In den Straßen Berlins spiegeln sich noch heute die Spuren der DDR – sichtbar in den architektonischen Relikten, die einst den sozialistischen Geist atmeten. Orte wie der Ernst-Thälmann-Park und der Alexanderplatz erzählen nicht nur von einer vergangenen Ära, sondern sind auch Schauplätze des Wandels, der die deutsche Hauptstadt nach der Wende prägte. Während die Schwimmhalle Pankow und der Rosengarten von den späten Jahren der DDR zeugen, stehen sie heute als Zeugen der Zeit und des Wandels. Die Architektur mag sich verändert haben, doch die Erinnerungen an die Sozialstruktur und die Symbolik des Staates bleiben tief im kollektiven Gedächtnis der Stadt verankert. Doch der Blick auf diese Orte ist ebenso ein Blick auf das heutige Berlin – eine Stadt, die sich ständig neu erfindet und gleichzeitig ihre Geschichte nie ganz ablegt. Die Frage, wie die Stadt mit ihrer Vergangenheit umgeht, bleibt eine der spannendsten in der Debatte über den Umgang mit den Relikten der DDR.
1. Schwimmhalle Pankow (Franz-Schmidt-Straße)
DDR-Zeit:
- Eröffnet 1980 als Teil des DDR-Schwimmhallenprogramms.
- Typischer „Typ Dresden“: 25-Meter-Becken, einfache Architektur, zweckmäßiges Design.
- Diente sowohl dem Schul- als auch dem Freizeitsport.
Heute:
- Nach der Wende weiter genutzt, aber zunehmend sanierungsbedürftig.
- 2020 geschlossen und 2023 abgerissen, weil eine Modernisierung unwirtschaftlich gewesen wäre.
- Geplant ist ein Neubau an gleicher Stelle mit größerem Becken und modernem Standard.
2. Rosengarten Pankow (Bürgerpark Pankow)
DDR-Zeit:
- Beliebter Erholungsort mit zahlreichen Rosenbeeten.
- Teil des Bürgerparks Pankow, der sich seit dem 19. Jahrhundert als Stadtpark entwickelt hatte.
- Wurde in der DDR gepflegt, aber zunehmend vernachlässigt.
Heute:
- Nach 1990 saniert, aber nicht mehr mit der ursprünglichen Rosenpracht der DDR-Zeit.
- Bürgerpark bleibt eine wichtige Grünfläche im Stadtteil.
- Café „Pavillon im Bürgerpark“ ist ein beliebter Treffpunkt.
3. Ernst-Thälmann-Park
DDR-Zeit:
- 1986 auf dem Gelände eines ehemaligen Gaswerks eröffnet.
- Sozialistisches Vorzeige-Wohngebiet mit Plattenbauten für 4.000 Bewohner.
- Enthielt neben Wohnungen auch eine Schule, eine Schwimmhalle, das Zeiss-Großplanetarium und das monumentale Thälmann-Denkmal von Lew Kerbel.
Heute:
- Denkmal steht noch, wurde aber lange kontrovers diskutiert.
- Plattenbauten sind saniert und begehrte Wohnobjekte.
- Schwimmhalle wurde 2002 abgerissen.
- Das Zeiss-Planetarium ist modernisiert und eines der größten seiner Art in Deutschland.
4. Alexanderplatz
DDR-Zeit:
- Nach sozialistischen Prinzipien umgestaltet.
- Dominierte durch DDR-Architektur wie das Haus des Lehrers, das Haus des Reisens, das Interhotel Stadt Berlin (heute Park Inn).
- Die Weltzeituhr (1969) und der Fernsehturm (1969) prägten das Stadtbild.
- Zentrum von Demonstrationen, z. B. der großen Montagsdemo am 4. November 1989.
Heute:
- Viele DDR-Gebäude wurden saniert, aber das Stadtbild ist von Hochhausneubauten geprägt.
- Der Platz hat sich zu einer Einkaufs- und Touristenzone gewandelt.
- Der Fernsehturm bleibt das Wahrzeichen.
- Abriss- und Neubaupläne sorgen immer wieder für Diskussionen.