In Sachsen zeigt sich der Klimawandel bereits in Form extremer Wetterereignisse: Dürren, Starkregen und Stürme nehmen zu, während die Sommertemperaturen steigen und die Niederschläge abnehmen. Die Landestalsperrenverwaltung steht vor der Herausforderung, einerseits ausreichend Wasser für Trink- und Brauchwasserbereitstellung zu speichern und andererseits ausreichend Rückhaltekapazitäten für Hochwasserereignisse vorzuhalten.
Multifunktionale Anlagen
Sachsen betreibt über 80 Anlagenkomplexe, darunter Haupttalsperren, Vorsperren und Hochwasserrückhaltebecken. Diese Anlagen dienen der Versorgung von Städten, Landwirtschaft und Industrie, gleichzeitig sind sie wichtige Elemente im regionalen Hochwasserschutz. Die Sicherheit und Funktionsfähigkeit aller Bauwerke werden durch regelmäßige Inspektionen von Mauerwerk, Rohrleitungen und Entnahmeanlagen gewährleistet.
Überwachung der Wasserqualität
Steigende Luft- und Wassertemperaturen fördert die Entwicklung von Algenblüten und Bakterien sowie die Verringerung des Sauerstoffgehalts. Um die Trinkwasserqualität sicherzustellen, werden mehrmals wöchentlich Proben genommen und in Bezug auf über 30 Parameter untersucht, darunter pH-Wert, Nitrat und Schwermetalle. Auch Brauchwasserreservoire unterliegen strengen Kontrollen, um Gefährdungen für Industrieanlagen und die touristische Nutzung auszuschließen.
Technische Gegenmaßnahmen
Zur Stabilisierung der Sauerstoffverhältnisse kommen am Beckenboden installierte Sauerstoffmatten zum Einsatz. Diese reduzieren die Mobilisierung unerwünschter Stoffe aus Sedimenten und gleichen Sauerstoffdefizite aus. Zudem werden an der Technischen Universität Dresden hydraulische Modellversuche durchgeführt, um Extremhochwasser wie jenes von 2002 besser simulieren und steuern zu können.
Hochwasservorsorge seit 2002
Nach der Jahrhundertflut 2002 wurde das Warnsystem modernisiert und eine Landeshochwasserzentrale eingerichtet, die Zufluss- und Abflussdaten in Echtzeit auswertet. Die Trinkwassertalsperren verfügen inzwischen über rund 40 Mio. m³ zusätzlichen Rückhalteraum, um künftige Extremhochwasser abzufangen und Schäden zu minimieren.
Klimaprognosen für Sachsen gehen von einem Temperaturanstieg um zwei bis sechseinhalb Grad bis zum Ende des Jahrhunderts aus. Sommerliche Niederschläge könnten um bis zu 30 % zurückgehen, während Starkregenereignisse im Herbst zunehmen. Die vorhandene technische Ausstattung und das erweiterte Rückhaltevolumen bieten jedoch ausreichende Reserven, um sowohl auf Trockenphasen als auch auf Hochwasserspitzen reagieren zu können.
Die sächsischen Talsperren bleiben damit ein zentrales Element zur Gewährleistung der Wasserversorgung und des Hochwasserschutzes im sich wandelnden Klima.