Die Stimmen im Film sind leise, eindringlich, ehrlich – und sie erzählen von einem Land, das es seit über drei Jahrzehnten nicht mehr gibt, aber in vielen Herzen noch immer weiterlebt.
Was bleibt, wenn ein Staat untergeht? Für viele ehemalige DDR-Bürger ist es mehr als nur ein Kapitel Geschichte. Es ist ihre Biografie – geprägt von Widersprüchen, von familiärer Geborgenheit und staatlicher Kontrolle, von Gemeinschaftsgefühl und eingeschränkter Freiheit. Das Video schafft es, diese Zerrissenheit in Worte zu fassen, ohne in Verklärung oder Verurteilung zu verfallen.
Viele Menschen, die in der DDR aufgewachsen sind, erinnern sich an ein starkes „Wir“-Gefühl. Der Sport spielte eine herausragende Rolle – Medaillen bei Olympischen Spielen wurden mit Stolz gefeiert, als Erfolge des gesamten Volkes. Auch das Bildungssystem und die soziale Absicherung gelten vielen bis heute als Errungenschaften. Es war eine Zeit, in der Nachbarn sich gegenseitig halfen, in der Solidarität nicht nur ein Wort war.
Natürlich gehörte zur DDR auch die Kehrseite: ein rigides Grenzregime, staatliche Überwachung und das Gefühl, im eigenen Land nicht frei sprechen zu dürfen. Doch genau in dieser Spannung liegt die Kraft des Rückblicks. Denn Erinnerungen sind nie eindimensional – sie tragen Licht und Schatten in sich.
Besonders beeindruckend ist, wie viele Zeitzeugen offen und reflektiert über ihre Erfahrungen sprechen. Auch ehemalige Grenzsoldaten, deren Aufgabe es einst war, den „antifaschistischen Schutzwall“ zu sichern, schildern ihre Sicht – oft mit bewegenden Worten. „Zwei Seelen wohnen in meiner Brust“, sagt einer von ihnen. Ein Satz, der mehr über die DDR erzählt als mancher Geschichtsbuchband.
Der Film erinnert daran, dass die Geschichte der DDR nicht nur aus politischen Entscheidungen besteht, sondern aus Millionen Einzelschicksalen. Sie zeigt, wie tief die Vergangenheit noch heute wirkt – in Erinnerungen, in Familiengesprächen, in der Art, wie Menschen über Gerechtigkeit, Freiheit und Zusammenhalt denken.
Was diesen Beitrag so besonders macht, ist sein Respekt gegenüber den Menschen, die in einem schwierigen System versuchten, ein gutes Leben zu führen. Er mahnt zur Differenzierung – und ermutigt zur Auseinandersetzung. Denn: Die DDR ist Vergangenheit, aber ihre Geschichten sind Teil unserer Gegenwart.