Dieser Beitrag basiert auf den Eindrücken und Darstellungen eines Films des DDR-Magazins aus dem Jahr 1978 [User-Info: Produktionsjahr DDR 1978], bei dem Joachim Tschirner Regie führte [User-Info: Regie: Joachim Tschirner]. Der Film stellt den Bezirk Rostock vor [User-Info: Der Film des DDR-Magazins von 1978 stellt diesen besonderen Bezirk vor], eine Region, die als einer von fünfzehn Bezirken die ehemalige DDR [User-Info: Die ehemalige DDR war in 15 Bezirke aufgeteilt] auf ihrer gesamten Breite an der Ostseeküste prägte. Der filmische Streifzug führt dabei durch seine Städte, die Menschen und die wunderschöne Natur [User-Info: mit seinen Städten, den Menschen und der wunderschönen Natur], von denen viele Aspekte bis heute für Einheimische wie Touristen eine besondere Faszination haben [User-Info: die bis heute für Einheimische wie für Touristen eine ganz besondere Faszination hat – Hinweis: Dieser Aspekt des „bis heute“ stammt aus der Beschreibung des Nutzers und nicht direkt aus dem 1978er Quellmaterial]. Gezeigt werden dabei auch Städte wie Rostock, Wismar, Stralsund und Greifswald, sowie die herrlichen Ostseeinseln [User-Info: Der filmische Streifzug führt von Rostock, Wismar, Stralsund und Greifswald bis hin zu den herrlichen Ostseeinseln]. Auch wenn die DDR als Land heute verschwunden ist, bleiben die Menschen, Städte und die Natu.
Der Bezirk Rostock, mit Rostock als gleichnamiger Bezirkshauptstadt [1, User-Info: mit der gleichnamigen Bezirkshauptstadt], wird im Jahr 1978 als eine Region präsentiert, deren wichtigstes Merkmal die geradezu dynamische Entwicklung in den letzten drei Jahrzehnten ist.
Das Tor zur Welt für den Außenhandel der DDR ist unzweifelhaft der Rostocker Hafen. Dieser Ort, der noch vor zwei Jahrzehnten lediglich aus einer Wiese, einem Sumpf und einem kleinen Fluss bestand, ist 1978 der Arbeitsplatz von 20.000 Hafenarbeitern und Seeleuten, die unermüdlich arbeiten, um den ständig steigenden Transport- und Umschlagbedarf des DDR-Außenhandels zu sichern. Bemerkenswert ist dabei, dass jede zweite Tonne, die hier umgeschlagen wird, aus dem Handel mit der befreundeten Sowjetunion stammt. Schnelle Lotsenboote der Rostocker Lotsenstation bringen erfahrene Kapitäne, um ankommende Schiffe sicher in den Hafen zu führen, wo Kräne, Lastkraftwagen und Eisenbahnwagen bereitstehen. Für Seeleute bedeutet die Ankunft des Lotsen die baldige Rückkehr in die Heimat, für andere Reisende Landgang in einem fremden Land. Seeleute, Transitreisende, Urlauber und Touristen gehören zum Alltag des Bezirks Rostock; zeitweise hält sich hier die Zahl der Fremden und der Einheimischen die Waage.
Der Reichtum des Meeres ist nach wie vor eine wichtige Erwerbsquelle für die Anwohner. Die einst bescheidene Küstenfischerei hat eine grundlegende Wandlung erfahren. Der Aufbau einer leistungsfähigen Fischfangflotte und moderner Betriebe der Fischverarbeitung haben diesen Sektor zu einem ganz bedeutenden Wirtschaftszweig des Bezirkes gemacht. Genossenschaftliche Fischer aus 30 Fischerei-Produktionsgenossenschaften arbeiten gemeinsam mit Kollegen der volkseigenen Fischfangflotte, um das ganze Land mit dem wichtigen Nahrungsmittel Fisch zu versorgen.
Der größte und bedeutendste Industriezweig des Bezirkes ist jedoch zweifellos der Schiffbau. Schiffe aus der DDR sind mit vielen Staatsflaggen auf den Weltmeeren unterwegs. Der wichtigste Auftraggeber für den DDR-Schiffbau ist die Sowjetunion. Vor 30 Jahren, als dieser Industriezweig begann sich zu entwickeln, gab es wenig, worauf aufgebaut werden konnte; in der Stadt Rostock gab es nur eine einzige nennenswerte Werft. Heute arbeiten 40.000 Werktätige in den fünf Großwerken des Bezirkes. Die Rostocker Sektion Schiffstechnik bildet beispielsweise den wissenschaftlichen und technischen Nachwuchs für den Schiffbau aus und forscht an Themen wie der Steuerbarkeit von Schiffen.
Die umfangreiche Industrialisierung kennzeichnet die Entwicklung dieser Region. Am deutlichsten sichtbar wird dies im Bauwesen. Die notwendige Lösung des sozialen Problems der Wohnungsfrage erzwingt die industrielle Fertigung von komfortablen Wohnungen. Das Wohnungsbauprogramm nimmt in den Plänen der Regierung der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) und des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes (FDGB) einen bevorzugten Platz ein. Allein im Zeitraum von 1976 bis 1980 werden im Bezirk Rostock 45.000 Wohnungen gebaut. Diese sind in erster Linie für Arbeiterfamilien bestimmt und zeichnen sich durch stabile und niedrige Mieten aus. Wichtige Einrichtungen wie Kindergärten, Spielplätze, Schulen und Kaufhallen sind direkt vor der Haustür. Auch wenn noch viele Menschen ungeduldig auf die Schlüsselübergabe warten, entgeht ihnen nicht der Fortschritt. Bei der rationellen Großplattenbauweise ist es eine wichtige Aufgabe für die Projektanten, immer interessante architektonische Lösungen zu schaffen. Dort, wo es sich lohnt, vorhandene Bausubstanz zu erhalten, werden ganze Altbauviertel einer gründlichen Verschönerungskur unterzogen.
