Der „Schlächter von Polen“: Hans Frank und seine Verbrechen

Sohn von NS-Kriegsverbrecher konfrontiert AfD-Anhänger – unterwegs mit Niklas Frank | stern TV

Niklas Frank, der Sohn des berüchtigten NS-Kriegsverbrechers Hans Frank, hat sich in den letzten Jahren immer wieder öffentlich mit der Geschichte seines Vaters auseinandergesetzt und sich klar von ihm distanziert. Hans Frank, der von Adolf Hitler zum Generalgouverneur im von den Nazis besetzten Polen ernannt wurde, ging als einer der brutalsten Massenmörder des Dritten Reichs in die Geschichte ein. Der „Schlächter von Polen“, wie er genannt wurde, war direkt verantwortlich für die Vernichtung von Millionen von Menschen, darunter die jüdische Bevölkerung Polens. Niklas Frank, der 1946 mit nur sieben Jahren den Tod seines Vaters durch den Strang miterlebte, hat sich nie mit dem Erbe seines Vaters identifiziert. Im Gegenteil, er hat sich in zahlreichen Interviews und Veröffentlichungen mit der Rolle seines Vaters im Holocaust und den Verbrechen des Nationalsozialismus auseinandergesetzt.

In den letzten Jahren hat sich Niklas Frank nicht nur mit seiner eigenen Familiengeschichte beschäftigt, sondern auch immer wieder die politischen Entwicklungen in Deutschland kommentiert, die ihn an die Ideologien des Nationalsozialismus erinnern. Besonders die AfD, die mit ihrem nationalistischen, fremdenfeindlichen und oft gewaltverherrlichenden Diskurs für Aufsehen sorgt, hat ihn immer wieder zu scharfen Aussagen veranlasst. Frank sieht eine deutliche Parallele zwischen der Rhetorik der AfD und der der Nationalsozialisten, insbesondere wenn es um die Hetze gegen Minderheiten und die verbreitete Ideologie von „Volksgemeinschaft“ und „Feindbildern“ geht. Diese Verbindung zwischen AfD und Nationalsozialismus ist nicht nur eine persönliche Einschätzung, sondern wird durch seine jahrelangen Recherchen zu den Reden und Taten seines Vaters sowie durch die Aussagen führender AfD-Politiker immer wieder bestätigt.

In einer Reportage, die am 11. Dezember 2024 im deutschen Fernsehen ausgestrahlt wurde, begleitete ein Team Niklas Frank zu einer Wahlkampfveranstaltung in Thüringen. Dort trat der AfD-Spitzenkandidat Björn Höcke auf, der mit seiner nationalistischen Rhetorik regelmäßig für Skandale sorgt. Höcke, der zum Flügel der AfD gehört, einer besonders rechten und nationalistischen Strömung innerhalb der Partei, ist bekannt für seine Äußerungen, die nicht nur von Politikern der anderen Parteien scharf verurteilt werden, sondern auch von zahlreichen Beobachtern als Ausdruck eines gefährlichen, revisionistischen Nationalismus gesehen werden. Höcke hat etwa die Existenz des Holocaust-Denkmals in Berlin als „Denkmal der Schande“ bezeichnet und fordert immer wieder eine Umdeutung der deutschen Geschichte, die sich von der Erinnerung an die NS-Verbrechen entfernt.

Niklas Frank war auf dieser Wahlkampfveranstaltung, um genau diesen politischen Diskurs zu konfrontieren. Er wollte nicht nur mit den AfD-Anhängern sprechen, sondern sie auch auf die gefährlichen Parallelen zwischen den Worten der heutigen Politiker und der Rhetorik des Nationalsozialismus hinweisen. Er erklärte, dass er immer wieder Parallelen zwischen den Aussagen der AfD und den Reden seines Vaters im Dritten Reich sehe. Besonders die Hetze gegen „Fremde“ und die Darstellung von „Volk“ und „Nation“ als bedroht von äußeren Feinden erinnerten ihn an die Propaganda der Nationalsozialisten, die im Vorfeld des Zweiten Weltkriegs in Deutschland verbreitet wurde.

