Der Mensch ist und bleibt im Mittelpunkt unserer Demokratie

Laut sollten wir, gerade so kurz vor den Wahlen in Thüringen darüber nachdenken, wie sich Demokratie weiterentwickeln lässt. Wir wissen, so mit dem ganzen Internet überall und den vielen Diensten, bedarf es einer Debatte um die Neujustierung von demokratischen Prozessen. Grundsätzlich hat Demokratie immer etwas mit Öffentlichkeit und Kommunikation zu tun. In der heutigen Zeit entwickelt fast jeder neue oder eben auch alte Vorstellungen von Demokratie. Und jeder darf das laut und fast überall tun. Und das ist erstmal grundsätzlich richtig.

Demokratie funktioniert nur eben ganz direkt in unseren eigenen Lebenswelten und aus ihnen heraus. Alles das, was wir selbst erleben dürfen oder müssen, schärft unser Verständnis und auch unseren Glauben an das „System“. Nun befinden sich aber mittlerweile immer mehr Menschen in ihrer eigenen Welt. Wobei man dazu sagen muss, war das jemals anders? Menschen und vor allem der politische Bürger wird nur aktiv, wenn es ihm etwas wegzunehmen gilt. Solange alles wächst, möchten die meisten einfach nur ihre Ruhe haben. Das ist auch völlig legitim. Max Frisch sagte einmal: „Bürgerbeteiligung ist, wenn sich jeder um seine eigenen Bedürfnisse und Belange kümmert“! Viele Jahre habe ich gebraucht, bis ich das verstanden habe.

Gerade das Lokale bietet dabei die besten Möglichkeiten, denn es ist grundsätzlich einfacher Menschen zum Mitmachen zu bewegen. Der Grund ist ganz einfach. Jeder kennt sich in seiner Welt am Besten aus und diese Welt hat im lokalen Raum ganz viele Schnittmengen mit vielen weiteren Menschen, aber auch Strukturen, wobei es leichter wäre diese einfach anzupassen. Aber noch einmal: Die Grundvoraussetzung zum Mitmachen ist die Kommunikation, aber eben auch die gemeinsame Debatte dazu. Das Internet wird nie als Debattenraum ausreichen. Auch werden hier keine Entscheidungen getroffen. Menschen werden sich auch in Zukunft sehen müssen, um sich vertrauter, glaubwürdigen und ja, auch streitfähiger zu halten. Die menschliche Kompetenz kommt immer nur im persönlichen Miteinander zum Vorschein.

Wir werden in Jena in diesem Jahr so viele Wahlen haben, wie noch nie in einem Jahr. Vielleicht schaffen wir es, eine offene Kultur dahingehend zu entwickeln, dass die politischen Akteure mit interessierten Menschen eine offene und ehrliche Debatte führen. Letztendlich geht es nicht um die Interessen einzelner, sondern um die Interessen einer ganzen Stadt. Und schön wäre es, wenn wir nicht nur politische Debatten, sondern auch fachliche Debatten führen könnten.

Auch in Jena hat sich in den letzten Jahren gezeigt, dass wir es nur gemeinsam schaffen können. Eine Ausdifferenzierung von Akteuren wird uns als Stadt in der Gänze nicht vorwärts bringen und wird der Stadt und ihren Menschen nicht gerecht. Es sollte auch wieder mehr Gleichklang zwischen Bürger, Politik und Verwaltung geben. Immerhin bedingt sich jeder einander und braucht auch den Anderen. Dabei darf es aber gerne auch sehr kritisch zugehen. Denn gerade Kritik ist eine gute Grundlage, um zu guten Lösungen zu kommen. Nur immer zu wissen, was richtig ist, wird nicht helfen. Es kommt auf das Gespräch und die Kommunikation an. Und das gilt in alle Richtungen.

Im Mittelpunkt von Demokratie steht immer der Mensch, nicht das System! Wir werden uns wohl wieder mehr vertrauen dürfen! Im Prinzip kann man es, wie folgt, auf den Punkt bringen: Jeder Mensch ist wichtig! 

Autor/Redakteur: Arne Petrich

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