungenschaft für vielköpfige Familien. Das Teilzahlungssystem wurde eingeführt, was es einfacher machte, Produkte zu erwerben. Kurz vor Jahresende beschloss die Volkskammer eine Rentenanhebung, die 3,6 Millionen Rentnern 30 Mark mehr bescherte und noch vor Weihnachten ausgezahlt wurde, als Resultat der Arbeit aller.

Verkehr, Bürokratieabbau und Kultur Unsere Lufthansa bekam 1956 Flügel und wurde mit ihren Maschinen in die internationalen Flugpläne eingetragen. Auch im Straßenverkehr gab es positive Veränderungen: Überflüssige Geschwindigkeitsbegrenzungen und Verbotsschilder wurden beseitigt, was den Fortschritt beschleunigte und zeigte, dass es auch so ging. Kulturell war die Jahresausstellung der Deutschen Akademie der Künste in Berlin ein bemerkenswertes Ereignis, das Werke bildender Künstler aus beiden Teilen Deutschlands nebeneinander präsentierte. Motive und Themen aus „unserer Welt und unserer Zeit“ wurden in moderner Stilart dargestellt, auch wenn einige Experimente, wie der Abtransport der sechsarmigen Göttin, Diskussionen auslösten und perspektivische Fragen offen ließen.

Sportliche Erfolge und ein Blick nach Westen Auch der Sport feierte Erfolge: Die Eissportsaison in Berlin wurde mit internationalen Gästen eröffnet. Im Skilauf auf dem Zugspitzplatz eröffnete die Saison ebenfalls vielversprechend, wobei der Österreicher Josef Rieder aus Lermoos mit der besten Zeit von einer Minute und 11 Sekunden seine Erfolgsserie fortsetzte.

Während die Republik ihre Erfolge feierte, warf der Blick über die Grenze nach Westdeutschland ein anderes Bild auf: Das erste bundesdeutsche Rock ’n‘ Roll Turnier fand in Hamburg statt. Der Beitrag kontrastiert dies mit einer „unglücklichen Jugend“, die „vom Tanzboden in die Kasernen taumeln“ soll, da die Bundeswehr bereits marschiert. Im „Rausch“ versuche eine enttäuschte Generation die „westdeutsche Wirklichkeit zu vergessen“.

Zusammenfassend war 1956 ein Jahr, das von unermüdlicher Arbeit, beeindruckenden Bauvorhaben, sozialen Verbesserungen und einer Stärkung der Position der Republik auf internationaler Ebene geprägt war.