Der Stasi-Lehrfilm „Revisor – ungesetzliche Verbindungsaufnahme“ gewährt einen schonungslosen Blick auf die Methoden und operativen Abläufe der DDR-Staatssicherheit. Der Film dokumentiert nicht nur die Überwachung und Verfolgung eines Mannes, der im Visier der Stasi stand, sondern zeigt auch eindrücklich, wie systematisch und präzise die staatlichen Organe vorgingen, um jede abweichende Kommunikation zu unterbinden. Dabei wird unter anderem eine „konspirative“ Wohnungsdurchsuchung demonstriert, die exemplarisch für die tiefgreifende Kontrolle privater Lebensbereiche in der DDR steht.
Ein systematischer Fall: Von ersten Hinweisen zur Festnahme
Bereits im März 1983 ging ein Hinweis eines inoffiziellen Mitarbeiters (IMB Roland) ein, der erste Verdachtsmomente gegen den sogenannten Revisor lieferte. Dieser hatte mutmaßlich unerlaubt Kontakt zu westlichen Institutionen wie dem ARD-Büro in Berlin und der ständigen Vertretung der Bundesrepublik in der DDR aufgenommen. Der Lehrfilm dokumentiert die schrittweise Ermittlung, die von der ersten Hinweiserfassung über die Konzeption inoffizieller Beweise bis hin zur Festnahme am 07. Januar 1984 führte.
Der Mensch hinter dem Verdacht
Der Revisor, dessen echter Name im Film bewusst zensiert bleibt, wird als hochqualifizierter Diplomwirtschaftler mit einer langjährigen akademischen und beruflichen Laufbahn dargestellt. Einst Hochschullehrer an der Humboldt-Universität und später in verschiedenen Industriebetrieben der DDR tätig, zeichnete sich sein Leben durch eine Mischung aus umfangreichen literarischen Tätigkeiten und gesellschaftlicher Isolation aus. Trotz seiner produktiven Karriere und der Verfassung zahlreicher Fachbücher, Gedichte und Romane, die zeitweise auch regimekritische Inhalte enthielten, blieb er gesellschaftlich weitgehend isoliert – ein Umstand, der den Behörden als weiterer Hinweis auf subversive Tendenzen galt.
Operative Maßnahmen: Überwachung, Durchsuchung und Festnahme
Der Film legt besonderen Fokus auf die präzise und methodische Arbeitsweise der Stasi. So wird beispielsweise detailliert gezeigt, wie Revisor über mehrere Tage hinweg konspirativ beobachtet wurde. Die Überwachung erstreckte sich nicht nur auf sein berufliches Umfeld, sondern auch auf sein Privatleben.
Der Stasi-Lehrfilm „Revisor“ zeigt die Überwachung, Verfolgung und Inhaftierung eines Mannes im Visier der Stasi. Er dokumentiert unter anderem eine „konspirative“ Wohnungsdurchsuchung, bei der unter dem Vorwand einer Brandschutzkontrolle systematisch Beweisfotos gemacht und verdächtige Dokumente gesichert wurden. Dabei wurden sämtliche Räume – von Wohnzimmer über Schlafzimmer bis hin zu Schränken und der Küche – auf regimekritische Materialien untersucht. Die konspirative Wohnungsdurchsuchung war nicht nur ein Instrument der Beweissicherung, sondern auch ein exemplarisches Verfahren, das zukünftigen Mitarbeitern als Schulungsbeispiel diente.
Der politische und ideologische Kontext
Hinter der akribischen Detailverliebtheit der Stasi stand das Bestreben, potenziell regimekritische Informationen zu unterbinden, bevor sie – so befürchteten die Verantwortlichen – in westliche Medien gelangen konnten. Jede Abweichung von der offiziell propagierten Ideologie wurde als existenzielle Bedrohung für das DDR-Regime interpretiert. In diesem Kontext sollte der Lehrfilm auch als Warnsignal dienen: Er demonstrierte eindrücklich, wie der Staat durch Überwachung, Beweisaufnahme und letztlich Festnahme versuchte, jegliche Abweichung von der politischen Linie im Keim zu ersticken.
Der Lehrfilm „Revisor – ungesetzliche Verbindungsaufnahme“ ist mehr als nur ein Archivdokument: Er liefert einen tiefen Einblick in die repressiven Mechanismen der DDR-Staatssicherheit. Durch die detaillierte Darstellung der operativen Maßnahmen, von der initialen Beobachtung über die konspirative Wohnungsdurchsuchung bis hin zur finalen Festnahme, wird sichtbar, wie intensiv und umfassend der Staat eingriff, um jeden Hinweis auf regimekritisches Verhalten zu unterbinden. In einer Zeit, in der das Vertrauen in staatliche Institutionen massiv erschüttert war, diente dieser Schulungsfilm als Instrument zur Disziplinierung und als abschreckendes Beispiel für abweichende Bürger.