Holger Biege war ein Ausnahmekünstler, ein begnadeter Sänger, Pianist und Komponist, der mit seinen poetischen Liedern eine ganze Generation bewegte. Auch nach seinem Tod im Jahr 2018 lebt seine Musik weiter – und mit ihr die Erinnerung an einen Künstler, der sich nie in eine Schublade stecken ließ.
Am 15. Januar 2020 wurde Biege in Schwerin auf besondere Weise gewürdigt: Der Musikjournalist Wolfgang Martin stellte bei einer Veranstaltung in der Thalia-Buchhandlung seine Biografie „Sagte mal ein Dichter“ vor, die 2019 im „Bild und Heimat“-Verlag erschienen ist. Das Buch zeichnet mit persönlichen Erinnerungen von Weggefährten, darunter Bieges Bruder Gerd Christian und seine Witwe, ein eindrucksvolles Porträt des Musikers.
Gerd Christian, selbst ein bekannter Sänger, begleitete die Lesung musikalisch und ließ mit seinen Interpretationen die Lieder seines Bruders wieder lebendig werden. „Holger war einzigartig – ein Künstler, der Musik nicht nur gemacht, sondern gelebt hat“, sagte er über den verstorbenen Musiker.
Biege, 1952 in Greifswald geboren, begann seine Karriere Ende der 1970er Jahre in der DDR. Sein Debütalbum „Wenn der Abend kommt“ (1978) und der Nachfolger „Circulus“ (1979) machten ihn schnell zu einem der populärsten Liedermacher des Landes. Doch die staatlichen Restriktionen und seine eigenen hohen künstlerischen Ansprüche führten dazu, dass er 1983 während eines Gastspiels in West-Berlin blieb. Dort setzte er seine Karriere fort, konnte aber nicht mehr an den großen Erfolg in der DDR anknüpfen.
Trotz gesundheitlicher Rückschläge arbeitete Biege bis zuletzt an neuer Musik. 2011 bereitete er ein großes Comeback vor, das jedoch nie Realität wurde – eine schwere Erkrankung zwang ihn zur Aufgabe. Sein letztes Studioalbum „Zugvögel“ erschien 1997 und zeigte ihn erneut als kompromisslosen Künstler, der sich der kommerziellen Popmusik konsequent entzog.
Mit der Biografie von Wolfgang Martin erhalten Fans nun einen tiefen Einblick in das Leben und Schaffen von Holger Biege. Die Veranstaltung in Schwerin zeigte eindrucksvoll, dass seine Lieder auch heute noch berühren und weiterleben – in den Erinnerungen seiner Fans, in der Stimme seines Bruders und in den Zeilen, die er einst schrieb.