Die zentrale Haftanstalt des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der DDR in Berlin-Hohenschönhausen war eines der wichtigsten Instrumente der politischen Repression in der DDR. Die Geschichte des Ortes reicht bis in die Nachkriegszeit zurück: Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gelände als sowjetisches Speziallager genutzt, in dem vor allem ehemalige Nazi-Funktionäre, aber auch andere politische Gegner interniert wurden. Ab 1951 übernahm die Stasi das Areal und richtete dort ein zentrales Untersuchungsgefängnis für politische Häftlinge ein. Das Gefängnis war hermetisch abgeriegelt, sodass weder Anwohner noch Besucher von der Existenz der Haftanstalt erfuhren.
Die Haftbedingungen waren von psychischer Gewalt und Willkür geprägt. Viele Häftlinge wurden in fensterlosen, unterirdischen Zellen – den sogenannten „U-Booten“ – untergebracht, um jede Orientierungsmöglichkeit zu verhindern. Isolation, ständige Überwachung und der völlige Entzug der Privatsphäre setzten die Gefangenen unter extremen Stress. Die Vernehmungen hatten das Ziel, erzwungene Geständnisse zu erhalten. Vernehmungsoffiziere, die systematisch geschult waren, nutzten psychische Druckmittel wie Schlafentzug, Drohungen oder fingierte Beweise. Besonders perfide war die Methode, den Häftlingen konstruierte Vorwürfe wie „illegale Zusammenkünfte“ oder „staatsfeindliche Hetze“ zu machen.
Das MfS war als Geheimpolizei ein zentrales Machtinstrument der SED und agierte ohne parlamentarische Kontrolle. Es überwachte die Bevölkerung flächendeckend, um jede Form von Opposition oder Kritik im Keim zu ersticken. Nach dem Bau der Berliner Mauer 1961 wurde die Verhinderung von Republikflucht zur Hauptaufgabe. Personen, die einen Ausreiseantrag stellten, wurden systematisch schikaniert oder verhaftet. Allerdings entwickelte sich der Häftlingsfreikauf zu einer lukrativen Einnahmequelle für die DDR: Die Bundesrepublik kaufte politische Gefangene gegen hohe Geldbeträge frei.
Nach der Wiedervereinigung wurde die Haftanstalt 2000 zur Gedenkstätte erklärt. Sie dient heute der Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit und als Mahnmal für kommende Generationen. Zeitzeugenberichte von ehemaligen Häftlingen und Stasi-Mitarbeitern bieten dabei wertvolle Einblicke in die Methoden der Repression.