Der Strukturwandel und die Klimakrise stellen Kommunen in Deutschland vor immense Herausforderungen. Städte und Gemeinden müssen sich nicht nur neu orientieren, sondern ihre Infrastrukturen und Lebensräume an die Bedürfnisse einer nachhaltigen Zukunft anpassen. Das KoMoNa-Programm (Kommunale Modellvorhaben zur Umsetzung der nationalen Nachhaltigkeitsstrategie) bietet Kommunen dabei wertvolle Unterstützung – sei es bei der Gestaltung von Freiräumen, der Förderung von Biodiversität oder der Einbindung der Bevölkerung in die nachhaltige Transformation. Ein herausragendes Beispiel, wie diese Unterstützung in der Praxis aussieht, liefert die Stadt Zeitz.
Zeitz, eine Stadt in Sachsen-Anhalt mit einer langen industriellen Tradition, befindet sich seit Jahren in einem Wandel. Der Rückgang traditioneller Industrien und demografische Veränderungen erforderten neue Ansätze, um die Stadt zukunftsfähig zu machen. Durch das KoMoNa-Programm wurden in Zeitz zahlreiche Projekte initiiert, die zeigen, wie eine nachhaltige Transformation gelingen kann.
Nachhaltigkeit als Gemeinschaftsaufgabe
Das KoMoNa-Programm unterstützt Zeitz dabei, ein modernes Nachhaltigkeitskonzept zu entwickeln. Dieses Konzept dient als strategische Grundlage für zukünftige Projekte und ermöglicht es der Stadt, weitere Fördermittel zu akquirieren. Besonders wichtig ist dabei die aktive Einbindung der Bürgerinnen und Bürger. Durch öffentliche Umfragen und Workshops konnten die Zeitzerinnen und Zeitzer ihre Ideen und Wünsche einbringen, was dazu beiträgt, dass die Projekte den tatsächlichen Bedürfnissen der Menschen entsprechen.
Ein prominentes Beispiel ist der sogenannte „Gassengang“. Dieser knapp drei Kilometer lange Rundweg führt durch die Innenstadt von Zeitz und wurde mit Unterstützung von KoMoNa realisiert. Der Gassengang verbindet urbane Erholung, Umweltbildung und sanften Tourismus. Entlang des Weges finden sich Lehrtafeln, die über die Flora und Fauna der Region informieren, sowie Sitzgelegenheiten, die zum Verweilen einladen. Der Weg fördert den Fußverkehr und stärkt zugleich das Bewusstsein für die Bedeutung von Nachhaltigkeit im städtischen Raum.
Natur erlebbar machen: Die Streuobstwiese
Ein weiteres erfolgreiches Projekt ist die Streuobstwiese in Zeitz, die ebenfalls durch KoMoNa gefördert wurde. Diese Wiese dient nicht nur als Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, sondern auch als Bildungsort. Schulen und Kindergärten nutzen die Fläche, um Kindern die Bedeutung von Biodiversität und nachhaltiger Landwirtschaft näherzubringen. Zudem können die geernteten Früchte in einer neu errichteten Outdoor-Küche direkt verarbeitet werden, was praktische Erfahrungen im nachhaltigen Gärtnern ermöglicht.
Vernetzung und Austausch als Schlüssel zum Erfolg
Die Stadt Zeitz profitiert auch von der Vernetzung mit anderen Kommunen, die ebenfalls am KoMoNa-Programm teilnehmen. Der Austausch von Best Practices und Erfahrungen hat dazu beigetragen, innovative Ansätze schneller umzusetzen. Ein Beispiel hierfür ist die Zusammenarbeit mit der Gemeinde Merzenich, die stark vom Strukturwandel im Tagebaugebiet Hambach betroffen ist. Gemeinsam erarbeiteten die beiden Kommunen Strategien, wie Freiflächen ökologisch und sozial nachhaltig gestaltet werden können.
KoMoNa: Mehr als nur finanzielle Unterstützung
Das KoMoNa-Programm bietet jedoch nicht nur finanzielle Förderung, sondern auch die Möglichkeit, zusätzliches Personal einzustellen. In Zeitz konnte so eine Gärtnerstelle geschaffen werden, die sich speziell um die Pflege und Weiterentwicklung der neu geschaffenen Freiräume kümmert. Diese Stelle ermöglicht es, Nachhaltigkeitsprojekte langfristig zu betreuen und weiter auszubauen.
Blick in die Zukunft
Die bisherigen Erfolge in Zeitz zeigen, dass nachhaltige Entwicklung nicht nur möglich, sondern auch dringend notwendig ist. Mit Unterstützung des KoMoNa-Programms hat die Stadt neue Lebensräume geschaffen, die ökologische Vielfalt fördern und die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger erhöhen. Gleichzeitig dient Zeitz als Vorbild für andere Kommunen, die ähnliche Herausforderungen bewältigen müssen.
In einer Zeit, in der Städte und Gemeinden sich zunehmend mit den Auswirkungen des Klimawandels und strukturellen Veränderungen konfrontiert sehen, bietet das KoMoNa-Programm eine wertvolle Stütze. Es zeigt, dass Nachhaltigkeit nicht nur eine politische, sondern vor allem eine gesellschaftliche Aufgabe ist, die gemeinschaftlich bewältigt werden kann. Zeitz hat diesen Weg eingeschlagen – und beweist, dass sich der Einsatz für eine nachhaltige Zukunft lohnt.
Mehr Informationen zum KoMoNa-Programm und den Modellvorhaben: Besuche die offizielle Webseite: https://www.z-u-g.org/komona