Der Bezirk Rostock verfügt heute über eine leistungsfähige sozialistische Landwirtschaft. Ein grundlegender Schritt war der Entschluss der Bauern in den 50er Jahren, in Zukunft genossenschaftlich zusammenzuarbeiten. Dies führte von der Kleinfelderwirtschaft zur industriemäßigen Produktion landwirtschaftlicher Güter in den kooperativen Abteilungen. Das Nebeneinander von moderner Technik und ländlicher Idylle verdeutlicht die tiefgreifenden Umwälzungen der letzten Jahre. Äußere Kennzeichen dieser Veränderungen im Leben der Bauern sind fernbeheizte Neubauwohnungen, Clubrestaurants und Kaufhallen. Wichtiger noch ist, dass die Bauern ihre Kinder während der Arbeit in guten Händen wissen, dass sie wie ihre Kollegen in der Industrie geregelte Arbeitszeiten, Urlaub und gesichertes Einkommen haben und ihnen alle Bildungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Kulturhistorisch wertvolles Erbe vergangener Zeit wird von den Bauern sorgfältig gepflegt oder im Landwirtschaftlichen Museum aufbewahrt.
Die Industrialisierung und die fehlende Rohstoffbasis machen die Nutzung der Atomkraft zu einer zwingenden Notwendigkeit. Im Kernkraftwerk Bruno Leuschner sollen in wenigen Jahren acht Blöcke arbeiten und eine Gesamtleistung von 3500 Megawatt liefern. Produkt und Technologie stammen aus der Sowjetunion. Diese Großbaustelle ist ein Bauplatz des sozialistischen Jugendverbandes der DDR, was bedeutet, dass vorwiegend Jugendliche hier arbeiten und Verantwortung tragen. Vier Blöcke arbeiten bereits, und auch in den Blockwarten, den Nervensträngen des komplizierten Betriebes, leisten junge Leute Dienst; das Durchschnittsalter beträgt hier 27 Jahre.
Spuren vergangener Zeit sind in der Umgebung deutlich zu erkennen. Dazu gehören Spuren aus der Zeit der Hanse, dem größten und einflussreichsten deutschen Städtebund, durch den reiche Fernhändler vom 14. Jahrhundert an 300 Jahre lang den deutschen Seehandel beherrschten. Für die Hansestädte Rostock, Stralsund, Greifswald und Wismar war dies eine wirtschaftliche und kulturelle Blütezeit. Die Universitäten in Rostock und Greifswald bewahren das Andenken an berühmte Gelehrte. Diese Epoche stürmischen Aufschwungs ging im Jahre 1618 jäh zu Ende. Zerstörte und ausgebrannte Landstriche waren die Folge langer Kriege. Der Osten Deutschlands litt unter Ausplünderung durch Fremde und den einheimischen Landadel. Das Leben bot Bauernkindern nur wenige harte Chancen.
Ein entscheidender Wendepunkt in der langen Geschichte Deutschlands war der Frühling 1945, als der Osten Deutschlands von der Sowjetunion befreit wurde und Arbeiter und Bauern begannen, die Macht in ihre Hände zu nehmen. Für die heranwachsenden Generationen sind gleiche Bildungschancen zur Selbstverständlichkeit geworden. 10.500 junge Menschen, mehrheitlich Kinder von Arbeitern und Bauern, studieren heute an den 15 Hoch- und Fachschulen sowie den beiden Universitäten. Die älteste ist die 550 Jahre alte Rostocker Universität, auch „Leuchte des Nordens“ genannt. Besonderer Wert wird auf ein praxisbezogenes Studium gelegt.
Der technische Fortschritt hat das Gesicht des einst entlegenen Landes verändert, aber auch viel von der alten Romantik bewahrt. So geht von dieser Region ein neuer Reiz aus, auch auf eine neue Künstlergeneration. Allein in den letzten zwei Jahren haben 40 Maler im Nordbezirk eine neue Heimat gefunden, was für sie eine Wohnung, ein Atelier und Aufträge bedeutet. Auf Usedom lebt mit Otto Niemeyer-Holstein (83) einer ihrer großen Vorbilder. Er zieht Inspiration aus der herben Anmut der Insel und empfängt manchmal junge Gäste, gibt Wissen und Erfahrung weiter und zeigt Interesse an den Arbeiten seiner jungen Kollegen.
Auch im Bereich Sport und Erholung bietet der Bezirk viel. Internationale Segelregatten mit prominenten Sportlern gehören zur Gewohnheit. Junge Leute, deren Sportgerät gut zur Landschaft passt, sind zu Gast im Bezirk. Was für die Aktiven harter Wettkampf ist, ist für die Urlauber des Bezirks ein reizvolles Bild. Urlaubssaison ist an der Küste immer, jede Jahreszeit und jedes Wetter haben ihren besonderen Reiz. Der Bezirk Rostock ist der größte Urlauberbezirk der DDR und bietet jährlich einer Million Werktätigen Erholungsmöglichkeiten in gewerkschafts- und betriebseigenen Ferienheimen. Die Küste erstreckt sich über 500 Kilometer von Ahlbeck bis Boltenhagen. Jedes Stück davon ist neu und anders.
Auf die Frage, was das Schönste im Bezirk Rostock sei, kann man viele treffende Antworten bekommen. Jede Antwort spricht von der Zuneigung, die die Einheimischen und ihre vielen Gäste für dieses Land an der Küste empfinden.