Historisches Filmmaterial: Urlaub in der KDF Prora in den 1960er Jahren

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Der Urlaub auf der Insel Rügen in den 1960er Jahren war nicht nur eine Flucht vor dem Alltag, sondern auch ein neues Kapitel für die ehemalige KDF-Anlage Prora. Diese beeindruckende Gebäudezeile, die einst als Urlaubsparadies für Arbeiter der NS-Zeit konzipiert wurde, fand nun eine neue Bestimmung in der DDR. In den Erholungsheimen genossen Soldaten und ihre Angehörigen die Schönheit der Natur und die frische Seeluft, während sie Erinnerungen an vergangene Zeiten schufen.

Rügen, die größte Insel Deutschlands, bietet eine faszinierende Mischung aus Stränden, Wäldern und historischen Stätten. Das Erholungsheim, das den Namen des Staatsratsvorsitzenden trug, war ein beliebter Ort für Angehörige der Nationalen Volksarmee. Hier verbrachten Oberleutnant Herbert und seine Begleiterin Ingrid eine unvergessliche Zeit. Vom Blick auf die Ostsee waren sie begeistert und auch wenn der August hinter ihnen lag, stellte sich die Frage, ob der Aufenthalt am Meer nicht auch im Herbst schön sein könnte.

Die Erholung war vielschichtig und reichte von entspannten Strandtagen bis hin zu aktiven Wanderungen durch die Wälder der Insel. Besonders beliebt waren die Ausflüge zum Jagdschloss Granitz, einem malerischen Bauwerk, das nicht nur einen atemberaubenden Blick über die Insel bietet, sondern auch reich an Geschichte ist. In den warmen Monaten suchten die Urlauber oft die Sonne und das Meer, doch im Oktober zeigte sich die Insel von einer anderen, aber ebenso schönen Seite. Die Farben des Herbstes verwandelten die Landschaft in ein beeindruckendes Farbenspiel.

In der KDF Prora durften vor allem Arbeiter und ihre Familien Urlaub machen. Die Anlage wurde während der NS-Zeit für die Erholung der Arbeiterklasse geplant und sollte den Menschen eine kostengünstige Möglichkeit bieten, ihren Urlaub am Strand zu verbringen. Nach dem Zweiten Weltkrieg und während der DDR-Zeit wurde Prora neu genutzt, wobei weiterhin Angehörige der Arbeiterklasse und später auch der Nationalen Volksarmee dort Urlaub machen konnten.

Ein wichtiger Aspekt des Urlaubs waren die Ausflüge in die Umgebung, zum Beispiel nach Sassnitz. Die Reise dorthin führte die Urlauber zu einer beeindruckenden Eisenbahnfähre, die die Passagiere sicher über das Wasser brachte. Nach einem Stopp in Sassnitz, wo frischer Fisch direkt von den lokalen Fischern angeboten wurde, hatten die Urlauber die Möglichkeit, die Traditionen der Region kennenzulernen.

Für die jüngeren Gäste hielt die Insel ebenfalls viele Überraschungen bereit. Im Märchenland, einem speziellen Bereich für Kinder, wurden die Kleinen in eine Welt voller Fantasie entführt, während die Erwachsenen die Vielfalt der Natur und die geologischen Besonderheiten der Region erkundeten. Die zahlreichen Feuersteine, die Rügens Küste säumten, boten einen faszinierenden Anblick und regten die Neugier der Erwachsenen an, die mehr über diesen wertvollen Rohstoff erfahren wollten.

Die ruhige und beschauliche Atmosphäre während der Herbsttage in Prora war eine willkommene Abwechslung vom hektischen Alltag. Urlauber, die sich nach der sommerlichen Hektik sehnten, fanden hier die Möglichkeit, zur Ruhe zu kommen und die Stille der Natur zu genießen. Der Herbst brachte nicht nur eine andere Art der Erholung mit sich, sondern auch neue Erlebnisse. Einige Gäste waren mutig genug, das kühlere Wasser der Ostsee zu wagen und erlebten so das erfrischende Vergnügen des Schwimmens, während andere lieber die entspannenden Wellness-Angebote in den Erholungsheimen nutzten.

Die kürzeren Tage luden dazu ein, das im Sommer Versäumte nachzuholen. Ob beim Lesen eines Buches, beim Sport oder beim geselligen Beisammensein – die Möglichkeiten waren vielfältig. Der Abend endete oft mit einem gemütlichen Ausklang, bei dem Geschichten erzählt und Erlebnisse geteilt wurden. Herbert und Ingrid waren begeistert von ihrem Aufenthalt und fanden, dass ein Urlaub im Herbst nicht weniger erholsam sein kann als im Sommer. Der Urlaub auf Rügen war für sie nicht nur eine Gelegenheit zur Entspannung, sondern auch eine Möglichkeit, die Schönheit und Vielfalt der Natur zu genießen.

Insgesamt bleibt der Urlaub auf der Insel Rügen ein bedeutendes Kapitel in der Geschichte der DDR und ihrer Bemühungen, Erholung und Freizeit für ihre Bürger zu fördern. Das Erholungsheim in Prora wurde zu einem Symbol für die gelungene Umnutzung der ehemaligen KDF-Anlage und zur Stärkung des Gemeinschaftsgefühls unter den Angehörigen der Nationalen Volksarmee.

Autor/Redakteur: Arne Petrich

1 Kommentar

  1. Nur ein kleiner Teil der Gebäude in Prora wurde als Urlaubsunterkunft genutzt. Der überwiegende Teil des weiträumigen Gebäudekomplexes gehörte zur Technischen Unteroffiziersschule „Erich Habersaath“ unter der Führung von Generalleutnant Erich Dirwelis.

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