Das Gauforum in Weimar war Hitlers Machtzentrale in Thüringen

Gauforum in Weimar: Hitlers Machtzentrale in Thüringen | MDR DOK

Weimar. Das Gauforum in Weimar ist ein bedeutendes architektonisches Relikt aus der Zeit des Nationalsozialismus und eines der wenigen noch erhaltenen Bauwerke dieser Art in Deutschland. Es wurde in den 1930er Jahren als Verwaltungszentrum für das NSDAP-Gau Thüringen erbaut und repräsentiert die monumentale Architektur und Stadtplanungsideen der Nationalsozialisten.

Geschichte und Bau
Das Gauforum wurde ab 1937 auf Anordnung Adolf Hitlers und unter der Leitung des Architekten Hermann Giesler erbaut. Die Anlage sollte als Zentrum der politischen und administrativen Macht im Gau Thüringen dienen und bestand aus mehreren Gebäuden, darunter der Verwaltungssitz der NSDAP, ein Hallenbau für Massenveranstaltungen und ein Adolf-Hitler-Platz (heute Weimarplatz).

Architektur
Das Gauforum ist ein Beispiel für die monumentale und einschüchternde Architektur des Dritten Reichs. Die Gebäude sind in einem neoklassizistischen Stil gehalten, der durch klare Linien, massive Baukörper und eine strenge Symmetrie gekennzeichnet ist. Der Komplex sollte sowohl die Macht und den Anspruch des NS-Regimes als auch dessen ideologische Ziele architektonisch zum Ausdruck bringen.

Nachkriegszeit und heutige Nutzung
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der Auflösung des NS-Staates stand das Gauforum lange Zeit leer oder wurde nur teilweise genutzt. In der DDR wurde das Gelände teilweise für militärische und administrative Zwecke genutzt. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands begann eine Diskussion über den Umgang mit dem belasteten Erbe.

In den letzten Jahrzehnten wurden Teile des Gauforums saniert und einer neuen Nutzung zugeführt. Heute beherbergt das Areal verschiedene Institutionen, darunter die Thüringer Landesverwaltung. Außerdem befindet sich hier das Einkaufszentrum „Weimar Atrium“, das moderne Nutzungskonzepte mit dem historischen Bauwerk verbindet. Der Weimarplatz ist ein zentraler Ort in der Stadt, an dem Veranstaltungen und Märkte stattfinden.

Bedeutung und Kontroverse
Das Gauforum in Weimar ist ein umstrittenes Denkmal. Einerseits ist es ein wichtiger historischer Ort, der an die Verbrechen und die ideologische Propaganda des NS-Regimes erinnert. Andererseits stellt sich die Frage nach dem richtigen Umgang mit solch belasteten Bauwerken. In Weimar wird versucht, durch eine kritische Auseinandersetzung und die Einbindung in den städtischen Alltag einen reflektierten Umgang mit der Geschichte zu ermöglichen.

Einführung zum Video
Weimar – die Klassikerstadt im Herzen Thüringens. Deutsche Geschichte und berühmte Bauten, locken tausende Touristen an. Doch der größte historische Komplex der Innenstadt interessiert die Besucher kaum, obwohl er weltweit einmalig ist. Niemand kommt deshalb nach Weimar. Er hat eine dunkle Vergangenheit, entstanden in der Zeit des Nationalsozialismus. Vom Weimarer Gauforum ist die Rede. Ein riesiges neues Zentrum der Stadt – geplant und gebaut in den dreißiger und vierziger Jahren des 20.Jahrhunderts. Überall in Deutschland sollten diese neuen Machtzentren entstehen, aus Aufmarschplätzen, Volkshalle und Residenzen, gedacht für NSDAP und Verwaltung. Ein weiterer größenwahnsinniger Plan Adolf Hitlers. Nur ein einziges Gauforum wurde tatsächlich gebaut – in Weimar. Der Film geht auf Entdeckungsreise und folgt den Spuren dieses einzigen jemals entstandenen Gauforums im Deutschen Reich.

Autor/Redakteur: Arne Petrich

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Weitere aktuelle Beiträge