Bei einer intensiven Klausurtagung in Mühlhausen setzte die Thüringer Landesregierung ein deutliches Zeichen: Trotz angespannten Haushaltsbedingungen und struktureller Herausforderungen steht der gemeinsame Dialog mit allen relevanten Akteuren im Vordergrund. In einem ausführlichen Pressestatement wurden dabei vier zentrale Themenfelder vorgestellt, die den Kurs der kommenden Monate maßgeblich bestimmen sollen.
Kulturelle Identität als Motor
Ein Highlight der Tagung war die Ankündigung der ersten Landesausstellung seit acht Jahren: Unter dem Motto „500 Jahre Bauernkrieg“ wird das kulturelle Erbe Thüringens in den Mittelpunkt gerückt. Gemeinsam mit dem Oberbürgermeister, Landrat und der Museumsdirektorin wurde das Projekt vorgestellt, das nicht nur das historische Bewusstsein schärfen, sondern auch das Image Thüringens über die Landesgrenzen hinaus stärken soll. Mit einem geplanten Start Ende April zeigt sich, dass Kultur für die Landesregierung auch als wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Impulsgeber gilt.
Neuer Dialog mit Wirtschaft und Sozialpartnern
Ein weiterer Schwerpunkt der Klausurtagung war der lang ersehnte Dialog mit Wirtschaftsverbänden, der Industrie- und Handelskammer (IHK), den Handwerkskammern sowie dem Deutschen Gewerkschaftsbund. Diese Zusammenarbeit – das erste derartige Treffen seit zehn Jahren – markiert einen wichtigen Schritt in Richtung eines gemeinsamen Pakts für Wachstum und Beschäftigung. Zentrale Themen des Gesprächs waren die Fachkräftegewinnung, der Bürokratierückbau und der Ausbau bezahlbarer Energien. Die weitere Vertiefung dieser Diskussionen ist ab Mitte März vorgesehen, was auf einen ambitionierten Fahrplan der Landesregierung schließen lässt.
Kommunale Herausforderungen und Finanzreformen
Nicht zuletzt stand die finanzielle Situation der Kommunen im Fokus. Vertreter der kommunalen Spitzenverbände diskutierten intensiv die steigenden Personal- und Sozialkosten, die Gemeinden belasten. Ziel ist es, eine Reform des kommunalen Finanzausgleichs voranzutreiben, um den Herausforderungen des Jahres 2025 und darüber hinaus zu begegnen. Ein gemeinsamer Weg wurde eingeschlagen, der nicht nur die aktuelle finanzielle Belastung abfedern, sondern auch langfristige Stabilität sichern soll.
Haushaltsumsteuerung trotz schwieriger Rahmenbedingungen
Am emotionalsten und zugleich kritischsten war die Diskussion um den Haushaltsplan 2025. Die Landesregierung will den Haushalt, der von der Vorgängerregierung übernommen wurde, grundlegend umsteuern, um für die kommenden Jahre handlungsfähig zu bleiben – trotz einer prognostizierten Lücke von rund einer Milliarde Euro ab 2026. Finanzministerin und Vertreter des Kabinetts betonten, dass konkrete Maßnahmen ergriffen werden, um die Finanzierung der essenziellen Bereiche wie Polizei, Lehrer und Investitionen in Wirtschaft, Bildung und Gesundheit zu sichern. Besonders im ländlichen Raum sollen die Investitionen gezielt vorangetrieben werden, um auch dort wirtschaftliche Impulse zu setzen.
Ein optimistischer Blick in die Zukunft
Trotz der schwierigen finanziellen Ausgangslage herrschte während der Klausurtagung ein konstruktiver und kollegialer Geist. Die Bereitschaft, auch in Krisenzeiten gemeinsam Lösungen zu erarbeiten, wurde mehrfach betont. Die Landesregierung zeigt sich entschlossen, nicht nur kurzfristig zu reagieren, sondern nachhaltig und langfristig die Weichen für eine stabile Zukunft zu stellen.
Mit dieser breit aufgestellten Agenda, die kulturelle, wirtschaftliche und soziale Themen gleichermaßen umfasst, versucht Thüringen, den aktuellen Herausforderungen entschlossen entgegenzutreten – und dabei auf den bewährten Dialog mit allen relevanten Partnern zu setzen. Der Blick richtet sich optimistisch auf die kommenden Monate, in denen konkrete Maßnahmen und Reformen umgesetzt werden sollen, um Thüringens Zukunft nachhaltig zu sichern.