Der integrierte kommunale Schuldenstand in Thüringen belief sich am 31. Dezember 2022 auf 7,33 Milliarden Euro (+3,7 Prozent gegenüber dem Jahr 2021). Dies entspricht einer Pro-Kopf-Verschuldung von 3 455 Euro (+3,2 Prozent gegenüber dem Jahr 2021). Das teilt das Thüringer Landesamt für Statistik anlässlich der Veröffentlichung des Tabellenbandes „Integrierte Schulden der Gemeinden und Gemeindeverbände – Anteilige Modellrechnung für den interkommunalen Vergleich“ der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder mit.
Die Modellrechnung der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder bezieht zusätzlich zu den Schulden der kommunalen Kern- und Extrahaushalte auch die Schulden der sonstigen öffentlichen Fonds, Einrichtungen und Unternehmen ein, an denen die Kommunen unmittelbar oder mittelbar beteiligt sind. Dies ermöglicht einen von kommunalen Ausgliederungsentscheidungen unabhängigen Vergleich. Eine Aussage zu kommunalen Haftungsrisiken – also dazu, für welche Schulden eine Kommune haftungsrechtlich zur Verantwortung gezogen werden kann – kann darüber nicht abgeleitet werden. Es werden ausschließlich die Schulden beim nicht-öffentlichen Bereich (Kreditinstitute, sonstiger inländischer und ausländischer Bereich) in die Berechnung einbezogen.
Bei den kreisfreien Städten waren die integrierten Schulden je Einwohnerin und Einwohner mit 2 600 Euro 24,8 Prozent geringer als im Landesdurchschnitt (3 455 Euro je Einwohnerin und Einwohner). Hierbei wiesen Erfurt (1 890 Euro je Einwohnerin und Einwohner), Gera (2 190 Euro je Einwohnerin und Einwohner) und Jena (3 218 Euro je Einwohnerin und Einwohner) eine deutlich geringere Pro-Kopf-Verschuldung im Vergleich zum Landesdurchschnitt auf. Insgesamt vereinen die kreisfreien Städte – bei einem Bevölkerungsanteil von 24,5 Prozent an der Gesamtbevölkerung Thüringens – einen Anteil von 18,5 Prozent an den integrierten Schulden auf sich.
Insgesamt wiesen 4 Thüringer Landkreise – das Weimarer Land (2 459 Euro je Einwohnerin und Einwohner), Schmalkalden-Meiningen (3 179 Euro je Einwohnerin und Einwohner), Sömmerda (3 264 Euro je Einwohnerin und Einwohner) sowie der Unstrut-Hainich-Kreis (3 358 Euro je Einwohnerin und Einwohner) – gemessen am Landesdurchschnitt eine unterdurchschnittliche Pro-Kopf Verschuldung auf. Die höchste Verschuldung gab es im Landkreis Sonneberg (4 951 Euro je Einwohnerin und Einwohner), gefolgt von Saalfeld-Rudolstadt (4 900 Euro je Einwohnerin und Einwohner), Nordhausen (4 348 Euro je Einwohnerin und Einwohner) und dem Saale-Orla-Kreis (4 326 Euro je
Einwohnerin und Einwohner).
Bei den Ergebnissen der Landkreise insgesamt ist deutlich zu erkennen, dass mit der integrierten Schuldenbetrachtung ein umfassenderes Bild entsteht: Während im Vergleich der Kernhaushalte aller Landkreise beispielsweise der Landkreis Sömmerda mit 1 257 Euro die höchste Pro-Kopf-Verschuldung aufwies, zeigt sich bei der Betrachtung der integrierten Verschuldung, dass der Landkreis Sömmerda mit 3 264 Euro die drittgeringste Pro-Kopf-Verschuldung hat.
Die Höhe der integrierten Schulden der 12 Verwaltungsgemeinschaftshaushalte, welche Schulden aufwiesen, belief sich auf 19,6 Millionen Euro bzw. 277 Euro je Einwohnerin und Einwohner. Die Verwaltungsgemeinschaft Lindenberg/Eichsfeld wies mit 2 016 Euro die höchste Pro-Kopf Verschuldung in ihrem Haushalt auf, gefolgt vom Verwaltungsgemeinschaftshaushalt Oberes Sprottental mit 1 410 Euro. Von 43 Verwaltungsgemeinschaftshaushalten waren 31 schuldenfrei.
35 Kommunen hatten keine integrierten Schulden, darunter befanden sich 4 kreisangehörige Gemeinden (Heukewalde, Jonaswalde, Löbichau und Vollmershain). Einige sehr hohe Werte treiben den Durchschnittswert nach oben; zwar wiesen 76,1 Prozent der Gemeinden einen unterdurchschnittlichen Schuldenstand auf und nur 1,4 Prozent der Werte überstieg die Schwelle von 10 000 Euro je Einwohnerin und Einwohner. Die höchsten Schuldenstände wurden von der beauftragenden Gemeinde Gerstengrund im Wartburgkreis (23 174 Euro je Einwohnerin und Einwohner) sowie denen im Landkreis Greiz gelegenen Mitgliedsgemeinden Hirschfeld (15 699 Euro je Einwohnerin und Einwohner) und Teichwitz (13 764 Euro je Einwohnerin und Einwohner) erreicht. Die geringsten Schulden fanden sich in den Eichsfelder Mitgliedsgemeinden Wehnde (181 Euro je Einwohnerin und Einwohner) und Tastungen (226 Euro je Einwohnerin und Einwohner) sowie in den im Altenburger Land angesiedelten Mitgliedsgemeinden Thonhausen (290 Euro je Einwohnerin und Einwohner) und Göpfersdorf (342 Euro je Einwohnerin und Einwohner).
Dieser Beitrag ist eine Meldung des Thüringer Landesamtes für Statistik.