Auf der Wahlkampfveranstaltung in Nordhausen, einer Stadt in Thüringen, konfrontierte Frank die AfD-Anhänger mit extremen Aussagen, die von AfD-Politikern in der Vergangenheit getätigt wurden. So hatte ein Abgeordneter der AfD in einem Tweet sinngemäß gesagt, dass es ihm gleichgültig sei, wenn Flüchtlinge auf dem Mittelmeer ertrinken oder bei ihrer Flucht ums Leben kommen, und dass er sich nicht dagegen wehren würde, wenn eine Rettung zu spät käme. Diese Aussagen, die von der AfD nie ausreichend distanziert wurden, bezeichnete Niklas Frank als „mordlustig“ und als Aufruf zur Gewalt gegen Menschen, die von einem anderen Land oder einer anderen Kultur stammen.

Niklas Frank ging sogar noch weiter und bezog sich auf die Aussagen führender AfD-Politiker wie Höcke und Alexander Gauland, die immer wieder in ihren Reden die deutsche Vergangenheit relativieren oder gar verhöhnen. Gauland hatte beispielsweise einmal erklärt, dass die zwölf Jahre des Nationalsozialismus nur ein „Vogelschiss“ in der über 1000-jährigen deutschen Geschichte gewesen seien. Eine Aussage, die in der AfD viel Zustimmung fand und die Frank als Ausdruck einer gefährlichen Geschichtsvergessenheit und Relativierung der Verbrechen des Nationalsozialismus ansieht. Für ihn ist die AfD ein „Mörderverein“, der mit seinen Aussagen Menschen zu Hass und Gewalt anstachelt.

Frank hat diese Worte nicht nur als bloße Wortwahl kritisiert, sondern als politische Taktik, die darauf abzielt, die Gesellschaft zu spalten und Feindbilder zu schaffen. Er zieht dabei eine direkte Linie von der Rhetorik der AfD zu den Parolen der Nationalsozialisten, die mit ihrer Hetze gegen Juden, Roma und andere Minderheiten die Grundlage für die Verbrechen des Holocausts legten. Frank spricht von einer „Vernichtungsideologie“, die in der AfD wieder salonfähig gemacht wird, und warnt davor, dass solche Tendenzen immer wieder aus dem politischen Mainstream herausbrechen und eine Gesellschaft destabilisieren können.

Während seines Besuchs in Thüringen versuchte Niklas Frank, die Menschen vor Ort zum Nachdenken anzuregen. Am AfD-Infostand fragte er die Anwesenden direkt, wie sie zu den extremen Äußerungen ihrer Partei stünden. Eine Frage, die viele der Anhänger entweder mit Schweigen beantworteten oder mit einer Ablehnung, die oft in Aggression umschlug. Einige der AfD-Anhänger beleidigten ihn, versuchten ihn verbal zu attackieren und verhinderten, dass er das Gespräch fortsetzte. Für Frank war diese Reaktion ein weiteres Beispiel dafür, wie die AfD ihre Anhänger in einer toxischen Mischung aus Wut, Angst und Ressentiments gegen vermeintliche „Feinde“ aufwiegelt.

In einem weiteren Gespräch mit einer Anhängerin der AfD, die sich als Verteidigerin der AfD-Ideologie entpuppte, wurde Frank deutlich, dass für die Unterstützer der AfD jede Form von Kritik an ihrer Partei als Angriff auf ihre persönliche Identität wahrgenommen wird. In ihren Augen sind sie die wahren Patrioten, die für das Wohl des Landes kämpfen, während sie die politischen Gegner als „Volksverräter“ und „Lügner“ diffamieren. Dies, so Frank, sei eine klassische Taktik, um die eigene Weltanschauung zu schützen und jede Form von Differenz zu eliminieren.

Für Niklas Frank bleibt die klare Botschaft, dass die AfD in ihrer heutigen Form eine Gefahr für die Demokratie darstellt. Er sieht die Partei als eine Fortsetzung jener Ideologien, die zu den schlimmsten Verbrechen der Menschheitsgeschichte führten. In seinen Augen sind die Parallelen zwischen der AfD und dem Nationalsozialismus so offensichtlich, dass jeder, der sich mit der Geschichte des Dritten Reichs und der Rhetorik der Nazis auseinandergesetzt hat, diese Verbindungen nicht übersehen kann. Der Kampf gegen die AfD, so Frank, ist nicht nur ein politischer, sondern auch ein moralischer. Es geht darum, den Erhalt der Demokratie und der Menschenrechte zu sichern und zu verhindern, dass die Geschichte sich wiederholt.

Redakteur/Blogger/Journalist: Arne Petrich

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