Hermann Henselmann: Der Visionär hinter den Skylines von Berlin, Magdeburg, Jena und Leipzig

Anlässlich des 120. Geburtstags des visionären Architekten Hermann Henselmann feiert die Villa Kenwin, ein Meisterwerk der Bauhausbewegung, nicht nur ein architektonisches Erbe, sondern auch ein Stück gelebter Geschichte. Die Feierlichkeiten in der eleganten Villa in Montreux stellen Henselmanns nachhaltigen Einfluss auf die Stadtbilder Berlins, Magdeburgs, Jenas und Leipzigs in den Mittelpunkt – und geben zugleich einen Einblick in sein bewegtes Leben.

Ein Blick in die Vergangenheit
Das Jahr 1931 gilt als Schlüsselmoment in Henselmanns Karriere. Gemeinsam mit dem ungarischen Filmarchitekten Alexander Ferenczi entstand in dieser Zeit die Villa Kenwin – benannt nach den Förderern Kenneth und Winifred – als innovatives Wohnkonzept in der Schweiz. Mit einer Wohnfläche von 550 Quadratmetern, verteilt auf vier Ebenen, und einer atemberaubenden Dachterrasse, die den Blick auf den Genfer See und die umliegenden Berge freigibt, avancierte das Gebäude rasch zu einem Symbol avantgardistischer Architektur.

Persönliche Geschichten und prägende Momente
Die enge Verbindung zwischen Henselmann und Montreux zeigt sich auch in seinen persönlichen Erlebnissen. So unternahm er bereits 1931 seine erste Flugreise von Berlin nach Montreux – gemeinsam mit der damals 16-jährigen Isi, die später seine Ehefrau wurde. Diese Reise, geprägt von turbulenten Zwischenlandungen und lebhaften Erinnerungen, fand Eingang in Isis Buch „Meine große Familie“. Die Geschichten von abenteuerlichen Flügen, in denen Henselmann unaufhörlich Ortsnamen und Landschaften aufzählte, sind heute fester Bestandteil der Familienchronik und zeugen von der tiefen Verbundenheit des Architekten mit seiner Leidenschaft für das Fliegende und das Architektonische.

Restaurierung als Zeugnis der Zeit
Die Villa Kenwin erlebte 1987 eine umfassende Restaurierung durch den Schweizer Architekten Giovanni Pezzoli, der das ursprüngliche Konzept Henselmanns liebevoll wieder zum Leben erweckte. Henselmann selbst war intensiv in den Restaurierungsprozess eingebunden, um sicherzustellen, dass jedes Detail dem ursprünglichen Entwurf entspricht. Mit der feierlichen Aufnahme der Villa in die Liste der Schweizer Liegenschaften von nationaler Bedeutung am 24. Oktober 1987 wurde das Bauwerk endgültig als kulturelles Erbe gesichert.

Ein Blick in die Zukunft
Die Faszination für Henselmanns Werk und Leben hält bis heute an. Während der 120. Geburtstag ein Anlass zur Rückschau auf ein beeindruckendes architektonisches Schaffen bietet, blicken Freunde und Zeitzeugen auch erwartungsvoll in die Zukunft. Ein neuer Roman, „Die Allee“ von Florentine Anders – einer Enkelin des Paares Henselmann – verspricht, das Erbe des Architekten und die Erlebnisse der beiden legendären Montreux-Reisen in einem neuen Licht zu präsentieren.

Hermann Henselmann hat mit seinen visionären Ideen und seinem unerschütterlichen Engagement die Stadtlandschaften und das Denken über Architektur nachhaltig geprägt. Sein 120. Geburtstag in der Villa Kenwin ist nicht nur ein Fest der Erinnerung, sondern auch ein lebendiges Zeugnis dafür, wie Kunst und Architektur Generationen verbinden und inspirieren können.